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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.10.1926
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- 1926-10-02
- Erscheinungsdatum
- 02.10.1926
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- Deutsch
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auch in die Literakur hineintragen. Zu diesem Zwecke wurde sie mit weitgehenden Rechten ausgestattet. Kontrollierte also die Drucke reien und die Papierversorgung, den privaten Buchhandel und leine Veröffentlichungen. Die Losiräat ist heute zur größten Verlagsanstalt der Welt ange wachsen. Bereits ihre Publikationsziffer von 1924 beträgt 2180 Schriften. Neben ihr sind noch die Regierung, ihre Kommissionen und Kommissare selbst, nicht minder auch die Note Armee als Ver leger tätig. Diese Instanzen und die Oosiräat bringen gemeinsam 75 Prozent aller in Rußland erscheinenden Druckschriften in die Öffentlichkeit. In den Rest teilen sich die Verlegerge m e i nf cha f - ten, die Handelsverbände, die kommunistische Partei und die pri vaten Verleger. Es ist für den Geist der russischen Verlagsbuchhändler bezeichnend, daß sie selbst unter den härtesten Verhältnissen ihr Geschäft nie ganz einschlafen ließen. Zurzeit sind rund 150 Verleger-Lizenzen erteilt worden, aber nur die Arbeiten von 15 oder 20 ihrer Inhaber sind erwähnenswert. Was ihnen allen fehlt, ist eine umfassende, die gesamte Sowjetrepublik überziehende Vcrkaufsorganisation. Sie hängen aber unter den gegenwärtigen Verhältnissen lediglich von der Nachfrage in Leningrad und Moskau ab, die allerdings Len Hauptbedarf haben, aber dennoch keineswegs wichtig genug sind, um bas Geschäft lukrativ zu gestalten. Der Sitz dieser privaten Ver leger ist obendrein gemeinhin auch in einer dieser beiden Städte, so- baß die Provinz zumeist nur aus die Verkaufsstellen der OosiLckat angewiesen ist. Nichtsdestoweniger bedient sich diese der privaten Verlagsbuchhändlerschaft öfters zur Abwicklung buchhäudlerischcr Ge schäfte. Die Sowjetrepublik stellt bekanntlich eine Föderation einzelner, autonomer Freistaaten dar. Dieser Umstand »nacht sich auch in der Tätigkeit der 6o8i?ä3t bemerkbar. Nein theoretisch hat sie nur den Bedarf der russischen Teile des Sowjetstaates zu befriedigen, denn jede andere Republik im Föderativstaat weist eigene Publi kationsstellen auf. In Wirklichkeit handelt es sich aber bei ihnen allen — eine Ausnahme bildet höchstens die (lvsiräat der Ukraine- Republik — nur um Betriebe so unbedeutender und bescheidener Art, daß sie kaum ernsthaft gewertet werden können. Infolge dieser mangelhaften Institution ist in Moskau neuerlich noch ein »Ver lagshaus der vereinten russischen Völker« gegründet worden, das sich auf die Pflege der Literatur für die kleineren Rassengruppcu im Sowjetstaat spezialisiert. Um die neue, soziale Ordnung auch zu den Nomaden der europäischen Steppen, zu den Pelzjägern der sibirischen Tundren zu tragen, druckt es Flugblätter und Aufklärungsschriften in 37 von den 100 verschiedenen Sprachen, die innerhalb der Sowjet grenzen gesprochen werden. Allerdings: es muh dabei zugestanden werden, daß es mitunter auch wertvolle Pionierarbeit leistet, denn es fixiert noch schriftlose Sprachen und findet eine geschickte Termino logie für jene, die noch nich-t die abstrakten Begriffe der Literatur kennen. Wie sind nun die Druckerzeugnisse, die die russischen Pressen verlassen? Zunächst ist es erforderlich, sich zu vergegenwärtigen, daß die Schriftsteller des heutigen Rußland nicht zu den wenigen In tellektuellen, sondern zur großen, oberflächlich-geschulten und halb gebildeten Masse zu roden haben. Ihren Bedürfnissen und ihren Interessen muß sich Inhalt und Stil der Veröffentlichungen anpassen. Sie müssen sich mit Alltagsproblomen, Alltagsbelangen befassen und dabei einfach geschrieben und allgemein verständlich sein. Der Ar beiter, der Bauer soll ja mühelos mit der Materie fertig werden. Unter diesen Gesichtspunkten ist die gesamte Volksbildungsliteratur der letzten Fahre entstanden, und bei der Durchsicht ihrer Titel wird man sie umfangreicher als irgendeine andere der Welt finden müssen. Allerdings, sie verzichtet darauf, tiefgründig und erschöpfend an die Dinge heranzugehcn. Beschränkt sich weit mehr darauf, diesen Mangel durch umfassende Vielfältigkeit zu ersetzen. Kein Wunder, daß in Rußland zurzeit eine Hochflut an Anthologien und Auswahl werken besteht, denn die Volkskommissare entlehnen allen Wissens gebieten das, was ihnen wertvoll und verbreitungswürdig erscheint, und servieren es ihren Lesern, gleichsam tablettenförmig, in Aus zügen und Abhandlungen. Es ist daher begreiflich, daß wir die gang barsten Bücher nicht unter den Werken der schönen Literatur, sondern unter den sozialpolitischen Publikationen finden. Da behauptet sich schon seit ein paar Jahren Kovalenkos »Politische Fibel« an