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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.07.1926
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- 1926-07-27
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- 27.07.1926
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172, 27. Juli 1926. Redaktioneller Teil. Börseitvlatt f. d. Dtschn. Buchhandel. sondern daß auch die illiquiden Betriebsmittel eine ungewöhn liche Vermehrung gegenüber dem Vorjahre erfahren haben, jodaß dadurch eben die Liquiditätskurve nach unten gedrückt wurde. Am ungünstigsten hat sich hierbei aber das Verhältnis der Warenbestände entwickelt, die im Verlagsbuchhandel mehr als das Doppelt« des vorjährigen Bestandes ausmachen. Zunächst ist diese Feststellung zweifellos in einem Mangel an Absatz begründet; denn kein anderer Bilanzposten laßt einen stär keren Rückfluß aus Warenverkäufen erkennen, der zur Erleich terung des Betriebsstatus beitragen und die Aufnahmefähigkeit des Büchermarktes bilanzmäßig beweisen könnte. Dann aber drückt sich in der Häufung der Warenvorräte auch eine gewisse Überproduktion aus, die durch di« ungewöhnliche Steigerung des Pajsivkredits gefördert worden ist; haben die in den Verlagsbe trieben arbeitendem kurzfristigen Schulden sowohl, als die Ge samtheit «der fremden Gelder doch eine Ausdehnung um mehr als das Doppelte gegenüber dem Vorjahre erfahren und dadurch «der Vermehrung der Warenvorräte in einer Weis« gedient, die das Maß der eigenen 'Mittel überspannt. Dazu kommt, daß die hierin sich ausdrückende Mehrproduktion insofern auf Kosten der Flüssigkeit und Arbeitsfähigkeit der Kapitalsaktoren erfolgte, als trotz der Steigerung der Gesamtverpflichtungen die Rolle des langfristigen Kredits in der Werbekraft der Betriebskapitalien eine durchaus nebensächliche geblieben ist. Denn er betrug: I. 2,9 Prozent (0,8 Prozent) der Gesamtverpflichtungen, II. 7,1 Prozent <3,1 Prozent) der Gesamtverpflichtuugen. Es ergibt sich hieraus von selbst die Notwendigkeit, neue Quellen für die Beschaffung langfristiger Kredit« zu suchen, wie es in ähnlicher Weis« in -dem Kreditsystem der Sächsischen Laud- pfandbriefanstalt geschehen ist, das der Hergabe von Darlehen als Bri-efhypotheken aus Grundstücke in einer für den Kreditnehmer vorteilhaften Werse dient. In der Gesamtheit der kurzfristigen Schulden nimmt aber auch der Akzeptkredit eine recht untergeordnete Stelle ein. Denn es entfielen auf die laufenden (kurzfristigen) Verbindlichkeiten I. 0,87 Prozent (3,4 Prozent) Akzepte, II. 1,12 Prozent <2,6 Prozent) Akzepte. Und doch ist gerade in letzter Zeit in Produzentenkreisen der Ruf »Mehr Wechselkrodit!» besonders laut geworden, bei den kredit gebenden Instituten allerdings nur ein schwaches Echo findend. Ihre Vorliebe für den verhältnismäßig noch immer teuren Kvnto- korrentkrMt, der sich mindestens auf 10,0 Prozent stellt, ist ja begreiflich, aber ebenso berechtigt ist die Forderung der Handels preise, wie der gesamten Wirtschaft nach einer zeitgemäßen Ver billigung der Betriebskredite im Interesse einer auch im Buchhandel erwünschten Preissenkung. Naturgemäß kann letztere solange nicht in die Erscheinung treten, solange an den Bestrebungen der Geldbe schaffung auf dem Wege des Bankkredits die übermäßig ver teuernde Zinsspanne von mindestens 6,0 Prozent zwischen Debet- und Sollzinsen hängt. So zeigen auch hier die Bilauzergebniss-e, daß wie die gesamte Handelswelt, so auch der Buchhandel und seine Nebenzweige an der Aufbringung der von den Kreditinsti tuten verlangten Kreditzinsen kranken. Me hier ermittelten Ursachen des unnormalen Warenbestan des, auf dem eine Übermäßige Belastung lausender Verpflichtungen — wie der Passivkredit zeigt — ruht, lassen die Beseitigung des Zustandes der verlegerischen Überproduktion unerläßlich erscheinen, damit durch einen allmählichen Abbau jener Verpflichtungen auch der Warenbestand von dem hemmenden Druck der 'Siche-rheits- belastung, die der kurzfristige Kredit in erhöhtem Maße erfordert, befreit und die normale Arbeitsfähigkeit der illiquiden Betriebs mittel wieder hevgestellt wird. Der andere Weg weist auf die Flüssigmachung der Vorräte durch llmsatzsteigerung hin. Ob diese nun durch Erschließung neuer Absatzquellen oder durch Anwendung erfolgreicher Werbe mittel geschahen kann, ist «in Problem, das ans dem Gebiet« der neuzeitlichen Bücherpropagan-da liegt. Immerhin wird sich der Gedanke durchsetzen müssen, daß Ums-atzmöglichkeiten ans dem Büchermärkte auch durch billige und doch wirksame Werbemittel, beispielsweise das Wuchalwunement, geschaffen werden können. 