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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.07.1926
- Strukturtyp
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- 1926-07-20
- Erscheinungsdatum
- 20.07.1926
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- Deutsch
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^ 166, 20. Juli 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatts, d. Dtschn. Buchhandel. Arbeit' stempeln. Letzteres wiederholt sich, wenn die Arbeit beendet ist. Das Personal darf unter keinen Um ständen stempeln, nur noch der Faktor. Dieser muß strikte daraus sehen, daß sein Personal sich bei der Fertigstellung einer Arbeit sofort bei ihm meldet und neue Arbeit verlangt. Dadurch ist genaue Aufzeichnung und Stempelung der geleisteten Arbeitszeit ge währleistet. Durch einfache Subtraktion des gestempelten Arbeits beginns von dem unmittelbar darüber gestempelten Arbeitsende er hält man die tatsächlich geleistete Arbeitszeit (Arbeitsdauer), denn jede dazwischenliegende reguläre Betriebspause (Nachtzeit, Mittags oder sonstige Pausen) hat der Zeitrechner schon von selbst abgezogen. Der Tageszettel ist in seiner Einteilung jedem Fachmann verständlich und kann den Bedürfnissen jedes Betriebs angepaßt werden, Er ist im praktischen Betrieb kein einfacher Zettel, sondern ein gleichgroßer, doppelter Bogen, dessen erste und dritte Seite gleichlautend zum Durch schreiben passend bedruckt ist. In den Bogen wird ein Jndigoblatt eingelegt, sodaß die Eintragungen des Faktors und die Stempelungen des Zeitrechners auch auf dem zweiten Blatt erscheinen. Aus dem ausgefüllten Tageszettel ist ersichtlich, daß die gestempelten Ziffern der in der normalen Arbeitszeit geleisteten Stunden mit einem kleinen Kreis »°« bezeichnet sind, die der Überstunden mit einem »-i-« (Pluszeichen). Kreis oder Pluszeichen werden vom Apparat auto matisch rechtzeitig dazugestempelt. Nach beendeter Tagesarbeit gehen alle ausgefüllten Tageszettel zum Büro. Ein Angestellter rechnet zunächst für jede Eintragung die geleistete Arbeitszeit aus (lediglich Subtraktion) und schreibt sie gleichzeitig durch. Im Anschluß daran hat er zu prüfen, ob die ge stempelten Zeiten lückenlos aneinanderschließen, und dann Spalte »Ge leistete Arbeitszeit« aufzuaddieren. Es ergeben sich so ohne weiteres Fehlstunden und etwaige Überstunden. Sind diese Arbeiten erledigt, so sind die beiden Blätter der Tageszettel auseinanderzutrennen. Blatt 1, die Urschrift, dient zu statistischen Zwecken und als Unterlage für die Lohnberechnung. Das 2. Blatt, die Durchschrift, wird zur Zusammenstellung der für jeden Auftrag geleisteten Arbeitszeit ver wandt. Deshalb ist dieses 2. Blatt in einzelne Querstreifen perfo riert: die Perforierung beginnt links neben der Spalte »Arbeits- zettel-Nr." und endet mit der Spalte »Geleistete Arbeitszeit«. Der selbe Angestellte, der die Tageszettel bearbeitet hat, kann auch mit der Zusammenstellung der für jeden Auftrag geleisteten Arbeitszeit be traut werden, wofür die Verwendung eines besonderen Sammel blattes in Betracht kommt. Betriebs-Rationalisierung. — Normung und Typung sind die Schlagworte, die heute für die ganze Industrie und so auch für das graphische Gewerbe die Leitmotive für die Erzielung einer erhöhten Wirtschaftlichkeit ergeben. Die Tätigkeit des Normenausschusses der deutschen Industrie ist bekannt. Sie will aufräumen mit der unge