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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.07.1876
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1876-07-20
- Erscheinungsdatum
- 20.07.1876
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- Deutsch
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2578 Nichtamtlicher Theil. IKK, 20. Juli. Das war ein harter Anfang, er entmuthigte Kummer aber nicht. Er suchte und fand bald Verbindungen mit hervorragenden Gelehrten, Männer wie Brandes, Carus, Crusius, Kant, Kaestner, Kotzcbue n. A. verlegten bei ihm, und bald zählte die Firma Paul Gotthels Kummer in Leipzig zu den hervorragenden in Deutschland. Etwa um das Jahr 1790 gründete Kummer neben seinem Verlage ein Commissionsgeschäft, das rasch bedeutende Ausdehnung gewann. Kummer war seiner Zeit ein berühmter Commissionär, zur Seite stand ihm dabei sein Sohn Eduard, dessen Stellung indessen wohl keine beneidenswerthe gewesen sei» wird, denn der Alte wird als ein sehr strenger, heftiger Mann geschildert, mit dem schlecht auszu kommen war. Der Sohn war lange einfacher Gehilfe bei ihm, und erst im Jahre 1834, als Kummer se». also 84 Jahre alt war, erhielt jener das Commissionsgeschäft, das er alsdann unter der Firma Eduard Kummer weitersührte; der Vater starb ein Jahr daraus, am 25. Februar 1835. Eduard Kummer vereinigte nach des Vaters Tode die er erbte Verlagshandlung mit seiner neuen Firma und erweiterte den Verlag durch neue Unternehmungen, wie die botanischen Werke von Rabenhorst, die geschichtlichen Studien von Tocqucville und von Wachsmuth, die Lehrbücher von Stubba n. a. m. 1855 fand eine neue Veränderung statt; Kummer führte den Verlag unter seiner Firma fort, und nahm in das Commissions- geschäst seinen Neffen Hermann Schnitze auf, wodurch die Firma dieses Geschäftszweiges vorübergehend in Kummer L Schultze geändert wurde, bis Letzterer 1858 alleiniger Besitzer des Commissions- geschästes wurde und für dieses die noch heute bestehende Firma Hermann Schultze annahm. Eduard Kummer starb am 17. Juli 1860 im Alter von KS Jahren, das Verlagsgeschäst seiner Frau, einer geborenen Hübner, hinterlasscnd, die dasselbe am 20. September 1864 ihrem Bruder Curt Albr. Hübner käuflich überließ. Hübner associirte sich am 8. December 1866 mit Beruh. Prasse, in dessen alleinigem Besitz sich die Firma Ed. Kummer heute befindet, nachdem Hübner am 11. Oktober 1874 gestorben. Neuerdings hat sich der Verlag nament lich durch die populär-medicinischen Werke von Klencke rühmlich ausgezeichnet. Der Name Kummer wird in der Geschichte des deutschen Buch handels stets seinen Platz behaupten; der alte Kummer war ein um sichtiger, thatkräftiger Mann, der nicht nur sich selbst ein blühendes Geschäft schuf, sondern der auch fortwährend sür die allgemeinen Interessen des Buchhandels ein lebhaftes Interesse bcthätigte, ja der als einer der hervorragendsten Vorkämpfer für unfern heutigen Börsenverein zu bezeichnen ist. Kummer war der Erste, der einen Sammelpunkt für die von auswärts nach Leipzig zur Messe kommen den Buchhändler in's Leben ries, indem er ein Abrcchnungslocal im Richter'schcn Kasfeehausc in der Katharinenstraße miethete, bis Hor vath aus Potsdam 1797 sür den gleichen Zweck das größere theo logische Auditorium im Paulinum den Meßbesuchern sicherte. Später hin sehen wir Kummer bei der Umgestaltung der Ostermeß-Abrech- nung, bei der Begründung des Börsenvereins und dem Bau der Börse stets in der Reihe der leitenden Personen. Sein 1835 erfolgter Tod ward denn auch schmerzlich von seinen Zeitgenossen empfunden, Zeugniß dafür gibt der Nachruf, den ihm in der Ostermesse 1835 der derzeitige Vorsteher Enslin — wie er sich selbst nannte: zuerst Kummer's Untergebener und dann sein Freund — widmete, mit dessen Worten wir auch heute wieder das Andenken des Verstorbenen ehren wollen; sie lauteten: „Am 25. Februar starb der Nestor des deutschen Buchhandels: Paul Gott- hcls Kummer, ein Mann treu wie Gold, osten wie ein Deutscher, zu verlässig wie die Wahrheit, fest wie