Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.07.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-07-03
- Erscheinungsdatum
- 03.07.1926
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19260703
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192607033
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19260703
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1926
- Monat1926-07
- Tag1926-07-03
- Monat1926-07
- Jahr1926
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 152, 3. Juli 1926. Sprechsaal. Börsenblatts, d. Dtschn.Buchhandel. jeher ausgezeichnet hat. Erziehen Sie die Jugend nicht zur Kultur phrase und treiben Sie nicht fade Demagogie, sondern machen Sie es uns besser vor! vr. Adolf Spemann in Firma I. Engelhorns Nachf. (40jährig, also im Schwabenalter befindlich). * ' Offene Antwort. Warum der Kollege Or. Adolf Spemann in Stuttgart einen Auf satz, der allgemeine Anschauungen, die das Typische einer ganzen Gene ration betreffen, persönlich auf sich bezieht, ist mir unerfindlich. Sollte die Fähigkeit, über allgemeine Kulturfragen objektiv zu debattieren, bei der Generation der 40jährigen im Verschwinden begriffen sein? Ob der Darmstädter Kollege Otto N e i ch l, der in einem vor hergehenden Aufsatz auf »reinliche Scheidung« drang, mit seinem Aphorismus, den ich mit seiner Einwilligung einem Privatbrief von ihm entnommen habe (der sich übrigens nicht mit Herrn Spemann be faßte, sondern mit den tiefer liegenden Ursachen öes immer größer werdenden Materialismus), irgendeine demagogische Absicht bei der Niederschrift hatte, mag er selbst beantworten. Nebenbei gesagt schlug er mir vor, ihn mit seinem Namen zu unterzeichnen. Das einzig Überraschende an den Ausführungen d-es Herrn Spe mann ist, daß er die von Herrn Reich! ausgesprochene Ansicht des Versagens der Zwischengeneration für dessen eigene Erfindung hält, eine Wahrheit, die längst die Spatzen von den Dächern pfeifen. Sie wird bereits in der kulturellen Literatur von ernsthaften, besonnenen Menschen als Problem behandelt (so z. B. Klatt, Das Gegenspiel), und die Politiker und Großindustriellen blicken besorgt deswegen in die Zukunft, das habe ich mehrfach im Gespräch persönlich erlebt. Sollte der Buchhandel so ahnungslos sein, nichts von dieser allgemeinen Tat sache zu wissen, so würde ich den Abdruck dieser Briefstelle jetzt noch für notwendiger halten als beim Zusammenstellen des Heftes. Ich will mich hier nicht damit aufhalten, die Frage zu erklären, warum eine ganze Generation (ich wiederhole nochmals: als »Typus« genommen), keine Einstellung mehr zu der Absolutheit der Forde rungen hat, die von der Idee ausgehen. Ich würde mich mit Herrn Spemann darüber wahrscheinlich nicht verständigen, weil wir eben verschiedenen Generationen angehören. Ich nehme zur Kenntnis, daß es sich bei dem Abdruck des Neichl-Aphorismus um »Eigenlob« meiner seits, handelt, »daß ich die nachfolgende Generation anpöbeln lasse, um in aufdringlicher Form um die Gunst der jungen Generation zu buh len«, »daß ich darob auf dem besten Wege bin, nicht mehr ernst ge nommen zu werden« (wahrscheinlich auch mit Otto Reich!), daß ich die Leser des Ochsen mit Leichtfertigkeiten ennuyiere«, »daß ich die, die mir nicht den Nocksäum küssen, als Idioten beleumunde« (o hilf, heiliger Ochs), »daß mir Würde und Weisheit in meinen verlegerischen An kündigungen fehlt, aber daß ich dafür den Mund voll nehme«. Daß ich ein großer Sünder bin, habe ich lange gewußt, aber so gcküz habe ich auf mein Anrecht, ans der Himmelswiese mit Fried rich Perthes und den anderen, die ihren Beruf verantwortungsvoll auffaßten, zu plaudern, noch nicht verzichtet. Aber wenn Herr Spe mann recht hat, ist es aus damit. Dann komme ich als Teufelsbraten in die Hölle, und Satan bekommt mich in seine Klauen. Eugen Diederichs. * Fn Anknüpfung an die Antwort von Herrn Eugen Diederichs möchte ich als Verfasser des Argernis-Aufsatzes folgendes sagen: Die Auslassung des Herrn De. Adolf Spemann vermag ich nicht ernst und vor allem nicht persönlich zu nehmen, sondern ich sehe gleichfalls nur das Typische darin. Die Menschen verstehen einander nicht mehr, wenn es sich nicht gerade um Alltägliches handelt, und das ist durchaus verständlich, denn es hat tatsächlich ein jeder so reichlich mit sich selbst zu tun, daß es schwer wird, sich außerdem noch einen übergeordneten Standpunkt zu wahren. Diejenigen aber, die diesen Standpunkt sich täglich von neuem erkämpfen, haben keine reine Freude daran, sondern leiden darunter. Der