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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.01.1915
- Strukturtyp
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- 1915-01-07
- Erscheinungsdatum
- 07.01.1915
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- Deutsch
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uU 4, 7. Januar 1915. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Darbietungen in der Halle der Kultur ähnlich, waren die Glas kästen und Schaurahmen angeordnet, sie begannen mit den Vor stufen des Drucks: mit ägyptischen und assyrischen Ziegeln, die mit Hilfe von Stempeln beschriftet worden waren. Anziehender frei lich waren die nun folgenden Originale und Faksimiles von alten Holzschnitten und Holztafeldrucken zu einem Teil aus der Samm lung, zum anderen aus dem Verlage von Heitz in Straßburg; die Proben Gutenbergscher Drucke, wie das Fragment vom Welt gericht, der Kalender für 1448, Donatfragmente, Ablaßbriefe, Blätter aus der 42zeiligen, der 36zeiligen Bibel, dem Psalterium, denr Durandus von 1459 und dem Catholicon von 1460; die In kunabeln, wie Eggesteins deutsche Bibel von 1466, Glanvillas »Do proxristats rsrum«(Basel1472), Colonnaz»8^i>neiotomaokiL kolipdili« (Venedig: Aldus 1499), die Drucke von Sweynhehm und Pannartz aus Subiaco und Rom, die Erzeugnisse der Offi zinen des 15. Jahrhunderts in Mailand, Brescia, Aquila, Flo renz, Verona, Venedig, Perugia, Mantua, die niederländischen Inkunabeln von Colard Mansion in Brügge und Gerardus Leeu in Gouda, die Drucke aus Paris, aus Lyon (von Syber 1481, von Joh. Neumeister 1487) und schließlich auch aus London, die als ganze Bücher in den Kästen lagen oder als zum Teil herrlich illuminierte Einzelblätter in den Schaurahmen hingen. In der Folge wurde dann das 16., 17., 18. und 19. Jahrhundert in Pro ben hervorragender Buchdruckerzeugnisse dargestellt, und in zwei Glasschränken waren deutsche, englische, französische, tschechische, amerikanische Bibliophilendrucke der neuesten Zeit vorgeführt. Sehr hübsch waren zwei rechts und links in diesem Raume unter gebrachte große Rahmenständer mit je 8 beweglichen Klappen, die mit Hunderten von Buchdruckersigneten und Verlegerzeichen und mit einer großen Anzahl ornamentaler Titelblätter gefüllt waren. Dies wäre also ein zweiter Kursus durch die Geschichte der Buch druckerei gewesen, aber noch nicht der letzte. Der deutsche Verlagsbuchhandel hielt den linken Flügel der großen Halle in der Hauptsache besetzt. Vier große geschlossene Gruppen hoben sich hier heraus, der Berliner, der Leipziger, der Münchener und der Stuttgarter Verlag, jeweilig durch kleinere Abteilungen aus den Verlagsorten des übrigen Deutschland voneinander getrennt. Zwei der großen Gruppen, die erste und die letzte, hatten historische Ausstellungen veran staltet. Ein kleiner Rundbau inmitten der Abteilung Berlin enthielt 4 Schaukästen mit Berliner Drucken, von 1540—1608, von 1576-1698, von 1701-1794, von 1721—1820, die zum Teil der Kgl. Bibliothek in Berlin, dem Märkischen Museum, der Gö- ritz-Lllbeck-Stiftung entstammten. Die Berliner Buchdruckerkunst hat nicht gerade sehr früh angefangen — die ersten Drucke, die »Kirchenordnung« und die »Reformation . . . Cammergerichts« stammen aus dem Jahre 1540 — und ist in ihrer anfänglichen Entwicklung, wenn man von den Drucken Leonhard Thurneyssers gegen Ende des 16. Jahrhunderts absieht, Wohl nur für Speziali sten auf diesem Gebiete von größerem Interesse. Unter Friedrich dem Großen aber hat sie ihren Aufschwung begonnen, ebenso wie der Verlag sich seit dieser Zeit nach oben zu entwickeln angefan gen hat. So bilden die »Oeuvres« des großen Königs, von denen der zweite Band (1750) ansgestellt war, gewissermaßen einen Wendepunkt; ihnen folgen die »Llömoirss xour servir ä l'tustoiie äs LrauäskourK« (1751 in 4") und die »kobsies« in der Quartausgabe bei Voß 1760, die drei ersten Prachtwerke, die Ber liner Pressen verlassen haben. Von späteren Drucken seien der Berlinische Damenkalender <1771, 1794, 1799, 1802, 1805 lagen aus), der Berliner Musenalmanach, der Historisch-Genealogische Kalender erwähnt und dann — literarisch von ganz ungleich höherer Bedeutung - Goethes Schriften, bei Himburg als Raub druck erschienen, und seine rechtmäßig von Unger veröffentlich ten »Neuen Schriften«, Nicolais »Freuden des jungen Werthers« (1775), Goethes »Das römische Carneval« (1789), das Taschen buch für 1798 (mit Herrmann und Dorothea), der Kalender auf das Jahr 1802 (mit der Jungfrau von Orleans) und Mozarts Zauberflöte (1800 bei