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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.10.1879
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1879-10-13
- Erscheinungsdatum
- 13.10.1879
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Können die Buchdrucker aus pecuniären, räumlichen oder andern Gründen die vollständigen Werke nicht srei auslegen, so empfiehlt sich als praktisch das Ausstellungsvcrsahren, welches Otto Dürr, srüher Alex. Edelmann, befolgt. Hr. Dürr ver einigt seine Druckproben in ein elegantes und solides Album und hat eine Anzahl von Illustrationen aus den gedruckten Werken und Zeitschriften ausgeschnitten auf Carton ziehen lassen. Er druckt, wie schon früher erwähnt wurde, einige der großen Berliner Modezeitungen, außerdem stammt der Haupttheil des Alphons Dürr'schen illustrirten Verlags aus seiner Osficin, womit schon im voraus die bedeutende Leistungsfähigkeit derselben aus gesprochen wurde. Sehr Anerkennenswerthes im Jllustrations- und Farben druck lieferten Fischer L Wittig und stellten auch in im- ponirender Weise aus. Auch hier müssen wir auf eine der so äußerst leicht zu vermeidenden und so nachtheilig wirkenden Ge schmacklosigkeiten im Ausstellen aufmerksam machen. Das Befestigen der vielen in einen mächtigen Rahmen vereinigten Blätter wird durch eine Unmasse breitköpfiger Copierzwecke bewerkstelligt. Es hat ganz das Ansehen, als ob eine Schaar von Baumwanzen hier ihrer Mittagsruhe Pflegten. — Fischer L Wittig's Druck gehört mit zu dem besten in Leipzig, auch in dem Satz zeigt sich gewöhn lich Umsicht und Geschmack. Das „Daheim", die Grote'schen illustrirten Ausgaben, Koenig's „Literaturgeschichte", I. I. Weber's „Meisterwerke der Holzschneidekunst" sind von Fischer L Wittig gedruckt. Als Probe ihres Farbendruckes liegen aus „Der Jugend Spiel und Arbeit", das Vortreffliches enthalt. Unter den Buchdruckereien, welche inLeipzig sich besonders durch Accidenzarbeiten auszeichnen, steht bekanntermaßen die von Giesecke L Devrient oben an, die jedoch nicht ausgestellt hatte. Im Ganzen nimmt Leipzig nicht die Stufe in Accidenzarbeiten ein, wie im Werkdruck. Friedrich Gröber ist eine sehr strebsame Firma, die manche gute Arbeit liefert, sowohl in Lithographie als im Buchdruck. Sie hatte ihre Proben in mehreren großen Mappen ausgelegt, vielleicht hätte die Auswahl eine noch strengere sein können, ohne daß die Anschaulichkeit gelitten hätte. C. G. Naumann's Ausstellung war höchst elegant und cigenthümlich. Ueber einem schön gearbeiteten Schrank befand sich ein großes Tableau unter Glas und Rahmen. Je einer von den mit Inschriften versehenen zahlreichen Kasten des großen Schrankes war mit Accidenzarbeiten einer Gattung gefüllt. Zu jeder Seite des Schrankes stand eine zierliche drehbare Placatsäule mit Accidenzarbeiten be deckt. Der Eindruck des Ganzen war ein außerordentlich guter. Die Firma Naumann prätendirt nicht, die allerhöchsten Ziele zu verfolgen; sie will eine „Druckerei für Handel und Gewerbe" sein und hat sich die Aufgabe gestellt, alle Geschäftspapiere gut und billig zu liefern. Sie beschäftigt eine große Anzahl von Pressen und förderte im Jahre 1878 ziemlich 10000 Aufträge in nahezu 31 Millionen Exemplaren ans Tageslicht. Als eine in teressante Notiz in der Debatte über Antiqua oder Fractur mag erwähnt sein, daß unter 9447 Aufträgen nur 1K1 in deutscher Schrift ausgesührt wurden. In der Mitte zwischen Accidenz und illustrirtem Verlag stehen die H. E. Kramer'schen Stick muster. Diese Arbeiten sind theils in der gewöhnlichen Art der Stickmuster gedruckt, theils direct auf Pergament - Canevas ausgesührt, woraus gleich gestickt wird. Hr. Kramer hat es in diesen Arbeiten zur Virtuosität gebracht. Die typographische Gesellschaft hatte die Güte gehabt, das Arrangiren einer Accidenz-Ausstellung zu übernehmen, und stellte in acht Rahmen ein Quodlibet zusammen, das, der etwas eintönigen Abtheilung der Musikalicn eingereiht, derselben in willkommener Weise Leben verleiht. Nach dem, was wir über Leipzigs Stellung zum Accidenzdruck gesagt, war unsere Erwartung nicht aus etwas ganz Durchschlagendes, aber doch höher gerichtet, als auf das, was geboten wird. Es scheint uns, als sei die Aufgabe nicht mit dem rechten Ernst ausgesaßt und die Bedeutung der Aus stellung unterschätzt. Wir kennen jedoch auch den passiven Wider stand, der wohl im Stande ist abzuschrecken, wenn man nicht den Muth hat, im Interesse einer guten Sache sich nicht gleich zurück weisen zu lassen. Diesen Muth, der schließlich doch die Schwierig keit besiegt, haben die geehrten Mitglieder, welche sich der Aus gabe unterzogen haben, vielleicht nicht gehabt, den Erfolg deshalb auch nicht ganz erreicht. Eine nicht allein für den Laien sehr interessante Zugabe war eine polnische Stammtafel aus der Brockhans'schen Osficin in einem außerordentlich schwierigen Schristenbau. Unter den Buchdruckereien, welche hauptsächlich den Ver legern wissenschaftlicher Werke beistehen, ist die Osficin von W. Drngulin obenan zu erwähnen. Sie umfaßt die früheren Officinen Fr. Nies, Carl B. Lorck, und vereinigte mit diesen den reichen Schatz der Stempel und Matern der Karl Tauchnitz'- schen orientalischen und anderen seltenen Typen, sowie mehrerer von F. L. Metzger in Indien geschnittener Schriften und viele im Auslande gemachte Erwerbungen oder in der eigenen Schrift gießerei entstandene Schriften. So ward ein Schristencomplcx geschaffen, wie er in Deutschland nicht zum zweiten Male, in England überhaupt nicht, in Frankreich und Oesterreich wenigstens in keiner Privatdruckerei gefunden wird. Zwei mächtige Tafeln mit orientalischen Proben haben schon die Leistungsfähigkeit des Instituts in Philadelphia verkündet, außerdem liegen gegen hundert Werke ans in allen möglichen Sprachen. Eine Specialität der Firma ist der Wiederdruck von Werken im alten Stile. Drugnlin's ausgeprägter Kunstsinn und anti quarische Kenntnisse kamen ihm dabei sehr zu Statten und er beweist in dieser Richtung eine hohe Meisterschaft. Zwei große Rahmen zeigen die Anfänge eines bedeutenden Werkes „Chronik des Sächsischen Königshauses und seiner Residenzstadt", ein wahres typographisches Kunstwerk im mittelalterlichen Stil. Vor trefflich sind ehensalls: ein kleines Werk „Lübeckische Kirchen- ordnnng" von I. Bugenhagen; die „Libliotdeos, ^werieana. vstn- die Facsimile-Neudrucke älterer mexikanischer Werke, die Hr. vr. Platzmann in Leipzig veranstaltet: „Vooadolario äo 1a IsnAna Xz-mara"; „Vosoro äs la lonxua knarani" u. s. w. Die Virtuosität, mit der diese Werke ausgeführt wurden, ist eine staunen- erregende. Das Interesse wird dadurch erhöht, daß die Origi nale neben den Neudrucken zum Vergleich ausgestellt sind. Die Werke in fremden namentlich orientalischen Sprachen alle aufzuzählen, die hier ausgestellt sind, würde zu weit führen, wohl keine deutsche Druckerei erfreut sich eines so über die ganze Welt verbreiteten Kundenkreises von Verlegern. Auch illustrirte Werke von Werth, z. B. Hauffs „Märchen" in russischer Sprache finden sich vor. Drngulin erlebte nicht den Begimi der Aus stellung, welche ihm große Anerkennung bringen sollte, er starb am 20. April 1879. Auch G. Kreysing's Buchdruckerei stellte gut gedruckte orien talische Werke aus; Grimme LTrömel sorgfältige Illustrations- Arbeiten. Die Schriftgießerei, die nicht als ein Hilssgewerbe der Typographie, sondern als ein integrirender Theil derselben, ohne welche überhaupt von ihr keine Rede sein kann, betrachtet
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