Jahrgang^spielt nicht nur beim Wein eine große Rolle, und da der Mensch sein Schicksal bis zu einem gewissen Grade in der Hand hat, so trägt er auch die Schuld an allein Schlechten und Guten, das ihm widerfährt. Die Zwischengeneration, die ich im Auge habe, ist aber ohne Zweifel ganz besonders schlecht geraten, denn sonst sähe es heute anders aus. Der jungen Generation soll man die Flügel nicht vorzeitig beschneiden, denn die Sünden ihrer Väter einschließlich der ganz alten Herren werden ihr noch viel zu schaffen machen! Der Angriff des Herrn vr. Spemann bestätigt aber, wie not- I wendig die Laucnsteiner Bewegung für den Buchhandel geworden ist. j Es war höchste Zeit, und es ist wirklich nicht hoch genug einzuschätzen, daß Eugen Diederichs neben seiner beruflichen Arbeit und neben den Sorgen, die ihn ebenso bedrücken wie uns alle, die Zeit, den Mut und die Kraft fand, sich auf reinliche Weise für eine neue Sittlichkeit im Buchhandel und für die Führung der jungen Generation einzusetze». Das letzte Ochsen-Heft zeigt in erfreulichem Maße bereits die Früchte, denn die Gesinnung, die aus diesem Hefte als Ganzes genommen spricht, ist die beste Gewähr dafür, daß wir trotz allen Ungemachs wieder wagen dürfen zu hoffen. Man wird mich auch in Zukunft immer an der Seite von Engen Diederichs finden, und vielleicht erleben wir es bald, auch He.rrn 1)r. Adolf Spemann, der ohne Zweifel sich selbst sehr verkennt, unter uns zu sehen. Denn wir dünken uns nicht besser als die anderen, wir streiten uns auch, aber es spielt sich bei uns alles um einige Etagen höher ab — vor allem pflegen wir niemand zu beleidigen! Otto Reicht. Börsenblattanzeige und Nettopreis. (Vgl. Bbl. 1926, Nr. 85 vom 13. April.) 1. Es hat sich nichts gezeigt, was zu der Annahme führen könnte, daß dieser Artikel die genügende Aufmerksamkeit gefunden Hütte. 2. Die Berechtigung zu einem nochmaligen Aufgreifen dieser Sache entnehme ich ungezählten Gesprächen mit Fachgenosscn; es gibt im Sortiment nur eine Stimme zu diesem Thema, nämlich die: sollte hier ein Ausweg gefunden werden, so wäre dies eine unbedingt weit- tragende Lösung. 3. Vorschläge hierzu müßten unter tatkräftiger Beteiligung der Herren Kollegen nunmehr gemacht werden. Nur dadurch wird das akute Moment der Sache bewiesen. Gegebenenfalls müßte der oder jener Beispiele erbringen, die den Sinn des Gewollten bestätigen. 4. füge ich hier einen aus dem Ausland auf Grund meines letzten Artikels an mich gelangten Brief bei. Derselbe lautet: ... den 20. Juni 1926. Herrn Fritz Fink, Verlag Weimar. Wenn auch recht verspätet, möchte ich doch nicht ganz unter lassen, Ihnen zu Ihrer Notiz im Börsenblatt »Börsenblattanzeige und Nettopreis« meine Zustimmung und meinen Dank auszu sprechen. Besonders wir Buchhändler im Aus land, die wir mit den Ausschnitten aus dem Anzeigenteil der LiblioAraptiie cl 6 la kravee so reibungslos und erfolgreich zu werben ge wohnt sind, empfinden den von Ihnen gerügten ttbelstand auf das peinlichste. Ich stelle Ihrem Abhilfevorschlag einen an deren znr Seite: Man lasse die Teilung in »fertige Bücher« und »künftig erscheinende Bücher« ganz fallen. Sie wird ohnehin schon nicht mehr streng eingehalten. Und man scheide die Anzeigen räumlich, womöglich sogar durch die Farbe des Papiers, in solche, die an Kunden weitergegeben werden dürfen, und solche, bei denen dies nicht angeht. Denn jetzt muß man immer auch die Rückseite eines Ausschnitts ans die etwaigen Prozente hin anschanen. Mit kollegialem Gruß Ihr sehr ergebener 5. Ich nehme an, daß nunmehr Stellung zu diesen Fragen ge nommen wird, besonders seitens des Verlags, den es angeht. Das Ziel des Buchhandels ist Absatzerhöhnng. Einen Weg dahin bildet die Lösung der erörterten Fragen unbedingt. W e i m a r, den 25. Juni 1926. Fritz Fink, Verlag. Bestellungen ohne Unterschrift. Ein Verleger schreibt dem Bbl.: Da bei mir täglich Bestellungen ohne Unterschrift einlaufcn, scheint die Vergeßlichkeit der Sortimenter eine krankhafte zu werden. Bei modern denkenden Menschen, also bei Kauflcutcn, würde eine solche Vergeßlichkeit niemals in die Erscheinung treten. Ich halte es für angebracht, im Börsenblatt täglich den Sortimenter daran zu erinnern, bei Bestellungen nicht die Unterschriften zu ver gessen^ Anfrage. Welche Leipziger Firmen stehen mit den Bücherrcisenden Wilhelm Endter, Erfurt, Mufflingstraße Nr. 10, und Ernst Ham burger, Erfurt, Nachoderstr. 1611 in Geschäftsverbindung? Weimar. Karl Behrens, ForthL Co. 844
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder