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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.10.1926
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- 1926-10-09
- Erscheinungsdatum
- 09.10.1926
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stir 236, 9. Oktober 1926. Redaktioneller TM. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Prozent schon heute auf Abzahlung und ein beträchtlich größerer Prozentsatz auf sogenannten Monatskredit abgegeben, von man chen Gegenständen bis zu drei Viertel aller Verkäufe, so von Kraft wagen, Nähmaschinen und von einem beträchtlichen Teil -der Ein richtung der unteren Volksschichten. Das unmittelbare Abzah lungsgeschäft erreiche jetzt im Jahre bereits im Detailhandel «inen Betrag von 4 Milliarden Dollar. So gewiß das Bergwesen alten Stils bei den Waren des täglichen Bedarfs bedenklich gewesen fei, so sei doch die Vorwegnahme künftiger Ersparniskraft durch das Teilz-ahlungssystem bei den Waren durch Periodenbedarf dann zu empfehlen, wenn es auf gesunder Grundlage errichtet werde. Freilich müsse für den Fall der Übernahme der Einrichtung in Deutschland insbesondere das deutsche Bankwesen in ganz anderer Weife als bisher bereit fein, hier mitzuwirken. In welchen For men der deutsche Einzelhandel der Zukunft betrieben werde, das sei zunächst noch in die Hände des deutschen Einzelhandels selbst gelegt. Holle er aber ähnliche katastrophale Erscheinungen, wie große Teile des amerikanischen, englischen und französischen Einzel handels sie bereits erlebt haben, vermeiden, wolle er der Wieder herstellung der Mafscnkaufkraft und Massenarbeitsmöglichkeit am besten dienen, so könne er das vor allem durch größte Offenlegung und schnelle Weiterbildung seiner Betriebsgrundsätze, durch ge naueste Durchbildung des Betriebes auch nach der rechnerischen Seite hin, höchste Zusammenfassung seiner Einkaufskraft und wei testgehende Ausbreitung des Geistes des Dienstes am Kunden, -der Billigkeit der Leistung, der Größe der Warenkenntnis und der größten Anpassung an die gesunkene Kaufkraft der deutschen Masse. Ob für den deutschen Buchhandel die hier vornehmlich gegebenen Anregungen, Zusammenfassung der Gilkaufskraft und Teilzah lungsgeschäft, annehmbar sind, scheint zunächst zweifelhaft. Viel leicht könnte der Gedanke gemeinsamen Einkaufs tatsächlich noch weiter ausgebaut werden. Die Frage ist der Prüfung wert. Für die Anwendung des Teilzahlungsgeschäfts ans den Buchabsatz generell ist der durchschnittlich zu geringe Wert der Einzelumsätze ein Hindernis. Als Spezialzweig ist ja das Teilzahlungsgeschäft auch bereits vorhanden. Ob hier die Heranziehung eines Finan zierungsinstituts risikomildernd und absatzfördernd wirken könnt«, wäre ebenfalls erst noch eingehender zu prüfen. Der Gedanke sei jedenfalls einmal zur Debatte gestellt. Im ganzen genommen be stätigt sich aber auch 'hier nur wieder der Eindruck, daß alle Ratio nalisierungsanregungen allgemeiner Natur für den Buchhandel doch nur bedingten Wert haben. Die Zahlen über -di« -d eu t s che B u ch a u s fuhr (eine Zu sammenstellung über die Ergebnisse des ersten Halbjahres 1926 wird auf der nächsten Seite veröffentlicht) lassen befürchten, daß in diesem Jahr das Quantum des vorigen nicht ganz erreicht 'werden wird. Endgültige Stellungnahme muß aber doch Wohl bis zum Vorliegen der Zahlen für das ganze Jahr zurückgestellt werden. Auch -die Gründe für die Veränderung werden dann erst zu unter suchen sein. Ein immer wie-derkehrendes Klagcmoment ist ja der Hinweis auf d ie an -ge b li che 11 ner s ch w i n g l i ch kei t d e s deutschen Buches. Dem gegenüber sei einmal darauf hin gewiesen, daß nach den regelmäßig im Börsenblatt veröffentlichten Auszählungen auf -Grund des Wöchentlichen Verzeichnisses von den rund 14 009 Neuerscheinungen und Neuauflagen des ersten Halb jahres 1926 nur 10 Prozent «inen höheren Ladenpreis als 10 Mk. hatten. Fast zwei Drittel der ganzen Produktion hatte -einen Ladenpreis von 3 Mk. und -weniger, und über drei Viertel der ganzen Produktion kam auf höchstens 0 Mk. Die Bllcherinteressen- ten hatten also unter mehr als 10 000 Werken aus allen Wissens- und Unterhaltungsgebieten die Auswahl, ohne -dafür mehr als 10 Mk. im Einzelfalle ausgeben zu brauchen. Und was be deutet nun eine Ausgabe von 10 Mark für ein Buch im In- und Ausland, gemessen am durch schnittlichen Monatseinkommen? In Anlehnung an eine Gehalts- und Lebenskostenaufstellung des deutschen Aus land-Instituts in Stuttgart ist das nachstehend für die wichtigsten Länder einmal ausgerechnet worden, und zwar für drei Käufer- typen: 1. Ingenieure und leitende Kaufleute, 2. Handlungsgehilfen und 3. Erzieherinnen, di« bei freier Station angestellt sind. In Deutschland bedeutet -demnach di« Anschaffung eines 10 Mark- Buches für di« Kategorie I einen Aufwand von 1,4—3P Prozent vom Monatseinkommen (300—700 Mk.), für Kategorie ll von 4,0—6,6 Prozent (190—290 Mk.) und für Kategorie III von 25— 33!4 Prozent (30—40 -Mk.), wobei im letzteren Falle zu berück sichtigen ist, -daß es sich hier um den Anteil lediglich an dem freien Einkommen handelt, der nach Abzug -des in der freien Station lie genden Aufwands für Unterkunft und Beköstigung übrig -bleibt, während in den beiden anderen Fällen das Gesamteinkommen zu grunde liegt. Je nach den Kursverhältnissen und dem Lebens standard gestaltet sich das Verhältnis nun in den einzelnen Aus landsgebieten sehr verschieden. Die europäischen Länder mit stabi lisierten Währungen im Westen und Norden zeigen folgendes Bild: I II III England 1.2—2.5°/ 1.6-2.5»/ 8.2—16.4°/ Holland I.I-3.0»/ 3.0-^t.7°/» 15.0—20.0°/, Schweiz I.O—3.0°/ 2.4—4.9°/ 16.4—20.4°/, Dänemark I.I—1.5°/ 1.5—3.6°/ 12.0—15.1°/ Schweden 1.1-30°/ 1.8—3.0°/ 8.8—11.0°/ Norwegen 1.1—2.2»/, 1.8—3.1°/« I1.v°/o Hier kann von Unerschwinglichkeit -des deutschen Buches keine Rede sein. Die Kategorie I ist fast -genau so gestellt wie in Deutschland; di« Kategorie II und namentlich III sind sogar günstiger gestellt. Auch absolut find, wie zahlreich« -Beispiele immer wieder belegen, di« -deutschen Bücherpreise nicht höher als die in den genannten Ländern. Anders liegen die Verhältnisse schon -in den westlichen und südlichen Ländern mit noch nicht gesicherten Währungsverhält nissen. Das Bild ist da: i II III Belgien 2.3—8.4°/ 10.5—16.6°/, 41.6°/. Luxemburg 2.S—8.7-/, 4.4—13.1°/, 26.3°/o Frankreich 2.6—8.7L» 4.0-11.3°/, 22.7—31.2°/ -Italien! ^"bstadt - - - I.5-4.7»/ 4.7—8.8°/, 18.0—35.7-/ ^ > Kleinstadt . . . 4.7—8.0-/ 10.1—14.0°/, 28.5—47.6°/, Spanien I.9-3.0°/ 4.0—6.5°/ 20.0—26.3°/L Portugal 1.6-3.0-/, 3.7°/, 24.4—S0.03L Hier ist die Belastung -des Monatseinkommens durchweg höher. Zu beachten ist aber auch die Uneinheitlichkeit der Belastung, was namentlich beim Vergleich -der Zahlen für die italienische Groß- und Kleinstadt deutlich wird. Die Belastung ist also für einzelne Kreise noch besonders stark. Ähnlich ist auch das Bild für den ganzen -Osten Europas: I II III Österreich 2.8—4.2°/» 5.6—8.4-/, 28.6-33'/°/ Ungarn 2.0—3.0°/, 4.1-5.5-/ 11.1—28.8°/ Tschechoslowakei 3.0—4.0°/, 6.9°/ 27°/ Polen 2.4—4.3°/ 5.4—7.2°/ 28.6—13.4°/ Litauen I.6-4.0»/ 3.4—8.0°/> 24.4- 30.3°/, Lettland I.O—1.7°/ 3.5—6.2°/ 21.8—25.0°/o Estland 3.0—7.4A, 4.9—13.0°/ 30.0—60.0°/ Finnland I.S-3.I-/, 2.4-4.7°/> 31.2—47.6°/ Rußland 1.1—1.5°/ 2.3—5.1°/, 9.2—23.2°/ Ukraine 1.1—3.0-/, 3.8—5.8°/, 11.6—23.2°/ Jugoslawen 2.3—5.6°/, s.s—9.0°/ 27.0—45.0°/ 2.6—5.2L, 5.2—10.4°/ 26.3—34.5°/ Rumäniens iNEbenbürg., Ban. 6.5—10.4°/, 13.1—20.8°/, 83.3°/ Bulgarien . - 2.7—11.0°/» 6.6—16.4°/, 33-/-66-/°/ Griechenland 2.1—7.0-/, 7.0—8.6°/, 18.0—26.3°/ allg 1.7—2.1°/ 4.2—5.2°/ 14.0—20.8°/ Türke, Angora - 0.7—0.8°/, 1.0—1.4°/ 5.5—8.3°/ Hier ist vor allem di« Lage auf -dem Balkan zu beachten, wo unverkennbar das deutsche Buch tatsächlich relativ kostspielig ist. Das hängt natürlich in erster Linie m-it den Währungsverhältnissen zusammen. Aber auch die allgemeinen Lebensverhältnisse sprechen mit; das Existenzminimum liegt verhältnismäßig niedrig, infolge dessen fallen umgekehrt die Kulturcmsgsheu stärker ins Gewicht. Das ist umso kritischer, als es sich ja gerade hier um einen Boden handelt, auf dem deutsches und französisches Schrifttum um -den 12IS
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