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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.06.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-06-02
- Erscheinungsdatum
- 02.06.1915
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- Deutsch
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ir< L. Juni ISIS. Redaktioneller Teil. Vörsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Um auch über den größeren, 360 Bände umfassenden Teil der Bibliothek zu berichten, führe ich an, daß sie von den letzten Be sitzern, den Freiherren von Gleichen-Nußwurm, zugleich mit dem Echillerarchiv aus dem Greifscnstein ob Bonnlaud am 7. Mai 1889 der Großherzogin Sophie von Sachsen-Weimar übereignet wurde. Die Großherzogin vcranlaßte die Vereinigung der Bibliothek mit dem Schiller-Archiv gemeinsam im Goethe-Archiv zu Weimar. Was würde wohl heute die Bibliothek Schillers bringen? Das Märkische Museum muß dem Krieg ebensalls seinen Zoll entrichten. Der neue Etat Berlins hat für das Museum nur 7000 .tt gegen 10000 im vorigen Jahre bewilligt und zur Er gänzung der Bücherei nur 300 .« gegen 600 .<i. Obwohl im Etatsausschub der Berliner Stadtverordnetenversammlung drin gend gebeten wurde, die vorjährigen Zisfern wieder cinzustcllcn, geschah dies nicht, vielmehr wurde daraus hingewiesen, daß der ganze diesjährige Haushaltsplan von dem Gesichtspunkte aus ausgestellt sei, daß jede Verwaltung eürige Einschränkungen zu machen habe, so daß die Mindcrausgaben sich über den ganzen Etat verteilen. Wenn auch bedauert weiden muß, daß die Mittel des Märkischen Museums verkürzt sind, so kostet das Museum doch auch in diesem Kriegsjahre die Stadt immer noch 65130 ..<t, eine doch nicht ganz unbedeutende Summe. In meinem früheren Briefe habe ich aus die Freie Volks bühne und das von ihr mitten im Kriegsjahr eröffnete neue Echauhaus hingewrcsen. Leider haben sich nachträglich infolge Einberufung zahlreicher Mitglieder zu den Fahnen erhebliche Mindereinnahmen ergeben und dadurch Schwierigkeiten einge stellt, die aber nunmehr behoben sind. Das Unternehmen ist mit Hilfe des Magistrats infolge Übernahme der Pacht durch Reinhardt nunmehr vollkommen sichergestellt. Eine Neuerung, die für die wirtschaftliche Entwicklung Berlins von weittragenden, hoffentlich segensreichen Folgen begleitet sein kann, ist die Übernahme der Berliner Elektrizitäts- Werke in städtische Verwaltung. Es wird nicht leicht sein, mitten im Kriege einen solchen Millionenbesitz der Stadt anzu gliedern, noch weniger leicht, den Betrieb so zu führen, daß ebenso die Stadt wie die einzelnen Bezieher einen Nutzen davon haben. Es blieb aber der Stadtverwaltung wohl kaum etwas anderes übrig, da eine Verlängerung des jetzigen Vertrages, den die Stadt auf einige^Zeit vornehmen wollte, von den Berliner Elektrizitäts- Werken abgelchnt worden ist. So mußte denn die Stadt selbst den Betrieb übernehmen, trenn sie nicht den Berliner Elektrizitäts- Werken einen langdauernden, neuen Vertrag zugestehen wollte. Freilich wird es viele geben, die es lieber gesehen hätten, wenn die Stadt mit den Berliner Elektrizitäts-Werken vereinbart hätte, den Betrieb als eine gemischt-wirtschaftliche Unternehmung zu führen. Aber auch hierzu scheint die Verwaltung der Werke nicht bereit gewesen zu sein. Man wird ja nun sehen, ob die Stadt wirklich imstande ist, ein kaufmännisches Unternehmen so zu führen, wie es im Interesse aller liegt. Es scheint ja, daß der Magistrat wenigstens den besten Willen hat, die Bureaukratie von dem Unternehmen fernzuhalten und diesem eine Verfassung zu geben, die den kaufmännischen Leitern eine weitgehende Selbständigkeit und schnelle Entschlußbercitschaft sichert. Von der Bildung einer Verwaltungsdeputation ist Abstand genommen worden, und es soll unter der Bezeichnung »Ausschuß« eine Aussichtsdeputation gebildet werden, der im wesentlichen die Befugnisse zustehen, die das H.-G.