3733 139, 18. Juni 1915. Künftig erscheinende Bücher. Im Tenien-Verlag zu Leipzig erscheint in wenigen Tagen: G eutschlands Sieg von vr. A. Poulimenos 1 Mark ist ein neutraler Zuschauer des gegenwärtigen Krieges, welcher in dieser Schrift zu Worte kommt und den deutschen Standpunkt in eigener Weise vertritt. Der Autor, ein geborener Grieche, verficht den Gedanken eines, seiner Auffassung nach, im Anzuge befindlichen abendländischen Reiches deutscher Nation und gibt der Überzeugung Ausdruck, daß der deutsche Sieg endgültig sein wird, weil er von vornherein eine historische Notwendigkeit gewesen ist. Diese Notwendigkeit erblickt er in den Deutschland seit einem Menschen alter durch die geschichtliche Entwicklung zugewiesenen europäischen Kulturfunktionen. Verfasser führt aus, daß Deutschland der natürliche und legitime Nachfolger der führenden Kulturrolle auf unserem Kontinent ist. Da Frankreich als Erbe des finkenden Römerreiches, nach langen Zeiten der Macht und des Ruhmes, der Ermattung und dem Verfall anheimfallen mußte, war Deutschland, welches unter preußischer Führung während des ver gangenen Jahrhunderts sich eine starke Individualität zu schaffen gewußt hat, der angezeigte Erbe der erzeugten Kulturwerte. Das heutige Deutschland ist überdies die hervorragendste Verkörperung des sozialen Fortschrittes unserer Zeit. Der deutsche Sieg sei daher zugleich der Sieg des sozialen Gedankens unseres Jahrhunderts. — Deutschlands Sieg sei vor allem eine europäische Notwendigkeit. Es sei für Europa notwendig geworden, eine größere Einheit und Widerstandskraft zu gewinnen, um in dem Wettbewerb mit anderen Weltteilen auf die Dauer nicht zu unterliegen. DerZauber einer natürlichen Überlegenheit der europäischenVölker ist in den letzten Jahrzehnten stark verblichen, der Kreis kultivierter und bildungsfähiger Völker erweitert sich immerwährend, und angesichts der widerstreitenden Interessen in Zentral- sowie in Ostasisn und im Stillen Ozean kann niemand mit Sicherheit Voraus sagen, welche Rassenkonflikte im Schoße der Zukunft schlummern und welche Erschütterungen unserem Kontinent Vorbehalten bleiben. Europa aber darf sich nicht übermannen und verdrängen lassen. And das ist nur möglich durch Stärkung des europäischen Bewußtseins und Vereinheitlichung der europäischen Machtmittel. — Der deutsche Sieg, als Sieg des politisch, sozial und militärisch kräftigsten Nationalstaates Europas, sei daher von vornherein eine historische Notwendigkeit unseres Kontinents gewesen. Eine mittel europäische Föderation im Sinne eines Verschmelzungs- und Asstmilationsprozefses europäischer Völker — übrigens eine seit Anbeginn der Weltgeschichte ständig zu beobachtende Erscheinung — sei fühlbar im Anzuge. Darin, also im Aufkommen eines abendländischen Reiches deutscher Nation als europäischer Vormacht, erblickt Verfasser das Endergebnis des gegenwärtigen blutigen Ereignisses.