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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.10.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-10-16
- Erscheinungsdatum
- 16.10.1926
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X- 242, 18. Oktober 1926, Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. der deutschen Schiffsfracht aber scheinen mir seine Vorschläge über aus beachtenswert, weshalb ich sie hier mit besonderem Nachdruck der öffentlichen Aufmerksamkeit übergebe. Eine zweite bemerkenswerte Anregung des betreffenden grie chischen Kollegen geht dahin, in Athen ein Deutsches Haus zu gründen; hier sollen deutsche Lehrer und Lehrerinnen für die erste Zeit nach ihrer Ankunft billige Wohnung und Verpflegung erhalten. Die griechische Bevölkerung könnte sich hier di« be liebten deutschen Lehrkräfte fürs Haus holen oder aus beste Art und Weise die Möglichkeit zu deutschen Unterrichtsstunden finden. Die Förderung, die der Verbreitung der deutschen Sprache und des deutschen Buches zuteil wird, ist die beste Auslandspropaganda, die das Deutschtum machen kann. Das französische Buch hat in Griechenland unstreitig größere Verbreitung als das deutsche. Es ist wesentlich billiger; bei der erwähnten ungemein geringen Kaufkraft des griechischen Publikums kommt diesem Umstand besondere Bedeutung zu. Wie sehr der Grieche auch die deutsche Wissenschaft und Wirtschaft schätzt, steht er doch als Mittelmeeranwohner dem Franzosen ge fühlsmäßig näher. In den noch bis vor vierzehn Jahren türki schen Gebieten, also in Saloniki und Mazedonien, kommt die Tat sache hinzu, daß hier ebenso wie in Konstantinopel das Franzö sische die internationale Verkehrssprache ist. In Saloniki macht das einen höchst merkwürdigen Eindruck. Die Fremden hier sind vorwiegend Deutsche oder Leute aus dem ehemaligen Österreich- Ungarn, also Dcutschsprechende, während man außerordentlich wenige Franzosen sieht. Dennoch spricht man mit den Fremden und sprechen die Fremden unter sich in jener selbstverständlichen Art und Weise nur französisch, wie ich's im Vorjahr aus Konstanti nopel dem Börsenblatt ausführlich berichtet habe. Daß sich diese unbedingt« Vorherrschaft des Französischen als Verkehrssprache in Saloniki während der letzten Jahre wenn möglich noch verstärkt hat, hängt mit dem Zuzug der zahlreichen Griechen aus der Türkei zusammen. Sie haben dort vielfach französische Schulen besucht und das Französische als internationale Umgangssprache kennen gelernt. Wesentlich geringer als der Absatz des deutschen ist der des englischen und italienischen Buches. Die geringe Verbreitung der englischen Literatur ist auffallend, da ja die Tou risten, die Griechenland besuchen, der Mehrzahl nach aus angel sächsischen Ländern stammen, erklärt sich aber damit, daß eben fast nur Fremde und nicht die Griechen selbst englische Werke verlangen. Ansichtskarten, Kunstdrucke und Lichtbilder der altgriechischen Baudenkmale und Skulpturen bilden eine recht wesentliche Ein nahmequelle der Sortimenter. Der Verbindung mit dem Papier handel ist bereits Erwähnung getan worden. Auch der Verkauf von Zeitung« nundZeitschristen stellt einen wichtigen Bestandteil des buchhändlerischen Geschäfts dar. Die griechischen Tageszeitungen werden allerdings mehr durch die lebhafte und lärmende Straßenkolportage vertrieben als durch den Buchhandel. Das Zeitungswcsen steht auf verblüffend hoher Stufe. Athen besitzt zehn große Morgen-, fünf große und zahlreiche kleine Abendblätter und eine gewaltig« Menge von Zeitschriften, die sich mit Wirtschaft, Technik, Soziologie, Politik, Frauenemainzipation, Mode usw. befassen, daneben gut illustrierte Unterhaltungsblätter, Witzblätter usw. Journalistisch und technisch sind die Athener Zeitungen, von denen einzelne bis zu SO 000 Auflage haben, modern, großzügig, okzidental aufgemacht. Auch in der Provinz findet man eine Reihe erstklassig geführter Blätter. Das Zeitschriftengeschäst der Sortimenter ist erfreulich rege. Die französischen Blätter werden durch die dtessogeries klacbetle in musterhafter Weise sn dlve geliefert. Die deutschen müssen vom einzelnen Verleger 'verlangt werden, wodurch sich das Porto und die Manipulationsspesen außerordentlich erhöhen. Ich habe schon seinerzeit in meinen Berichten über den Buchhandel auf' dem Balkan an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß das Fehlen einer einheitlichen Ve r s a n d o r g a n i s a t i o n der deutschen Zeitungsverleger infolge der