^ 242, 17. Oktober 1903. Künftig erscheinende Bücher. 8233 Über das nächste Woche in meinem Verlage erscheinende Werk: Lonke. F Königin Luise F 20 Bogen.8° mit vielen Abbildungen. j)reis geb. Mk. 8.— schreibt die Kreuz-Zeitung in Nr. 4>8( vom (H. d. M>: Wan muß an das prächtige Buch von Heinemann über Goethes Mutter erinnern, dann gibt man am besten den Eindruck wieder, den diese reich illustrierte, geschmackvoll ausgestattete und mit schöner Wärme geschriebene Biographie wohl auf jeden Leser zuerst machen wird. Kein Gedenkwort ist überflüssig, das die Erinnerung an Preußens edle Königin erneut und vertieft. Hier haben wir ein Lebensbild, das so eindrucksvoll, wie keines vorher, ihre Gestalt lebendig vor die Augen stellt. Es wird sich bald einen Platz unter den beliebtesten patriotischen Büchern erobern. Einen nicht geringen Anteil an dem Verdienst hat die sächsische Verlagsbuchhandlung, die den Bildschmuck besorgt hat, an dem das Auge zu nächst hängen bleibt. Wahre Schätze sind von ihr erschlossen, was jeder sofort bemerkt, der die Unterschriften: „Eigene Aufnahme der Verlagshandlung (ß03" unter dem weitaus größten Teil der Bilder beachtet. Die veröffentlichten Illu strationen des vornehm ausgestatteten, aber wegen seines hohen Preises nur wenig verbreiteten „Hohenzollernjahrbuches" verschwinden gegen den Reichtum der Bilder, die hier fast jede Seite schmücken. Der Text ist angemessen. Die ersten Kapitel, die Iugendjahre in Hannover und Darmstadt, sind chronikartig, nüchtern und sachlich gehalten, entsprechend den dürftig fließenden Duellen. weiter die Darstellung fortschreitet, desto mehr hebt sie sich und wird reicher. Die Ab schnitte über Preußens tiefsten Fall, die Begegnung mit Napoleon, aber auch die Ausschnitte aus dem Familienleben (in Paretz, in Berlin und auf Reisen) sind breiter und lebendiger ausgefallen. Vielleicht hätte sich auch in den ersten Kapiteln das Milieu etwas farbenreicher schildern lassen; die Grenzen sind hier sehr eng gezogen. Später kommen dem Autor, der sich offenbar streng auf sein Thema, eine Biographie Luisens zu schreiben, beschränken wollte, manche unmittelbaren Berichte zu Hülfe, die Memoiren der alten Gräfin Voß, die Briefe der Königin u. a m. Sehr merkwürdig erscheint auch hier wieder, wie von der Prinzessin, die einerseits streng kirchlich, andererseits völlig französisch erzogen wurde, — bis an ihr Lebensende korrespondierte sie französisch mit ihrem Gemahl und konversierte auch gern französisch — solch Zauber aus gehen konnte als einer der deutschesten aller Frauen. An die ausländische Form war jedenfalls der Zauber nicht gebunden. Mancher Leser der „Kreuz-Zeitung" erinnert sich wohl noch an die herrlichen Brautbriefe Luisens, die aus dem Hohen- zollern-Iahrbuch an dieser Stelle von berufenster Seite mitgeteilt und gewürdigt wurden. Das zarte, innige Verhältnis zu dem Kronprinzlichen Bräutigam, die Bescheidenheit, mit der sie in die neuen Verhältnisse eintrat; auf der anderen Seite die Nüchternheit des Kronprinzen. Hier bei Lonke lernt man die Briefe besser verstehen, wenn man das ganze Liebcsleben der beiden an sich vorüberziehen sieht. Die peinliche Episode, wo Prinz Louis Ferdinand die jungverheiratete Kronprinzessin ihrem Gemahl untreu zu machen versuchte, wird S. 6H ff. besprochen. Der Energie der Oberhofmeisterin gelang es bald, ihr das Gleichgewicht zurückzugeben. Das ausführliche Tagebuch der Königin über ihre Zusammenkunft mit dem Zaren Alexander I. «Memel (802) ist S. (00 ff. fast vollständig mitgeteilt. Auch sollst ist die Darstellung sichtlich auf Griginalberichte gestellt, die möglichst viel zu Worte kommen sollen. Wir widerstehen der Versuchung, einzelne Stücke abzudrucken, gerade weil wir dein Buche eine möglichst große Verbreitung wünschen. Jeder, der eine gute vaterländische Biographie zu schätzen weiß, sollte das Buch kennen lernen und als ein schönes Geschenkwerk dauernd im Auge behalten. Es gibt wenige dieser Art, die in gleicher weise so sehr das Auge befriedigen und die Phantasie anregen. Auch behalten die fleißigen Auszüge aus den Memoiren und Briefen jener Zeit, die in die Darstellung verwoben sind, dauernden Wert. Die Ausgabe des Werkes erfolgt am 22. Oktober (ß03. Leipzig. L. A. Ncenrnnii.