Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.07.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-07-27
- Erscheinungsdatum
- 27.07.1926
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19260727
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192607276
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19260727
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1926
- Monat1926-07
- Tag1926-07-27
- Monat1926-07
- Jahr1926
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- 172, 27, Juli 1826. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchbandel teils von einer Anzahl eigener Institute, die sich mit der Dis kontierung von Buchforderungen befaßten, teils von Banken be trieben, die ihrem Geschäftsbetrieb« besonder« hiersür tätige 'Ab teilungen anglisderten. So war es früher dem Buchhandel leicht möglich, sich im Bedarfsfälle dieser Kreditquelle zu bedienen. Die Jnflationswelle hatte diese Quelle jedoch vorübergehend versiegen lassen. In der Zeit nach der 'Stabilisierung hat letztere namentlich dadurch wieder größere praktische Bedeutung gewonnen, als einer seits die Beschaffung von Hypokhekarkrediten durch das Fehlen ent sprechender Sicherheiten noch immer erschwert ist, und als anderer seits die stark illiquide Eigenschaft der Bücherware ihren Beleihungs wert erheblich vermindert. Da aber die Banken selbst zu dem regulären Betriebe der Diskontierung offener Buchforderungen noch nicht allgemein zuvückgekehrt sind, so macht sich gerade jetzt im Buchhandel sowohl als im Buchgewerbe das Fehlen geeigneter Einrichtungen, wie sic etwa eine Buchhändlerbank in Verbindung mit anderen Kredit- und Zahlungsorganifationsausgaben dar stellen könnte, besonders fühlbar. Es liegt auf der Hand, daß die innere Entwicklung der buch händlerischen und buchgewerblichen Betriebe auch deren Wirt schaftlichkeit ungünstig beeinflußt hat. Denn es ergab sich bei I. ein Bruttogewinn von 101,4 Prozent (94,2 Prozent) II. ein Bruttogewinn von 57,2 Prozent (50,8 Prozent) des werbenden Kapitals; I. ein Reingewinn von 3,1 Prozent (13,2 Prozent) II. ein Reingewinn von 12,2 Prozent (11,8 Prozent) des werbenden Kapitals. Wenn die Verlagsbetriebe einen Bruttogewinn herauswirtschaf- tetvn, der das >oerben>de Kapital übersteigt, so äußert sich hier nur eine scheinbare Wirtschaftlichkeit, hervorgerufen durch einen unverhältnismäßig hohen Passivkrcdit, der zwar die werbenden Auswirkungen der Kapitalkräste begünstigte, andererseits aber auch den Bctricbsaufwand steigerte und dadurch ungünstig auf die Rcin- -erträgnisse wirkte. Der Prozentsatz der Wetricbsunkosten gibt hier über Aufschluß. Das Reinergabnis zeigt namentlich deshalb bei den Merlags- betrieben ein ungünstiges Bild, weil bei einem Drittel der Be triebe Verluste zu verzeichnen find, die 2,4 (2,8) Prozent des Eigenkapitals betragen. Wie sich die Spanne zwischen Betriebs« und Reingewinn auf die verschiedenen Aufwandsarten verteilt, zeigen I. die Abschreibungen, welche II. die Abschreibungen, -welche I. di« Steuern und Abgaben, welche II. die Steuern und Abgaben, welche I. die sozialen Aufwendungen, welche II. die sozialen Aufwendungen, welche l. die sonstigen 'Betriebsunkostcn, -welche II. die sonstigen Getriebsunkosten, welche des Bruttogewinnes betragen. 6.7 (2,9) Prozent 11.8 (13,8) Prozent 11,3 (12,9) Prozent 13.8 (12,8) Prozent 5,5 (5,8) Prozent 3.7 (3,9) Prozent 67.1 (60,9) Prozent 47.1 (45,6) Prozent überblickt man die bilanzstatistischen Ergebnisse von der Warte buchhändlerischcr Geschästspolitik aus, so erkennt man, wie not wendig das Zusammenwirken von 'Kreditpolitik und Werbearbeit ist, um die Wirtschaftlichkeit zu fördern. Für die Bearbeitung dieser Ausgabe enthalten die Betriebsergebnisse einige Anhalts punkte. Ri. Verleger und Leihbibliothek in Frankreich. In allen Städten und vor allem in Paris gedeihen die »Oadinets 6s I^eeture«, also die Leihbibliotheken, ganz außerordentlich gut, und si ist es begreiflich, daß die Verleger und manche Buchhändler in ihnen immer wieder eine schädigende Konkurrenz sehen. Ein Verlag nun, G. Baudiniere-Paris. hat jedem seiner Bücher den Vermerk aufge- druckt, daß diese Werke nicht vor Juni des nächsten Jahres durch Leih bibliotheken ausgegeben werden dürfen, ausgenommen bei vorheriger gegenseitiger Verständigung. Der Verlag G. Baudiniöre hat sehr gut gehende Autoren, so etwa Dekobra mit seinen Massen-Auflagen. Eine französische Tageszeitung hat nun über dies strittige Thema eine Rundfrage veranstaltet. Die wichtigeren Punkte seien hier wieder gegeben. Was die obengenannte Verständigung angeht, so soll sie darin be stehen, daß der Verlag ein Buch nur zum Preis von 24 Franken