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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.03.1915
- Strukturtyp
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- 1915-03-13
- Erscheinungsdatum
- 13.03.1915
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59, 13. März 1915. Redaktioneller Teil. gleich zu Anfang des Krieges durch Umschreiben an die hie. sigen Buchhandlungen eine große Menge Lesestoff gesammelt hatte, zeigte es sich, daß es an solchem bet einigen sächsischen Lazaretten noch mangelte. Nachdem wir durch Anfrage beim König!. Sachs. Kriegsministerium diese Lazarette ermittelt hatten, haben wir einen Ausrus zur Überlassung weiteren Lese stoffes an die hiesigen Buchhandlungen gerichtet, mit dem sehr erfreulichen Erfolge, daß wir einen großen Posten guten Lese- stofscs dem Direktor der hiesigen Stadtbibliothek, Herrn Pro fessor vr. Minde-Pouet, zur weiteren Verteilung übergeben konnten. Außerdem sind uns von der Gesellschaft der Freunde Wilhelm Raabes durch dessen Verleger, die G. Grote'sche Ver lagsbuchhandlung und Otto Janke, 32 Bände von Werken Raabes in sehr dankenswerter Weise überwiesen worden, die ebenfalls an die Lazarette verteilt worden sind. Die Deutsche Bücherei in Leipzig hat sofort nach Kriegsausbruch die ihr erwachsene wichtige Aufgabe erfaßt, die Kriegsliteratur in möglichster Vollständigkeit zu sammeln, und sich zu diesem Zwecke an die sämtlichen Kreis- und Orts vereine mit der Bitte um Mithilfe gewendet. Herr vr. Ehler mann hat diese Sammlung als Vertrauensmann für Dresden übernommen, sich mit der hiesigen Königl. Bibliothek ins Ein- vernehmen gesetzt und an die sämtlichen hiesigen Druckereien ein Schreiben gerichtet, mit der Bitte, diese Sammlung durch Lieferung aller in Betracht kommenden Drucksachen zu unter, stützen. Entsprechende Bitten sind an den Rat zu Dresden, das Generalkommando und die Königl. Amtshauptmannschaften gerichtet worden. Die Sammlung hat bisher ein recht er- sreuliches Ergebnis gehabt, indem bereits nahezu 160 ver schiedene Nummern von Drucksachen, die sich sonst nicht im Buchhandel befinden, an die Deutsche Bücherei abgeliefert werden konnten. Von dem Sächsischen Roten Kreuz aufgefordert, für den Vertrieb der sogenannten Rote-Kreuz-Pfennig-Marken zu wirken, hat der Verein geglaubt, diesem Aufruf Folge geben zu sollen, sich mit der Dresdner Buchbinder-Innung und der Vereinigung Dresdner Schreibwaren-Detaillisten ins Einver nehmen gesetzt und eine besondere Vertriebsstelle mit eigenem Postscheckkonto für den Dresdner Buch- und Papierhandel eingerichtet. Trotz aller Bemühungen ist das Ergebnis bis her kein befriedigendes gewesen. Von den zuerst ausgegebenen 5- und 10 Psennigmarken wurden im ganzen etwa für 320 ^ abgesetzt. Der Erfolg der erst vor kurzem herausgekommcnen 2- und 1 Psennigmarken läßt sich z. Zt. noch nicht übersehen. An dem geringen Erfolg trägt Wohl mit Schuld, daß neben diesen Marken noch andere Rote-Kreuz-Marken von dem im Jahre 1913 abgehaltenen Roten-Kreuz-Tage im Handel sind, für die sich die kleinen Händler lieber verwenden, weil ihnen hierbei ein kleiner, wenigstens ihre direkten Vertrtebskosten deckender Verdienst bleibt. Der Kriegshilfe des Unterstützungsvereins Deutscher Buchhändler und Buchhandlungs-Gehülsen wurde eine Spende von 100 überwiesen. Die hiesigen Sortimenter haben sich veranlaßt gesehen, aus Grund von ß 7 der Verkaufsordnung den Ladenpreis bei den Ktinkhardtschen Sprachschulen um 5 H zu erhöhen, da der Rabatt auf 20»/^ verringert worden war. Bei Verlagsartikeln von zwei hiesigen Verlegern hatte sich herausgestellt, daß ohne deren Wissen und Willen Unter- abnehmer Zugaben machten. Die betreffenden Verleger wurden ersucht, ihre Abnehmer künftig ausdrücklich zu verpflichten, derartige Zugaben zu unterlassen. Dem wurde in dankens- werter Weise Folge gegeben. Eine hiesige Firma hatte beim Vertrieb von Kriegs- litcratur öffentlich angekündigt, daß I0"/g der Einnahme der Kriegsorganisation zugute käme. So anerkennenswert an sich diese