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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.02.1915
- Strukturtyp
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- 1915-02-23
- Erscheinungsdatum
- 23.02.1915
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Redaktioneller Teil. 44, 23, Februar 1915. nisse unter Buchhändlern spricht dafür, daß die Ver kehrssitte, auf die Z 157 BGB. Bezug nimmt, sich im Buch handel längst zum allgemein anerkannten Recht verdichtet hat. Selbst angenommen jedoch, das; das Anwendungsgebiet des 8 157 BGB. schlechtweg alle Verträge oder vertragsähnliche Abmachungen umfasse, also auch jene, bet denen für eine Aus legung überhaupt kein Raum ist, möchten wir fragen, was bei einer Bezugnahme auf diesen Paragraphen für den Sortimenter gewonnen wäre. Will man etwa eine andere Verkehrssitte be haupten, als sie in Übung ist, oder sich darauf berufen, daß hier eine Lücke durch richterliche Auslegung ausgefüllt werden müsse, da niemand bei Abfassung der Verkehrsordnung einen Krieg vor Augen gehabt habe und die durch ihn hervorgerufenen Zustände daher unberücksichtigt geblieben seien? Eine derartige Auffas sung würde im Widerspruch zu dem allgemeinen Rechtsgrund satze stehen, daß der Krieg nichts an den bestehenden Ver hältnissen ändert, soweit nicht den Verhältnissen durch eine besondere Notgesetzgebung Rechnung getragen wird. Bloße Schwierigkeiten oder die Notwendigkeit, sich in be sonderem Maße um die Erfüllung von Verpflichtungen zu bemühen, gibt noch kein Recht auf Hinausschiebung: es mutz eine Unmöglichkeit dorliegen, die nicht nur zu behaupten, sondern auch zu beweisen ist. Als eine solche Unmög lichkeit wird man weder die Einberufung eingearbeileten Per sonals, noch die sich bei der Einstellung neuer Kräfte ergebenden Schwierigkeiten ansehen können, weil diese Schwierigkeiten noch nicht einer Unmöglichkeit gleichzustellen sind und von jedem er wartet werden mutz, dah seinerseits alles geschieht, um Schädi gungen seiner Gläubiger, in diesem Falle also der Verleger, ab zuwenden. Zudem sind die Abrechnungstermine in der Verkehrs ordnung so weit hinausgeschoben, daß selbst ungewöhnliche Vor kommnisse (wie Beispiele beweisen werden) die Möglichkeit ihrer Einhaltung nicht ausschließen. Wir glauben daher in erster Linie im Interesse des Sortiments zu handeln, wenn wir empfeh len, gar nicht erst den Versuch zu machen, sich auf haltlose Gesetzes paragraphen zu stützen. Wo in einzelnen Fällen die Nachweis- bare Unmöglichkeit einer rechtzeitigen Erledigung der Abrcch- nungsarbeiten vorliegt, muß der Weg der Verständigung mit den einzelnen Verlegern gesucht werden. Diese Art der Erledi gung entspricht zudem einer selbstverständlichen Anstandspflicht, bet der noch gar nicht auf das notwendige gute Einvernehmen zwischen Verleger und Sortimenter hingewiesen zu werde» braucht. Es ist in diesen schweren Zeiten selbstverständlich, dah jeder dem bedrängten Berufsgenossen soweit cntgegenkommt, als es in seinen Kräften steht, aber es darf dabei auch nicht über sehen werden, datz die meisten Verleger große Verpflichtungen zur Ostermesse zu erfüllen haben, an denen das Entgegenkommen seine natürliche Grenze findet. Das gilt nicht zuletzt auch von dem kleinen Verleger, dem manche Sortimenter keine Rücksicht schuldig zu sein glauben, weil sie nicht auf ihn angewiesen sind. Nachdem unser Beruf gezeigt hat, daß er auch schwierigen Verhältnissen gewachsen ist, darf erwartet werden, daß die Oster messe einen neuen, untrüglichen Beweis für den guten Willen aller Berufsgenossen liefert, das Wirtschaftsleben nach Kräften aufrechtzuerhalten und es den im Felde Stehenden an treuer Pflichterfüllung gleichzutun. Red. Das Weihnachlsfteschäst im Krtegsjahre 1914. Ergebnis unserer Rundfrage (ogl. Bbl. tü14, Nr.sMvj. XX. Provinz Sachsen. (XIX siehe Nr. 4L.) Aus der Provinz Sachsen sind nur Mitteilungen über die Er gebnisse inHallea. S. und den kleineren Städten Quedlin burg, Wernigerode, Osterburg und Stendal eingegangen. Zwei Handlungen in Halle bezeichnen das Resultat als nur wenig geringer gegenüber dem des Vorjahres, eine dritte beantwortet die Frage mit der lakonischen Note: »Schlecht«. Die ungünstige Einwir kung des Krieges zeigte sich in Quedlinburg durch j einen um 25—33)4 "/» geringeren Umsatz als im Vorjahre, in! 22t> Wernigerode infolge der Sparsamkeit des Publikums und eines größeren Aufwandes bei einem kleinen Teile desselben nur durch »ein kleines Minus«. In Osterburg war das Ge schäft »im allgemeinen befriedigend, nur Artikel des Kunsthandels fielen ganz aus«. Aus Stendal schreibt ein Kollege: »Ich hatte ziemlich gleichen Umsatz, trotzdem größere Werke und grö ßere Bilder nicht gekauft wurden.« Die Weihnachtspropaganda war meist die übliche oder wurde eingeschränkt. Von einer Handlung in Halle wurden Kataloge an die Stammkundschaft versandt und gemeinsam mit den anderen Buchhandlungen in den Zeitungen inseriert, sowie Plakate ausgehängt, hauptsächlich das große Weisesche Plakat. »Ein Erfolg machte sich jedoch nicht be merkbar.« In dem Bericht eines Kollegen aus Wernigerode heißt es: »Regelmäßige, wöchentlich in der Tagespresse erscheinende Verzeichnisse über neue Kriegsbücher hatten guten Erfolg«. Während von zwei Handlungen in Halle die Frage des Entgegen kommens der Zeitungen, öffentlichen Stellen, Vereine usw. ziem lich Pessimistisch beurteilt wird, schreibt eine dritte: »Tie hiesi gen Zeitungen suchten durch Besprechungen auf den Absatz von Büchern einzuwirken. Von öffentlichen Stellen waren es bei uns nur die Schulen, die durch Verteilung von Bllcherprämien wie alljährlich zu Weihnachten den Buchhandel in nennenswerter Weise unterstützten.« In Wernigerode konnte aus das Ent gegenkommen der Lokalpresse gerechnet werden. Sonst ist nicht ver sucht worden, Einfluß zu gewinnen. — Bei der Auswahl von Geschenkwerken machte sich sowohl die vaterländische als auch die religiöse Richtung — letztere natürlich in besonderem Maße in den ausgesprochen christlichen Buchhandlungen — bemerkbar. In einem ausführlichen Bericht aus Halle heißt es: »Es wur den die Bücher bevorzugt, die aus den jetzigen Krieg oder auf den von 1870/71 Bezug nehmen. Auch Kriegsandachten und die Schriften einiger hervorragender Politiker wurden gern gekauft. Von einzelnen Werken, die besonders verlangt wurden, wären ,Bloem, Das verlorene Vaterland' und ,Thea von Harbou, Der Krieg und die Frauen' zu nennen.« Die Einwirkung des Krie ges auf das Jugendschriftengeschäft machte sich im allgemeinen mehr qualitativ als quantitativ bemerkbar. »Man wählte vater ländische oder aus den Krieg bezügliche Werke.« Wie aus allen Universitätsstädten wurden aus Halle verhältnismäßig viel Bü cher ins Feld gesandt. Aber auch in den kleineren Städten machte sich das Bedürfnis, den Feldpostsendungen Bücher bcizu« fügen, mehr oder minder stark bemerkbar. Ausländischen Werken gegenüber verhielt sich das Publikum gleichgültig oder ableh nend. Klagen über das Warenhaus verlauten aus Halle. Dort heißt es in einem Berichte: »Der Einfluß von Warenhäusern, die von einigen Verlegern leider immer wieder bevorzugt werden, hat sich auch in diesem Jahre bemerkbar gemacht; soweit es anging, ist dieser Zwischenhandel durch die Ortsvereinigung be kämpft worden.« In den kleineren Orten machte sich die Kon kurrenz der Warenhäuser und Auchbuchhändler weniger oder doch nicht stärker als sonst bemerkbar. Die Beratung des Buchhänd lers wird gern in Anspruch genommen. Dazu bemerkt ein Be richterstatter aus Halle: »Ich habe beobachtet, daß das Publikum sich sehr gern beraten, aber nicht bevormunden läßt«. An son stigen Beobachtungen verzeichnen wir die folgende, die ebenfalls in Halle gemacht wurde: »Ich habe gesehen, daß der Spruch immer noch gilt: .Hilf dir selbst, so Hilst dir Gott'. Ich habe mich um die Lieferungen für hiesige Offiziersgefangenenlazer be müht, dieselben auch erhalten, seit Dezember 1914, sogar in Form eines Pachtvertragsverhältnisses, und bin den Zeitverhältnissen entsprechend zufrieden.« In ähnlichem Sinne schreibt ein Kollege aus Wernigerode: »Ich habe die Beobachtung gemacht, datz derrührige Sortimenter auch bei Kriegszciten sein Brot findet und bei weitem nicht das Schicksal so vieler Luxuswaren- und ähnlicher Geschäfte teilt!« Mine Mitteilungen. Gcheimrat Professor vr. Ernst Troeltsch in Heidelberg hat am 6. Dezember eine Rede über Das Wesen des Deutschen (Hei delberg, Carl Winter's Univ.-Buchh.) gehalten, deren vollständige Lesung allen denen, die noch verkennen, was die Stunde geschlagen hat, empfohlen werden kann. Er hat sie mit folgenden Sätzen geschlossen:
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