Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1915

Redaktioneller Teil. ov 4, 7. Januar 1915. drucke aus der Kelmscott-, Doves-, Vale-, Ashendeue-, Essex House-, Eragny-, Florence-, Riccardi- und Chiswick-Prcsse; Frau Jda Dehmel hatte Handschriften von Werken moderner Autoren ausgestellt, von Dehmel, Liliencron, Scheerbart, R. M. Rilke, Alfr. Mombert u. a.; sehr hübsch waren deutsche Klassiker und Romantiker in alten künstlerischen deutschen Ganzlederbünden (das ist nicht etwas, das häufig borkäme) aus der Sammlung von Frau Paul Hirsch; illustrierte Werke des 18. Jahrhunderts hatte Frau Edith Haniel beigestcuert, deutsche illu strierte Bücher des lg. Jahrhunderts Frau Jda Schoel- ler, schöne moderne Drucke (besonders aus England und Amerika) in kostbaren Einbänden Frau Wanda Frischen Carus, eine zierliche Sammlung von Kalendern, Almanachen und Taschenbüchern Frau Helene Krauß, und 1500 Exlibris waren aus der 13 000 Stück umfassenden Sammlung von Frau Marga rete Strauß ausgewählt worden. — Es gab viel schöne, viel kost bare und seltene Sachen, die hier zu bewundern waren. Auch die übrigen Hallen boten fast durchweg noch zahlreiche für den Antiquar wertvolle Stücke. Im Hause »Der Kauf mann« hatten die alten Handelsstädte Nürnberg, Augsburg Frankfurt a. M., Braunschweig, Lübeck und andere ihre eigenen Kojen, in denen neben alten Ansichten und Porträts, Urkunden und Karten auch allerhand Literatur (wie die »Reformation der Stadt Nürnberg« von 1522 und 1569) und Verordnungen ausgestell waren, die den Handel, das Zoll-, Münz- und Bankwesen dieser Städte betrafen. In den oberen Räumen fand man auch alte kaufmännische Literatur und unten in besonderer Abteilung eine große Reihe von Vorlagen zur Schönschreibekunst in historischer Reihenfolge (Rom 1550; Venedig 1585; Paris 1601; Haarlen 1620; Madrid 1650; Amsterdam 1682; London 1712, 1743; Frank furt a. M. 1760; Berlin 1764; Hanau 1775; Duisburg 1780 Elberfeld 1782; Augsburg 1783; Nürnberg 1784; Dresder 1806 u. a. m.). Die Halle »Deutschtum im Ausland« enthielt be sonders die Literatur der Siebenbürger Sachsen und Bücher über Japan von 1571 an. In dem Hause »Kind und Schule« war ein Schrift museum von Rudolf Blanckcrtz ausgestellt; und auch sonst waren die Abteilungen: Sprechen — Singen — Lesen — Lernen — Schreiben — Zeichnen viel und besonders mit älterer Literatu ausgestattet. Man sah die Pergamenthandschrift eines Antipho nariums von 1435, Fibeln und Lesebücher, Rechenbücher, Lieder und Gesangbücher von 1523 an. In den oberen Räumen läge, ältere und neuere pädagogische Literatur aus (Erasmus, Luther Melanchthon, Sturm usw.), Ausgaben der alten Klassiker, die mo ralischen Wochenschriften (Spectator — Tatler — Guardian und ihre deutschen Nachfolger) und die pädagogischen Zeitschriften von 1700 an; dazu in besonderer Abteilung Jugendschriften in vortrefflicher, weit zurückgreifender Auswahl. Auch in der Ausstellung der »Fachpres s e« war eine kleine historische Abteilung zu finden. Die »Stenographie« aber, die mit ihr dasselbe Haus teilte, glänzte durch eine an Vollstän digkeit heranreichende Vorführung ihrer alten und neuen Litera tur und besonders ihrer Zeitschriften. Im »Akademischen Viertel« schließlich befand sich die Aus stellung »Der Student«, die auch für den Antiquar in jeder Hinsicht wertvoll und anziehend war. In Handschriften und Auto graphen, in Büchern, Bildern und Karikaturen rollte sich das Werden und Leben der Universitäten und des ganzen Studenten- wesens vor dem Beschauer ab. In Stammbüchern, Briefen und handschriftlichen Gedichten sah man die Schriftzüge von Studen ten, die später zu berühmten Männern geworden sind, wie Arndt, Körner, Eichendorff, Hauff, Uhland, Scheffel, Fritz Reuter u. a.; gedruckt lagen alte Matrikeln vor, die ein wertvolles biographi sches Quellenmaterial abgeben, Studentenzeitschriften, Geschichten von Korporationen, Festschriften, Lieder- und Kommersbücher, Karikaturen in Lithographie und Holzschnitt u. a. m., vieles dar unter, weil in der Auflage nur für den engeren Kreis der Kom militonen berechnet, von vornherein selten und gesucht. (Schluß folgt.) Wöchentliche Übersicht Uber geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. Zusammengestellt von der Redaktion des Adreßbuchs des Deutschen Buchhandels. 