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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.08.1876
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1876-08-16
- Erscheinungsdatum
- 16.08.1876
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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189, 18. August. Nichtamtlicher Theil. 2915 denn einzelne Abschnitte aus Cotta's Leben nur angedeutet wurden: hier sei vor allem an seine hervorragende politische Thätigkeit ge dacht, die in den sturmbewegten Jahren zu Ende des 18. und Be ginn dieses Jahrhunderts zur Geltung gelangte. Nicht minder interessant und wichtig ist die ini Anhang beige gebene Darlegung „zur Geschichte der Entstehung und Entwickelung der Allgemeinen Zeitung", durch welche der Leser einen überraschen den Einblick in die journalistischen Verhältnisse Süddeutschlands vor 80 Jahren gewinnt. Doppelt anregend ist gerade dieser Abschnitt deshalb, weil, wie wir früher sahen, Schiller an der Gründung der Allgemeinen Zeitung regsten Antheil nahm und er als ihr erster Herausgeber von Cotta bestimmt in Aussicht genommen war. Vollmer sagt hierüber: „Es erschien namentlich angemessen, Genaueres und Eingehenderes über die ersten Anfänge der Allge meinen Zeitung beizubringcn, jener Lieblingsschöpsung Cotta's — sein Schoßkind, wie er sie nannte —, die nach seinem Ausspruch am meisten zur Förderung seines Credits beigetragen, sich von all seinen Unternehmungen periodischer Natur bis in die Gegenwart erhalten und in der Publicistik, sowie in der modernen Geschichte Deutsch lands eine so hohe und einflußreiche Bedeutung erlangt hat. Schiller hatte gemeinsam mit Cotta den Plan zu ihrer Gründung und Ein richtung entworfen, Goethe bediente sich ihrer gern zu literarischen Kundgebungen, und für Cotta war sie der mächtige Hebel, auf die politische Entwickelung des Vaterlandes, an der er einen so wesent lichen Antheil hatte, einzuwirken." Endlich sind die vielen Briefe beinahe ganz unberücksichtigt ge blieben, die von Anderen geschrieben zu dem Schiller-Cotta'schen Briefwechsel in verwandtschaftlicher Beziehung stehen und dem Ganzen ein so gar anziehendes Relief geben. Namen vollen Klanges reihen sich hier an einander: Gleim, Fichte, Huber, I. F. Abel, F. I. Rcichardt, Herder, Archcnholz, Engel, Alxinger, Boic, Goethe, Conz, Jffland, A. W. Schlegel, Schütz, Johannes von Müller u. A., — eine stolze Reihe Namen, die wir noch heute als die besten schätzen. Was endlich über die Ordnung und Eintheilung des Materials, über die kritische Sichtung und wissenschaftliche Zubereitung des Bollmer'schen Buches gesagt werden kann, läßt sich am besten in jene vier Worte zusammensassen, welche der kompetenteste Beur- theiler an einen Freund schrieb, nachdem er das Werk kennen gelernt hatte: „Das ist ein Buch." Möchte die I. G. Cotta'sche Buchhandlung, die mit diesem Briefwechsel nicht nur den Großvätern, sondern auch sich selbst ein Ehrendenkmal gestiftet hat, nunmehr ein Zweites und Drittes mög lich zu machen suchen: die Herausgabe eines Goethe-Cotta-Brief wechsels und eine Geschichte des eigenen Hauses! Der Buchhandel und die deutsche Nation haben einen berichtigten Anspruch auf diese beiden Bücher, ihm zu genügen wird eine Ehrenpflicht der alten Firma sei». Misrcllcn. Bitte um Aufklärung. — Der Unterzeichnete bestellt im Austrage einiger Geschäftsfreunde, welche aus besonderen Gründen nicht direct verkehren, bei Hrn.HermannSchönlein in Stuttgart eine größere Anzahl der bei demselben erscheinenden Zeitschriften für den mit Octobcr beginnenden neuen Jahrgang unter den von Hrn. Schönlein auf seinen Fakturen angegebenen Bezugsbedingungen. Hr. Schönlein will nun diese Bestellung nicht ausführen, cs sei denn, daß der Unterzeichnete auf den Bezug der Freiexemplare Verzicht leistet; er stellt also plötzlich den gedruckten Bedingungen neue sich einander vollständig