Eisen, gerecht in jeder seiner Handlungen und thätig in seinem mühevollen Berufe bis zum letzten Hauch. Gott hat ihm die Kraft seines Geistes bis zum letzten Augen blicke seines Lebens erhalten, und wird ihn jenseits als einen frommen und getreuen Knecht unter die Zahl der Gerechten ausgenommen haben. Er war sür seine Zeit das Muster eines Commissionärs. Wie er zuerst den Versuch gemacht hat, eine Meßbarst für die aus wärtigen Kollegen einzurichten, so hat er auch zuerst die gedruckten Zahlungslisten eingesührt, während früher die Zahlungen dictirt wurden. — Ich werde des edlen Verstorbenen niemals anders als in Liebe, Ehrfurcht und Dankbarkeit gedenken." Möge die Firma Ed. Kummer in Leipzig im Geiste des Be gründers auch weiterhin kräftig wachsen, blühen und gedeihen! Otto Mühlbrecht. Erklärung Stuttgarter Verleger an die dortigen Bnchdruckercibesitzer. Unterm 11. Juli haben die Unterzeichneten 26 Verlagsfirmen Stuttgarts an die dortigen Buchdruckcreibesitzer folgende Erklärung erlassen: Geehrte Herren! Es gibt ein altes aber wahres Wort, welches heißt: Dros laeiunt. eollechnni! Wenn je dieses Sprichwort Berech tigung zur Anwendung gehabt hat, so ist cs in dem augenblicklich hier tobenden Streit NM den Tarif zwischen Ihnen und Ihren Gehilfen, einem Streite, der sich schließlich lediglich NM uns dreht, d. h. dessen durch die Theilnahmlosigkeit und Uneinigkeit veranlaßte sür Sie nega tiven Resultate wir bezahlen müssen. Im Hinblick aus diesen Stand der Angelegenheit erllären wir, die Unterzeichneten Verlagsbuchhändler, daß wir unter gar keinen Umständen gewillt sind, ans eine Erhöhung der jetzt schon ganz abnorm hohen Satzpreise eingehen zu wollen, — im Gegenlhcil erwarten wir bei der momentan ganz schlechten Ge schäftslage, daß die Preise herabgesetzt werden und salls durch Uneinigkeit Ihrerseits die Gehilfen wieder eine Steigerung der Preise erzielen, wir vorziehen werden, unsere Arbeiten an andern billiger druckenden Orten Herstellen zu lassen. Sollte es jedoch zu einem allgemeinen „Strike" kommen, so werden Sie uns gerne bereit finden, Sie in jeder Hinsicht zu unterstützen. Indem wir Sie bitten, uns nicht in diese sür das hiesige Druck gewerbe jedenfalls sehr störende Situation zu drängen und das gute Ein vernehmen, das bisher zwischen Buchhändler und Buchdrucker bestand, nicht zu stören, zeichnen wir re. Carl Aue. Ang. Auerbach. Bach L Kitzinger. Alfred Bruch mann. Carl Conrads. I. Engelhoru. Ferdinand Enke. Göschew- sche Berlagsh. Albert Heitz. Albert Koch. Carl Krabbe. A. Lie- jching L Co. H. Lindcmann. Julius Maier. Meher L Zeller'S Verlag. Paul Neff. W Nitzschks. Rieger'sche Vertagst). I. Schcible. Schickhardt äi Ebner. Schmidt L Spring. Carl Schober. E. Schwei- zcrbart (E. Koch). W. Spemann. Eugen Ulmer. Gustav Weise. Zweck dieses ist, den Herren Collegen zu zeigen, wie es ge kommen, daß das vorstehende Circular erschien; jedenfalls wird es seine Wirkung nicht versagen. — Der neue Buchdruckertaris ver schaffte uns endlich, wenn auch nur für verschwindend wenige Ar beiten, niedrigere Druckpreise. Die Hetzer des Verbandes der Ge hilfenschaft, wohl in der Meinung, bei der unter den hiesigen Buch druckern herrschenden Zerfahrenheit alles durchsetzen zu können, beabsichtigten durch Erhöhung des Localzuschlages die Satzpreise über die alten hinauszuschrauben. Als nun ganz gesetzwidrig den Prinzipalen durch die Gehilfen befohlen wurde, »ach altem Tarif weiter zu rechnen, wurde seitens des hiesigen Buchdrucker-Prinzipal vereins eine allgemeine Generalversammlung einberusen. Von den ausgefordcrten 40 Herren fanden es indeß nur elf der Mühe Werth, zu erscheinen; — was kümmert es die anderen durch uns existiren- den Herren, daß den Verlegern das Geld aus der Tasche geholt und verschleudert wird! Die Theilnahmlosigkeit und Mißachtung unserer berechtigten Interessen ging soweit, daß die Herren init wenig Ausnahmen sich dem Verbände ohne zu mucken beugten. Ich sür meinen Theil finde ein solches Verfahren den Verlegern und
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