Hummel), ohne daß damit der Inhalt der Ausstellung etwa ausgeschöpft wäre. In ähnlicher Weise hatte Stuttgart in vier großen Vi trinen seine historische Bedeutung für die klassische Periode unse rer Literatur in Helles Licht gestellt. Aus früherer Zeit konnte die Stadt allerdings nichts beibringen, denn sie beginnt über haupt erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts eine zunächst kleine Rolle im Verlagsbuchhandel zu spielen, die freilich mit der Über siedlung der Cottaschen Buchhandlung von Tübingen her im Jahre 1810 schnell zu einer großen wurde. So waren es denn auch diese beiden Orte, die hier mit den ersten Ausgaben der Werke unserer Geisteshelden in Parade standen. Goethe, Schil ler, Herder, Matthison, Jean Paul, Fichte, Hebel, Max von Schenkendors, Heinrich von Kleist, Hauff, Platen, Geibel, Rückert, Lenau, Uhland, Bischer, C. F. Meyer — das ist so eine kleine Blütenlese der Namen, die dort vertreten waren. Außer Cotta kamen als Verlagshandlungen besonders Metzler, Brodhag und Franckh in Betracht. Die Gesichtspunkte, von denen aus der Antiquar seine Ware in der Ausstellung betrachten konnte, wurden immer man nigfaltiger, wie man sieht; den zeitlichen Gruppierungen folgten örtliche und fachliche Zusammenfassungen, diesen aber Sonderaus stellungen der einzelnen Verleger, in denen man je nachdem deren weitumfassende oder auch durchaus auf ein einzelnes Ge biet gerichtete Tätigkeit in ihrer Entwicklung verfolgen konnte. Es ist nicht gut möglich, den Rundgang durch alle diese Räume, Kojen und Winkel der Verlagsabteilung hier in Einzel heiten wiederzugeben; aber das, was erwähnt werden kann, wird genügen, den Reichtum der Ausstellung erkennen zu lassen. Da ist unter dem Berliner Verlag zunächst dieWeidmann- sche Buchhandlung, die nicht nur durch die geschmackvolle, sondern vor allen Dingen durch die gehaltvolle Art in der Vor führung ihrer so bedeutenden Tätigkeit ausfiel. 235 Jahre sind ja auch eine Vergangenheit, aus der sich manches vorzeigen läßt. Aus der Leipziger Zeit der Firma standen in zwei Glasschränk chen, die rechts und links den Eingang in den behaglichen Biblio theksraum flankierten, neben eingerahmten Bildchen aus Gellerts geistlichen Oden, Chamissos Gedichten usw. die zierlichen Bänd chen des Deutschen Musenalmanachs; in Schaukästen, um ein altes Hauptbuch mit dem aufgeschlagenen Konto des Hofrats Wieland gruppierte sich der Verlag des 18. Jahrhunderts in feiner Aus wahl: Pepliers Larkaits Zrammairo roxale (1723), Logaus Sinn gedichte (1759), Gellerts Schriften, Zimmermanns Einsamkeit (1773), der Dorfprediger von Wakefield mit den Kupfern von Chodowiecki (1776), Lavaters Phhsiognomische Fragmente (1776) und dgl. —; ein aufgeschlagenes Kopiebuch mit einem Brief an Wilhelm Grimm über das Honorar für das deutsche Wörterbuch (das ursprünglich bei Weidmann erschien) bildete den Mittelpunkt für den Verlag aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, aus dem Chamissos Gedichte (von 1831 an), seine Werke <1836 u. ö.) und Arndts Schriften hervorgehoben seien; in den Bücherschrän ken aber standen die gewaltigen Serien der philologischen und archäologischen Zeitschriften, die Bände der Äonumsuta 6sr- mainas Instoriea und der sonstige wissenschaftliche Verlag der Firma. Carl Hey manns Verlag hatte den Berliner Adreß kalender (»Das jetztlebende Kgl. Preußische . . . Haus«) von 1704 an in einzelnen Jahrgängen (1733, 1759, 1804 usw.) bis 1914 ausgestellt; die Nicolaische Buchhandlung neben eigenen Schriften ihres berühmtesten Besitzers, z. B. der »Be schreibung von Berlin und Potsdam« (1786), auch Theodor Kör ners »Leyer und Schwerdt« (1814). Die Ausstellung von Friedrich View eg L Sohn in Braunschweig gab Veranlassung, auch einen Schrank und eine Vittine voll älteren Verlags (zum Teil aus der ersten Berliner Zeit der Firma) vorzuführen; neben Friedrichs d. Gr. Oorrssxon- äanes kamiiier« avoe 8ubm (1787) und Goethes Herrmann und Dorothea (1798) Schriften von Carl Fr. Bahrdt, I. H. Campe, Lessing, den beiden Schlegel (»Ltkenasum«, Ersten Bandes 1. und 2. Stück, 1798), I. H. Voß u. a., vieles darunter mit zierlichen Kupfern. Daß Karl Baedeker in Leipzig eine historische Dar stellung des Werkes seiner »Baedeker« gab, sei erwähnt, weil schon in der Halle der Kultur das Reisehandbuch in dieser Art behan delt worden war. — Bei Joh. Ambr. Barth, der übrigens auch älteren Verlag von 1779 an ausgelegt hatte, imponierte vor allem die Reihe der Annalen der Physik und Chemie von 1791 an, 19
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