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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.04.1899
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- 1899-04-08
- Erscheinungsdatum
- 08.04.1899
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80, 8. April 1899. Nichtamtlicher Teil. 2623 mancher methodisch reformierende Gedanke eine recht an erkennenswerte Verwirklichung fand, so ist doch weniger ein neuer Weg der Methodik betreten, als vielmehr neue Gesichts punkte für die Bildung von Kürzungsarten aufgestellt worden sind. Hier handelt es sich im Grunde genommen also nicht um Einführung eines methodischen Gedankens, sondern um Weiterverfolgung der zum Durchbruch gelangten Idee, ein dem Praktischen sich zuneigendes Prinzip der Satzkürzungs lehre zu verbreiten. Dem gegenüber hat auch die Litteratur der Fortbildung einige achtenswerte Früchte*) getragen. Ausführliche An weisungen über die praktische Ausbildung in der Stenographie entsprechen einem überall, in jeder Systemgemeinschaft, her vortretenden Bedürfnis, und es würde sich gewiß reichlich lohnen, diesem Zweige am Baume der stenographischen Lehr- mittellitteratur eine größere, sorgsamere Pflege angedeihen zu lassen, um so mehr, als er ja nicht bloß ein nebensächlicher Ast, sondern des Baumes ragende Krone bildet. Sobald diese hinter dem Wachstum der übrigen Zweige zurückbleibt, wird infolge der ungleichmäßigen, vernachlässigten Entwicke lung der Baum der stenographischen Lehrmittellitteratur mißgestaltet: unten gehen die Aeste in die Breite und oben ist ein einziger Zweig in die Höhe emporgewachsen, der den Eindruck eines aufgeschossenen Wildlings macht. Daher scheint es notwendig, daß sich die methodische Pflege auch auf die obersten Zweige der stenographischen Lehrmittel- litteratur erstreckt, um sie zu einer wohlgefälligen Krone zu formen. Wenn es bisher bei wenigen Arbeiten solcher Art sein Bewenden hatte, so ist das ein Beweis dafür, daß ein gewisser Mangel an praktischem Interesse vorhanden war und ist. Vielleicht, daß er künftighin durch erneute Versuche ausgewogen würde. Denn in der praktischen Fortbildung liegt die größte, mindestens aber die größere, bedeutungs vollere Aufgabe der Stenographie. Und solche nach metho dischen Gesichtspunkten bearbeiteten Lehrbücher, die die Auf gabe der praktischen Fortbildung in den Vordergrund stellen, haben daher auch einen ungleich höheren Wert für die stenographische Lehrmittellitteratur, ihre Entwickelung und ihren geistig-litterarischen Inhalt. Eine neue Idee ist schließlich auch in der Verbilligung der Lehrmittel zum Durchbruch gelangt. Hier ist die un- kommentierte Theorie der Kurzschrift so zugeschnitten worden, daß sie in den Rahmen eines wenige Seiten umfassenden Lehrbuches paßt. Solche Zehnpfennigbücher**) dienen jedoch einem anderen Zwecke als dem, zu dem sie bestimmt sind. Als Lehrbücher können sie ihrer ganzen inhaltlichen Anlage, ihrer Natur nach nicht bezeichnet werden. Hier war der Gedanke der Einfachheit und Uebersichtlichkeit Trumpf. In folge dieser äußersten Knappheit hat naturgemäß den For derungen der Methodik ebensowenig Rechnung getragen werden können, wie sonst einer fachgemäßen Behandlung. Es ist daher gar keine Frage, daß derartige systematische Uebersichten zu der Kategorie der Propagandamittel gehören. Sie stellen eine verbesserte und zugleich recht praktische Art wohlfeiler *) Kaeding, F. W., Fortbildungsbuch für Stenographen. III. Teil: Das Schnellschreiben (zugleich Diktierbuch). 