französischen Konkurrenz für unsere Presse im Ausland geradezu verhängnisvoll ist. Dazu kommt noch der -viel höhere Preis der deutschen und gar der österreichischen Blätter. In Athen und in Saloniki werden nach nieinen Beobachtungen (die kein Werturteil darstellen und in diesem Punkte keine unanfechtbare Richtigkeit haben können) von Berliner Tageszeitungen am meisten das »Berliner Tageblatt» und die »Berliner Morgenpost» verlangt, von Wiener Blättern vor allem das »Neu« Wiener Journal», in zweiter Linie di« »Neue Freie Presse«, ferner »Die Stunde« usw. Unter den deutschen Zeitschriften mutz ich hier (mit derselben Einschränkung be treffs der Gültigkeit meiner Beobachtungen) insbesondere »Die Woche«, »Die Dame« und einige -Magazine, in erster Linie Wohl den »Uhu« nennen. Noch mehr gelesen sind, wenn ich nicht irre, die französischen Zeitschriften. Englische Zeitschriften werden scheinbar viel öfter verlangt als englische Bücher. Auf dem Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt besteht hier ähn lich wie auf dem Büchermarkt die Möglichkeit, eine der Ursachen für die Benachteiligung der deutschen Einfuhr zu beseitigen: Eine Reform der Versandm-ethoden wäre imstande, den Handel nach Griechenland wesentlich zu beleben, wenn wir schon die Frage der Herstellungs- und Verkaufspreise aus dem Spiel lassen wollen. Ich denke, eine organisatorische Regelung auf dem Gebiete der Bücherfracht und der Zeitungsexpedition hat nichts Utopisches an sich und müßte nicht nur dem deutschen Buchhandel, sondern dem Deutschtum in seiner Gesamtheit erheblichen Nutzen bringen. Griechenland ist klein, aber es hat als Sachwalter un sterblicher Menschheitsgüter eine überaus hohe Aufgabe in unserer Kulturgemeinschaft zu -erfüllen. Und Griechenland ist letzten Endes eines jener wahrlich nicht allzu zahlreichen Gebiete, in denen das deutsche Wesen, in welcher Gestalt immer es sich zeigen mag, offene Türen findet. Katalogbetrachtungen. Nicht nur der Antiquariats-, auch der Verlagsbuchhandel hat in seinen Reihen unzweifelhaft eine gute Anzahl routinierter Biblio graphen. Etliche der in den letzten Monaten erschienenen Verlags kataloge legen Zeugnis davon ab. Und trotzdem, will mir scheinen, ist ein Hinweis auf die Notwendigkeit der Befchästigung mit den Grundlagen der Katalogtechnik sehr angebracht. Denn neben de» guten, mit bibliographischem Verständnis bearbei teten Katalogen kommt immer noch reichlich genug Dilettanten- ardeit zum Vorschein. Vielleicht legt man bei einzelnen Kirnten diesem Gebiet der buchhändlerischen Werbung noch nicht die ihm zukonuncnde Bedeutung bei und »baut- die Kataloge nur fo nebenbei nach dem jahrelang gebräuchlichen, in wirtschaftlich gün stigen Zeiten auch scheinbar bewährten Hausrezept aus. Wahrscheinlich ist an diesem Mangel aber auch mit bas Kehlen einer kleinen Schrift (zur Buchwerbuug?) über die Gestaltung buchhändlerifcher Kataloge schuld. Bis eine solche Anleitung erschienen ist und noch Wer die Zeit hinaus empfiehlt es sich, die theoretischen Abhandlungen zu studie ren, die oon einer verwandten Berussgruppe, den Bibliothekaren, über dieses Thema verfaßt worden find. Im Bibliothekswesen gehört die Krage nach der zweckmäßigsten Anlage der Kataloge zurzeit mit zu den Problemen des Tages. Für den Bibliotheksbenutzer stellt ja der Bibliothekskatalog meist den Hauptweg zum Buche dar. Und da der gerade Weg der beste und bequemste ist, ist es naheliegend, daß bei dem Aufbau der Kataloge versucht wird, dem Katalogbenutzer alle Umwege zu ersparen und ihm die Möglichkeit zu geben, schnell und sicher das für ihn richtige Buch zu finden. Aus diesem Grunde ge winnt z. B. im Bibliothekswesen die Form des tm Buchhandel seit mehreren Jahrzehnten bekannten und beliebten Stich- und Schlagwort katalogs an Boden. Es ist hier nicht der Platz, die Vorzüge und Nachteile der einzelnen Katalogarten zu erörtern. Kür den, der diesen Fragen weiter nochgehen will, kann aber -der Hinweis gegeben werden auj oin ausführliches Berk über dieses Gebiet, auf »Georg Schneiders Handbuch der Bibliographie«, das sehr ausführlich in das Wesen dev Bibliographie und in die verschiedenen Arten der Kataloge einsührt. Daneben gibt es noch eine Reihe von Einzelarbeiten, die auch den, Buchhändler manche Anregung zu geben vermögen, die nutzbringend zu verwerten sein dürste. Ich verweise in diesem Zusammenhänge auf das neucrschienene Werk »W ieser: Wissenschaftliches Grundschema. 1243
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