I752 «örl-ndla« >. d. L>Ichn. «uchh-nd-I. Fertige Bllcher. ^ 140, 2l. Juni 1915. anfttzen könnten. Nochmals wünsche ich Ihnen von Herzen, daß sich Ihre Hoffnungen mehr als erfüllen!" Ein Karlsruher Kollege schreibt u. a.: Ich muß Ihnen gestehen, daß ich mich eigentlich nur widerwillig daran machte: Welrkulmr?? Dieses Wort tönt mißstimmig heute in deutschen Gauen und größere Sorge haben wir, uns von solcher Kultur zu be freien, als sie zu pflegen. Doch gleich fühlt sich der Leser stark angezogen von der durchaus originalen - fast wohl wollenden — Charakteristik der feindlichen Lander Rußland — Frankreich — England! Aber dann halt kein Widerstreben mehr stand, ja hingerissen folgt man der geistigen Führung des Verfassers, der in leuchtend poetischer Sprache deutsches Wesen offenbart und selbst durchglüht ist in Andacht vor der Wunderblume der deutschen Seele. Ich hörte und glaubte nicht zu lesen. Ja deutsche Weisheit, deutsche Kunst, deutsches Können und deutschen Gesinnungsadel so rein zu erhalten - nein reiner zu gestalten, als wir heute in uns haben, soll die herr liche Aufgabe sein, und solche Weltkultur laß ich gern gelten, die nicht ein Jneinander- weben fremder und heimischer Arr verlangt, sondern ein Befruchten fremder Kulturen durch deutsche, ein Hinaustragen unserer Stärke unter die Völker. Karl Joels Neue Wellkultur ist das erste Heft der von Axel Ripke herausgegebenen Zehn deutsche Reden", die nicht willkürlich gesammelt worden sind, sondern nach überlegtem Plane erscheinen und in ihrer Gesamt heit dem deutschen Volke den politischen Katechismus geben wollen und in echt deutschen Worten den Geist unserer Zeit sowie unsere Pflichten und Aufgaben erläutern und erklären sollen, losgelöst von allen Parteilichkeiten und Parteiprogrammen. Der beste Beweis dafür, wie das gelungen ist, bildet ein Leitartikel im „Hamburger Echo", wo dcr Sozialdemokrat Engelbert Pcrnerstorfer am Schluß schreibt: „Joels Büchlein ist das Bekenntnis eines durchaus national gesinnten Mannes. Aber es ist ein Nationalismus edelster Art. Ich gäb was drum, wenn ich aus Frankreich oder aus Eng land eine ähnliche Äußerung zu lesen bekäme. Auch das ist ein Zeichen deutschen Wesens, mitten im tobenden, schrecklichen, wenn auch notwendigen Kampfe dem Gegner die Hand reichen zur Versöhnung. An diesem Deutschtum wollen wir deutschen Sozialdemokraten festhalken."