Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.08.1926
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- 1926-08-05
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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U 180, S. August 1926. Redaktionell« Teil. Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. retts in der Zeit von 1525—1539 in Wittenberg eine angesehene Druckerei sein eigen nannte. Seine vortrefflichen Drucke, unter denen sich viele kleine Schriften Luthers befanden, lenkten die Aufmerksamkeit des knnstliebenden Kurfürsten Joachim II. auf Weis. Die Zulassungs- urknnde (das Privilegium) datiert vom 20. April 1510. Mit dem Jahre 1515 verlöschen aber alle Angaben über den Buchdrucker Weis, anscheinend ist er in diesem Jahre gestorben. Die gesamte Mark Brandenburg war nun wieder ohne Druckerei, Es konnte auch nicht festgestellt werden, in welche Hände seine Druckerei übergegangen war. Der Staatsbedars an Drucksachen wurde dann in der Universitätsstadt Frankfurt a. d. Oder gedeckt. Erst im Jahre 1571 hatte Berlin wieder eine Druckerei, die der zu Basel geborene Alchymist Leonhard Thurncysscr errichtete, außerdem auch eine Schriftgießerei. Thurneysser war übrigens ein sehr vielseitiger Mensch: er verkaufte parazelsische Arzneimittel (Perlenextrakte, trinkbares Gold n. dgl.) zu teuren Preisen, gründete ein Laboratorium, betrieb das Nativitäts- stellen, fertigte kostbare Amulette und errichtete sogar ein — Leihhaus, dessen ansehnlicher Psandverkehr seine Einnahmen steigerte. Unglück liche persönliche Verhältnisse (Ehescheidung nsw.) veranlaßten Thur neysser, 1584 Berlin heimlich zu verlassen. Daraufhin blieb Berlin noch einmal mehrere Jahre ohne eine typographische Anstalt, und die druck- und schriftbedürstigen Einwohner waren genötigt, ihre damals so beliebten .Hochzeitsgedichte und Leichenprcdigten außerhalb, nament lich in Frankfurt a. d. Oder und Wittenberg, unfertigen zu lassen. Im Jahre 1599 wurde durch Kurfürst Joachim Friedrich der Typograph Christofs Runge, der seit 1568 Gutenbergs Kunst zu Nendamm ausübte, in die Residenz Berlin berufen. Die technische Einrichtung dieser Druckerei ließ unter Runge wie auch unter seinen Nachfolgern viel zu wünschen übrig, sodaß die Ausstattung der Bücher im ganzen 17. Jahrhundert meist sehr weit zurückgeblieben war. Aber kurz vor dem Eintritt ins 18. Jahrhundert wurde in den Privilegien eine ansprechende Herstellung der Bücher, sowie die Anschaffung schöner Schriften und Verwendung guten Papiers zur Pflicht gemacht; die Negierung wirkte auch auf die Anlage von Schriftgießereien hin. 1696 wurde den Berliner Buchdruckereicn ein Bücherzcnsor beige ordnet, und am 26. Oktober 1699 erließ Kurfürst Friedrich Hl. aus Cöln einen Befehl, »künftig von allen in ihren Offizinen oder ihrem Verlage erscheinenden Büchern zwei Exemplare an die kurfürstliche (spätere königliche) Bibliothek unentgeltlich zu liefern«. Dieses »Bücherschnorren« (es gehört ja leider auch heute noch nicht der Ver- MNgenheit an) gefiel auch dem Domkapitel in Brandenburg; es erbat sich zur Stärkung seiner Bibliothek einen gleichen königlichen Befehl, wurde aber am 26. Januar 1723 abgewiesen. Andere Bibliotheken hatten dagegen mit ihren Gesuchen mehr Glück. Interessant ist nun die Weiterverfolgung des Berliner Buchdrucks. Selbstverständlich können die gesamten Daten im Nahmen einer Besprechung nicht Raum finden, und es muß deshalb auf das Studium des Buches selbst verwiesen werden. In den letzten Jahren des 17. Jahrhunderts entstand in Berlin eine hebräische Druckerei, indem der Konsistorial- und Kirchen rat Dan. Ernst Jablonski 1697 eine jüdische Offizin kaufte und deren technische Leitung dem Jehuda Löb ben David N eumark aus Hanau übertrug. Zwei Jahre später ging aus ihr der älteste Berliner hebräische Druck, eine Bibel in gr. 8", hervor, die unstreitig zu den korrektesten und schätzbarsten Ausgaben gehört. Eine besondere Hervorhebung wird Johann Friedrich (Gott- lieb) Unger zuteil, der 1753 zu Berlin geboren wurde, sich beim Hofbnchdrncker Decker der Typographie widmete und sich später auch dem Formschneiden zuwandte. Er überraschte die Kenner mit vortrefflichen Holzschnitten und war außerdem lebhaft bemüht, der Frakturschrist wieder zu neuem Ansehen zu verhelfen. (Gerade in der allerletzten Zeit ist die Original-Unger-Fraktur wieder zu neuem Leben erwacht; seit einigen Monaten sind auch Matrizen dieser Schrift für die Linotype-Setzmaschine zu haben.) Beim Tode ttngers bestand das Geschäft aus einer Buchdrnckerei, Notendruckerei, Schriftgießerei und Verlagsbuchhandlung. Als der einflußreichste Berliner Typo graph um die Mitte des 19. Jahrhunderts wird Eduard Haenel bezeichnet, »dessen Niederlassung Hierselbst eine sorgfältigere Pflege der Priesterin der Wissenschaft« im Gefolge hatte. Nicht unerwähnt ge blieben ist auch die vierte Säkularfeier der unsterblichen Erfindung Gntenbergs (1840). Diese großartige Gutcnberghuldigung war ein Fest der Buchdrucker, Schriftgießer und Buchhändler. 1840 zählte man in Berlin 41 Buchdruckereien. Dem Überblick über die Entwicklung des Berliner Druckereiwesens ist eine 14 Seiten umfassende tabellarische »Übersicht der Buchdrucke- rcicn Berlins und ihres Umfangs am Ende des Jahres 1864« bei- gegeben worden, die sich auf Gründung und Erwerb, auf die damaligen Besitzer, die Personalien derselben, die Einrichtung der Druckereien, auf die Geschäftsräume und auf die Erwähnung im Texte erstreckt. Ans einer Zusammenstellung geht hervor, daß Berlin im Jahre 1540 etwa 8—10 000 und im Dezember 1864 632 749 Einwohner hatte. 976 88 »Buchdruckerherren« besaßen 1864 über 21500 Zentner Schrist- material, 220 Schnellpressen, 202 eiserne Hand- und 17 hölzerne Pressen, 14 Dampf-, 3 kalorische Maschinen und 1 Lokomobile, die zu sammen 81 der erwähnten Schnellpressen trieben, unter denen sich 18 doppelte, 1 sechsfache, 1 große doppelte Completing-Maschinc und 1 große mit 4 Zylindern befanden. Beschäftigt wurden 1300 Gehilfen (jetzt mehr als 13 000!); aus 7190 Einwohner kam eine Druckerei. (In Leipzig, dem .Hauptsitz des deutschen Buchhandels, waren ausgangs 1864 39 Buchdrnckereien mit 110 Handpressen, 240 einfachen Maschinen und rund 1000 Setzern und Druckern vorhanden.) Diesen statistischen Überblick beschließt eine kurze Erwähnung der sozialen Einrichtungen im Buchdruckgewerbe Berlins. Im A nhangl gibt Potthast eine Schilderung der »Bewegung von 1 848 im Berliner Buchdrn ck«, die sich auf das gegen seitige Verhältnis zwischen der Prinzipalität und der Gehilfenschaft bezieht; von einer politischen Einfärbung ist kaum etwas zu merken. Die beiderseitigen Verhandlungen endeten im großen und ganzen wie das Hornberger Schießen. Es wird aber betont, daß es nicht zu leug nen sei, daß seit dem Jahre 1848 durch das erwachte politische Leben den Buchdrnckereien und Buchhandlungen vielfache und dauernde Be schäftigungen zugeführt wurden. — Anhang II gibt eine kurze Ge schichte der Druckerei Dusarrat -- Toller — Grynäus — Decker, wäh rend A nhang llI das Namen- und Sachverzeichnis enthält. — Be sonders beachtenswert ist Anhang l V, der 16 Tafeln enthält, die Büchertitel, Buchseiten usw. vor Augen führen. Znsammensassend kann das Urteil über dieses sauber gedruckte und schmuck gebundene Buch nur dahin lauten, daß der Verfasser — Ernst Crons — der Typographie (einschließlich Zeitungen) und dem Buchhandel eine überaus wertvolle Ergänzung der Berufs- und Stan- deslitcratur gewidmet hat, für die ihm wie auch dem Verein Berliner Buchdruckerei-Besitzer aufrichtiger Dank gebührt. H. R. Wöchentliche Übersicht über geschäftliche Einrichtungen u. Veränderungen Zusammengestellt von der Redaktion des Adreßbuches des Deutsche» Buchhandels. Abkürzungen: K — Mitglied des B.-B. n. eines anerkannten Vereins. — * — Mitglied nur des B.-V. — — Fernsprecher. — TA.: -- Telegrammadresse. — W — Bankkonto. — -m? — Postscheckkonto. — ck- — Mitglied der BAG sAbrechnungs-Genossenschast Deutscher Buchhändler, e. G. m. b. H., Leipzig.) — f — In das Adreßbuch neu aufgenommene Firma. — B. — Börsenblatt. — H. Handeis- gcrichtiiche Eintragung smit Angabe des Erscheinungstages der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung). — Dir. — Direkte Mitteilung- LS—31. Juli 18L«. Vorhergehende Liste ISA), Nr. 174. KAk-adeinisches Antiquariat FraenkelL Co., Berlin, ging an Curt Baehring über. sH. 24./VII. 1926.) KA n t a i o L - B c r I a g T h e od o r F r i t s ch, L e i p z i g. Die Aus- lieserungsstclle für Österreich bei Fritz Arnold, Wien, ist erloschen. Gesamtauslicferung nur noch durch Earl Emil Krug, Leipzig. sB. 175.) fB rockh a u s, F. L W., K o IN IN. - G c s., E i b e r s c l d, Baustr. 47/48. Druckerei, Buchb., Verlag. Gcgr. 1./X. 1921. 1972/1371. — V Berg.-Märkische Bank: Fil. der Deutschen Bank, Elberfeld: Sparkasse Elberfeld. — M^Essen 15 443.) Inh.: Felix Brockhaus, Walter Blockhaus u. Rudolf Brockhaus (Komm.). Geschäftsleiter: Felix Brockhaus u. Walter Brockhaus. Auslieferung nur vom Vcr- lagsort. v. sDir.s KB rünsloivfche Hofbuchh., C., (Inh. Hans Schondorf), N eu b r an d enb u r g (Recklb.). Leipziger Komm.: Volckmar. -sB. 175.) Buchhandlung-Neue Freie P r e s s e«, G. m. b. H., Hag« II, veränderte sich in Buchhandlung -Volksstimme«, Verlag -Neu- Freie Presse« G. m. b. H., Hagen sWests.). sDir.s fBuchhandlung »Bolksst! mm e», Verlag-Neue Freie Presse» G. in. b. H., Hage n (Wests.), Bergstr. 24. Gegr. 1909. (s-e- 3SL8. — W Kaufmann L Strauß; Städt. Sparkasse, Hagen. — d Dortmund 7W1.) Geschäfts?.: Karl Dünnhofs. sDir.s
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