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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.10.1926
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- 1926-10-23
- Erscheinungsdatum
- 23.10.1926
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- Deutsch
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sX° 248, 23, Oktober 1926. Redaktioneller Teil. Hier Hilst dann nichts arideres als «ine planmäßig aufgebaut« Kartothek, für deren Anlage und Ausbau hier einige Ge sichtspunkte, die ihre Entstehung der praktischen Durchführung der hier geschilderten Arbeitsweise verdanken, gegeben seien. Die Kartothek wird zunächst nicht nach Interessengebieten, sondern nach Namen angelegt und geordnet. Jeder Kunde und jeder, der es werden soll, erhält eine Kartothekkarte. Dabei empfiehlt es sich, nicht den Familiennamen, obwohl dieser für die alphabetische Ordnung maßgebend ist, an den Anfang zu setzen, sondern Titulierungen, Namen, Ort und Straße in genau der Folge aufzuführen, wie bei der postalischen Adressierung. Man schreibt also nicht »Schulze, Friedrich, Prof. Or., Privat dozent«, sondern »Privatdozent Prof. vr. Friedrich Schulze«, wobei man, um das alphabetische Ordnen zu erleichtern, den Namen Schulze unterstreicht. Diese Anordnung hat den Zweck, Jrrtümer beim Herausschreiben der Adressen durch untergeordnete Hilfskräfte zu verhindern, die sonst kaum ausbleiben. Aus den Kartothekkarten werden nun die jeweiligen Inter essengebiete vermerkt, und zwar nicht in allgemeiner Fassung, son dern sehr genau umschrieben und spezialisiert. Dabei wäre es freilich unpraktisch, in jedem Falle die nötige umfangreiche Er klärung aufzuschreibcn, wodurch die einzelne Kartothekkarte wiederum unübersichtlich werden müßte, um so mehr, als ja zumeist die genaue Bezeichnung mehrerer Interessengebiete nötig wäre. Man bedient sich deshalb des Hilfsmittels, die einzelnen Inter essengebiete durch Ziffern zu bezeichnen. Da die Zahlenreihe völlig unbegrenzt ist, ist mau nunmehr auch in der Zahl der Interessengebiete, also in der Unterteilung und weitestgehenden Spezialisierung unbegrenzt. So kann man beispielsweise das Gesamtgebiet der Chemie nötigenfalls in Hunderte von Sonder gebieten aufteilen, deren jedes durch eine besondere Ziffer be zeichnet wird, sodaß also z. B. Farbchemie,'anorganische Chemie, physikalische Chemie, Elektrochemie, Chemie der Schwefelverbin dungen, Standessragen der Chemiker und viele andere je eine besondere Ziffer als Kennzeichen erhalten. Diese Ziffern sind in einem besonders anzulegeitden Buche festzulegen. Je nach ein tretender Notwendigkeit kann die Ziffcrnfolge durch Aufnahme neuer Gebiete und Teilgebiete immer erweitert werden. Die An lage dieses Buches erfolgt nur nach der fortlaufenden Zissern- folge; die Einhaltung irgendeiner Systematik in der Folge der Interessengebiete ist keineswegs nötig und praktisch auch nicht möglich. Es schadet gar nichts, wenn beispielsweise schon ver schiedene Teilgebiete der Chemie mit den Ziffern zwischen 80 und 90 bezeichnet sind und wenn man dann vielleicht als Nummer 211 einen weiteren, später notwendig gewordenen Zweig der chemi schen Literatur aufnimmt. Die nötige Übersicht und Systematik läßt sich, wenn die Zisf-ernsolge zu groß geworden ist, durch ein mit geringer Mühe -dazu anzulegendes Sachregister schaffen"). Auf der Kartothekkarte des einzelnen Interessenten braucht also dann nur -die Ziffer vermerkt zu werden, die das jeweils in Frage kommende Interessengebiet bezeichnet. Dabei empfiehlt es sich, diese Kennziffern aus dem oberen Rande der Kartothek karte anzubringen, wodurch -das Heraussuchen der Interessenten für das gleiche Gebiet, also mit der gleichen Kennziffer, bequemer gemacht ist. Läßt man sich die Kartothekkarten mit einem Vor druck versehen, so lasse man am oberen Rande der Karte eine Anzahl Kästchen zur Ausnahme der Kennziffern eindrucken. Je weitergehend die Unterteilung in Interessengebiete ist, je größer also die Zahl der Kennziffern ist, um so mehr ist die Möglichkeit gegeben, die Werbung weitreichend zu spezialisieren und zu individualisieren. Hierin liegt ein entscheidender Vor teil, denn maßgebend für den Erfolg der Werbetätigkeit ist nicht die Zahl der Angebote, die man dem Interessenten ins Hans schickt, sondern deren möglichst genaue Anpassung an das Inter essengebiet des Empfängers. Zehn sorgfältig ausgewählte, den Empfänger wirklich interessierende Angebote haben sicher einen größeren Erfolg als 100 bunt