28. Dezember 1914 bis 2. Januar 1915. Vorhergehende Liste 1914, Nr. 391. " — In das Adreßbuch neu ausgenommen!! Firma. — B. — Börsenblatt. — H. — Handetsgcrichtliche Eintragung (mit Angabe des Erscheinungs- tags der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung). — Dir. — Direkte Mitteilung. A r t. I u st i t u t Or c l l K ii ß l i, Z ü r i ch. Das Mitgl. d. Verw.-R.: Paul F. Bild ist verstorben. sB. 399.) Bachmair, Heinrich F. S., München. Der Mitinhaber Otto Bamberg ist verstorben. sB. 274.) Bensinger, Sigmund, Wien. Wilhelm Zinner ist nicht mehr Geschästslciter; Theodor Minarik ist vom Jan. 1915 ab zum Ge- schäftslciter bestellt. sDir.) B e ye r k S ch m e i ß c r, Köln, ging Ende Dez. 1914 mit Akt. u. Pass, käuflich an Alfred Bourseaux über. sB. 392.) Bibliographisches Institut Meyer, Berlin. Die Ber liner Zweigniederlassung ist S1./XII. 1914 ausgehoben u. dafür ein auf den gangbaren Verlag beschränktes Auslieferungslager bei K. Volckmar daselbst eingerichtet worden. sB. 299.) Bieligk, H., Ilcbigau. Leipziger Komm, jetzt: L. Naumann. sB. 392.) Bienkowski, L., Rzcszow (Galizien), hat sei» Geschäft ausge- gebeu. sDir.) Engel man n, Wilhelm, Leipzig u. Berlin, Zweig niederlassung Berlin, Berlin, ging käuflich 1./I. 1915 mit Akt. u. Pass, an den bisherigen Geschäftsf. Hans Jmhof über, der das Geschäft unter der Firma Wilhelm Engelmann Nachsolger Hans Jmhos wciterfiihrt. Der Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig, wird jetzt ohne den bisherigen Aufschlag von 5"/, ausgelicfcrt. sB. 1.) Eulitz, Oskar, Verlag u. Sortiment, Lissa (Posen). Leipziger Komm, jetzt: Brockhaus. sB. 1.) -Filter, Richard (Platzfirma: Uckermärkische Buchhandlung, Richard Filter), Prcnzlau, Friedrichstr. 249. Buch-, Musik.-, Pap.- u. Schrcibwh. Gegr. 15./XII. 1914. Leipziger Komm.: Fleischer. sB. 899.) K r omi» ann , E r n st, Nürnbe r g. Leipziger Komm, jetzt: Koch- ler. sDir.) Hofsmann, Julius, Stuttgart. Leipziger Komm, jetzt: Keßler. sB. 392.) *Karl-May-Verlag Fehlen seid L Co., Nadebeul b. Dresden, Leipzigerstr. 198. Gegr. 1./VII. 1913. Fernsprecher 845. Inh.: Krau Klara vcrw. May, Friedrich Ernst Fchsenfeld u. t)i jur. Euchar Schmid (Geschäftsführer). Leipziger Komm.: Herbig. sB. t.) Kaufmann, G. A., Verlag, Dresden. Der Inhaber G. A. Kaufmann ist verstorben. sB. 391.) Petzold, E. H., Bischofswerda, hat den Verkehr über Leipzig eingestellt. sB. 392.) Sceling, I. G-, Dresden. Der Inhaber Gottfried Secling ist verstorben. sDir.) Stacken, Ulrich, Waren, ging nach dem Tode des seitherigen Inhabers K./XI. 1914 an Frau verw. Staebc» über. sB. 1.) Vereinigte K u » st a n st a l t e n A.-G., München, Kauf- bcurcn u. Zürich. Die Prokura des Heinrich Bachosner ist erloschen. sH. 28./XII. 1914.) Verlag der Karl May-Stiftung Fehscuscld L Co., RadebcuIb. Dresden, fiermicrt ab 1./1. 1915 Karl-May-Bcrlag Fehscnfeld L Co. sB. 1.) Vogcl, F. C. W., Leipzig, liefert die in seinem Verlage erscheinen den Zeitschriften ab 1./I. 1915 nur noch gegen bar. Rcmtttendcu werden anstandslos bar zurllckgcnommen. sB. 1.) W i r z, I-, B c tz i I o n u. G r ü n i n g c n (Schweiz). Leipziger Komm, jetzt: L. Naumann. sB. 399.) Zezschwitz, Friedrich »., Gera (Reich). In Konkurs s 24./XII. 1914. sB. 1.) 22