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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.06.1915
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- 1915-06-11
- Erscheinungsdatum
- 11.06.1915
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Redakttoneller Teil. />/ 132, 11. Juni 1915. lichkeit eines Gegenbeweises gegen die gesetzliche Nechtsvermntung, j die zunächst nur den angegebenen Verfasser der Notwendigkeit Liber- Heben solle, »noch besonders nachzuweisen, daß er das Werk wirk lich verfaßt habe. Wer dies bestreitet, hat mithin den Gegenbeweis zu führen, nämlich darzutun, . . . daß beim Erscheinen des Werkes ein falscher Name untergeschoben worden sei«. Ist also im Falle der genannten Romane, die unter Meitzners Namen erschienen, in der Tat aber von Franz Hederich verfaßt sind, der Nachweis für Hederichs Urheberschaft tatsächlich zu führen, so wird auch die Schutzfrist nach dem Todcsdatum Hederichs und nicht dem Meißners zu berechnen sein. Ganz im gleichen Sinne behandelt übrigens auch die revidierte Berner Übereinkunft die Frage der Urheberschaft. Nach ihrem Ar tikel 15 gilt nämlich gleichfalls als Urheber eines durch diese Über einkunft geschützten Werkes derjenige, dessen Name in der üblichen Weise auf dem Werk angegeben ist. Aber ausdrücklich wird hinzu- gefiigt, daß die Gültigkeit dieser Nechtsvermntung nur »bis zum Be weise des Gegenteils« reicht. M inden i. W. M a r B r u n s. Neues vom »Tunnel über der Spree«. - Woher eigentlich der ans den Erinnerungen Theodor Fontanes auch in weiteren Kreisen be kannte literarische Verein »Der Tunnel über der Spree« seinen Namen hat, blieb bislang trotz mancher guten Forschungen zur noch sehr er- gänznngsbedürftigcn Geschichte dieses Sammelpunktes Alt-Berliner Kunst- und Literaturfrennde eine offene Frage. Im Jahre 1827 hatte der Humorist Saphir den »Berliner Sonntagsverein« gegründet, in dem er anfangs die Hauptrolle spielte, bis ihn der fleißige, in vielen Sätteln gerechte Schauspieler, Regisseur, Memoirenschreiber und Kö nigsvorleser Louis Schneider ablöste: schon anderthalb Jahrzehnte später machte sich durch den literarischen Bankerott des nach dem Urteil R. M. Meyers »mit Wortwitzen und fader Sentimentalität« arbeiten den Gründers eine Umtaufe nötig, die dann den Namen »Tunnel über der Spree« zur Welt brachte. Verantwortlich für diese originelle Be zeichnung ist, wie Dr. Nicbour jüngst aus Familienpapieren und mündlicher Tradition festgestellt hat, Konrad v. Rappard, ein hoch gebildeter Mann von merkwürdigen Lebensschicksalcn, der unter dem »Tunnelnamen« — ein jedes Mitglied führte einen solchen, wie man aus Fontanes »Von Zwanzig zu Dreißig« weiß — Robert Bnrns ein geschätztes Mitglied des Vereins war und in der deutschen Wirtschafts geschichte als Gründer des blühenden mährischen Braunkohlenberg baues bekannt ist. »Es wird 1842 gewesen sein«, erzählt Niebour, »als Rappard die Mitglieder des Sonntagsvercins bat, auf seinem neu- angelegten Bergwerk in den Nauenschcn Bergen bei Fürstenwalde ein Fest zu feiern, das einen fröhlich ansgelassenen Verlauf nahm. In einem Tunnel war die Festhalle eingerichtet, und hier wurde be schlossen, dem Verein in Zukunft den Namen ,Tunnel über der Spree' zu geben, unter dem er in der Literatur berühmt geworden ist.