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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.05.1879
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1879-05-02
- Erscheinungsdatum
- 02.05.1879
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- Deutsch
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VS 100, 2. Mai. 1715 Nichtamtlicher Theil. Nichtamtlicher Theil. Uebersetzungen aus dem Deutschen. Vom Börsenvereins-Vorstande wurde kürzlich der Wunsch gegen mich ausgesprochen, ich möge periodisch ink Pörsenblatte eine übersichtliche Zusammenstellung derjenigen Uebcrsetzungen aus dem Deutschen veröffentlichen, welche in Ländern erscheinen, mit denen Deutschland einen Literarvertrag bis jetzt nicht abgeschlossen hat. Hierher gehören also Amerika, Rußland, Dänemark, Schweden und Norwegen, die Niederlande und Spanien (mit England, Frankreich, Belgien, Italien und der Schweiz sind Verträge geschlossen). Ich habe dieser Aufforderung gern Folge geleistet, da der dabei versolgte Zweck meine lebhaste Sympathie hat. Abgesehen nämlich von dem bibliographischen Interesse, welches sich einer solchen Zusammen stellung Wohl abgcwinnen läßt, liegt, meines Erachtens, der Haupt werth darin, daß eine Grundlage sür den Nachweis der Schädigung unserer literarischen Interessen geschaffen wird, und daß mit Hin weis hieraus sort und sort unsere Regierung darum ersucht werden sollte, diese unsere Interessen durch den Abschluß neuer Literar- verträge dem Auslande gegenüber mehr und mehr sicherzustellen. Daß dies in der Hauptsache, in den größeren benachbarten Culturstaaten, geschehen, kann auf die Dauer doch nicht genügen; auch in den kleineren Staaten, von Amerika mit seiner zahlreichen deutschen Bevölkerung gar nicht zu reden, herrscht das regste Interesse sür deutsche Literatur, und Rußland entlehnt einen nicht unbedeutenden Bruchtheil seiner literarischen Production alljährlich unserer Literatur. Am dringendsten abcr liegtdieSache,wie ich an dieser Stelle wiederholt betonte, den Niederlanden gegenüber, welche den übri gen Ländern inder Benutzung unserer Literatur weit voraus sind. Die am Fuße dieses gegebene Zusammenstellung umsaßt die Erscheinungen aus den letzten 3—4 Monaten, und ergibt 108 Uebersetzungen in den Sprachen der oben genannten Länder; davon kommen 38 aus die Niederlande, 23 aus Amerika, 18 auf Rußland, 17 auf die skandinavischen Länder und 11 aus Spanien. Nach dem Inhalte gruppirt dominiren die belletristischen Erscheinungen, sie belaufen sich auf 30; dann folgt die Medicin mit 14, die Theologie mit Ein schluß der Erbauungsschristen mit il, die Naturwissenschaft mit 8, Jugendschristen 9, Theater K, Geschichte und Literaturgeschichte 6, Pädagogik 3, Rechtswissenschaft 2, der Rest zersplittert sich auf alle möglichen Gebiete. Es ergibt sich hieraus sehr deutlich, wie nöthig es ist, einen Schutz gegen diese fortgesetzte Ausbeutung unserer Literatur anzustrebcn; allerdings eine recht schwierige Aufgabe, denn die betreffenden Länder haben gar kein Interesse daran, Literarvcrträge mit uns abzuschließen, sie befinden sich im Gegen- theil viel besser in der jetzigen Lage, denn sie nehmen mehr, als sie uns geben können. Aus diesem Grund ist auch wohl das Thema der Literarverträge mit jenen Staaten bei unserer Regierung kein beliebtes. Trotzdem sollten unsere betheiligten Kreise fortwährend sich rühren, und ich erkenne gerade in einer Agitation nach dieser Richtung eine der Hauptaufgaben unseres Börsenvereins, der dabei Hand in Hand mit den verschiedenen Verbänden der Schriftsteller gehen sollte. Das Vorgehen Einzelner vermag in dieser schwierigen Frage wenig, nur das korporative Handeln hat Aussicht aus Erfolg; dem planmäßig fortgesetzten Andringen zu Gunsten einer gerechten Sache, die unsere edelsten Interessen berührt, wird die Regierung sich auf die Dauer nicht entziehen können, und dem wird auch das Ausland auf die Dauer nicht zu widerstehen vermögen. Welche Schwierigkeiten bei der Anbahnung