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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.06.1915
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- 1915-06-02
- Erscheinungsdatum
- 02.06.1915
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124, 2. Juni 1915. Redaktioneller Teil. hat und die schon heute dort ausgestellt ist, während er sich das Eigentumsrecht bei Lebzeiten Vorbehalten hat. Die Sammlung betrifft u. a. auch die Geschichte der Technik, und der Besitzer hat es verstanden, die bedeutendsten Namen, die mit der Technik Zusammenhängen, in seiner Sammlung zu vereinigen. Die .Kriegsausstellung bringt vor allem ein Autograph des Kaisers, sodann des Kronprinzen und der andern Führer des deutschen Heeres im jetzigen Weltkriege. Es seien nur Kluck, Mackensen, Vissing, Deimling und vor allem die populäre Exzellenz General- fcldmarschall von Hindenburg genannt. Die Probe der Hand schrift des letzteren gibt sin charakteristisches Bild des geseierten Mannes. In recht deutlicher Weise beklagt er sich und fragt, ob es denn gar nicht möglich sei, in seinem Wohnort Hannover einige der von seinen tapferen Hannoveranern eroberten Geschütze auf zustellen, worauf die prompte Antwort des stellvertretenden Generalstabs hinzugeschriebcn ist, daß dem Wunsche des Herrn Generalfeldmarschalls tunlichst schnell Genüge geleistet werden solle. Es scheint dies schon ein zweiter Brief in dieser Angelegen heit zu sein, nachdem der erste wohl abschlägig beschicken worden war. »In Treue sest« schreibt am 4. November 1914 der unver geßliche deutsche Seemann Weddigen. Auch die Stifter der Genfer Konvention Dufour und Dunant kommen zu Worte, und nicht vergessen sind der geniale Reichsbank-Präsidcnt Havenstein und der Generalstabsarzt der Armee von Schjerning mit seinem Wahlspruch: »Der Kops für die Wissenschaft, das Herz für das Heer, das Blut für König und Vaterland«. jsjj j js An diese Sammlung schließen sich die Autographen der Männer der Technik au, die die Kricgstechnik: Sprengstosse, Schiffbau, Luftschissahrt, Telegraphie und Telephonie, Schein werfer und Fernrohre gefördert oder ihr durch bedeutungsvolle Erfindungen neue Bahnen erössnet haben. Gustav Adolph von Schweden <1630), der zuerst das Eisen zur Panzerung im Festungs- bau verwendet hat, Friedrich der Große <1748), Alfred Krupp, der Mann des Tiegelgußstahls <1840), Hotchkiß, der Erfinder der Hotchkiß-Kanone <1885), Herzog von Alba, der Erfinder der Muskete <IS67), Leopold I. von Anhalt-Dessau, der zuerst den eisernen Ladcstock einsührte <1730), Franz von Dreyse, der Er finder des Gewehrs mit Repetiermechanismus <1870), Sir William Cougreve, der Erfinder der Congreve-Rnkctcn <1804), Werner von Siemens, Minenzündung <1848), Daniel Ber- uoulli, der Erfinder der Schiffsschraube (1752), George Ste- phenson, der Erbauer der verbesserten Lokomotive <1814), Jacques Etienne Montgolfier und Joseph Michel Montgolfier, die Erfinder des Lustballons, genannt Montgolsiere <1782), und ihre glücklicheren Nachfolger, die Erbauer lenkbarer Luft schiffe, Zeppelin <1899) und Parseval <1906) sind vertreten, ebenso wie der unglückliche Erfinder des Segelflugapparats Otto Lilienthal mit einem Schreiben von 1890, ferner die Auto mobiltechnik durch Jacques de Vaucansou <1748), der Erfinder der Benutzung der Magnetnadelableukung für die Telegraphie Ampöre <1820), Edison <1874), Bell <1875) und Johann Sigis mund Schuckert (1886), der den Scheinwerfer konstruierte. Als letzten will ich Ernst Abbe, den Erfinder des Scherenfernrohrs, nennen, dessen Ersindung sich ja in diesem Kriege so außerordent lich bewährt. Am 25. März 1915 beging der Wirkliche Geh. Rat und o. Professor vr. xüil. und jur. Adolf Wagner in Berlin in voller Rüstigkeit seinen 80. Geburtstag. Adolf Wagners Bedeutung liegt nicht nur in seiner erfolgreichen Lehrtätigkeit, sondern ebenso in seinem Bestreben, seinen wirtschaftlichen Theorien im prak tischen Leben Geltung zu verschaffen. Sein Leben war außer ordentlich fruchtbar in wisscuschastlicher und sozialer Beziehung; war er doch einer der ersten, der gegen die Manchester-Theorie, die dem Staat lediglich die Nolle des Nachtwächters zuwies, auftrat und das wirtschaftliche Gesamtinteresse des ganzen Volkes gegenüber dem Privntiuteresse des Einzelnen betonte. Er war Mitgründcr des Vereins für Sozialpolitik und einer der ersten, die sür die