-B. dem Anssichtsrat einer Aktiengesellschaft zuweist. Die Verwaltung und Geschäftsführung sollen zwei technischen »nd einem kaufmännischen Direktor übertragen werden und diese Direktion der Werke nicht nur die Stadtverwaltung innerhalb des Geschästskreises nach außen vertreten, sondern auch nach innen die .Geschäfte selbständig führen. Um hervorragende Kräfte für die Direktion zu gewinnen, wird den Direktoren außer einem festen Gehalt eine Gewinnbeteiligung zugesichcrt werden. Von der Neuordnung der Dinge erwartet man in den Ber liner Handelskreisen vor allem eine Ermäßigung der Tarife, so wohl für Kraft wie sür Licht, und auch der Buchhandel ist an dieser Ermäßigung um so inehr beteiligt, als sie auch denjenigen, die bisher noch kein elektrisches Licht gebrauchen, nahelegen wird, dies einzusührcn und dadurch nicht bloß die Augen der Anae- stellten zu schonen, sondern auch dem Gcschästslokal ein festlicheres Ansehen zu geben. Schon jetzt ist das elektrische Licht nicht teurer als das Gaslicht, namentlich wenn die Möglichkeit ausgenutzt wird, das elektrische Licht, wenn man es vorübergehend nicht gebraucht, stets auszujchalten, da ja ein Druck den Raum sofort wieder erhellt. Einem Feldpostbrief aus russischer Gesangenschast, von einem deutschen Rciterosfizier, der infolge eines Sturzes vom Pferde in Fcindeshand geriet, abgedruckt in der B. Z. am Mittag Nr. 102 vom IS. April ISIS, entnehme ich folgendes: »Man war äußerst liebenswürdig und ritterlich zu mir, was mich in meiner traurigen Lage sehr wohltuend berührte. Erst setzte man mir zu essen und zu trinken vor, dann wurde ich einem längeren Verhör durch einen deutschsprechenden Offizier unterzogen. Kaum hatte ich meinen Namen genannt, als er plötzlich lächelte, mich sragte, ob ich wohl mit der Buchhandlung etwas zu tun hätte, und als ich bejahte, mir erzählte, daß sein Vater, ein Pro fessor <?) von Trautvetter, immer seine medizinischen Bücher ans der Buchhandlung bezogen hätte.« Der verwundete Offizier heißt vr. Hirschwald und ist in seinem Zivilvcrhältnis Rechts, anwalt. Mein Brief ist länger geworden, als es mir, wahrscheinlich auch der Redaktion und den Lesern, angenehm sein wird. Aber er erstreckt sich auf eine Zeit von zwei Monaten, in denen sich doch allerlei ereignet hat, was dem einen oder dem andern meiner Leser zu erfahren erwünscht ist. »Wer vieles bringt, wird man chem etwas bringen!« Berlin, Mitte Mai ISIS. R. L- Prager. Meine Beziehungen zum Buchhandel. Zum 70. Geburtstage Julius Bachems (2. Juli 1915). Dem Wunsche der verehr!. Redaktion des Börsenblattes für den Deut schen Buchhandel, anläßlich meines am 2. Juli d. I. bevorstehenden 70. Geburtstages au dieser Stelle etwas über mein literarisch-publi zistisches Wirken und meine Beziehungen zum Buchhandel zu sagen, ent spreche ich um so lieber, als diese Beziehungen im allgemeinen gute, sagen wir: normale waren. Ich habe mich wenigstens über den Buch handel nicht zu beklagen gehabt. Ob ans der anderen Seite das gleiche Empfinden vorwaltet, muß dahingestellt bleiben. Ich möchte glauben, daß ich kein bequemer Partner war, insoweit als meine Losung stets das bx xsäs LZsrs gewesen ist. Es konnte mir nie rasch genug gehen. Ich habe schon in sehr jungen Jahren mit dem Buchhandel ange bunden, schon als Auskultator bzw. Referendar. Meine kleinen Erst lingsveröffentlichungen: »Das Eentrum im Landtag und im Reichs tag«; »Ein Kapitel über die Polizei in Preußen«; »Strafrechtspflege und Politik«; »Gesetz und Recht« sind nicht unter meinem Namen, sondern »von einem rheinpreußischen Juristen« erschienen. Gleich falls anonym erschien in den 1870er Jahren eine ziemlich umfassende, sehr stark verbreitete Flugschrift: »Vor den Wahlen. Ein Mahnwort an das christlich-conservative Deutschland«, das ich in Verbindung mit einem jungen Geistlichen, der vor einigen Jahren als Domkapitular in Köln verstarb, verfaßt habe. Meine erste größere Publikation »Preußen und die katholische Kirche« (1886) hat es auf 5 Auflagen gebracht. Ich verfaßte sie auf Wunsch Windthorsts, der auch ihre Übersetzung ins Italienische in nsnm Ouriae veranlaßt hat. Viel Befriedigung haben mir meine Schriftchcn wider den unlauteren Wettbewerb (1893) und für die be dingte Verurteilung (1895) verschafft. Ein von mir in Verbindung mit Oberlandcsgerichtsrat Hermann Noercn herausgegebcner Kom mentar zum Gesetz zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes er langte drei Auflagen. In Verbindung mit dem heutigen Chefredakteur der Essener Voltszeitung Wilhelm Hankamer gab ich eine Denkschrift über »die Parität in Preußen« (2. Ausl. 1899) heraus. Das wichtigste Verlagswerk, mit dem ich zu tun hatte, ist das von mir herausge gebene Staatslexikon der Görres-Gesellschaft (1889—1912), das bis jetzt 4 starke Auflagen erlebte. 1906 erschienen »Allerhand Gedanke» über Journalistik«. In den letzten Jahren sind aufeinanöergefolgt: »Erinnerungen eines alten Politikers und Publizisten« (1913); »Das Ccntrum, wie es war, ist und bleibt« (1913) und in diesem Jahr die im Auftrag eines Kreises rheinischer Freunde herausgegebene Denkschrift »zur Jahrhundertfeier der Vereinigung der Rheinlands mit Preußen«. Ü29
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