933 In ähnlicher Weise wie der Warenposten hat sich das Ver hältnis der Außenstände entwickelt und dadurch zur illiqui den Gestaltung der Verlagsbetri-ebe bedgetragen. Hier können zwei Ursachen festgestellt werden. Einmal ist es die Tendenz, die in den buchhändlerischen Lieserungskonditionen seit der Stabili sierung sich zeigt, darauf hinzielend, das Zahlungsziel der Vor kriegsspanne Widder anzunähern. Ist dieser Zug auch in >den heutigen allgemeinen Wirtschaftsverhältnissen ^begründet, so muß eine Überspannung auf dem 'Gebiete der Kondittouenfrage sich doch ungünstig in den 'Kredit- und Zahlungsverhältniffen auswirken. Denn Zahlungsziele, wie sie die Vorkriegszeit in der Jahrcsrech- nmig besaß, können bei dem Mangel an bankmäßigen Kvedilquellen den Gleichlauf der Wirtschaft im Buchhandel nicht fördern. Auch die Gepflogenheit, di« Li'esernngsbMngungen der Absatzfähigkei-t des einzelnen Buches oder dem Freundschaftsverhältnis des Ab nehmers auzupassen, könnte zweckmätzigerwedse durch eine Norma lisierung der Rabattsätze ersetzt werden. Das sind jedoch Aus gaben, die hier nur angeregt werden können. Dann aber bringt ein« Vermehrung der Außenstände natur gemäß auch eine Verminderung ihrer Qualität mit sich. Wie kann diesen -hierin ruhenden Gefahrenmomenten wirksam be gegnet werden? Zunächst durch Inanspruchnahme des Licferan- tenschutzes, zu dessen zeitgemäßer Ausgestaltung die wirtschaftliche Entwicklung offensichtlich hindrängt. Ein zweckmäßiges Mittel für einen solchen Schutz vor Verlusten im Lieferungs- bz-w. Kredit geschäft wäre zweifellos die 'Kreditversicherung, wenn sie eine tech nisch einwandfreie und praktisch brauchbare Grundlage für die Realisierung von Außenständen besäße. So bleibt -für die Be seitigung der Gefahrenmomeute, die in den Außenständen ruhen, nur der Selbstschutz übrig, der in einer systematischen Kreditüber wachung, in einer schärferen Kr-editkontroll« an der Hand über sichtlicher Krcditstatistikcm und Kartotheken und m einer geeig neten Anwendung derjenigen Rechtsmittel zu erblicken ist, die der Kreditsicherstellung -sei es auf dem Wege der Bürgschaft, der Verpfändung oder der Übereignung von Sicherheitswerten dienen. In den Außenständen ruhen aber auch für jeden Geschäfts- -betrieb nicht zu verkennende Verlustquellen, die eine gewisse Ra tionierung der -zu gewährenden Kredite wünschenswert erscheinen lassen. Will man solche Verlustquellen verstopfen, so darf es keineswegs bei der Kreditkontrolle über die Eindringlichkeit der Außenstände sein Bewenden haben. Bielniehr wird eine vorsichtige Geschäftspolitik ihr Augenmerk beständig darauf richten, daß dis gewährten und zu gewährenden Kredite ein gewisses Maß -der eigenen Mittel nicht überschreiten. Dazu -sind monatliche Zu sammenstellungen der Außenstände nach drei Gesichtspunkten -er forderlich : 1. der dubiosen Forderungen; 2. der zweifelhaften -(teils -schwer eindringlichen, teils durch Sicherheiten gedecktem) Forderungen; 3. der guten Forderungen. Da die Qualität der Außenstände stets eine schwankende ist, wird es sich empfehlen, die Gesamtsumme -der erfüllten Kreditan sprüche auf etwa 30 Prozent des Eigcnkapitals^u beschränken, um zu verhindern, daß die finanzielle Leistungsfähigkeit des Betriebes gefährdet wird. Soll letztere also auf gleichmäßiger Höhe gehalten werden, so macht sich die Rationierung der Kredite -an die Kund schaft nicht nur nach deren Bonität, sondern auch nach deren Um sätzen innerhalb der angegebenen Grenzen notwendig. Die liquide Eigenschaft der Außenstände gegenüber den Warenvorräten läßt aber -auch -die Frage ihrer Diskontierung wieder akut werden. Das Wesen des Buchforderuu-gsdiskonts besteht bekanntlich darin, daß der Diskonteur (Beleihende) zu Buche stehende Forderungen -eines -Geschäftsbetriebes (Verlegers, Muckers usw.) erwirbt und diesem dafür einen bestimmten Be- l-eihungsbetr-ag (Diskontvaluta) bezahlt, der in einem gewissen Prozentsätze zur diskontierten 'Gesamtforderung steht. Solche Buchforderungen werden -seitens des Diskonteurs durch Zession erworben, sodaß es sich nach geltendem Rechte hierbei Wohl um -einen wirklichen, echten -Erwerb der für Beleihungszwecke zedierten Forderungen, nicht um eine bloße Siche-rungsübereignung handelt. söHek-anutlich wurde diese Art von Geschäften in der Vorkriegszeit
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