Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1915

psk 162, 5. Mai 1915. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Folge haben würde. Überall im sozialen Leben hat sich gezeigt, daß das Bestehen gleichwertiger Organisationen keinen Kampf zwischen ihnen zeitigt, vielmehr einen Ausgleich der Gegensätze auf mittlerer Liuie fördert. Lies würde auch !m Buchhandel der Fall sein, vorausgesetzt, daß das Sortiment imstande ist, sich eine kräftige und zielbewußte Organisation zu schaffen. Es würden dann die kleinlichen Nadelstiche fortfallen, die den Verkehr zwi schen Verlag und Sortiment so häufig zu einem recht unerquick lichen machen. Nur die großen Gesichtspunkte würden sich geltend machen, um die, wenn es sein mutz, auch ein Kampf zu führen sich verlohnt. Auch die Befürchtung des Herrn E., daß infolge der Speziali sierung der Sortimenter ein Buch einmal nicht verkauft werden würde, weil in der betreffenden Stadt es kein einziger der Buch händler führt, erscheint mir übertrieben; aber selbst wenn dieser Fall eintreten sollte, würde der sonstige Mehrvcrkauf den Schaden reichlich aufwiegen. Die Drohung mit direkter Lieferung des Ver legers kann heutigentags Wohl kaum noch schrecken; denn cs gibt nicht allzu viele Verleger, die sich die Gelegenheit zu direkter Lieferung, wenn sie sich bietet, entgehen lassen. Die Jahrcsrechnung. Herr E. bemängelt die jetzige Kreditgewährung von manch mal Fünfvierteljahrcn. Diese Kreditgewährung ist ja theoretisch vorhanden, praktisch aber schon lange nicht mehr. Der größte Teil des Umsatzes, den der Sortimenter macht, vollzieht sich gegen Barzahlung oder ganz kurzen Kredit. Es gibt nur noch wenige Verleger, die alles in Rechnung liefern, auch die Zeitschriften und die Fortsetzungswerke. Die meisten fordern mindestens für die letzteren Barzahlung bei Empfang, manche sogar Vorauszahlung. Deshalb läuft eine kleine Jahresrechnung neben einer großen Barzahlung her, und.ich kann aus langjähriger Erfahrung im eigenen Geschäft und durch Nachfragen bei anderen Kollegen mit Bestimmtheit aussprechen, daß von dem Gesamtabsatz nur etwa 25—30"/» zur Ostermesse ausgeglichen werden, während die 70—757» sofort bar bezahlt oder in Vierteljahrsrechnung begli chen werden. Der beste Matzstab dafür ist der Umsatz und die ent sprechende Ostermeß-Zahlung; da stimmt diese Rechnung ganz genau. Ein Geschäft, das 100 000 ,// Umsatz hat, bezahlt nicht etwa zur Ostermesse 70 000 sondern nur 20—25 000 «//. Der Rest muß also Wohl oder übel bar bezahlt worden sein. Damit würde auch die Ansicht des Herrn E. fallen, daß »manche Sortimenter nur von dem Kredit, den die Verleger ein räumen«, leben. Vielfach dürste gerade das Gegenteil der Fall sein: Manche Verleger leben von den Vorauszahlungen, die ihnen die Sortimenter auf Zeitschriften usw. machen. Unter diesen Um- ständen dürste es den Verlegern sicher leicht sein, alle drei Mo nate ihren Papierhändler und Drucker zu bezahlen, bekommt doch der Verleger das Geld bereits beim Erscheinen des 1. Heftes oder der 1. Nummer. Er kann also sogar noch das Geld drei Monate zinstragend anlegen oder für andere Zwecke verwenden. Gegen eine mehrfache Abrechnung im Jahre spricht schon die Tatsache, daß die Abrechnungsarbeiten einmal zu machen ein solches Matz an Arbeit erfordert, die dem Sortimenter nicht be zahlt wird, daß es keinen einzigen rechnenden Sortimenter geben wird, der sich diese Arbeit viermal im Jahre auferlegen möchte. Eine ähnliche Arbeit würde dies dem Verleger machen; auch er würde sich wahrscheinlich sehr dafür bedanken. Wenn das Wort, »daß Wohltat Plage wird«, einmal zutrifst, so ist es hier. Wenn aber die Konditions-Sendungen weiter ein Jahr lang kreditiert werden und nur die festen Bezüge bezahlt werden sollten, dann würde die ganze Reform nur ein Schlag ins Wasser sein. In keinem Fall darf eine Reform dahin führen, die schon heute reichliche unbezahlte Arbeit des Sortimenters zu vermehren, an statt den gänzlich ungenügenden Ertrag des Sortimentsgeschäfts aufzubessern. Diese Aufbesserung ist aber nur möglich, wenn sich der Sortimenter zu einem wertvollen Kunden einiger Verleger ausbildet, anstatt wie jetzt einer Unzahl Verleger ganz unbedeu tende Ergebnisse zu liefern. Taschen-Nvlizbuch >915. Dem Deutschen Buchhandel gewidmet von Hübel L Denck, königlich bayerische und königlich rumänische Hosbuchbinderei in Leipzig. 16". Daß ln diesem ernsten Jahre von jeglicher Festlichkeit zur O.-M. abzusehen war, wird jedem der Meßbesucher ohne weiteres verständ lich gewesen sein, aber bei manchem wird sich ein leises Gefühl des Bedauerns etngefchlichen haben, baß er dadurch auch des treuen Be gleiters von Kantate zu Kantate, des Taschen-Notizbuchs von Hübel L Denck, für dieses Jahr entraten müßte. Um so sreudtger überrascht werden die Teilnehmer an dem Mittagessen tm Saale des Buchhändler- Hauses gewesen sein, diesen ständigen Gast beim Kantatesestmahl auch diesmal anzutreffen. Wieder bietet sich das Notizbuch tn schmucker und gediegener Form dar. Trotz der teuren Lederpreise ist feinstes blaues Sassianleder zum Einband gewählt worden, das, mit zarten goldenen Linien und Ornamenten geschmückt, einen sehr hübschen Eindruck macht. Der Entwurf zu der Decke ist aus der unter Leitung von P. A. Demeter stehenden kunstgewerblichen Anstalt der Firma Hübel L Denck hervorgegangen, aus der auch die Zeichnungen zum Vorsatzpapier, in Grün und Gold, und das Widmungsbiatt stammen. Der Inhalt des praktischen Büchleins ist der gleiche wie früher, wes halb aus ihn hier nicht näher etngegangen zu werden braucht. Hoffen wir, baß die Besitzer lm Kalendarium bald einen Tag rot anstreichen können, der uns und der Welt den Frieden bringtl -n- Wvchentliche Übersicht über geschäftliche Einrichtungen und Veränderungen. Zusammengestellt von der Redaktion des Adreßbuchs des Deutschen Buchhandels. 28. April bis 1. Mai ISlö. Vorhergehende Liste ISIS, Nr. 88. « — In das Adreßbuch neu ausgenommene Firma. — B. ^ Börsenblatt. — H. — Handelsgerlchtltchc Eintragung smtt Angabe des Erschetnungs- tags der zur Bekanntmachung benutzten Zeitung). — Dir. — Direkte Mtttetlung. Alliance Buchdruckerei u. Verlagsgesellschaft m. b. H. Berlin. Die Vertretnngsbesugnts des Geschästsslthrers Ernst Boll ist beendigt. sH. 1./V. ISIS.) Behrens, C. Erich, Verlag, G. m. b. H-, Hamburg, veränderte sich 1./V. ISIS tn Drei Türme Verlag G. m. b. H. sB. SS.j Bosworth L Co,, Leipzig. Ges.-Prokurtst ,Johann Gast ist ver storben. sB. 94, j «Bttrchl, Friedrich, Worms, Obermarkt IS. Buch- u. Paplcrh. Gegr. Ans. April 191S. Leipziger Komm.: Opetz. sDir ) Cronbach, Siegfried, Berlin. Die Gesellschafterin Krau Jenni Cronbach geb. Prager ist durch Tod aus der Gesellschaft aus- geschieden. sH. 28.,IV. ISIS.) Detlofs's Buchh., C., Mülhausen <Els.) Der Inhaber Carl Stückelberger ist verstorben. sB. Sg.j «Deutscher Kam munal-Verlag G. m. b. H., Berltn-Frtedenau, Hertelstr. S. Gegr. 1./IV. ISIS. Fernsprecher: Uhland 87S. Tele grammadresse: Deutscher Kommunalverlag. Bankkonto: Dresdner Bank A. Postscheck: Berlin: 2901. Geschäftsführer: Ernst Willy Stetn u. Erwin Stet». Leipziger Komm.: Fleischer. sB. SS.) «Drei Türme Verlag G. m. b. H., Hamburgs. Fernsprecher: Gr. III, 2370. Leipziger Komm.: Fleischer. sB. SS.) Frauenverlag Gabriele von Lieber, Jena u. Leipzig. Leip ziger Komm, jetzt: Fleischer. sDir.) Frtedmann, Ludwig, Hamburg, jetzt III, Alter Stetnweg 4. sDtr.j Gangloss, Henrl, Buch- u. Kunsthandlung, Mülhausen sEls.j, veränderte sich tn Henri Gangloff sH. 1/V. IlllS s Hemmpel, H., Martenburg (Westpr.s. Inhaber ist Heinrich Hemmpel, seine Prokura lft erloschen. Frl. Cathartna Hemmpel ist Prokura erteilt. sH. 30,/IV. ISIS.) Hesse 6r Becker Verlag, Leipzig. Karl Alwin Becker trat 24./IV. ISIS als Mitinhaber ein, sB. S7.) Hinst'orss'sche Hof-Buchh. sC. Kober), Ludwtgslust, ging IS/IV. ISIS mit Akt. u. Paff, durch Kauf an N. Kärst über, der firmiert Htnstorfs'sche Hosbuchhandlung N. Kärst. sB. 94) Kaufhaus Louvre G. m. b. H, Straßburg sEls.s. Die Firma der Gesellschaft lautet auf Grund Gesellschasterbeschlusses v, 7,/IV. ISlS von nun an Kaufhaus Hoher Steg Gesellschaft mit beschränkter Haftung. sH. 28,/IV. ISIS.) Kuhn L Schirmer, Paris. Der Mitinhaber Erich Schirmer ist verstorben. sB. S8) Leuntg, Will). Friedrich, Hannover, ist erloschen. sDir.) 707