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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.04.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-04-24
- Erscheinungsdatum
- 24.04.1915
- Sprache
- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. 93, 24. April 1915. Ostermetz-Abrechnung. Wir machen hierdurch noch besonders darauf ausmerksam, daß diejenigen Leipziger Verleger, die während der Buchhändler' messe im Buchhändlerhause selbst oder durch einen Bevoll mächtigten (nicht durch Kommissionär) abrechnen, nur dann Aufnahme in das Verzeichnis der selbstrechnenden Firmen finden werden, wenn ihre Anmeldung dazu bis Donnerstag, den 29. April nachmittags 3 Uhr erfolgt ist. Leipzig, den 24. April 1915. Geschäftsstelle des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, vn Orth, Syndikus. Deutscher Vsrlegerverein. Zur gefl. Beachtung für das Sortiment. In jedem Jahre sind Klagen laut geworden, daß eine große Anzahl Sortimentsfirmen die Abrechnung hinausschleppt, z. T. bis zu einem Vierteljahr nach der Ostermesse. Wenn in diesem Jahre die Verhältnisse des Krieges wegen auch ungewöhnlich liegen — diesen Umständen glauben wir durch unsere Erklärung im Börsenblatt Nr. 54 vom 8. März d. I. Rechnung getragen zu haben —, so können wir keineswegs an nehmen, daß alle die Firmen, die erst nach dem Ostermetztermin abrechnen, nicht in der Lage sind, ihren Verpflichtungen nach- zukommen. Es ist vielmehr eine bestehende Tatsache, daß die ver zögerten Zahlungen Wohl in den meisten Fällen auf die lang same und recht bequeme Art der Erledigung von Differenzen zurückzuführen sind. Der Deutsche Verlegerverein hat aber keine Berechtigung und nicht die Macht, die betr. Sortimentsfirmen zur pünktlichen Abrechnung zu zwingen. Aus diesem Grund glaubt der Vor stand, vielen Firmen einen Dienst zu erweisen, wenn er mit die ser Bekanntmachung darauf ausmerksam macht, daß die Frage listen, in denen die Angaben für die Kreditliste aufgestellt werden, Ende Mai l. I. an die Mitglieder des Deutschen Verlegervereinr versandt werden und daß der Bearbeitungstermin für die Frage listen in diesem Jahre am 39. Juni abläust. Bis zu diesem Tage werden auch die Sortimenter, denen wir nach unserer oben er wähnten Erklärung Schonung zugestanden, ihre Konten geregelt haben. Es dürste daher im eigenen Interesse der Sortiments firmen liegen, wenn sie bis zu diesem Tage alle Konten der Ver leger geordnet haben. Selbstverständlich ist jeder Verleger berechtigt, den laut ß 26 der buchhändlerischen Verkehrsordnung für die Ostermeß- abrechnung auf Sonnabend nach Kantate festgesetzten Zahlungs termin als letzten Zahltag anzusehen, soweit nicht für einzelne Gebiete und Städte oder zwischen einzelnen Firmen besondere Abmachungen für die Abrechnung bestehen. Der Vorstand des Deutschen Verlegervereins. Als die Bücher erwachten ... Eine Ausstellungs-Geschichte. Ich war schon ein wenig müde, als ich an die stille Ab teilung kam. Es war die Aussiellungsmüdigkeit. Bei der dreiund achtzigsten Maschine, die man gewissenhaft besichtigt, hockt sie einem plötzlich im Gehirn, diese sonderbare Müdigkeit, und stemmt die Knie an die Schädeldecke. Und beim hunderl- siebzehnten Ölbild, das einem ins Gesichtsfeld rückt, breitet sie die Arme und gähnt, daß ihr die Kiefer knacken. Wir spüren das als tropfendes Geräusch in unfern Schläfen. Und beim sechshundertsechsundneunztgsten Katalog, den man uns heimtückisch von hinten her versetzt, wird sie rebellisch, diese Müdigkeit in unserm Hirn, und wimmert wie ein ein gesperrtes Kind: »Ufa wett' i.