zusammengewürfelte Angebote, die Vorteilhafter dürste noch die Benutzung des Deweyschcn Dezi malsystems sein. D. Red. 1266 überdies bald abstoßend aus den Empfänger wirken und allzuleicht dem Papierkorb anheimsallen. Ein scharf aus das Interessen gebiet des Empfängers zugespitztes Angebot hingegen ist für diesen eine Mitteilung von sachlichem Wert. Die größten Schwierigkeiten macht die gesorderte weitgehende Unterteilung auf dem Gebiete der Belletristik. Hier ist es auch nötig, einige allgemein gehalten« Rubriken zu schaffen für solche Interessenten, die sich selbst auf dem Gebiete der schönen Literatur noch nicht oder nur in geringem -Maße spezialisiert haben. So wird beispielsweise auf Rubriken wie »Leichte Unterhaltungs romane«, »Bessere Unterhaltungsromane«, »Abenteuerromane« und ähnlich« nicht verzichtet werden können. Je höher das Niveau des Empfängers ist, um so mehr kann man spezialisieren. So erscheinen auch Ziffern für technifche Romane, soziale Romane, Zukunftsromane, niederdeutsche Romane, historische Romane usw. Schließlich mutz man so weit gehen, für einzelne bekannte oder typische Autoren besondere Kennzifsern zu schassen, z. B. Frenss-en, Herzog, Wassermann; Stefan -George und fein Kreis usw. Die Ermittelung des Interessengebietes »der einzelnen Käufer (und noch mehr derjenigen, die erst gewonnen werden sollen) ist natürlich nicht immer einfach. Bei Unbekannten bietet der jeweils ausgeübte Beruf den ersten Anhaltspunkt, den man schon aus -dem Adreßbuch gewinnen kann. Um tiefer einzudringen, ist zu meist eine persönliche Fühlungnahme nötig. Die Hauptsache ist aber dann, -daß -das erzielte Ergebnis nicht im Gedächtnis auf bewahrt, sondern schriftlich niedergelegt und der Kartothek nutzbar gemacht -wird. -Entsprechende Eintragungen in das täg liche Notizbuch für die laufenden Geschäftsvorsälle oder auf Zettel, die dann zur Verarbeitung für die Kartothek weilergegeben wer den, -dürfen keinesfalls unterbleiben. In größeren Geschäften empfiehlt sich vielleicht das -Aussetzen von Prämien für -diejenigen Angestellten, -die das meiste und beste Material für die Werbe kartothek beibringen. Aus den getätigten Verkäufen lassen sich natürlich auch immer entscheidende Rückschlüsse -auf die geistigen Bedürfnisse des Käufers ziehen; die Verkaufsbuchführung mutz deshalb als Material für die Werbekartothek mit herangezogen werden, und auch bei Barverkäufen «soll nach Möglichkeit die Adresse des Käufers ermittelt und festgehalten werden. Aber auch außerhalb des Geschäftes bieten sich mannigfache Möglich keiten. Hält jemand einen Vortrag, so weiß man schon, wohin sein Sinn steht; vielleicht bietet sich beispielsweise auch die Mög lichkeit, die Teilnehmer an Volkshochschulkursen zu ermitteln. Auch kann der Buchhändler selbst Veranstaltungen ins Leben rufen, durch die er mit neuen Kreisen in Fühlung kommt (die vielfach von Sortimentern veranstalteten Vortragsabend« wenden sich ja zumeist an die Kunden oder mindestens an solche, die bereits Bücherkäuser sind; ihre Ausdehnung auf solche Kreise, die dem Buche bisher ferner standen, wäre erwünscht). Es -könnte auch gelegentlich das Versenden von (eventuell frankierten) Antwort karten versucht werden, auf denen der Empfänger sein Interessen gebiet selbst angeben soll. Die Kartothek muß selbstverständlich auf dem lausenden ge halten werden. Soweit Adressen auszuschalten sind, werden die betreffenden Karten mit einem entsprechenden Vermerk versehen (z. B. »zahlt nicht«); außerdem werden sie rot durchstrichen, damit die erfolgte Ausscheidung der Adresse deutlich erkennbar ist. Die so gekennzeichnete Karte selbst bleibt jedoch in der Kartothek, um zu verhindern, -daß für den gleichen Interessenten eine neue Karte angelegt wird. Das Ausschreiben -der Adressen für bestimmte Gebiete ist dann ein« rein schematisch« Arbeit, die von einer untergeordneten Kraft bewirkt werden kann. Dieser braucht nur angegeben zu -wer den, daß alle Adressen mit dieser oder jener Kennnummer aus zuschreiben sind, und man hat dann die Gewähr, -daß wirklich alle bekannten Interessenten für -das betreffende Buch erreicht wer den. Das Gedächtnis -spielt keine Rolle dabei. Eine tvesentlich« Erleichterung ist natürlich die Benutzung einer Adressiermaschine. Man läßt in diesem Falle die Kennnummern der einzelnen Inter essenten in die Metallplatte, durch die -der Druck bewirkt wird, mit einprägen, sodaß sie in einer Ecke der Adresse mit erscheinen.
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