heuren, ungesunden und kostspieligen Verschiedenartigkeit, die noch heute im weitesten Bereich der Technik besteht. Man ist bestrebt, die Masse jeder Art von Kraft und Stoff eindeutig festzulegen, man stellt normale Größen für Bestandteile der maschinellen Einrichtung, für Nieten, Schrauben, Ketten, Draht und Drahtseile, Räder, Zahnräder, Kugellager, Röhren, Schläuche usw. auf. Man strebt insbesondere im graphischen Gewerbe eine Vereinheitlichung der Papierformate, der Druckfarben und Schrift an. Besonders weit vorgeschritten sind solche Bestrebungen, wie bereits in unserer Rundschau II, Bbl. Nr. 31 vom 6. Februar d. I. mitgeteilt, in der Papierbearbeitungsmaschinen- Jndustrie, die grundsätzlich auf eine Beschränkung der Maschinentypen ausgeht. Näheres darüber bringt das Buch von Dr.-Jng. Heinrich Btagosch: Normung, Typung, Spezialisierung in der Papiermaschinen-Jndustrte (1924, Verlag von Julius Springer, Berlin), in dem in einer erschöpfenden Behandlung der in Betracht kommenden Fragen auch dis Wege zu weiterer Ver einheitlichung aufgewiesen werden. Zur Orientierung über bas Fra gengebiet sei bas Werk bestens empfohlen. Daß es mit der Normung und Typung allein aber nicht getan ist, und daß für die Rationalisierung im Gesamtzusammenhang der Maßnahmen zur Hebung der Wirtschaftlichkeit der Produktion noch andere Gesichtspunkte in Betracht kommen, weist überzeugend Ministe rialrat vr. vr. Berger in seiner Studie »Voraussetzungen und Grenzen der Nationalisierung in der deut schen Industrie unter besonderer Berücksichtigung des graphischen Gewerbes« nach, die soeben in der »Zeit schrift für Deutschlands Buchdrucker« erschienen ist. Mit Recht stellt v". Berger die produktive Sette der Angelegenheit gegenüber der rein organisatorischen in den Vordergrund. Sr sagt: »überblickt man das Feld der als Nationalisierung bezetchneten Bestrebungen, so wirb deutlich, baß die Nationalisierung überwiegend n t ch t ö N e u e S, baß sie nur die, modernen Begriffen augepaßte, schlagwortartige Zu- sammenfassung von Bestrebungen ist, die schon früher die Entwicklung von Technik und Wirtschaft beherrscht haben. Was ist denn der Weg vom kümmerlichen Handgerät der ältesten Ackerbauer zum hölzernen, zum eisernen Pflug, zum Dampfpflug, was ist die Entwicklung vom Spinnrad und Handwebstuhl zur modernen Textilindustrie, was ist der Aufstieg von primitiver menschlicher Muskelarbeit zum eingespann ten Tier, zur Windmühle, zu Dampf und Elektrizität, was ist der Werdegang von der Galeere zum Segelschiff, zum Rad- und Schrauben dampfer, zum Notorschiff anderes al« technische Nationalisierung? War es nicht ein Meisterstück der Rationalisierung, vielleicht unerreicht in seinen Rückwirkungen auf den Fortschritt allen menschlichen Wir kens, als Johannes Gcnsfleisch zum Gutenberg den starren und un ergiebigen Holztafeldruck seiner Zeit durch die Erfindung beweglicher Typen ersetzte, und ist der weite Weg zur Schnellpresse, zur Nota tionspresse nicht Nationalisierung größten Stils gewesen? War die Entwicklung vom Handsatz zur Zeilenguß- und zur Typengußsetz maschine etwas anderes?« Die Bedeutung dieser Gedanken belegen auch die Ausführungen vr. Bergers über die negativen Voraussetzun gen, die in Betracht kommen, über die weit vorgeschrittene Zer störung des Produktionsapparats der deutschen Wirtschaft, die mich nicht vor dem technischen Können selbst haltgemacht hat. »Wenn uns überhaupt etwas helfen kann — so summiert llr. Berger mit Recht —, so nur technisch-wirtschaftlicher Fort schrit und Vorsprung.« Daß wir uns in dieser Beziehung aber dem inzwischen nicht müßig gebliebenen Auslande in mancher Beziehung anzupassen haben, wer möchte das bezweifeln? Nero. Ackerknecht, Ernst: Vorlesestunden. 2. verm. Ausl. Ber lin: Weidmannsche Buchh. 1926. 116 S. NM. 3.30. Die erste Auflage des vorliegenden Buches, die bereits an dieser Stelle eingehend gewürdigt wurde (vgl. Börsenblatt 1923, Nr. 282), hat gewiß allen beteiligten Kreisen großen Nutzen gebracht. Die be reits nach drei Jahren notwendige Neuauflage eines Gelegenheits werkes beweist nicht nur dieses, sondern auch, daß ein Bedürfnis nach einem derartigen Leitfaden allenthalben vorhanden ist. Aufgebaut auf der praktischen Erfahrung des im Volksbildungs wesen in glücklicher Weise führenden Verfassers bringt die Neuauf lage des Buches manche Erweiterung und Ergänzung, die es auch für den Besitzer der ersten Auflage lohnend macht, die neue zu er werben. Während man beobachten konnte, daß die nach Abschluß des Weltkrieges überall erwachende Anteilnahme an Bildungsbestrebun gen mit den Jahren abzuflauen begann, daß namentlich die Volks hochschulkurse und ähnliche Einrichtungen nicht mehr den gleichen regen Zuspruch fanden und finden, haben Vorleseabende oder auf gleichen Voraussetzungen aufgebaute Morgenfeiern in von vornherein bestimm ten und literarisch interessierten Kreisen auch heute noch Aussicht auf guten Besuch. Hierbei nun will und kann das Ackerknechtsche Buch kaum mehr entbehrt werden. Es vermag selbst einem Veranstalter, der die Grundlagen und Einrichtungen derartiger Veranstaltungen erst erfassen muß, zielbewußt zu helfen. Der Buchhändler, der in die Lage kommt, zur Belebung seines Geschäftsgangs Vorlesungen über Literaturerscheinungen, von denen man spricht oder sprechen müßte, zu organisieren, findet bei Ackeicknecht alle Fingerzeige, die zum Erfolg seiner Arbeit notwendig sind. Die methodischen Einleitungskapitel unterrichten über den prak tischen Weg der Einrichtung. Besonders mag darauf hingewieseu werden, daß Ackerknecht die sonntäglichen Vormittagsstunden des Win ters für Vorlesungen für geeigneter hält als die Abendstunden. Die Begründung leuchtet ein. Der Großstädter, dem im Winter die Mög lichkeit zu einer Naturandacht eingeschränkt ist, ist gern bereit, sich zu dieser Zeit erbaulichen oder festlichen Anregungen hinzugeben, und bietet so einen vortrefflichen Nährboden für die Saat des Volks erziehers und Führers zum Buche. Werktagabenbe bringen von der TageSarbett abgespannte Zuhörer in die Vorlesungen und können nicht die ganzen gebotenen Werte auslösen. — Die von Ackerknecht jedem Vorleseprogramm beigcgebenen bibliographischen Angaben helfen dem Vorleser bet der Feststellung seines Vortragsmaterials und ermahnen den an den Vorlesungen beteiligten Buchhändler, die vorkommenden Bücher zum Verkauf bereitzuhaltcn. Da jedes Programm — 123 enthält die vorliegende Auslage — mit einer einführenden und krtti- scheu Würdigung versehen ist, die durch ihre Kürze eigenen Ideen weitesten Spielraum läßt, gehört eigentlich nicht» weiter zur Veran- staltung von Vorlesungen als der Mut zum Anfang. So empfiehlt sich, die von Acker-knecht für seine Vorlesungen beanspruchte Zeit vön höchstens siebzig Minuten nicht zu überschreiten.
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