Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.10.1926
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242, 16. Oktober 1926. Redaktioneller Teil. landt, früher Landtagsabgroröneter, Berlin, mrd Regieruiigsrat a. D. K l e i n e r t-Wien statt. Nach den gediegenen Vorträgen des Privatöozenten vr. K i n de r m a n n - Wien über den Charakter der österreichischen Literatur und des Konsuls Butz- Frankfurt a. M. über den »Stil« ging man zu den geschäftlichen Verhandlungen über, zunächst zu der praktisch wichtigen Frage, ob der Verband zur besseren Wahr nehmung wirtschaftlicher Interessen die Form einer Gewerkschaft annehmen solle. Der Vorstand hält die Verfolgung der wirtschaftlichen Interessen nach Art der Gewerkschaft für unpassend. Denn der Schriftsteller sei kein Handarbeiter, stehe auch diesem wegen der Selbständigkeit seiner Stellung und der Art seiner Arbeit nicht gleich. Vielleicht ähnelten manche Schriftsteller dem Heimarbeiter. Aber warum gehe dieser nicht in die Fabrik? Aus dem nämlichen Grunde wolle auch der Schriftsteller nicht rechtlich wie ein Arbeiter behandelt werden; denn »höchstes Glück der Erdensöhne ist doch die Persön lichkeit«. Der Schriftsteller sei mehr Arbeitgeber, indem er den Zei tungen ebenso wie den Buchverlegern die Handschrift liefere, damit diese sie vervielfältigen und verbreiten. Oft sei ihm letzteres ebenso wichtig, wie die Vergütung. Wollten die deutschen Schriftsteller sich als Lohnarbeiter betrachten, so könnte es ihnen leicht gehen wie ihren russischen Kollegen, denen die neue Republik vorschreibe, Mit glieder einer Innung zu werden, andernfalls werden sie zu keinem Blatte in Rußland zugelassen. Die jetzige Unklarheit iiber die recht liche Stellung des Schriftstellers habe schwere Nachteile. Als der Magistrat von Berlin unlängst Unterstützungen für die unbemittelte Bevölkerung bewilligte, habe er unzählige Berufe bedacht, aber die Schriftsteller vergessen. Das sei eine Folge der Zersplitterung unserer Schriftsteller in 30 und mehr Vereinen. Sie müßten sich unbedingt zusammenschließen. Diesen Gedanken habe er bei einem Empfange beim Wiener Deutschen Gesandten diesem vorgetragen, der sich dafür lebhaft interessiert und mit dem Leiter der österreichischen Landes gruppe in Verbindung zu setzen beabsichtige. Die Versammlung billigte jedoch zum großen Teile nicht den Standpunkt des Vorstandes. Meh rere Mitglieder rühmten mit warmen Worten die praktischen Erfolge der in Österreich viel verbreiteten Gewerkschaften der Geistesarbeiter. Der Vorstand mußte sich deshalb bescheiden, eine Entschließung des Inhalts vorznlegen, daß der Deutsche Schriftstellcrverband nach wie vor jede politische Stellungnahme streng ablehnc und wirtschaftliche Selbsthilfe der verschiedensten Art durch A r b e i t s g e m e i li sch a f te n erstrebe. Letztere will er durch Vereinbarung mit anderen Vereinen herbeiführen; man -denkt zunächst an den Vertrieb von Handschriften, Verfolgung des Nachdrucks, Einziehung rückständiger Vergütungen und eine Sterbekasse. Uber den österreichischen Buch handel sprach Direktor Oskar Gürth von Carl Gerold's Sohn in Wien. Er setzte die traurige Lage des Buchhandels als bekannt voraus und führte aus, daß der österreichische Verlagsbuchhandel ganz be sonders schwer dadurch geschädigt sei, daß viele Verlagswerke in ihrem Inhalt mehr oder weniger auf die frühere Bildung der österreichisch- ungarischen Monarchie Bezug genommen hätten und aus diesem Grunde mehr oder weniger veraltet wären. Ein anderer Grund sei die un genügende Ausnahme, welche österreichische Verlagswcrke im Reich fänden. In letzter Zeit hätten sich sowohl der österreichische Bund wie auch Städte und Körperschaften zur Herausgabe von Verlagswerken veranlaßt gesehen. Verlagstechnisch sind sie vielfach recht gut. Aber man sollte doch bedenken, daß dadurch nicht nur der Verlagsbuchhandelt sondern auch die freien Schriftsteller geschädigt werden. Wie der österreichische Buchhandel sich als naher Verwandter des deutschen Buchhandels fühle und deutsch gesinnt sei, so hoffe er, daß seinen Erzeugnissen nicht länger mehr die Resonanz auf deutschem Boden fehle und die deutsche Schriftstellerwelt dazu mitwirke. Uber deutsches Theater und Schrifttum berichtete Professor vr. Lohan, Direktor der Wiener Kammerspiele. Das heutige Theater sei nicht mehr, wie Schiller fordere, eine moralische Bildungsanstalt, sondern es werde als Unterhallungsanstalt ausgesucht, leider nicht einmal immer als vornehme, aber doch wohl noch als vornehmliche. Der Erfolg eines Stückes hänge keineswegs allein von dem Stücke ab, sondern auch von dem Theater, gemäß seinen