2. Auflage. Berlin, E. S. Mittler L Sohn. Sonntag, P., Praktisches Fortbildungsbuch der vereinfachten deutschen Stenographie (Stolze-Schrey). I. Allgemeines. II. Lehr gang. HI. Diktierstoff. Berlin 81V. 19, Ferd. Schrey. Kaeding, F. W., lieber die Fortbildung in der Verwendung der Stenographie. Berlin-Steglitz, Selbstverlag des Verfassers. **) Dahms, Johannes, Vollständiger Lehrgang der verein fachten deutschen Stenographie nach dem System der Steno- tachygraphie. Leipzig, Verlag der Miniaturbibliothek (Albert Otto Paul). Matschenz, H., Lehrbuch der deutschen Volkskurzschrift. Ganz vereinfachte Arendssche Stenographie. Berlin 1898, Selbstverlag des Verfassers. Flugblätter dar. Selbst als Leitfäden sind sie nicht hin reichend. Daneben befindet sich die Entwickelung der System theorie sozusagen im Vollzüge. Von den neuen Systemen, durch welche die stenographische Litteratur einen Zuwachs er halten hat, gehen nur wenige von neuen, eigenartigen Ge sichtspunkten aus. So wurde namentlich der Gedanke litte- rarisch weiter verfolgt, eine Brücke zwischen den vorhandenen Systemgemeinschaften durch Schaffung einer Methode zu er richten, welche durch eine vorteilhafte Vereinigung der Grund prinzipien der hauptsächlichsten Systeme die wissenschaftlichen Ergebnisse der stenographischen Forschung zusammenfassend verkörpern sollte, eine Brücke zu bauen, die geeignet sein sollte, die bisherigen Systeme ihrem Inhalte, ihrem Wesen und Geiste nach miteinander zu verbinden. Zu diesem Zwecke strebte man durch die Lautlehre*) eine Grundlage zu ge winnen, auf der sich der theoretische Bau der stenographischen Lehre konsequent und logisch errichten ließe. Daß dieser Gedanke, der das Wesen der Kurzschrift mit dem Wesen der Sprache in einen innigen Zusammenhang zu bringen suchte, nicht so ganz von der Hand zu weisen ist, zeigt schon der Umstand, daß jede Stenographie — mehr oder weniger — eine Lautschrift war und ist und daß die Wesensbesonderheiten der Stenographie eben deshalb von den Gesetzen der Lautlehre abhängig sind. Kein stenographisches System konnte also bisher geschaffen werden ohne Zuhilfe nahme des phonetischen Prinzipes, — freilich überall ohne Konsequenz, ohne Festhaltung eines allgemeinen, maßgebenden Gesetzes der lautgemäßen Schreibung. Dieser Mangel wurde demzufolge wiederholt zum Gegenstände stenographisch-wissen schaftlicher Forschungen und Erwägungen, deren Resultat ergab, daß die stenographische Theorie sich eng an die laut- wissenschaftlichen Gesetze anschließen müsse. Auf diese Weise entstanden Studien und Entwürfe**) auf Grundlage der älteren, vokalschreibenden und vokalsymbo lisierenden Systeme, dann auch unter Anlehnung an die Faulmannsche Phonographie, wobei allerdings keine praktisch- leistungsfähige Stenographie, sondern nur eine für den all gemeinen Verkehr bestimmte Reformschrift, eine an Stelle unserer Alltagsschrift tretende vereinfachte Schreibart ge schaffen werden sollte. Bisweilen ging dieses Streben nach einer lautgemäßen Ausgestaltung der stenographischen Theorie freilich auch über die Grenzen der theoretischen Zulässigkeit hinaus. Man glaubte durch eine Vergleichung der äußeren Lauterscheinungen, wie sie sich bei der reinen Aussprache zeigen, eine physiologische Grundlage zu gewinnen; aber man geriet dabei mit dem Wesen der Stenographie in einen offenbaren Widerspruch. Abgesehen von unzweckmäßigen Einzelheiten ging der Kern des stenographischen Gedankens verloren: die praktische Brauchbarkeit wurde meistens der theoretischen Einfachheit wegen geopfert. Diese Reformschriften auf phonetischer Grundlage haben gewiß ihren wissenschaftlichen Vorzug, weil sie die Sprache in ihrer Natürlichkeit gewissermaßen in einer plastischen Ver bildlichung wiedergeben, — die Charakterzüge der laut- *) Schäfer, G. A., Drei Unterrichtsbriefe zur Aneignung der Phono-Stenographie (Lautschnellschrift). Als Einigungssystem für die vokalsymbolisierenden und vokalschreibenden Schulen bearbeitet und herausgegeben. Leipzig 1898. Schäfer L Schönfelder. ") Ziemer, H., Lehrbuch der Stenographie. Auf Grundlage der Systeme von Gabelsberger, Stolze-Schrey, Faulmann, Merkes rc. für Schul- und Selbstunterricht bearbeitet. Berlin, Aug. Schulze's Verlag. Schulze, Otto, Einfachste Stenographie auf wissenschaftlicher physiologischer Grundlage. Nur 14 Zeichen. Nürnberg, Friedr. Korn'sche Buchhandlung. Ziegler, I., Neue Schrift. Entwurf einer für den allgemeinen Verkehr bestimmten Reformschrift. Mit Zugrundelegung der Faul- mannschen Phonographie bearbeitet. Leipzig, I. H. Robolsky. 351*
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