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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.08.1926
- Strukturtyp
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- 1926-08-12
- Erscheinungsdatum
- 12.08.1926
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. Schweizerischer Duchhändlerverein. Jahresbericht über das Vcreinsjahr 1925/26. (Hier mit einigen Kürzungen abgedruckt.) Wenn endlich, nach vielen nnd schweren Krisenja-Hren, das vergangene Jahr dem schweizerischen Buchhandel einen kleinen Aufschwung gebracht hat, so dürfen wir uns doch heute, im Be griffe, die Schwelle eines neuen Geschäftsjahres zu überschreiten, nicht damit begnügen, nur mit mehr oder weniger Befriedigung nach rückwärts zu schauen, ohne gleichzeitig unfern Blick auch nach vorwärts zu richten. Schon um die Jahreswende war die allge meine Wirtfchaftskonjunttur unseres Landes wieder im Sinken begriffen, ohne daß seither eine Besserung eingetreten wäre. Die Zahl der Arbeitslosen hat neuerdings wieder zugenommcn, und die wirtschaftlichen Zusammenhänge find für die Zukunft durch aus nicht günstig. Daß eins allgemeine Depression in allen Wirt schaftszweigen, in Industrie, Handel und Gewerbe nicht ohne Rück wirkung auf den Buchhandel bleiben wird, dürfen wir uns heute keineswegs verhehlen. Ganz abgesehen von den immer mehr und mehr sich abstehenden schutzzöllnerischcn Bestrebungen des Aus landes ist es besonders die Balutakonkurrenz Frankreichs, die unser Wirtschaftsleben außerordentlich nachteilig beeinflußt. Wir müssen uns daher bewußt sein, daß uns die Zukunft noch manchen schweren Kamps bringen wird. Wir -werden aber nicht unterlassen, gegen alle Schwierigkeiten und drohenden Gefahren anz-ukämpfen, überzeugt, daß es entschlossener und zielbewußter Arbeit doch schließlich vergönnt sein wird, unfern Werufsstand zu neuer, dauernder Blüte zu erheben. Unser Verein zählt heute 203 Mitglieder gegenüber 190 an fangs Juni 1925. Einen schweren Verlust hat der schweizerische Buchhandel er litten, als Herr vr. Alexander Francke am 1. November die Augen für immer schloß. Mit Francke ist ein Mann dahingegangen, der sich aus eigener Kraft, eigener /Intelligenz und beharrlichem Willen zu einer führen den Stellung lm bernischcn Geistesleben eniporgearbeiici halte. Ge boren wurde er am 19. März 1883 in Glllckftadt, Schleswig-Holstein. Er absolvierte bas Gymnasium in Kiel und trat dort in die buch- händlerische Lehre. Nachher war er noch in Ausübung seines Berufes zwei Jahre in Köln, um im Jahre 1874 nach Bern zu kommen. Hier faßte Alexander Francke festen Boden, wenngleich er natürlich nicht sofort mit einem eigenen Verlag an die Öffentlichkeit trat. Anfangs war er in der Talpschen Buchhandlung angestellt, deren Inhaber damals Karl Schmid war. Schon ein Jahr nach seinem Berner Dienst antritt ging Francke für kurze Zeit nach Wien, um auch das öster reichische Verlagswesen kennen zu lernen, kehrte aber 187S wieder, und diesmal für immer, nach Bern zurück. 1878 heiratete er die Tochter seines Chefs, Fräulein Berta Schmid. Im Jahre 1892 er warb er das Bürgerrecht von Bern und war ln den letzten Jahren Obmann der Schmlebcnzunft. Außerdem war er Ehrenmitglied des Schweizerischen Buchhändlervereins, lange Jahre im Vorstand und auch Präsident desselben. Das Ehrendoktorat verlieh ihm die Uni versität Bern im Jahre 1912. Und die Universität wußte ganz genau, baß es ein Würdiger war, dem sie den damals noch weniger wohlfeil zu habenden Titel eines Doktors konoris causa verlieh. Denn Alexander Francke war kein Buchhändler schlechthin, sondern saßie seine Ausgabe von einem höheren, idealeren Standpunkt auf. Er, der ehemalige Deutsche, hatte bald die Pflichten erkannt, die er seiner freiwillig gewählten neuen Heimat, der