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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.10.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-10-23
- Erscheinungsdatum
- 23.10.1926
- Sprache
- Deutsch
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X- 248, 23. Oktober 1926. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Einfuhr nach den Vereinigten Staaten. — Wiederholt wurde im Bbl. schon darauf hingewiesen, daß entsprechend der Sektion 304 des amerikanischen Zolltarifgesetzes von 1922 auch die nach den Vereinigten Staaten eingefllhrten Blichcr die Angabe des Herkunftslandes in leser licher englischer Schrift an einer auffallenden Stelle zu tragen haben. Für die aus Deutschland eingefllhrten Bllcher gilt die Vorschrift der Anbringung der Bezeichnung »Printed (oder Made) in Germany«, doch ist auch lediglich das Wort -Germany« zugelassen (eine Ausnahme machen Bücher mit dem Verlagsort Berlin, der als ausreichende Kenn zeichnung angesehen wird). Es empfiehlt sich, diese Bezeichnung unter die Angabe des Copyright oder unter den Namen des Verlegers zu setzen, wenn sie aus drucktechnischen Gründen nicht am Schluß des Buches auf der letzten Jnnen-Nückseite angebracht werden kann. Bei Büchern, von denen nur ein Teil einer einmal gedruckten Auflage nach den Vereinigten Staaten ansgcfllhrt wird, kann diese Bezeichnung natürlich mit einem Gummistempel angebracht werden. Die genannte Sektion 304 sieht vor, daß ein Zuschlagszoll von 10A vom Wert erhoben wird in Fällen, in denen solche Bücher beim Eintreffen im amerikanischen Eingangshafen die Nrsprungsbezeichnung nicht aufweisen. Die mittelbaren und unmittelbaren Umhüllungen des Buches wie Einschlagpapiere, Kartons, Deckblätter, sowie auch Kisten haben ebenfalls das Larrd der Herkunft zu tragen. Die Angabe der Drucker-Firma ist nicht erforderlich. öm-saal. Sind Pappbände unzeitgemäß! Ach verüssentliche, um Klarheit über noch bestehende Inflations- Psychosen zu schassen, die zwei nachfolgenden Briese mit einer Schluß- benicrkung. Lüdenscheid, 10. Oktober 1928. Fa. Engen Diederichs, Jena. Sie empfehlen wieder die »Deutsche Volkheit». Warum haben Sie bei einem solchen grob und dauernd wertvoll sein sollenden Unternehmen JnflationSelnbände gewählt? Warum Einbände, die im Schaufenster gar nichts sagen? Hochachtungsvoll N. N. Jena, den 18. Oktober 1926. Fa. N. N., Lüdenscheid! Sehr geehrter Herr Kollege! Man soll das Kind nicht mit dem Bade ausschütten und bei Pappbändcn zuerst den Gesichtspunkt ins Auge fassen: sind sie dem Charakter des Unternehmens entsprechend. Beispielsweise ist die Insel-Bücherei längst vor dem Kriege entstanden, und ihr ästhetisches Außeres ist heute noch ebenso beliebt wie vor dem Kriege, in dem Kriege, der Inflation und auch nach der Inflation. Darin gehen meines Erachtens beide Unternehmungen, Volkheit und Insel-Bücherei, überein, daß sie keine Nachschlagebücher für Bibliotheken bringen, sondern Bllcher, die sofort zu lesen und aus individuellen Geschmack im Gegensatz zu den Bandwurmserien eingestellt sind. Stellen Sie sich einmal 188 Volkheit-Bände in gleichem Leinwanbrücken vor. Ist das nicht die Kauflust tötend? Ein farbiger Pappband ermög licht allein die Individualisierung einer Serie. Ganz abgesehen von seinem ästhetischen Reiz kommt noch ein zweiter Gesichtspunkt dazu, er verbilligt sie wesentlich. Natürlich hält er nicht bei Dauergebrauch, aber immerhin verträgt er öfteres Lesen so gut, daß er Jahrzehnte übersiehe» kann. Das beweisen uns die Pappbände aus der Zeit der Spätromantik. Was verstehen Sie unter einem Einband, der im Schaufenster nichts sagt? Soll -das Einstellung aus Lüdenscheider Geschmack, aus den Geschmack einer westfälischen Industriestadt fordern? Oder verlangen Sie in Richtung der Insel etwa Nachahmung altitalieni- scher .Handdruckpapiere vor 188 Jahren? Wollen Sie mir nicht die Berechtigung zugestehen, heute, wo wir unsere Häuser wieder farbig anstreichen und die Moden buntfarbig sind, auch im Umschlag farbenfreudig zu sein? Oder ziehen Sie die Zickzacklinie des Ex pressionismus oder die dicken Balken des kubistischen Stils vor? Die Aufgabe, die ich den namhaften Münchener Auchkünstlern Eduard Ege und Hans Pape stellte, war die: Knüpfen Sie an alte Volks kunst an, vermeiden Sie aber den Pfesserkuchenstil und gehen Sie aus den Inhalt der betreffenden Büchergruppe ei», Indeni Sie ihn im Umschlag zeichnerisch symbolisieren. Ich denke, es ist nicht nur etwas Neues, sondern auch etwas ganz Gutes dabei herausgekommen, und Ihr ablehnendes