der Spitze. Dann folgt Sinowjews »Geschichte des Bolschewismus« und Marx' »Kommunistisches Manifest« mit Anmerkungen und Kommen taren. Die 6o8irckat hat noch einige Schritte weiter getan uirü umfang reiche Sammelwerke der Schriften der großen Sowjetpolitiker ver öffentlicht oder für die Herausgabe vorbereitet. Die dafür erforder lichen Arbeiten obliegen vor allem dem Marx-Engels-Jnstitut, der Historischen Kommission der Kommunistischen Partei, der Kommu nistischen Akademie und dem Lenin-Institut. Das letzte große Werk dieser Art war die Publikation der gesammelten Schriften Trotzkis in 23 Bänden, und ihr dritter war der verhängnisvolle Baird, der den großen Führer von seinem hohen Amte hinwegfegte und dem Direktor der 6o8i2<1at Amt und Brot kostete. Vorher ivaren, vor nunmehr vier Jahren begonnen, die »Gesammelten Werke Lenins« in 20 Bänden erschienen. Sie sind bereits seit langem vergriffen, und das Lenin-Institut bereitet ihre Neuauflage unter der kritischen Durchsicht Kamenews vor, um der beständigen Nachfrage Rechnung zu tragen. Um die Person Lenins rankt sich überdies eine nahezu unerschöpfliche Literatur. Die Bücherbesprechungsseiten der Tages zeitungen haben sogar eine eigene Spalte dafür einrichten müssen, denn ihre Zahl scheint Legion. Sein Tod bedingte u. a. einen merk würdigen Rekord. Das erste Buch nach seinem Ableben betitelte sich »Das Leben Lenins und der Leninismus«. Es war von zwei Schriftstellern in 24 Stunden geschrieben, auf 104 Oktavseiten ge druckt, in einer Auflage von 25 000 Exemplaren broschiert und in den Handel gebracht worden und bereits bei der Totenfeier völlig ver griffen. Nun folgten die Auswahlbände seiner Schriften in unauf hörlicher Reihe. »Lenin für Landwirte«, »Lenin für Mafchinen- arbeiter«, »Lenin für Studenten«, »Lenin für Schulkinder« find nur einige wenige Titel. Tann kommt die Folge feiner »Aussprüche und Ansprachen« bei den verschiedensten Gelegenheiten: bei allem Möglichen, beginnend mit der Parade der Roten Armee, anläßlich eines Frauenkongresses, über Religion usw., endlos weiter. Selbst auf den Abreihblättern eines Kalenders erbaut Lenin an jedem Tage mit einem Zitat. Wieviele »Führer zu Lenin« und »Katechismen des Leninismus«, wieviele Erinnerungsbllcher seine Freunde über ihn veröffentlicht haben, weiß nur der sehr gut Eingeweihte. Sogar ein »Album der ausländischen Kränze bei Lenins Totenfeier« ist er schienen, von allen übrigen Bildwerken nicht zu reden. Es gibt im ganzen Lande nicht eine Verlagsanstalt, die nicht wenigstens mit ein paar Publikationen an diesem »Leninismus« beteiligt ist. Die 6081263t ist überdies auch die Verlegerin aller Schul- und Unterrichtsbücher. In der Herstellung dieser Werke hat sie ganz Erhebliches geleistet. Noch im Jahre 1921 entfiel auf je fünf Schul kinder e i n Unterrichtsbuch, 1923 jedoch waren bereits vier ver schiedene auf jedes Kind verteilt worden. Der neue Unterrichtsplan der Sowjetschulbehörde macht in jedem Halbjahr die Herstellung von 18 000 000 Schulbüchern erforderlich. Die Auslandliteratur wird meist von privaten Verlegern her ausgebracht. Englische, deutsche, französische Autoren erscheinen, und dieses Gebiet erscheint ganz besonders anziehend, seitdem das Sowjet- gefetz erkannt hat, daß jede Übersetzung als ganz neues Werk zu werten ist und alleiniges und ausschließliches Eigentum des Über setzers darstellt. Ter Paragraph 4 des Gesetzes vom Januar betont ausdrücklich, daß jede Übersetzung eines Werkes in eine andere als die ursprüngliche Sprache ohne besondere Autorisation erfolgen kann und keine Verletzung der Urheberrechte bedeutet. Die Schutzfrist eines Werkes erstreckt sich bis auf 15 Jahre nach dem Tode des Autors. Das Äußere der Bücher, die heute in Rußland verlegt werden, ist durchaus ansprechend. Kostbare Ausgaben find zwar fo gut wie noch gar nicht zustandegekommcn, aber die normalen, alltäglichen Erscheinungen sind geschmackvoll in ihrer Aufmachung, im Einband, der Schrifttype, Satzauordnung und Druckfarbe und nicht zuletzt auch im Papier. Die Illustrationen sind gemeinhin in Schwarz-Weiß. Selbst bei den einfachen Büchern werden gute künstlerische Kräfte für ihre Herstellung herangezogen, und nur ihre malerische Ausdrucks weise erscheint uns in vielen Hinsichten befremdlich, denn der krasseste Expressionismus und abstrakte Darstellung regieren. Sparn, Lvriqus: LI crecimiento cke 138 xranckes biblio- 16L38 de In liersÄ cluravto ei vrimer cuarto 6el siglo XX. 2: 1.38 kibliotec38 X3eiov3l68, ?rovivei3le8, dlunieip3l68 y Otto Il3rr388orvit2 m komm.j 19-6. Den ersten Teil dieser statistischen Abhandlung, der das Anwach sen der Bücherbestände der Universitätsbibliotheken der Erde mit mehr als 100 000 Bänden während der letzten 25 Jahre untersucht, hatte ich in Nr. 117 vom 22. Mai 1926 des Börsenblattes angezeigt und dabei
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