dieser Verträge vorliegen, und wie wenig die Thätigkeit Einzelner dabei zu er reichen vermag, das habe ich kennen gelernt bei der Agitation zu Gunsten eines Literarvcrtrages mit den Niederlanden, die ich seit Jahren bemüht bin im Fluß zu erhalten. Der Aufrus an die deutschen Schriftsteller und Verleger von Freiligrath, Hoefer und Geibel vom 7. Februar 1874 hatte die allgemeinste Bctheiligung zur Folge, und selten Wohl mag eine Petition an den Deutschen Reichstag gelangt sein, in welcher eine so große Zahl von meist namhaften Autoritäten sllr eine gute Sache eingetreten. Der be absichtigte Eindruck blieb denn auch derzeit nicht aus, hat sich aber seitdem mehr und mehr abgeschwächt, die Agitation konnte nicht mit der ursprünglich eingesetzten Energie fortgesührt werden; Freiligrath, die Seele der Bewegung, starb auch sür diese Sache zu früh, und mit ihm schied die treibende Kraft, sodaß wir heute noch auf demselben Punkte stehen, Ivie vor 5 Jahren. Geruht hat die Angelegenheit allerdings nicht. Wie ich schon im December 1873 auf den Wunsch Freiligrath's und der Cotta'schen Buchhandlung mich der Sache angenommen hatte, so geschieht dies auch heute noch; alljährlich reiche ich die Petition beim Reichstage aufs neue ein, und sammele unausgesetzt Materialien, welche zur Förderung der Sache dienen können. Meine Aktenstücke belaufen sich jetzt schon auf etwa 150 Nummern, und werden in der Bibliothek des Börsen vereins, der ich sie dermaleinst überweisen werde, einen nicht un interessanten Beitrag zur Entstehungsgeschichte der Literarconven- tion mit den Niederlanden bilden. Aber aus diesen meinen Bestrebungen habe ich auch die Ueberzeugung gewonnen, daß es nicht die Sache Einzelner sein kann, eine solche Agitation durchzu führen; ich glaube, wir würden heute schon weiter gekommen fein, wenn der Börfenverein in Gemeinschaft mit den schriftstellerischen Genossenschaften die Sache ursprünglich in die Hand genommen, und nachdrücklich weiter verfolgt hätte. Vielleicht findet sich dem nächst noch die Gelegenheit, daß diese Factoren eingreifen können, denn die Annahme des neuen Preßgesetzcs in den Nieder landen ist in nächster Zeit wohl zu gewärtigen, und dann ist der Zeitpunkt günstig, aufs neue bei unserer Regierung anzuklopfen. Einen ähnlich schwierigen Verlauf, wie mit den Niederlanden, dürften unsere Bestrebungen auch den übrigen Ländern gegenüber haben, und da kann es denn uns von Nutzen sein, wenn zunächst durch eine Zusammenstellung der Uebersetzungen die Grundlagen des Beschwerde-Materials geschaffen werden. Bon diesem Gesichts punkte aus begrüße ich die Initiative des Börsenvereins-Vorstandes freudig und gebe nachstehend die Uebersetzungen, soweit ich sie aus den verschiedenen Buchhändlerzeitungen der betreffenden Länder habe ermitteln können. Zur Rechtfertigung der ungleichartigen bibliographischen Be handlung der Titel bemerke ich, daß ich überall die Original-Fassung derselben beibehalten habe, die Leser des Börsenblattes erhalten da mit zugleich Einsicht in die verschiedenen bibliographischen Systeme; so wird in Spanien z. B. (auch in Frankreich und Italien) neben dem Verleger meistens auch der Drucker genannt, auch hat Spanien für jedes Buch zwei verschiedene Preise, der billigere, der in Madrid gilt, und ein theurerer sür die Provinzen. Die Preise sind überall in der betreffenden Landeswährung angegeben. Für das Alphabet ist der deutsche Original-Titel maßgebend gewesen, den ich zum leich teren Verständniß den Uebersetzungen überall vorangestellt. Soweit ich's ermitteln konnte, habe ich auch den deutschen Verleger hin zugefügt, doch war dies nicht überall möglich, da einzelne Titel der Uebersetzungen so umgestaltet sind, daß der Original-Titel nicht mit Bestimmtheit danach sestgestellt werden konnte, auch befinden sich ältere zum Gemeingut gewordene Werke darunter, die in verschie denen Händen sind. Schließlich sei mir noch zu bemerken gestattet, 235*
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