« Konrad v. Rappard selbst war, wie schon angedeutet, eine höchst origi nelle Zeiterscheinung, in seiner von wohltätigem Wirken durchwehten Lebensodysscc war er Korpsstudent, Gcrichtsassessor, Braunkohlen prospektor, Grubenbesitzer, Stadt- und Landrichter zu Alt-Landsberg, Rittergutsbesitzer, Abgeordneter in der Panlskirche 1848, zu lebens länglichem Zuchthaus verurteilter Flüchtling, Erforscher der Spinnen beine (wobei er den Doktorgrad erwarb) und Scetiere, -Hotelbesitzer am Brienzer See und anderswo und schließlich auch nngcdrncktcr Dichter. Als eigentlicher Pate des »Tunnels über der Spree« gehört er nunmehr auch der Geschichte der literarischen Vereinigungen an. gefördert hat. Erwähnt seien hier nur seine vielbeachteten Unter suchungen über Wesen und Bedeutung des Ablasses, über den päpst lichen Diplomaten Hieronymus Alexander, über den Glauben Luthers und über die Doppelehe des Landgrafen Philipp von Hessen. Sehr- wertvolle Beiträge lieferte Brieger sowohl der von ihm in Gemein schaft mit Wilhelm Gaß, Albert Ritschl und Hermann Reuter 1876 gegründeten und lange von ihm redigierten »Zeitschrift für Kirchen geschichte« als auch zu den von ihm gemeinsam mit Franz Dibelius herausgegebenen »Beiträgen zur sächsischen Kirchengeschichte«. Hugo Hermes -f. — Der frühere freisinnige Reichs- und Land- tagsabgcordnete Hugo Hermes ist ans seinem Landsitz in Saßnitz im Alter von 78 Jahren gestorben. Er war in Gemeinschaft mit Eugen Richter und Ludolf Parisius, denen er persönlich sehr nahestand, Grün der des fortschrittlichen Wochenblattes »Der Reichsfreund«. SprechsM. Pttsonalnachnchten. Gestorben: am 21. Mai nach schwerem Leiden Herr Volkmar Nötiger in Augnstttsburg (Erzgeb.), der dort seit 1907 eine Reise buchhandlung betrieb. Ludwig Cardauns -f. — Im Kampfe für das Vaterland ist der Privatdozent für mittlere und neuere Geschichte an der Bonner Uni versität Dr. pkil. Ludwig Cardanns, Leutnant d. L., im 35. Lebens jahre gefallen. 1905 bis 1911 mar Cardauns Hilfsarbeiter am Prenß. Historischen Institut in Rom und habilitierte sich im Juli 1910 in Bonn auf Grund einer Schrift »Zur Geschichte der kirchlichen Unions- und Neformbestrebungen von 1538—1542«. Theodor Brieger — Der Drdinarins der Kirchengeschichte an der Leipziger Universität und Domherr des Hochstiftes Meißen, Ge heimer Kirchenrat Pros. D. Dr. Theodor Brieger, ist am 9. Juni kurz nach Vollendung des 73. Lebensjahres gestorben. Bricgers spe zielles Arbeitsgebiet war die deutsche Rcformationsgeschichte, deren Verständnis er durch zahlreiche Monographien und Abhandlungen »Ein sehr böser Herr. lBgl. Nr. 124 u. 128.» Wir Heidelberger Buchhändler und manche hiesige Geschäftsleute bewahren einem Dr. Max Funke, der sich hier in den Jahren 1911 und 1912 aufhielt, ein recht trübes Andenken. Dieser Herr hat einige der hiesigen Buchhandlungen um ziemlich erhebliche Beträge gebracht, da er bei seiner Abreise, angeblich nach Australien, die Zahlung vergessen hat. In seinem Auftreten war er ein sehr anmaßender Herr, der in der letzten Zeit seine Bestellungen vielfach schriftlich machte, und, als ihm hiesige Berufsgenossen die Lieferung verweigerten, sehr erregte Karten schrieb. Vielleicht ist es möglich, in Erfahrung zu bringen, ob