Urteil fußt wahrscheinlich aus den Ansichten eines überklugen Kunden, der mit seinem Geschmack vielleicht um die Zeit zur Geburt Christi lebt. Alles wertvoll Neue muß sich erst Bahn brechen, wenn cs nicht von der Mode getragen wird. Geht der Geschmack i» der Bahn der Mode, lebt er vielleicht 1—2 Jahre, geht er organisch von der inneren Forderung des Buches aus, so konimt das Publikum vielleicht erst im dritten Jahr dahinter, wenn — nun wenn eben der Sortimenter kein eigenes selbständig-objektives Urteil hat, das erwachsen ist aus klaren Einsichten in kommende Notwendigkeiten und ihn belehrt. Da Sie auch »Kunsthandlung» firmieren, dürsten Ihnen die Namen Eduard Ege und Hans Pape nicht unbekannt sein. Mit Hochschätzung Ihr ergebener Eugen Diederichs. Ich habe kurz noch folgendes hinzuzusllgen. Mehr wie einmal ist es mir in den letzten Fahren passiert, daß mir Sortimenter meine auf bestem altertümlichen Büttenpapier gedruckten Bände des »Alten Reich» mit der Motivierung zurllckschickten, ihr Kunde verweigere die Annahme, weil sie aus »holzhaltigem Papier- gedruckt seien. Jeder Kausmaun, der z. B. mit Tuchen handelt, besitzt soviel Warenkenntnis, daß er seine Kunden über die technische Güte seiner Produkte ausklären kann. Wie lange wird es sich der Sortimenter noch leisten, ln völliger Unkenntnis der Papierqualität seinen Kunden gegenüberzustehen, der auf der ihm beigebrachten Phrase vom »bllltenweißen» Papier herumreitet. Eine ähnliche in die Köpfe gehämmerte Dauerphrase des Kunden ist: ein Pappband sei ein herabgekommener Jnslatlons- band. Zu was hat der Buchhändler seine Fachbildung, wenn er ihm nicht sofort entgegnen kann: Gemach, lieber Herr, sehen Sie sich die Einbände vor 88 Jahren an. Damals lebten Ludwig Richter, Steinle, Führich, Tteck, Brentano u. a., die wußten doch auch, was sie wollten. Doch über ästhetischen Geschmack soll sich der Sortimenter mit seinen Kunden nicht streiten. Das geht gegen Käuserpsychologie. Aber das Werbeamt des Bövjenvcreins sollte einmal eine Nachfrage bei den Künstlern und Schriftstellern Deutschlands über den ästhetischen Wert des Pappbandes machen, und der Sortimenter sollte dann aus deren Resultat soviel profitieren, daß er der Jnflationspsychose aus diesem Gebiet entgegcntreten kann. Eugen Diederichs. „Die deutsche Buch-Propaganda im Ausland". Im Börsenblatt vom 14. August wird ln gewiß sehr interessanter Form das Thema der deutschen Buch-Werbung im Ausland besprochen. Die Ausführungen über die deutsche Tagespreise Jugoslawiens be ruhen jedoch ossensichtlich auf irriger Berichterstattung und wir sllhlen uns deshalb berufen, diese ergänzend rlchtigzustellen. Die in einem Wirtschaftsverbande vereinigten deutschen Bewohner Sloweniens haben als Sprachorgan die »Clllier Zeitung«, die zweimal wöchentlich er scheint; die Deutschen der Gottscheer Sprachinsel die dreimal monatlich erscheinende »Gottscheer Zeitung». Die »Marburger Zeitung» und das Agramer »Morgenblatt» sind lediglich deutsche Ausgaben von Im gleichen Verlag erscheinenden slawischen Blättern und sind wie diese im slawischem Geiste geleitet. Ganz irrig aber ist die Ansicht, daß die »Belgrader Zeitung», die sich auch als Wochenblatt nicht mehr halten konnte, »aus allgemeinen Wunsch der Deutschen ln Jugo slawien» erschienen sein soll. Dagegen vermißt man mit Befremden die Nennung des wohl wichtigsten und weitestverbreitcten deutschen Tagblattes »Deutsches Bolksblatt» (Novisad, Wilsonplatz 2), welches schon seit acht Jahren die Interessen, Wünsche und berechtigten Forde rungen der Deutschen mannhast vertritt. Der Untertitel dieses Blattes »Tageszeitung der Deutschen des Königreiches der Serben, Kroaten und Slowenen« sagt wohl jedem, baß er es hier mit dem eigentlichen deutschen Blatt Jugoslawiens zu tun hat. Die Partei der Deutschen Jugoslawiens, der Schwäbisch-deutsche Kulturbund und die landwtrt- schastllche Zcntralgenossenschaft »Agraria» benützen das »Deutsche Bolksblatt» als ihr Organ. Ferner wäre »och das ebenfalls rein deutsche landwirtschastliche Wochenblatt »Heimat» (Novisad, Wilson play 2> zu nennen, das besonders In den Kreisen der Landbevölkerung weit verbreitet ist. Außerdem erscheinen in Südslaivien »och folgende deutsche Wochenblätter: »Neue Zeit», Vclikl Beökerek, Banat (dreimal wöchentlich!, »Deutscher Volksfreund», Vröac, Banat (Imal wöchent lich!, »Werschetzcr Gcblrgsbote«, Vrsac, Banat (einmal wöchentlich!, »Belacrkvaer Bolksblatt», Belacrkva (Wcißkirchcn!, Banat (einmal 1271
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