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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.07.1926
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- 1926-07-13
- Erscheinungsdatum
- 13.07.1926
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160, 13. Juli 1926. Redaktioneller Teil. zu stabilisieren. Frankreich ist aber das wichtigste Problem. Caillaux' Sani-erungsplan soll, wie wir den Berliner »Grünen Briefen für Kapital und Wirtschaft» entnehmen, in engstem Ein vernehmen mit dem englischen und dem amerikanischen Noten- institnt vorbereitet worden sein. Die Finanzkrerse der angelsäch sischen Läitdcr haben auch schon ihrerseits alle Vorbereitungen getroffen, UN, das große A-nlcihegqchäst für sich ficherzustcllen. »Herr Dillen von, Bankhanse Dillon, Read L Co. ist sofort nach dem Abschluß der deutschen Sdahlwerksanleihe nach Frankreich gereist. Außer ihm befinden sich Bevollmächtigte der Bankhäuser Morgan, Kuhn und Loeb, Blair u-s-w. in Paris, wo sie mit dem französischen Schatzsekretär Dubais in -Verhandlung stehen. - In Nizza verhandeln Norman von der Bank von England und Strang von der New Dorker Bundesreservebank mit Moreau, dem neuen Leiter der Bank von Frankreich. Man nimmt an, daß auch die Darmstädter und Nationalbank durch die Internationale Bank te Amsterdam, an der sie interessiert ist, sich einen Abschnitt der internationalen Anleihe für Frankreich wird sichern wollen.« Alle diese Tatsachen beweisen, daß angestrengt an einer Lösung gearbeitet wird. »Welche Bedeutung das offizielle Amerika Cail laux' Plänen beimißt, zeigt sich in der Entsendung des Schatz sekretärs Mellon,' der am 14. Juli nach Frankreich abreist, um das mit dem französischen Botschafter Börenger getroffene Schul denabkommen durch Caillaux endgültig -bestätigen zu lassen. Eine Annahme des Abkommens durch Caillaux würde nach Ansicht inter nationaler Bankkreise bereits zur Öffnung der europäischen und amerikanische» Geldmärkte für eine große französische Staatsanleihe genügen. Man hält nämlich die französische Kammer durch die Finanznöte des letzten Jahres und die Furcht vor einer neuen Frankbaisse für so weit mürbe, daß sie Caillaux -von dem Augen blick an -keinen Widerstand mehr entgegensetzen wird, -wo dieser eine internationale Anleihe nach Genehmigung seiner Sanierungs- Maßnahmen bestimmt in Aussicht stellen kann. Die ständigen Ver handlungen mit Strang und Norman beweisen, daß seine Er klärung vor der Kammer -von -England und den Bereinigten Staa ten von Amerika -vorher gebilligt wurde.« Die letzten -Vorgänge in Paris lassen allerdings noch -aus sehr starke Widerstände schlie ßen. Sollte aber nicht schließlich der Dollar doch siegen? Deutsch land -ist an diesen Entscheidungen insofern noch besonders inter essiert, als mit dem ganzen Sanierungsplan die Frage einer Revi sion des Daivcs-Abkommens -verknüpft wird. Zwischen der Reichs bank und den beiden leitenden angelsächsischen Banken bestehen für die Währungspolitik sehr intime Bindungen. Schon der Be such In. Schachts Ende Mai in London wurde außer mit der Vorbereitung der letzten Diskontermäßigungen mit der Besprechung der Sauierungspläne in Verbindung gebracht. Neuerdings wird immer wieder von seiner -Beteiligung an -den Pariser Lösnngs- vcrsnchen gesprochen. Die deutschen Reparationsleistungen sollen ja eben für die Stabilisierung des Franken nutzbar gemacht wer den. Freilich spiel! hier die Transfer-Frage mit hinein, -die mög licherweise des -weiteren eben eine Änderung -des Dawcsplanes nötig macht. Die »Industrie- und Handelszeitung« schrieb dazu vor einiger Zeit: Der Staatssekretär iin amerikanischen Schatzamt, Winston, und Mr. Strang, der Gouverneur der New Parker Bunbesreservebank werden Mitte Juli nach Berlin kommen, um mit maßgebenden Per sönlichkeiten Besprechungen über eine sofortige Revision des Dawes- ablommcns zu pflegen. Wie dazu die »Kons. Korr.» zu melden weiß, entspricht diese Reife einem Wunsche der Bank von England und einflußreicher Finanzkrcise der Londoner City. Man glaubt in auch zur valorisierten Fakturierung über. Eine Firma verwendet dabei folgenden Aufdruck: Die pretzen sind festgesetzt aus: Belg. krs. lg MI. s. Aus Reden von der Verlust von Valuta der Frank werden die Rechnungen in Marken aufgestellt, und es wird gebetet in diesen Geld zu zahlen. Bon dem mangelhaften Deutsch abgesehen, zeigt dieser Vermerk die Fakturierung zu einem festen Umrechnungskurs und die Forderung effektiver vaiorisierter Zahlung, wie es früher auch die deutsche A,Is landverkaufsordnung kannte. 