Absicht war, so stand sie doch im Widerspruch zu dem klaren Wortlaut der Verkaussbestimmungen. Auch hätte es zu den größten übelständen geführt, wenn jede Firma derartige Angebote hätte machen wollen. Wir haben daher die Firma um Entfernung des Anschlags ersuchen müssen, die auch geschehen ist. Im Mai und Juni d. I. wurden verschiedene Preisrätsel losgelassen, in denen für Lösung eines selbst einem Idioten verständlichen Preisrätsels sabelhaste Prämien versprochen wurden. Wir haben in den sämtlichen hiesigen Zeitungen Warnungen veröffentlicht, auch uns der von einer süddeutschen Verlagsfirma erstatteten Strafanzeige gegen einzelne dieser Firmen angeschlossen. Infolge des ausgebrochenen Krieges ist ein Ergebnis noch nicht zu erlangen gewesen, ausgenommen bei einer Firma, bei der »wegen Verjährung« die Straf verfolgung abgelehnt wurde. Die kurze Verjährungsfrist des gegenwärtig geltenden Gesetzes gegen den unlauteren Wett bewerb bildet offenbar eine höchst bedauerliche Lücke, deren baldige Beseitigung angestrebt werden mutz. Die Angelegenheit des Geographischen Verlags Leo Wender wegen unlauteren Wettbewerbs bet dem Vertrieb von Globen durch Beigabe eines Atlas als Prämie hat sich sehr lange hingezogen und fand im Juni 1914 ihren vorläufigen Abschluß mit einem Vergleich, wonach der Beklagte Wender sich ausdrücklich verpflichtet, in Zukunft die beanstandeten An kündigungen zu unterlassen und die gesamten Prozeßkosten zu übernehmen. Da diese sich auf etwa ^ 1500.— belaufen werden, so dürfte Wohl der Wiederholung derartiger un lauterer Vertriebsmaßnahmen einigermaßen vorgebaut sein. Auch diese Angelegenheit hat aber mit Rücksicht auf den Krieg noch nicht endgültig abgewickelt werden können, da der Be klagte einerseits die Kostenberechnung des Vereins Dresdner Buchhändler beanstandet, andrerseits um Stundung der über nommenen Kosten nachgesuchl hat. Wie unsere Berufsgenossen im Felde um Deutschlands Ehre kämpfen, so wollen wir Daheimgebltebenen es ihnen gleichzutun suchen in der Erhaltung des wirtschaftlichen Lebens. Die Politischen Gegner sühren den Kampf gegen unsere gehässigen Feinde alle vereint; es gibt keine Parteien mehr. Das soll uns ein Fingerzeig sein, die Zwistigkeiten zwischen den buchhändlerischen Organisationen zu begraben und vereint gegen unsere gemeinsamen Feinde zu streiten. Werden auch Mißstimmungen zwischen Verlag und Sortiment nie zu vermeiden sein, sie müssen ausgeglichen werden. Das anerkennenswerte Entgegenkommen des Verlags hat uns Sortimentern schon über so manche Schwierigkeit hinweg- gcholfen. Wir wollen in das neue Vereinsjahr in der frohen Hoffnung eintreten, daß es ein glückbringendes für alle Teile sein möge. Reklame in Kriegszetten Von Fritz Würtz, Berlin-Steglitz. I. Zu Beginn des Krieges, den wir zu führen gezwungen wur den, konnte man die auffällige Tatsache feststellen, daß der weit aus größte Teil des deutschen Handels, des Gewerbefleitzes und der Tätigkeit in Industrie, Verkehr und Schiffahrt stockte. Dieser Umstand findet seine Erklärung dadurch, daß die Mobilmachung zunächst den gesamten Eisenbahnverkehr für Truppen-, Kriegs material- und Proviant-Transporte für sich in Anspruch nahm und viele Tage, sogar Wochen lang jeden privaten Personen- und Güterverkehr lahmlegte. Der Verkehr mit dem kriegführenden und dem überseeischen Ausland wurde unterbunden, die Han delsschiffahrt auf dem großen Wasser unterblieb. Andererseits ist die Untätigkeit in Handel, Gewerbe und Industrie auf den bald einsetzenden Mangel an Arbeitskräften, besonders aber dar auf zurückzuführen, daß kaum jemand die Tragweite eines euro päischen oder gar eines Weltkrieges zu erkennen vermochte. Nichts verständlicher als das. Fehlte es doch jedermann an einem auch nur einigermaßen passenden Vergleich. Wie wenig selbst die *> Der Artikel wurde Anfang Januar geschrieben und bei der Korrektur etwas erweitert. Raummangels wegen konnte mit dem Ab druck erst jetzt begonnen werden. Red. 339
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