persönlichen Kräften und technischen Einrichtungen: schließlich aber auch von der ivechselnden Art des Publi kums. Neuerdings komme cs nicht selten vor, daß das Publikum nicht nach dem Verfasser frage, wenn es das Theater besuchen wolle, sondern danach, welcher Schauspieler oder Sänger mitwirke. Es gäbe schon Schriftsteller, die Stücke für einen Schauspieler schrieben. Auf diese Ausführungen regneten die Vorwürfe der Schriftsteller förmlich her nieder unter Anführung von Beispielen. Der Vortragende sagte in seinem Schlußwort: auch er sei Idealist und Optimist, und zwar letzteres aus dem Grunde, weil es nicht schlimmer werden könne. Den letzten Punkt bildete die Beratung über die Ausdehnung des Urheberschutzes. Hierüber soll in Verbindung mit Fragen des gewerblichen Rechtsschutzes nächsten Sommer in Nom auf einem inter nationalen Kongresse beraten werden; wie mitgeteilt wurde, wird Patentanwalt Mintz-Berlin für den gewerblichen Rechtsschutz, vielleicht auch für den Urheberrechtsschutz, teilnchmen. Die Versammlung blieb bei dem schon im September 1925 gefaßten Beschlüsse, nach Ablauf, der bisherigen gesetzlichen Schutzfrist von 30 Fahren eine Verlänge rung des Schutzes, sei es um 20 oder 30 Jahre, einzuführcn, jedoch derart, daß von dem Verleger eine Kulturabgabe zu zahlen ist, die bei dem Vorhandensein von Hinterbliebenen diesen zukommen, wenn aber solche nicht vorhanden sind, zur Unterstützung junger Schrift steller verwendet werden solle (ein Standpunkt, den bekanntlich der Buchhandel bekämpft. D. Red.). Sowohl die österreichischen Staats- wie die städtischen Behörden erwiesen der Tagung vielerlei Aufmerksamkeit; die österreichischen Kollegen trafen herrliche Veran staltungen. Die wirtschaftliche Notlage konnte dem fröhlichen Ver lauf der Tagung keinen Eintrag tun, und der harmonische Ausklang der Verhandlungen dürfte ihr einen Erfolg verbürgen. vr. jur. W. Brand i s. BerNrrnllchrWell. Berliner amtliche Devisenkurse. am 1». VItoier -SW am IS.OItaber ISA Geldkurs Briefkurs Geldkurs Briefkurs . r ^ 20.355 20,405 20,358 20,408 167,81 168.23 167,80 168,22 Buen-rAIr-ztDav.-P-i.I I P-i» 1,711 1.715 1,708 1.712 c«lo . 100 Kr. V9,87 100,13 100,97 101,23 . 100 Kr. 111,71 111,99 111,71 111.99 . 100 Kc. 112,1« 112,44 112,14 112,42 New York. . . . i s 4,195 4,205 4,195 4,205 Belgien. . . . Italien.... . 100 FrcS. 11.90 11,94 11,80 11.84 . 100 Lire 18.9« 17,00 17,02 17,06 Paris 100 FrcS. 12,01 12,05 12.09 12,13 Schweiz. . . . 100 FrcS. 81,04 81,24 81.05 81,25 100 Peseta» 62,52 62.68 62,50 62,72 Ria de Janeiro 1 Milreis 0,583 0,585 0,562 0.564 1 Den 2,033 2,037 2,033 2.037 . 100 Kr. 12,423 12,463 12,42 12,46 100 Finnm. 10,55 10,59 10,55 10,59 100 Escuto 21,47 21,525 21,475 21,525 Sofia 100 Lewa 3,04 3,05 3,042 3.052 100 Dinar 7,417 7,437 7.417 7.437 Wim. .... 100 Schill. 59,21 69,35 59,19 59.33 Budapest. . . 100000 Kr. 5,87 5,89 5.87 5.89 Danzig.... 100 Guld. 81,88 81,58 81,38 81.58 Konstantinopel I türk, 2,175 2,185 2,17 2,18 Athen .... 5,19 5,21 5,14 5,16 1 ägypt. 20.876 20,928 20,83 20.932 100 Lei 2,225 2,245 100 Zloty 46,33 46.57 Riga 100 Lits 80,50 80,90 Reval .... 100 Estn. M. 1,113 1,119 Iw LttäS PersonllllillAIAteii. Gestorben: am 13. Oktober nach langem schweren Leiben Herr Rudolf Lest mann, ein langjähriger, treuer Mitarbeiter ber Firma Hug L Co. in Lei p z t g; ferner: am 13. Oktober an den Folgen eines Schlaganfalls Herr Georg Röbner, ber 2V Jahre, zuletzt als Lagerverwalter, ber Firma Johann Ambrosius Barth ln Leipzig treu gedient hat. Gestorben: In München im Alter von 89 Jahren Prof. vr. Berthold Li tz manu, der frühere Literarhistoriker ber Bonner Universität. Aus der große» Anzahl feiner Schriften erwähnen wir: Textkritik und Biographie Günthers (1889); Briefe Hagedorns <1885); Schiller in Jena <2. Aufl. 1898); Das deutsche Drama in der lite rarischen Bewegung der Gegenwart <8. Aufl. 1912); Clara Schu mann (8. Aufl. 1924); Goethes Lyrik s4. Ausl. 1921); Ernst v. Wilden- bruch und der nationale Gedanke <1914); Im alten Deutschland, Er innerungen <1923). Litzmann war Mitarbeiter an der Weimarer Goethe-Ausgabe, an den Theatergeschichtlichen Forschungen, den Schrif ten der Literarhistorischen Gesellschaft Bonn und Herausgeber der Werke Hölderlins <1897) und Wildenbruchs <1913—18). Berantw. Redakteur i. V.: Franz Wagner. — Verlag: Der Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Deutsches BuchhäudlerhauS. Druck: E. Hedrich Nachs. lAbt. Ramm LSeemauu). Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion u. Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 2S iBuchbäu-lerhauSl, 1248
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