dieser Herr mit dem Mitarbeiter des März und dem liebenswürdigen Briefschreiber an den Verlag der Lese und des Zwiebelfischs gleich bedeutend ist. Hier gab sich der Herr Dr. Funke auch als Mitarbeiter von Petcrmanns Mitteilungen oder am Geographischen Anzeiger usw. ans. Bei uns hat er, außer englischen Monatsschriften und Unterhal tungsschriften, vorwiegend Werke über China und Japan gekauft. Seine Bcstellkarten unterschrieb er teils Dr. plttl. Funke, teils Dr. Max Funke, seine Visitenkarte aber lautet Dr. plr. Max N. Funke, D. D. O. 8., N. D. 8.! New Jork, was wohl genügend sein dürfte. Heidelberg. E. Mohr's Sortiment (I. H. Eckardt). Wie eine Antwort auf diese Anfrage klingt das uns gleichzeitig zu gegangene Schreiben einer großen rheinischen Versandbuchhandlnng, aus dem wir die folgenden Mitteilungen wiedergeben: Die traurigen Erfahrungen, die wir mit diesem Herrn im Jahre 1912 machten, haben uns davon überzeugt, daß wir es damals mit einem Schwindler zu tun hatten, der es verstand, uns im Handum drehen um .// 236.— zu bringen. Damals wohnte »Dr. Max N. Funke« in Heidelberg, Karl Ludwigstraße 4, und nannte sich »Orien talist«. Er bestellte bei uns zuerst zwei Werke im Gesamtbeträge von 44.—, zahlte auch hierauf am 12. März 1912 sage und schreibe ^ 3.— und machte noch eine größere neue Bestellung in Höhe von ca. 200.—, wobei er versprach, den Gesamtbetrag in monatlichen Raten zu 10.— abzuzahlen. Bevor wir diese neue Bestellung ausführten, holten wir iiber den p. p. Funke eine Auskunft ein. Und wie cs so geht, erhielten wir über den »Herrn Prof.« wirklich eine gute Auskunft, wonach er früher in Tübingen doziert und sich nunmehr bei der Universität in Heidelberg als Orientalist niedergelassen habe. Ein Kredit von ^ 200.— könne ihm gefahrlos eingeräumt werden Wir lieferten da her dem »Orientalisten Prof. Dr. Max R. Funke«, wie oben angegeben, für .// 236.— Bücher. Unsere Sendung, an der p. p. Funke uns bis zur Bezahlung das Eigentumsrecht eingeräumt hatte, nahm der Herr l »Universitätslehrer« in Empfang, aber Geld haben wir nicht zu sehen bekommen. Da wir trotz Mahnung und Briefen nicht einmal 10.— als erste Rate erlangen konnten, verklagten wir ihn auf Herausgabe der unter Eigentumsvorbehalt gelieferten Bücher und drohten, ihn cvent. wegen Unterschlagung unseres Eigentums zur Anzeige zu bringen, falls unser Eigentum sich nicht mehr vorfindcn werde. Die Klage tonnte aber schon nicht mehr zugestellt werden, da der »Herr Professor« das Weite gesucht hatte, weil ihm wahrscheinlich in Heidel- ! berg der Boden unter den Füßen zu heiß wurde Laut Mit teilung der Polizei in Heidelberg hatte F. sich auch tatsächlich nach 1 Sidncy in Australien abgemeldct. Unsere bisherigen Nachforschungen nach ihm blieben resultatlos, bis jetzt Ihr Sprcchsaalartikel uns wieder auf I seine Spur bringt. Er soll am 18. Juni 1880 in Reudnitz geboren sein I und wird sich wohl jetzt deshalb in der Schweiz aufhalten, weil die I deutschen Behörden gewiß nach ihm fahnden. 868 Verantwortlicher Redakteur: Emil Thomas. — Verlag: Der Bdrsenveretn der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhündlerbauS. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 2« (BuchbändlcrhauS).
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