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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.02.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-02-19
- Erscheinungsdatum
- 19.02.1915
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- Deutsch
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^ 41, 19. Februar 1915. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtsch». Buchhandel, Das Weihnachtsgeschäft im Kriegsjahre 1914. Ergebnis unserer Rundfrage <vgl. Bbl. 1914, Nr. 309). XVUI. Provinz Schleswig-Holstein. »XVII siche Nr. 3g.» Abgesehen von einem etwaigen Angriff auf die wohldewehrte Westküste besteht für das meerumschlungene, betriebsame schles wig-holsteinische Land keine direkte Kriegsgefahr. Infolge der Einschränkung der Schiffahrt und des Handels wird aber von einem großen Teile der Bevölkerung Zurückhaltung in den Aus gaben geübt. Erfreulicherweise scheint sich diese aber auch nicht stärker als anderswo in den Sortimenten bemerkbar zu machen, wie man aus den nachstehenden Ergebnissen ersehen kann. Ein Stimmungsbericht aus Schleswig sei hier vorausgefchickt: »Nach meiner früheren Ansicht glaubte ich, daß das Weihnachts geschäft im Buchhandel in unserer Stadt wesentlich eingeschränkt werden würde, heute kann ich jedoch feststellen, daß zum Klagen kein Grund vorhanden ist. Es war ein sehr guter Barverkauf, viele Bücherbestellungen, auch sind eine größere Anzahl kleinerer Bilder gekauft worden. Bei mir ist im Vergleich zum Vorjahre kein wesentlicher Rückgang zu merken. Bei der Propaganda habe ich mich auf das Versenden von Weihnachtskatalogen beschränkt. Zeitungsreklame habe ich überhaupt nicht gemacht, man merkte unserer Zeitung auch an, daß die großen Annoncen fehlten. Vom Publikum sind mehrfach religiöse, sowie viele Kriegsschristen gekauft worden, ganz besonders auch die neuesten Romane. Die Jugend lebt mit der Zeit; es wurde deshalb auch viel nach Kriegsbüchern gefragt. Am schnellsten kamen die Sendungen von Leipzig durch Eilfracht. Durch die Post hatte man immer Stö rung ; bald fehlte hier noch ein Paket an der Sendung, bald dort. Sehr viele Bücher sind ins Feld geschickt worden, aber nur kleine Schriften von Conrad, Vollmar, Reclam usw. An ausländischer Literatur habe ich nichts verkauft. Hier am Orte haben wir gegen Warenhäuser, Zeitungs- und Kolportagebuchhandlungen nicht zu kämpfen. Das Publikum wählte zum Teil selbst seinen Bedarf, eine große Anzahl kaufte jedoch auf Empfehlung. Besondere Be obachtungen sind mir nicht bekannt.« Über das Ergebnis in Altona hören wir: »Besuch und Kauflust des Publikums waren sehr schwach. In den letzten acht bis zehn Tagen war der Verkehr lebhaft, doch handelte es sich nur um kleine Beträge. Das Ergebnis war ungefähr zwei Drit tel des früheren Umsatzes. Ein Teil der besseren Kundschaft ist überhaupt nicht erschienen und hat seine Weihnachtsgelder den Truppen gestiftet«, in Flensburg: »Im allgemeinen wurden billigere Bücher bevorzugt. Umsatz drei Viertel gegen 1913«, in Rendsburg: »Wie Wohl in allen Buchhandlungen, so hat auch in meiner Firma der Krieg das Weihnachtsgeschäft zu einem gewissen Teil beeinträchtigt. Wenn schon während der bisherigen Dauer des Krieges der Gang des Geschäftes wenig lebhaft war, so machte sich dieser Eindruck erst recht in den Wochen vor Weihnachten bemerkbar. Freilich war in der letzten Zeit der Verkehr ein verhältnismäßig reger, an einigen Tagen überstieg die Tageskasse sogar die am gleichen Tage des Vorjahres, während andrerseits an verschiedenen Tagen die Einnahme des Vorjahres nicht erreicht wurde. Auch das Gesamtergebnis be trug nur ein Drittel des Vorjahres. Immerhin kann der finan zielle Erfolg ein den Umständen nach guter genannt werden«, in Eckernförde: »Das finanzielle Ergebnis blieb hinter dem vorjährigen zurück, übertraf aber immerhin meine Erwartungen«, in Kappeln (Schlei): »Der Umsatz betrug im Monat Dezem ber 1914 r e i ch l i ch 25 °/° mehr als im Jahre 1913. Das wirtschaftliche Leben geht hier seinen gewöhnlichen Gang. Man merkt geschäftlich von dem furchtbaren Krieg wenig; der Absatz an Kriegsschriften, Zeitungen usw. ist recht umfangreich«, in Glückstadt: »Die Bareinnahmen hatten die gleiche Höhe wie 1913, dagegen betrugen die Krediteinnahmen 4090 -L weniger«. Die Weihnachtspropaganda war fast überall einge schränkt worden. Wenn von einer Seite behauptet wird, daß der Roseggersche und Mendheimsche Aufruf ohne Erfolg verteilt wor den sei, so scheint es, als ob diese Art allgemeiner Propaganda doch in ihren Wirkungen verkannt werde. Ihre Art ist nicht auf Augenblickserfolge berechnet: sie gehört zu den steten Tropfen, bestimmt, den spröden Stein zu höhlen. Wir möchten keineswegs befürworten, daß in dieser Anwendung der »kleinen Mittel« nachgelassen werde, ebenso wie man niemals unterlassen soll, für eine ständige, schöne und zeitgemäße Schau fensterauslage zu sorgen, über das Verhältnis zwischen Presse und Buchhandel gehen die Meinungen sehr auseinander. Meist wird die Frage nach einem Entgegenkommen der Zeitungen ver neint. Aus Rendsburg wird berichtet: »Die hiesige Presse brachte wie auch in anderen Städten ausführliche Besprechungen einer ganzen Anzahl bahnbrechender Erscheinungen. Von meiner Seite aus ist nichts dazu getan worden, derartige Beurteilungen in der Zeitung zum Abdruck zu bringen. Wahrscheinlich ist dies durch direkte Verbindung der Verleger mit dem betr. Schrift leiter geschehen. Jedoch habe ich wahrgenommcn, daß das kau fende Publikum sich vielfach auf die erwähnten Besprechungen bezog. Das Einvemehmen unserer Firma mit der hiesigen Presse ist ein sehr gutes, und es kann auf ihr Entgegenkommen gerechnet werden, falls wir sie in irgendeiner Weise angehen müssen.« Die Art der ausgewählten Geschenkwerke zeigt das übliche, bereits ge zeichnete Bild: »Besondere Einwirkungen sind nicht wahrgenom men worden. Modern-religiöse Schriften wurden im Gegensatz zu früheren Jahren des öfteren gekauft, während sonst wenig Absatz auf diesem Gebiete war. Das Publikum verlangte mit Vorliebe ästhetische und philosophische Schriften. Vaterländische Ro- mane fanden guten Absatz, insbesondere das neueste Buch von Walter Bloem, ,Das verlorene Vaterland'.« Zu den Schlagern kommt in einem Falle Quenzel, Des Vaterlandes Hochgesang hinzu. Qualitativ ist eine nachteilige Einwirkung des Krieges auf den Verkauf von Jugendschristen nicht zu verspüren, quanti tativ jedoch teilweise erheblich. Billige Bücher vaterländischen Inhalts und Kriegsbücher wurden wie fast überall bevorzugt. Über den Versand von Büchern ins Feld heißt es in einem Be richte: »Der Versand ins Feld durch unsere Kundschaft scheint noch nicht so rege wie in andern Städten zu sein, obwohl auch viele Käufer schon für den Gedanken der Liebesgaben dieser Art zu erwärmen sind, da den Truppen ja doch geistige Nahrung außer ordentlich wichtig ist. Von unfern Kunden aus dem Felde kamen mehrfach Bestellungen auf Zeitschriften. Die hiesigen Kunden kauften für Feldpostsendungen in der Regel Ullstein-Bücher, be sonders in letzter Zeit: .Höcker, an der Spitze meiner Kompagnie'. Sehr viel Reiz übten die Feldpostbücher vom Verlag Diederichs, Jena, zu 60 -s, ,Des deutschen Volkes Kriegstagebuch' von Re clam und der.Gesundbrunnen' des Dürerbundes aus.« Zu der Frage des Verhaltens des Publikums ausländischen Werken gegenüber ergab sich nichts Neues. In einem Berichte heißt es: »Um den Charakter einer guten deutschen Buchhandlung zu wah ren, vermieden wir es, uns für diesen Zweig besonders zu ver wenden. Es ist natürlich unumgänglich, daß wir ausländische Schriften auf Lager halten mußten, obwohl wenig Nachfrage vorhanden war. Im ganzen hatten wir sehr wenig Abnehmer für ausländische Schriften. In deutschen Übersetzungen wurden nach wir vor, trotz unseres Hinweises auf ihren Ursprung, ge kauft: Maeterlinck, Marden und Trines Werke.« Die Konkur renz der Warenhäuser und Auchbuchhändler machte sich bald mehr, bald weniger, im allgemeinen aber nicht stärker als sonst bemerk bar. Von Abwehrmaßregeln verspricht man sich nicht viel. Im allgemeinen ließ sich das Publikum gem vom Buchhändler be raten. Betriebsstörungen durch verzögertes Eintreffen der Sen dungen kamen vielfach vor; in einem Berichte heißt es: »Im allgemeinen ist der Betrieb nicht gestört. Die letzten Truppen verschiebungen haben wie anderorts, so auch bei uns den Ver kehr mit Berlin, Leipzig und anderen Städten sehr verzögert, was von unserm Publikum wenig erfreulich ausgenommen wurde. Wir haben aber unsere Kunden über diese Behinderungen zu beruhigen gewußt.« An sonstigen Beobachtungen verzeichnen wir, daß in einem Falle der Eingang von Bestellungen aus der Pro vinz auffallend war und daß sich der Verkauf von Zeitungen als lohnend erwies und dem Buchhandel empfohlen werden kann. In einem Berichte heißt es: »Das Land versagte völlig, während sich bei der städtischen Kundschaft, soweit sie nicht direkt 21S
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