Übernahme der Eisenbahnen auf den Staat und für die Arbeiterversicherung eiutrat. Als Lehrer außerordentlich frucht bar, zeichnen sich seine Kollegien dadurch aus, daß er auch die gegenteiligen Ansichten zur Geltung bringt und so seine Hörer daraus hiuweist, selbständig das Gehörte zu verarbeiten und selbständig die Entscheidung zu treffen. Neben den zahlreichen Studierenden, die seine Kollegien zu den besuchtesten der Hoch schule machten, haben auch viele Nichtstudierende aus seinen Vor lesungen Belehrung geschöpft. So hat Wagner, ohne eine Schule gegründet zu haben, einen Einfluß ausgeübt, der weit über den hinausgeht, den sonst ein beliebter und geschätzter Hochschullehrer für sich in Anspruch nehmen kann. Am 1. April waren 100 Jahre nach dein Tage vergangen, der dem deutschen Volke einender größten Deutschen — Bismarck — geschenkt hat. Gerade in diesem Jahre, das die Probe oblegen soll, ob Deutschland sich seines großen Sohnes würdig erweisen wird und gewillt ist, sein Erbe den Nachfahren ungeschmälert zu erhalten, war vorauszusehe», daß der Bismarck-Tag vielleicht ruhiger, als es sonst der Fall gewesen wäre, aber jedenfalls inniger und deutscher geseiert werden würde, als zu anderer Zeit. Dies ist nun auch in der Tat in Berlin geschehen. In der Universität hielt Professor Ulrich von Wilamowitz-Moellcndorfs die Festrede, und jeder, der. einmal diesen Redner gehört, seine hochragende Gestalt gesehen hat, kann sich vorstellen, wie meisterhaft es der Vortragende verstanden haben wird, das Bild des Gefeierten zu zeichnen. Seine Rede schloß: »Liebe Kommilitonen! Lernen Sie ihn kennen und lieben; versenken Sie sich in seine Seele, ans daß er Ihnen mitteile, was jeder mit ihm teilen kann: sein Gottvertrauen, seine Königstreue, seine Hingabe an das Vaterland. In dieser schweren Kriegszeit ist selbst die Arbeit mit der Wissenschaft uns fast unmöglich geworden, weil unsere Seele nur dem einen Gedanken an das Vaterland Raum gibt. Der Bismarck in uns, das Deutschtum ist stärker selbst als die Wissenschaft.« Am Abend war das Bismarck-Denkmal vor den, Rcichstags- gebäude durch Scheinwerfer in blendendes Licht getaucht. Tausende von Menschen drängten sich aus dem Königsplatz, um das erhebende Schauspiel zu genießen. Zu gleicher Zeit sandte der Bismarck- Turm aus den Müggelbergen seine Flammengarben gen Himmel. Der Kranzwidmung eines Berliner Verbandes am Bismarck denkmal möchte ich noch Verbreitung geben: »Bismarck — ge boren: in Preußen — gestorben: in Deutschland — betrauert von der Welt». Im April, diesmal sehr früh, setzte das viel gefürchtete und doch zahlreichen Buchhändlern namentlich in diesem Jahr sehr erwünschte Schulbüchcrgeschäft ein. Der Betrieb war diesmal mit größeren Schwierigkeiten verbunden als sonst. Die Bar sortimenter hatten sich verständigerweise bei ihren Lagerbestel- luugen großer Vorsicht befleißigt, und so konnte es nicht aus- bleiben, daß häufig der Nachfrage nicht genügt werden konnte. Die Beschaffung durch die Post war schwierig und langwierig, was ja in den kriegerischen Verhältnissen begründet ist. Ver kauft wurde, soweit ich es erfahren konnte, von Schulbüchern für die höheren Schulen nicht viel weniger als sonst; wieviel der Umsatz nachgelassen hat bei den Volksschulen, läßt sich schwer sagen, da sich dieses Geschäft säst wesentlich i» den Händen der Buch binder und Papicrhändlcr befindet. Es dürfte aber auch, wie schon zu Beginn des vorigen Halbjahres, nicht vorübergegangen sein ohne Aussälle, die damals ein Drittel des sonstigen Absatzes und mehr betragen haben. Von einem Oster-Büchergeschäst, das in vielen Städten dem Sortimenter einen recht flotten Absatz gewährt, ist in Berlin niemals viel die Rede gewesen und auch in diesem Jahre nicht. Man hätte ja annehmen sollen, daß mancher die srohe Osterzeit benutzt, nn, seinen Lieben im Felde nicht nur Eßwarcn, sondern auch einige literarische Kosthappen zuzuwendcn; doch scheint dies nur ausnahmsweise geschehen zu sein. In Berlin selbst dürste man sich von den Ostereiern und Ostersträußen zu Büchergeschenken kann, aufgeschwnngen haben. Am 12. April 1915 fand die gewohnte Monatsversammlnng des Berliner Bibliophilenabends statt. Herr vr. Fritz Behrend hatte zugcsagt, über einige »Inedita Lavaters« zu sprechen. Der Vortrag brachte allerlei Überraschungen, die wohl 827
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