an eine Leihbibliothek abgeben wird. Die Inhaber der befragten Leih bibliotheken sollen aber entschlossen sein, eine derartige Verständigung nicht »zu provozieren«, also von ihr keinen Gebrauch zu machen. Außer den eigentlichen Leihbibliotheken gibt es nun auch große Lese zirkel, der Vertreter einer dieser Zirkel, der der »^mi8 de I'lnstrue- tion«, führte folgendes aus: »Wir haben Werke in die Zirkulation ge bracht, die diesen Vermerk trugen; da wir aber für unsere Hunderte von Lesern immer nur ein einziges derartiges Buch haben, so besteht keine große Gefahr, die Liebhaber vom Kauf abzuhalten. Im übrigen ist das Ziel unseres Verbandes ein rein altruistisches, ich bezweifle also, ob diese Verbote für uns bestimmt sind oder für uns Geltung haben.« Die Inhaberin einer bekannten Leihbibliothek, der aber auch eine Buchhandlung angegliedert ist, will sich zuerst bei einem Juristen über die Nechtsgültigkeit eines solchen Vermerks unterrichten; auf jeden Fall lasse sie sich vorderhand nicht davon abhalten, die verbotenen Bücher dennoch in Zirkulation zu setzen, um sie bei einem event. Ein spruch des Verlags ganz einfach wieder zurückzuziehen. Der Leiter einer anderen großen und von einer wohlhabenden Kundschaft frequen tierten Leihbibliothek meinte: »Alles drängt darauf hin, die Vorsicht der in Betracht kommenden Käufer zu vermehren: die steigenden Preise der Lebenshaltung, und dann besonders die jüngste Verteuerung der Buchpreise. Weiter veranlaßt die seit einigen Monaten für soge nannte Genies gemachte, maßlose Reklame zur größeren Vorsicht — man will zuerst lesen, bevor man kauft. Was mich selbst angeht, so verzichte ich ganz einfach darauf, die Werke des Verlags Baudiniöre in Umlauf zu bringen. Wir können einen Preis von 24 Franken gar nicht in Frage ziehen, denn unsere Kundschaft wäre mit der notwen digen Erhöhung der Ausleih-Gebühren nicht einverstanden. Dies soll mich aber nicht abhalten, diese Bücher, ohne jede Feindseligkeit gegen den Verlag, zum Verkauf aufzulegen. Sollte der Verleger übrigens glauben, durch sein Verbot einen größeren Absatz zu erzielen, dann kann ich nur sagen, daß i ch bis heute hiervon noch nichts ver spürt habe. Was die Autoren angeht, so ist für einen so bekannten Schriftsteller wie Dekobra die ganze Angelegenheit wohl von relativ wenig Bedeutung. Dagegen spielt sie für die noch Unbekannteren eine größere Rolle; diese haben es um jeden Preis notwendig, bekannt zu werden, diese haben unter dem steigenden Mißtrauen der Leserschaft am meisten zu leiden. Für sie bedeutet eine solche Maßnahme eine Beeinträchtigung.« Für die Leihbibliotheken in Lyon sprach ein Herr Brunel: »Ich bezahle ein Buch; ich kann damit machen, was ich will, ich kann's ver schenken, verleihen oder in allgemeinen Umlauf setzen. Von diesem meinem Recht werde ich nicht abgehen. Im übrigen haben weder die Verleger noch die Autoren einen Nutzen davon, ihre Werke für die Leihbibliotheken zu verbieten, im Gegenteil. Ich zum Beispiel ver kaufe jedes Jahr zu Neujahr (die Geschenke werden in Frankreich we niger zu Weihnachten, als zu Neujahr gemacht) etwa zweihundert jener Werke, die man vorher in meiner Leihbibliothek gelesen hat. Für sechzig Centimes pro Buch sind meine Kunden in die Lage versetzt, die so notwendige Auswahl aus der Flut von Büchern zu machen, die man über uns ergießt. Die Bücher sind zu teuer, um sie aufs Geratewohl zu kaufen. Die Leihbibliothek ist meiner Meinung nach unerläßlich geworden.« Auch ein Mitglied der bekannten -»8oei6ts deg 6en8 de I^etlres« hat zu dieser Streitfrage das Wort ergriffen, wobei er in der Haupt sache ausführte: Niemand wird daran denken, die Leihbibliothek als Vermittler ausschalten zu wollen, im Gegenteil, wir halten sie für vollkommen berechtigt und für nützlich. Dagegen erheben wir einen berechtigten Einwand gegen den Usus, über ein geistiges Werk nach Belieben und zwecks Erreichung materieller Vorteile zu verfügen, ohne daß weder der Verleger noch der Autor an diesen Vorteilen ihren Anteil haben. Ein Komponist oder ein dramatischer Autor er halten ihr Honorar für das Anhören des neu geschaffenen Werkes, ein Gleiches muß für den Schriftsteller recht und billig sein. Außerdem ist es bekannt genug, daß die Leihbibliotheken für neue Bücher von ihrer Kundschaft eine besondere Leihgebühr erheben, und daß diese Gebüh ren den Preis des Buches bei weitem übersteigen. Es ist aber un erhört, daß bei einer Angelegenheit, bei der drei Personen beteiligt sind, nämlich der Verleger, der Autor mib der Buchverleiher, nur dieser mit einem Gewinn beteiligt sein soll, obwohl er nichts getan hat, 939
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder