Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.03.1915
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- 1915-03-13
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Redaktioneller Teil. ^ 59. 13. März 1915. Die Ziele, deren Verwirklichung sich die »Freie vaterländische Ver einigung« zunächst angelegen sein lassen will, sind u. a. in folgenden Sätzen enthaltene Dem Deutschen darf niemand in der Welt näher stehen als sein AeichSgenosse. Wer sich dazu bekennt, hat auf die rückhaltlose An erkennung seiner nationalen Gesinnung Anspruch. Von diesem Ge sichtspunkte aus ist das geltende Recht einer Durchsicht zu unter ziehen. Alle Ämter sind nicht nur verfassungsrechtlich, sondern auch tat sächlich den für sie geistig und sittlich Befähigten zugänglich zu machen. An den Gaben der Wissenschaft und Kunst ist allen Krei sen eine gesteigerte Teilnahme zu erlnvglichen. Die Anforderungen der nationalen Sicherheit und Wehrhaftig keit sowie der Fürsorge für die Kriegsinvaliden und die Hinter bliebenen der gefallenen Krieger sind von einem Standpunkt zu prüfen, der über die Unterschiede der Parteien hinausragt. Das Verhältnis zwischen der Negierung und Volksvertretung in der inneren ivie der äußeren Politik ist mehr als bisher auf Offenheit uuö Vertrauen zu gründen, und dadurch die Arbeit beider ! zu heben, zu entlasten und zu vereinfachen. Endlich ist die Einheitlichkeit unseres Volkes auch im gesell- ' schaftlichen Zusammenleben und im freien Verkehr nicht zu vergessen ! und durch die Überwindung jeder Art von Kastengeist, von Mißtrauen > und Gehässigkeit zu betätigen. Den Vorstand der »Freien vaterländischen Vereinigung« bilden: ! Professor v. vr. Kahl, Geh. Justizrat, 1. Vorsitzender; Ernst v. Bor- sig, Geh. Kommerzienrat, 2. Vorsitzender; Or. Ehlers, Handelskam mersyndikus, M. d. A.; Schiffer, Oberverwaltungsgerichtsrat, M. d. N. und d. A.; Professor O. I)r. v. Harnack, Generaldirektor der König lichen Bibliothek, Wirkt. Geh. Rat; Or. Schlutjus, Obcrvcrwaltungs- gerichtsrat; I)r. Paul v. Schwabach. Englische Musikzustände. — Der bekannte englische Dirigent Thomas Bcecham, der wiederholt auch in Deutschland vor dem Kriege konzertierte, hat das Mißfallen seiner Landsleute erregt durch die offen herzige Art, wie er vor kurzem öffentlich die Musikzuständc seiner Hei- ! mal im Gegensatz zu Deutschland abfällig kritisierte. Insbesondere er- ^ regte er, wie »Musical America« berichtet, einen Sturm der Entrüstung ^ durch sein absprechendes Urteil über die englischen Musikschulen, die er i durch Gründung einer neuen nach deutschem Muster verbessern will. Ihm sekundiert jetzt der auch in Deutschland gefeierte Komponist Fre- ! derik Delius, der unlängst bei einem Musikfest in ganz England keinen ! geeigneten Bariton für eines seiner Werke auftreibcn konnte, während, j wie er behauptet, in Deutschland zwanzig oder dreißig Stimmen dieser Art leicht zu finden seien. Und dabei wollen die Engländer ihr Musik leben von uns unabhängig machen! Persoilslimchrichten. Ferdinand Bern! ft, — Wie aus Prag gemeldet wird, ist der üeutschböhmische Dramatiker und Romanschriftsteller Ferdinand Bernt, von Beruf Volksschullehrer, in Serbien gefallen. Von seinen Werken find besonders »Tills Jrrgänge« (1M7) und »Der Bund der Freien« i flSIVs bekannt geworden, Maurice Coriier ft, — Der Saharaforscher Hauptmann Maurice kartier ist aus dem Kriegsschauplätze gefallen. Der Kolonialoffizier, der ein Alter von 4L Jahren erreicht hat, hat nahezu feine ganze militärische Laufbahn in Französisch-Qstafrika zurückgelegi und dabei ^ unsere geographischen Kenntnisse des Erdteils in hohem Maße ge-! fördert. Besonders die neue Kartographie der Sahara beruht fast! ausschließlich auf seinen topographischen Arbeiten, . > Sprechsaal. Für die -Kühle Frau und blutarme Dichterin«. Eine Stelle in den interessanten Ausführungen des Herrn Map i BrunS in Nr, 53 des Börsenblattes veranlaßt mich, nicht den »Fall! Spitteler« weiterzuspinnen oder gar ihm einen »Fall Ricarda Huch« an die Seite zu stellen, sondern nur, mich in ausrichtiger und tiefer Dankbarkeit zu dieser »kühlen Frau und blutarmen Dichterin« zu be-! kennen, Doransschicken bars ich, daß ich als Verleger nicht erst infolge des gegenwärtigen Krieges mein deutsches Herz entdeckt, vielmehr seit der, Gründung meines Berlages im Jahre IMS grundsätzlich nur Bü-! cher deutschen Ursprungs verlegt habe. In einer Zeit, da über der sich zerfleischende» Menschheit des! Jammers Pforten weiter als sc geöffnet sind, während tagaus tagein zahllose Quadratkilometer bedruckten Papieres in allen Sprachen von nationaler Selbstgerechtigleit triesen, hat diese »kühle Krau« zu einer doch wohl reichlich aufgebauschten Krage — aus weiche die Zukunft ganz von selber die richtige Antwort finden wird — nach meinen, Empfinden das Beste gesagt, was heute dazu gesagt werden kann. Und diese »blutarme Dichterin« mit »ihrer unzerstörbaren Lang weiligkeit« hat Werte so voll Krast und verhaltener Glut, so voll Stil und Größe geschaffen, daß ich ihnen aus der »gesamten zeitgenös sischen Literatur nur ganz Vereinzeltes als ebenbürtig an die Seite zu stellen wagen würde, Werke, für die sich einzusetzen kein Buch händler müde werden kann, der sie selber gelesen hat. Zu dieser Ricarda Huch als zu einen, ganz großen und ganz deut schen Künstler wollte ich dankbar mich bekennen. Polemisieren will ich nicht. Es sei jedermann unbenommen, Kotzebues Kleinstädter für kurzweiliger zu halten als Goethes Kaust, Nur wird, wer diesen langweilig schilt, sich nicht wundern dürfen, wenn es Menschen gibt, die aus solcher Ablehnung keine Herabsetzung Goethes her- gelcitet sehen wolle», Ebenhausen bei München, Wilhelm Langewiesche. Zur Schulbücherfrage. <Vgl, Nr, 38, 42, 43, S1 u, S4,s Die Erklärung des Vorstandes des Deutschen Verlegervereins in Nr. 54 über die O.-M.-Abrechnung muß vom Sortiment dankend an erkannt werden — mehr kann es nicht verlangen. Die Saumseligen würden sonst erst recht Veranlassung haben, sich nicht zu beeilen. Dieser Praxis muß vom Verlage mit allen Mitteln entgegengetreten werden. Organisation ist unsere Stärke jetzt im Kriege soft allerdings mit zu viel Schema ff) — sie ist es auch in jedem Geschäft. Bei rechter Ein teilung könnten auch jetzt (mit Ausnahmen natürlich) die Arbeiten wohl erledigt werden, man muß sie nur nicht auf die lange Bank schieben, sondern früh vorbereiten. Auch ich habe kein Personal mehr, aber die Nemittendenfakturen waren dieses Jahr (dankend sei es ausdrücklich betont) mit wenig Ausnahmen zeitig da. In der Voraussehnng, daß die jungen Leute eingezogen werden würden oder doch könnten, ließ sich also viel schaffen. Man muß vom Verlag auch nicht z u viel Entgegenkommen verlangen, sondern sich selber zu helfen suchen. Ich möchte daher lieber mit einigen Worten ans das bevorstehende Schillbüchergeschäft eingchen. Wohl dem, der damit nichts zu tun hat. Aber wo das der Fall ist, macht der Personalmangel die Sache recht schwierig. Da heißt es eben auch zeitig anfangen, denn dem Verlag fehlt auch Personal, dem Barsortiment ebenfalls, Post und Bahn sind nicht so pünktlich wie im Frieden. Es liegt nahe, daß die Schulbuch händler in ihren Orten möglichst geschlossen an die Direktoren heran- tretcn mit der Bitte, zu veranlassen, daß die Schüler angewiesen wer den, die Bücher schon in den Ferien zu kaufen, nicht erst bei Schul anfang. Tann könnte man die Schulbücher zeitig beziehen, nicht erst im letzten Augenblick. Nun aber macht sich dabei alljährlich ein großer Ubelstand bemerkbar. Der kluge Mann baut bekanntlich vor, und doch passiert es, daß er der »Dumme« wird. Bei zu früher Bestellung liegt nämlich (eigentlich in jedem Falle) die Gefahr vor, daß diejenigen Kollege» am besten fahren, die ihre Bestellungen zuletzt aufgeben. Und zwar deshalb, weil die »Klugen« die lagernden Vorräte der Ver leger zuerst erhalten, und wenn diese verkauft sind, neue veränderte Auflagen an die Reihe kommen, die dann die »Dummen« erhalten (die bekanntlich ja überhaupt immer die dicksten Kartoffeln ohne ihr Zutun ernten), die Dummen, die in diesem Falle aber die wirklich Klugen sind, denn sie schießen mit den neuen Auflagen den Vogel ab. Den »Klugen, Pünktlichen, Ordentlichen, Gewissenhaften« werden die alten Auflagen znrückgebracht, und sie kommen dadurch noch in ein schlechtes Licht, weil sie alte Auflagen ausgegeben haben. Somit erfolgt also aus Klugheit die Bestellung erst im letzten Augenblick — die Folge ist Häufung der Arbeit beim Verlag und Barsortiment ans wenige Tage usw. Der Verlag kann ja auch nicht alles znrücknchmen, das wird jeder Verständige einsehen. Wie aber hier Abhilfe schaffen? Ich rege eine Anssprache an, die sehr nötig erscheint: Verlag und Barsortiment mö gen sich auch äußern. Den Krebsschaden bilden die veränderten Auf lagen, über die immer geschimpft wird und die doch von meist in der Praxis stehenden Verfassern selber veranlaßt werden. Diese Ver anstaltungen gehen manchmal so weit, daß man sic als Unfug bezeich nen möchte. Verliert doch das Sortiment durch Entwertung alter Auf lagen jährlich große Summen. Darm stabt, den 11. März 1915. Otto Earius. 344
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