Schweiz, schuldete. Diese Pflichten erwuchsen ihm aus seinem Berufe, aus der Erkenntnis, baß das schweizerische Verlagswesen damals noch nicht aus so selbständigen Füßen stand, wie das heute der Fall ist. Mehr noch als heute waren die schweizerische» Schriftsteller gezwungen, ihre Werke in ausländische Verlage zu geben. Alexander Franckcs Buchhandlung und Verlag wurden bald ein fruchtbarer, reich tragender Ackerboden für schweizerische Kunst, und eine Anzahl allerbester Namen sind es, die durch Bücher mit dem Verlag verbunden sind. So war es Alexander Francke, der die einzigartigen Walliser Sagen Jegerlrhners Herausbrachte, Francke war es -auch, der Rudolf von Tavel ein Verlagsheim bot, in dem sich die schönen Mundartwerke dieses bernischen Dichters srei entfalten konnten. Unermüdlich war Francke bestrebt, neue Talente zu finden, jungen Kräften den Weg zu ebnen. Und das wurde ihm nicht immer leicht, denn gerade die böse Kriegszeit mit ihren auch für den Buchhandel verderblichen wirt schaftlichen Folgen erschwerte Francke seine Aufgabe außerordentlich. Er konnte nicht immer, wie er wollte. Und dennoch ist es sein Ver dienst, daß vielversprechende neue Kräfte, wie etwa der reichbegabte junge Emil Balmer, der Öffentlichkeit bekannt wurden. Nicht vergessen dars auch werden, daß Francke ein Guttell der materiellen Verant wortlichkeit aus sich nahm, als es galt, in Friedlis großem Bern- deutschwcrk ein für allemal das Wesen des bernischcn Volkes feft- zuhalten. Wir verloren in ihm nicht nur unser Ehren- und langjähriges Vorstandsmitglied, sondern einen Berusskollegen, der zu den markan testen und tüchtigsten Persönlichkeiten des ganzen Buchhandels gehörte. Durch feine hervorragenden Geistesgaben, durch seine hohe Ausfassung unseres schönen Berufes war er zum Führer bestimmt. So war er auch während fast 39 Jahren !m Vorstand des Schweizerischen Buch händlervereins tätig, und neunmal hat er die Geschicke des Vereins als Präsident geleitet. Eine Arbeitskraft und Arbeitslust, wie sie wenigen zu eigen ist, hat ihn befähigt, neben der Leitung des großen eigenen Geschäftes die Zeit zu finden für den Dienst der buchhändlcrischen Gemeinschaft. Hat er doch noch außer seiner Tätigkeit im Schweizerischen Buch- händlervcrcin während einer Amtsperiode von sechs Jahren dem Vor stand des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler angehört und dort auch im Interesse des schweizerischen Buchhandels gewirkt. Alexander Francke war von einer außerordentlichen Liebens würdigkeit. Wer irgendwie mit ihm ln Beziehung trat, war des srenndlichen Empfanges sicher und nahm von seinem Besuche An regung, Bereicherung und ein gehobenes Gefühl mit heim. Alle Fragen des geistigen Lebens beschäftigten ihn, und so wußte er sein Geschäft aus eine Höhe zu bringen, wie es wenigen Buchhändlern verliehen Ist, und die den Namen Francke weit über die Grenzen unseres Landes hinaus bekannt machte. Er hat aber auch weder Mühe noch Arbeit gescheut und in Verlag und Sortiment sich um die kleinsten Angelegenheiten bekümmert. Gegen sich selbst streng, verlangte er aber auch von allen seinen Mitarbeitern äußerste Pünktlichkeit und Genauigkeit ln allen Dingen. Wer bas Glück hatte, mit ihm zu arbeiten, hat eine Bereicherung für sein ganzes Leben erhalten und wird für alle Zeiten den Namen Alexander Francke hoch verehren. Neben Herrn vr. Alexander Francke betrauern wir !m Heim gang des Herrn Ja^ob Joseph Jten, Schwyz, ein weiteres langjähriges Vereinsmitglied und einen treuen Berufsgenossen. Als Sohn eines Schiffers am 29. März 1881 in Unterägerl, Kanton Zug, geboren, wuchs Jakob Joseph Jten als jüngster von fünf Brüdern heran. In frühen Jahren verlor er den Vater. Das 997
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