Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.03.1879
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1879-03-12
- Erscheinungsdatum
- 12.03.1879
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18790312
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187903127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18790312
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1879
- Monat1879-03
- Tag1879-03-12
- Monat1879-03
- Jahr1879
-
997
-
998
-
999
-
1000
-
1001
-
1002
-
1003
-
1004
-
1005
-
1006
-
1007
-
1008
-
1009
-
1010
-
1011
-
1012
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Deutschen Buchhandel und die mit ihm verwandten Geschäftszweige. Eigenthum des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler. ^7 59. Leipzig, Mittwoch den 12. März. 1879. Nichtamtlicher Theil. Da» Plantin-Museum. In der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts war das jetzt so fülle, schläfrige Brügge der eigentliche Mittelpunkt von Flanderns Leben, Handel und Civilisation. Schon bald nach ihrer Erfindung durch Gutenberg hatte die Kunst des Bücherdruckes da selbst Eingang gefunden, und einer ihrer vorzüglichsten Meister, der berühmte Colard Mansion, der Lehrherr des ersten englischen Buch druckers, William Caxton, gereichte längere Zeit hindurch der Stadt zum Ruhme. Diese Blüthe Brügges sollte indeß nicht viele Jahre mehr währen. Ein Ausstand seiner Bürger wider den Kaiser Maximilian den Ersten, der durch seine Vermählung mit Maria, der Erbtochter Herzog Karl's des Kühnen von Burgund, in den Besitz der Stadt gelangt war, nahm dieser alle ihre vormaligen Privilegien, die nun auf Antwerpen übertragen wurden. Rasch ent wickelte sich hier jetzt ein gedeihliches mächtiges Gemeinwesen, in welchem unter andern auch viele ausgezeichnete Buchdrucker er standen, deren Namen von den Bibliographen heute noch mit Achtung genannt werden: Gerard Leuw, Van der Goes, Back, Vosterman, Van der Hagen u. s. w. Nach diesem also ausblühcnden Antwerpen kam, um das Jahr 1SS0, auch ein junger französischer Buchhändler, Christoph Plantin geheißen, und eröffnete unweit der jetzigen Neuen Börse einen kleinen Laden. Seine Frau verkaufte Leinwand, er selbst aber handelte mit Büchern und band solche auch ein. Einer seiner Kunden war der gelehrte Graphäus, der ihn, von Fleiß und Redlichkeit des Mannes eingenommen, mit einem an gemessenen Capital unterstützte, so daß Plantin, der zugleich als Typograph nicht Gewöhnliches leistete, eine wohleingerichtete Buch drucker» begründen konnte. Das erste Werk, das aus seinen Pressen hervorging, bestand in einer kurzen Abhandlung über weibliche Er ziehung und wurde in einer von ihm selbst verfaßten Widmung als „die erste Blüthe aus dem Garten seiner Osficin" bezeichnet — einen, Garten, der binnen kurzem eine reiche Ernte von Blumen und Früchten gewähren sollte. Intelligenz und Betriebsamkeit blieben nicht ohne den ihnen gebührenden Lohn, und im Lauft zweier Jahre hatte Plantin's Geschäft eine solche Ausdehnung gewonnen, daß er es nach einem geräumigeren Gebäude verlegen mußte, nach dem noch heute bestehenden „Goldenen Einhorn". Hier erreichten seine Unter nehmungen einen immer größeren Umsang, der ihn vcranlaßte, im Jahre 1S79 jenes Haus auf dem Marchs de Vendredi zu kaufen, mit dem sein Name seither unzertrennlich verbunden geblieben ist, das Gebäude, für das er sich Sinnbild und Motto erkor: eine sich aus den Wolken herausstreckende Hand, die einen Zirkel gefaßt hat, und die Inschrift: „lmbore et constantia". Die seststehende Spitze des Circels soll die Beharrlichkeit, die sich bewegende den Fleiß bedeuten. Sechsundvierzigster Jahrgang. Wir gehen nicht weiter auf Plantin's erfolgreiche Lausbahn ein. Im Jahre 158S starb er, der wohlhabendste und berühmteste Buchdrucker des damaligen Europas, der mit säst allen geistigen Notabilitäten seiner Zeit vertrauten Verkehr gepflogen und nicht wenig zur Erweiterung des menschlichen Wissens und insbesondere zur Wiederherstellung eines reinen Textes der griechischen und römischen Classiker beigetragen hatte. „Nie zuvor", sagt der italienische Geschichtschreiber Guicciardini von dem damals im Zenith seines Ruhmes stehenden Plantin, „hat die Welt eine so große und mannigfaltige Sammlung von Typen und Pressen, von Matrizen und typographischen Ornamenten, überhaupt von allen Arten typo graphischer Instrumente und Vorrichtungen gesehen, nie zuvor auch so viele in Kenntniß und Gebrauch solch unschätzbarer Sammlung so geschickte und erfahrene Arbeiter." Eine der beiden Töchter Plantin's vermählte sich mit Johannes Moretus, dem ersten Geschäftsgenossen ihres Vaters, welchem dieser Haus und Geschäft hinterließ. Von ihm ist das Anwesen durch sieben Generationen von Buchdruckern unverändert auf Eduard Joseph Moretus überkommen, den letzten seines Geschlechtes, der es der Stadt Antwerpen überließ, welche es im Jahre 187S erworben und zu einem der werkwürdigsten aller gegenwärtig vorhandenen Museen »mgeschaffen hat, dem Nasse klantiu, einer der Hauptsehenswürdig- kciten Antwerpens, die aber, obgleich einzig in ihrer Art, im Aus lande noch bei weitem nicht so bekannt zu sein scheint, wie sie es verdient. Wir glauben darum wohl einem größer» Theil der Leser dieser Blätter etwas Neues und nicht Unwillkommenes darzubieten, wennwir in den nachfolgenden Mittheilungen eine kurze Beschreibung der hochinteressanten Sammlung zu geben versuchen. Der Preis, den die Antwerpen« Stadtbehörden für das Haus und dessen Inhalt bezahlt haben, erscheint aus den ersten Blick als ein ganz enormer; betrug er doch nicht weniger als eine Million zweimalhunderttausend Franken oder neunmalhundertundsechzigtau- send Reichsmark. Was konnte eine alte Buchdruckerei wohl enthalten, das einem solchen Werthe entsprach? Die Stadt wußte indeß recht wohl, was sie that, indem sie eine so bedeutende Summe aus den Ankauf von Moretus' Besitzthum verwandte; denn wären die ver schiedenen Bestandtheile und einzelnen Gegenstände in öffentlicher Versteigerung versteigert worden, so dürste zweifelsohne ein viel höherer Geldbetrag erzielt worden sein. Daß man den Bürgern aber die Ausgabe eines so großen Tapitals ansinnen durste — das ge reicht dem Verständniß und Gemeinsinne der Bewohnerschaft einer Stadt zum höchsten Ruhme, die, bereits ein Paradies für den Kunst- und Alterthumsfreund, in dem blasse klantin einen Anziehungs punkt mehr erlangt hat, der hoffentlich mit jedem Jahre zu all gemeinerer Geltung kommen wird. Eine genaue Auszählung der also 13V
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht