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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.02.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-02-17
- Erscheinungsdatum
- 17.02.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1919
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Redaktioneller Teil. Bekanntmachung. Dem Vorgang der Herren Merseburger und Langewiesche svlgcnd hal Herr Max R ö d e r in Mlllheim/Ruhr für sich und seinen Herrn Vaier, Herrn Albert Röder in Banne», durch eine freundliche Spende von .E 600,- die immerwäh rende Mitgliedschaft beim Unterstützungsvercin erworben. Wir danken ihm aufrichtig für diesen pietätvollen Akt, durch den er in einer Stunde dankbarer Erinnerung das Gedächtnis des Verstorbenen ehrt und unserer Notleidenden gedenkt. Berlin, den 31. Januar 1819. Der Vorstand des Unterstützungs-Vereins Deutscher Buchhändler und Buchhandlungs-Gehülfen. vr. Georg Paetel. Edmund Mangelsdors. MaxSchotte. MaxPaschke. ReinholdBorstell. Verein Dresdner Buchhändler. Eingetragene Genossenschaft. Organ des Börscnvereins der Deutschen Buchhändler. In der 37. Ordentlichen Hauptversammlung am 10. d. Mts. wurden nachstehende Mitglieder In den Vorstand gewählt: als 1. Schriftführer: Herr Franz Sch äder (H. Bur- dach's Hofbuchhandlung), als Schatzmeister: Herr Alexander Kaufmann (Hans Hackarath's Buchhandlung). In den Beirat wurden gewählt: Herr Curt Holze <Carl Adler's Buchhandlung). Herr Th. Steinkopff, der aus dem Heeresdienst zu- riükgekehrt ist, hat die Geschäfte des Vorsitzenden wieder über nommen und bittet, Zuschriften wieder an seine Anschrift: Dresden-Blascwitz, Residenzstraste 12 d zu richten. Dresden, den 12. Februar 1919. Der Vorstand des Vereins Dresdner Buchhändler. Steinkopff, Schäder, Vorsitzender. Schriftführer. Mainzer Brief. Mainz, den -M. Januar 1M6. Es herrschen im Reiche sicherlich sehr nierkwiirdige Anschauungen über die Stellung, die wir Buchhändler in den besetzten (Gebieten ein- iiehmen, und über die Verhältnisse im allgemeinen unter der gegen wärtigen Fremdherrschaft. Diese Zeilen sollen dazu dienen, einige Klarheit darüber zu schaffen und im besonderen auch Aufschluß über die postalischen Verhältnisse zu geben, über die man scheinbar garnicht unterrichtet ist. Das letzte, was wir vom alten Reiche noch sahen, waren die Revo- Intionstage, die wohl den gleichen Hergang nahmen wie auch in den anderen Garnison- und Großstädten. Es widerstrebt mir, Einzel heiten anfznführen, die Wunde ist noch zu frisch. Diesen Tagen der Schmach folgten die Tage des Rückzuges der großen deutschen Heeres säulen, die durch das goldene Mainz dem Rheine zustrebten. Die ver haltene Wehmut, mit der wir die Tapferen in unseren Mauern sahen, löste eine allgemeine Opferwilligkeit aus, die sich darin zeigte, daß den feldgrauen Helden von allen Seiten Gaben gespendet wurden Nicht zuletzt war es auch der Buchhandel, der in Form von Unter Haltungsliteratur das Sehnen nach geistiger Labung befriedigte. Mitte Dezember erfolgte dann die Besetzung der Stadt durch Teile der fran ! zösischen Armee. Diese standen unter General Magin, einem gebore ne» Saarbnrger. Feldmarschmäßig rückten drei Regimenter ein unte, Führung der Generalität, im Gefolge der gewaltige Wagenpark. Die Bevölkerung verhielt sich trotz des augenscheinlichen Bestrebens, uns die Güte der französischen Truppen klarzumachen, und trotz des pomp haften Einzuges kühl und gelassen. Die Truppen bezogen die leer stehenden Kasernen, während die Offiziere in den Hotels und in Bürgergnartiere» untergcbracht wurden. Die Spitzen bezogen das Schloß, von dem bald darauf die Trikolore flatterte. Begreiflicher weise waren die Fremden in der ersten Zeit Gegenstand der Neugier Heute sind sie eiile stehende Erscheinung im Straßcnleben geworden, die kaum noch Beachtung findet. Auffallend viel Lastautos beleben die Stadt, und es ist ersichtlich, daß der Mangel an Transportmitteln einer der Gründe war, weshalb wir unterliegen mußten. Das Be nehmen der Franzosen ist einwandfrei, wenn auch in der ersten Zeit die Eingnartierungen nicht ohne Härten für die Bevölkerung ab- liesen. Dagegen kann die so oft gerügte Würdelosigkeit deutscher Franc» und Mädchen, die man nun allenthalben in Begleitung un serer Feinde sieht, nicht scharf genug getadelt werden. Die Scham steigt einem ins Gesicht, wenn man lesen mußte, daß der britische Kommandant der Stadt Bonn seinen Untergebenen untersagt har. sich in Begleitung von deutschen »Damen« zu zeigen. Der Franzose ist ein guter Kunde und williger Käufer im Ge schäftsverkehr. Besonders Stahlwarcn werden begehrt Einzelne Ge schäfte haben aus diesem Grunde keine Ware mehr und können auch wegen der Blockade keine beschaffen. Mundharmonikas sind gleich falls gesuchte Gegenstände. Die Buchhandlungen werden weniger be trete», meist sind die Besucher Offiziere, die gern sich darin aufhälten und hauptsächlich nach Büchern über Kunst, Architektur und Technik fragen. Besonders Dürer scheint ein erklärter Liebling der Fran zosen zu sein, während Heine und Goethe die zweite und dritte Stelle einnehmen. Alle Welt, Deutsche wie Franzosen verlangen Sprach führer und Wörterbücher, ohne daß wir den Nachfragen genügen kön nen. Täglich muß Hunderten gesagt werden, daß sie längst nicht mehr zu haben und infolge der Sperre nicht zu bekommen seien Die Fran zosen werden mit dem jetzt viel gebrauchten »tou8 venclu»« abgefertigt, was von ihnen achsclzuckend hingenommen wird. Albums vom Rhein werden gleichfalls viel verlangt, ebenso Führer und Karten. Schein bar hat der Franzose eine schwärmerische Liebe für den deutschen Strom, den er ja neuerdings als Grenze beansprucht. Natürlich ist auch von diesen Sachen nichts mehr zu haben. Daß Ansichtspostkarten ein ausgesprochener Massenartikel geworden sind, bedarf wohl kaum der Erwähnung. Alles in allem schneiden wir Buchhändler nicht so gut ab, wie es den Augenschein haben könnte, was hauptsächlich ans die verbotene Einfuhr zurückzuführcn ist. Fm äußersten Grade lästig und tief eingreifend in das gesamte Wirtschaftsleben ist das Fortbestehen der Blockade, die nach neueren Meldungen anfrechterhalten werden, nach anderer Annahme bald fal len soll. Natürlich hat eine ganze Reihe von gewerblichen und indn stricllen Betrieben, die ihre Zufuhren und Rohmaterialien von »Ncchtsrhein« erhielten, schließen müssen. Neu im Straßcnleben sind die Straßenverkänfer französischer Zeitungen, die, ob des Fehlens an derer, in Massen abgesetzt werden. Echte französische Gamins rufe» laut an den Straßenecken die Neuigkeiten ihrer Zeitungen aus und überbieten sich so gegenseitig in der sensationellen Widergabe des Fnhalts der Blätter, die reihenden Absatz nicht allein bei den Sol daten finden. Zwei Zeitungen, »Malin« und »Petit Fournal«. habe» I2l
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