« Ich selber hörte es ganz deutlich schreien, als ich an die 568 stille Abteilung kam. Denn vorher hatten die Maschinenkolben seine Stimme überdröhnt. Jetzt aber war's nicht mehr zu überhören: »Ufa wett' i.« »Bscht, bscht, mein Meiner«, machte ich, wie man weinende Kinder beruhigt, -bscht, bscht, diese stille Abteilung noch, dann dehn wir fort, mein Dleiner.« »Ufa wett' i.« Da war es, daß die Ausstellung eine ganze Welle lär mender Menschen an die stille Abteilung heranspülte. »O je, Kinder!« rief dort einer, »kehr'n wir um!« »Bücher, Kinder, Bücher — nix als Bücher, — ich geh' auf die Rutschbahn!« »Und ich ins Dörsli zu em guten Tropfen.« »O jesses, Kinder, Bicher, ausgerechnet Micher!« Und kichernd und glucksend plätscherte die Welle zurück aus der stillen Abteilung und nahm mich mit. In die Rutschbahn nahm sie mich mit, und ins fidele Dörsli, wo man einen guten Tropfen ausschenkt. Und wie das dann so geht: es wurde spät. Es wurde mehr als spät . . . Ich war ins Sinnieren hineingekommen, in allerhand Nachdenklichkeiten. Planlos war ich noch herumgeschlendert. ES sank die Nacht herab. Mit ihr ein seltsamer Vogel, der aus einem verlorenen Ausstellungs-Buschwerk sang und lockte. Was Wunder, daß ich mich dann zu ihm setzte! Daß über seinem Singen die ganze Ausstellung um mich her ver sank! Daß ich das erste Läuten überhörte: »Nachhause, Kinder, die Ausstellung schließt die Tore!« Daß ich das zweite Läuten überhörte: »Höchste Zeit! Hinaus, hinaus!« Daß ich den Wächter übersehen konnte — und er mich hinterm Strauche mit dem unbekümmert singenden Vogel, — den Wächter, der die letzten Klebegäste väterlich aus der Aus stellung verscheuchte. Und dann knarrten die Türen, und das Licht erlosch: die Ausstellung wurde tot. Nein, nicht tot. Nur schlafen tat sie. Ich aber, ich erwachte. Erwachte aus meiner Träumerei. Denn eben hatte der fremde Vogel zu singen ausgehört, war in die Nacht hinaufgerauscht und hatte mich der schlafenden Ausstellung in die lässigen Arme gedrückt. »Da, nimm ihn — dein grelles Taglicht hat ihn ganz ermüdet — vielleicht macht deine Nacht ihn wieder froh.« Und da nahm mich die Ausstellungsnacht. Erst räkelte sie sich nur ein wenig und strich mir leise übers Angesicht wie eine Mutter, die im Schlaf ihr Kind im Arme spürt. Dann aber stand sie auf und nahm mich an der Hand: »Komm«, sagte sie, »komm«. Aber ich war ungebärdig und sagte: »Das hat nun keinen Zweck — es ist ja Nacht — ich will heraus — heraus will ich!« Denn jetzt erst ward mir voll bewußt, daß ich ein« geschlossen war, mutterseelenallein in der großen Ausstellung eingeschlossen war. Und ich lief an eine Türe und hämmerte mit den Fäusten dagegen: »Ich will heraus, heraus!« Aber niemand hörte mich. Die Feuerwache hatte ihre Runde noch nicht ausgenommen. Als ich genug geschrien und gehämmert hatte, wendete ich mich um: Da stand sie noch immer hinter mir, die blanke stille Ausstellungsnacht, und lächelte, wie Mütter lächeln, wenn schmollende Kinder langsam, mit der Hand die trutzigen Äuglein reibend, die nicht sehen wollen, wieder nach dem Mutterschoße steuern. So rieb auch ich die Augen und sagte noch halb trutzig: »Man kann ja doch nichts sehen in der Nacht.« «Versuch's doch nur einmal«,sagte die Ausstellungsnacht gütig. Da versuchte ich's. Ein stiller Mond half mir dabei. Jetzt nahm ich selber ihre Hand, und wir fingen ein
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