widersprechende gegenüber. Als Grund dafür gibt Hr.Schönlein an, daß er, wenn jeder der Herren Commissionäre in gleicher Weise diesämmtlichen Continnationen seiner Commit- tenten von ihm beziehen würde — ich habe, wie bereits bemerkt, ausdrücklich hervorgehoben, daß ich nur für einige direct nicht ver kehrende Geschäftsfreunde bestelle — er das Dreifache an Freiexem plaren zu liefern haben würde, und dieser Bortheil dann dem Be steller, nicht aber den Handlungen zu gute käme, welche durch eigene Bemühungen oder eigene Colporteure sich für die Zeitschriften ver wendet. Hr. Schönlein ist daher der Ansicht, daß der Unter zeichnete die Freiexemplare zu seinem Nutzen verwendet und meint, daß die Besteller davon keine Kenntniß haben oder sich mit dem Rabatt begnügen und die Colporteure aus der Tasche bezahlen. — Der Unterzeichnete möchte seine rechtskundigen Herren College» nun um Aufklärung darüber ersuchen: Ist Hr. Schönlein befugt, von ihm aufgestellte allgemein gültige Bezugsbedingungen in einem einzelnen Falle willkürlich abzu ändern, oder kann derselbe angehalten werden, so zu liefern, wie er versprochen? Leipzig, August 1876. Hermann Fries. Ueber eine am 6. ds. stattgehabte Versammlung des Vereins der Berliner Buchdrucker und Schristgießer bringt die Ber liner Freie Presse folgenden Bericht: „Zn der heutigen Vereins- Versammlung war der Verbandspräsident Richard Härtel aus Leipzig eingeladen, aber nicht erschienen. Es kann nicht geleugnet werden, daß der Versuch der Berliner Buchdruckergehilsen, durch Arbeits einstellung eine bedeutende Lohnreducirung zu verhindern, mißglückt ist. Die Ursache dieses Mißerfolgs ist einzig dem großen Zuzugc von Arbeitskräften zuzuschreibcn und kann eine einzelne Person durchaus nicht sür das Malheur verantwortlich gemacht werden. Hr. Härtel sucht nun die Schuld dem Sekretär des hiesigen Vereins zuzuschieben, was durchaus ungerechtfertigt erscheint. In der Ver sammlung wurde allseitig anerkannt, daß Einigkeit und festes Zu sammenhalten jetzt mehr noththue denn je. Die meisten Stellen sind durch zugereiste Setzer besetzt und von unfern Mitgliedern sind noch 600 ohne Beschäftigung. Die Versammlung beschloß: Es ist jedem Vereinsmitgliede zu empfehlen, sich Condition zu suchen, mit Aus nahme derjenigen Druckereien, in denen regelmäßig Sonntags ge arbeitet wird. Die arbeitslosen Mitglieder sollen auch fernerhin unterstützt werden. Dreierlei ist nun vor allem nothwendig: Erstens muß aller Zuzug von Arbeitskräften fern gehalten werden; zweitens sollten die Kollegen, denen es möglich ist, abznreisen, ans einige Zeit den hiesigen Ort verlassen, und drittens ist es Pflicht der arbeitenden College», mit allen Kräften die Feiernden zu unterstützen." — Die Volks-Zeitung fügt hinzu: „Infolge dieser Vorgänge innerhalb des Vereins der Buchdruckergehilfen war bereits seit den letzten Tagen der vorigen Woche das Angebot von Arbeitskräften in den hiesigen Druckereien ein massenhaftes, aber meist vergebliches, da zur Zeit alle Druckereien vollauf mit Setzern versorgt sind." Ist die Herausgabe des jährlichen „Verzeichnisses sämmt- licher in Deutschland erschienenen Musikalien" ein so wenig lohnendes Unternehmen, daß es keine Concurrenz ermöglicht? Dasselbe erschien bis zum Jahre 1871 alljährlich spätestens bis zum 20. Januar und wird in seiner damaligen Form wohl den meisten, namentlich kleineren Musikalienhandlungen genügt haben. Der billige Baarpreis von 21 Ngr. gestattete überdies Allen die Anschaffung. Jetzt kostet es 9 M. baar und wird stets erst im zwei ten Semester des nächsten Jahres vollständig! Berichtigung. In dem Artikel „Die Ausstellung rc. zur Ostermesse 1876" lese man Se. 2628, Sp. 1, Ze. 14 von oben: Bohne, statt Bolm, als Ver leger von dem Kupserstich „Der große Kurfürst, nach Adrian Hanne- mann, radirt von Wilh, Krauslops", 398
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