874 Washington, daß auch maßgebende Pariser Kreise bereits lebhaftes Interesse sür gewisse Änderungen des Dawesplanes zeigen. Sollten die -Bartransferierungen ohne Gefährdung der deut schen Währung tatsächlich gelingen, so würde bas einen nicht unbeträchtlichen Aderlaß sür die -deutsche Wirtschaft bedeuten, der allein erträglich wäre, wenn gleichzeitig -wirklich ein Ansschw-ung allgemein in der ganzen Weltwirtschaft einlräte. Daß aber noch keineswegs alle Gefahrenquellen -beseitigt sind, zeigen manche Nach richten aus Deutschösterreich. Der Abbau der englischen Bank- interes-sen in Wien z. -B. läßt -befürchten, baß man in England zu -den österreichischen Verhältnissen nicht -das rechte Vertrauen hat. Die Gesa-mtneuor-ientiernng -wirb -also selbst bei einem Er folg der französischen Sanierungsbestreibungen immer noch kritisch genug -bleiben. In der -deutschen Wirtschaft machen erfreulicherweise -die Ge sundung von übertriebenen Geme-inwirtscha-ftsb-estrebungen nn-d -die Abkehr von Gedankengängen -der »kalten Sozialisierung» immer weitere Fortschritte. Der Landesanssch-uß -der preußischen Indu strie- und Handelskammern hat -sich kürzlich zugleich im Namen der übrigen Spitzenverbänbe der Wirtschaft in einem Antrag an den Preußischen Landtag und -zugleich an eine 'Reihe von Ab geordneten gewanidt, -damit die Wünsche -der Wirtschaft hinsichtlich der wirtschaftlichen -Betätigung der Gemeinden durch eine gesetz liche Regelung, und zwar bei -der -Beratung des Entwurfs -einer preußischen Lan-dgemeindeor-dnimg, Berücksichtigung, finden. Nach dem -Anträge -soll jeder Beschluß einer Gemeinde, der die Aus nahme einer Anleihe, die Übernahme einer Bürgschaft, dis Ein richtung einer kommunalen -Ban-k, die Beteiligung an einer Bank, wenn sie ein Drittel -erreicht oder in der Bankfir-ma zum Ausdruck kommt oder -die Haftung -der -Gemem-de nicht -begrenzt -ist, ferner die Errichtung und Nutzung eines auf wirtschaftlichen Betrieb gerichteten Unternehmens older die Beteiligung daran betrifft, der Genehmigung unterliegen. Die Genehmigung ist zu versagen, wenn -ein wirtschaftliches Bedürfnis nicht begründet ist oder be rechtigte Interessen bestehender Unternehmen gefährdet werden. Es wird zugleich verlangt, daß vor der Entscheidung die berufs- stän-dische Vertretung gehört wird. Daran -ist ja zum Teil auch der -Buchhandel interessiert, namentlich soweit es sich um den Schulb-uchhandel und die -Beschaffung von Lehrmitteln -handelt. Wichtiger ist aber vielleicht noch -das Vorgehen gegen den Be- amtenhandel. Anläßlich der Tagung -des Reichsver-bandes des deutschen Nahrungsmittel-Großhandels am 17. und 18. Juni hat dessen auch dem -vorläufigen Reichswirtschaftsrat angehörendes ge- schäftssührcndes Vorstandsmitglied Gc-Heimrat vr. Hiekmann über diese Frag«, die feit einiger Zeit in besonders starkem Maße alle Han-delskreife beschäftigt, überaus interessante Ausführungen ge macht. Er verwies unter an-derm ans den Artikel 164 der Reichs- verfassu-n-g, der dem selbständigen Mittelstand in Landwirtschaft, Gewerbe und Handel Förderung in Gesetzgebung und Verwaltung und Schutz gegen Überlastung und Aufsaugung zusichert. Die Beamtenwirtschastsvereine, welche die -gradweise Existenzvernich- tung des selbständigen Mittelstandes bezwecken, verfolgen -also nach Hiek-manns Ansicht Ziele, welche in Widerspruch zu den Grund sätzen stehen, welche die Reichsv-ersafs-ung über die Gestaltung des Wirtschaftslebens aufgestellt hat. Er erklärte es ferner für auf keinen Fall erträglich, -aus einer Kurzsichtigkeit die durch die staatlichen Organe hervorgerufene Belastung der Wirtschaft da durch zu erhöhen, daß ohne Rücksicht ans -die Lage und Interessen der Volksgesamtheit unmittelbar in das der Aufgabe des Be amten wesensfremde Getriebe der Wirtschaft eingogrtffen nn-d es schwer geschädigt wird. Allmählich scheint sich diese Erkenntnis auch in Bcamtenkre-isen -schon durchringen zu wollen. Der Rcichs- verband der Kommun-albcamten Deutschlands -hat jede Beteiligung -an der Beamtenwar-enwirtschast abgelehnt und es als ein er wünschtes Ziel -der -deutschen Beamtenschaft bezeichnet, allgemein die -selbständige Warenwirtschaft a-ufzug-eben. Durch entsprechende Aufklä-rung sollte -diese Einsicht verallgemeinert und überall durch- gssetzt -werden. Freilich wird auch der freie Handel alle An strengungen machen müssen, um durch höchste Leistungsfähigkeit und Leistungssteigerung nicht nur seine Daseinsberechtigung, son dern vor allem -seine Unentbehrlichkeit zu erweisen. In diesem
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