Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.06.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-06-23
- Erscheinungsdatum
- 23.06.1915
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19150623
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191506238
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19150623
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1915
- Monat1915-06
- Tag1915-06-23
- Monat1915-06
- Jahr1915
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. Die Kriegsliteratur der Franzosen. Von Philipp Rath, Berlin-Wilmersdorf. In der LibUograpkis äs la Uranos Nr. 16 vom 16. April 1915 werden Zusammenstellungen der literarischen Produktion Frankreichs für die Jahre 1913 und 1914 veröffentlicht, die deut lich den Einfluß des Krieges auf den französischen Büchermarkt veranschaulichen. Die Vergleichung der Gesamtzahlen (1913: 11460; 1914: 8968) läßt einen Rückgang um 2492 Veröffent lichungen erkennen, der sich noch bedeutend erhöht, wenn man die Monate vor und nach dem Ausbruch des Krieges gesondert ein ander gegenüberstellt. Vom Januar bis Juni erschienen 1913: 6624, 1914: 7133 Bücher; hier ist also im Vergleich zum Vor jahre ein Mehr von 509 vorhanden; die Monate August bis De zember aber weisen die Zahlen 4836 für 1913 und 1835 für 1914 aus, ergeben also einen Unterschied von 3001 Werken, der eine beredte Sprache spricht. Es wird bei dieser Gelegenheit nicht unpassend sein, auch die englische Statistik zu beachten, die im LuAlisk OataloAus ok Looks für 1915 veröffentlicht ist. Die Differenz beträgt hier nur 842 (1913: 12 379; 1914: 11537), und die Vergleichung der Kriegsmonate bis zum Schlüsse des Jahres ergibt einen Unter schied von 943 (1913, August bis Dezember 5414; 1914 : 4471). Natürlich mutz ein Land, das den Kriegsschauplatz abgibt, mehr leiden als eins, das von den Kämpfen selbst unberührt bleibt. Aber das ist vielleicht nicht der einzige Grund für den ganz un verhältnismäßig größeren Rückgang der verlegerischen Tätigkeit in Frankreich. Jedenfalls spricht der verschiedenartige Volks charatter hier ausschlaggebend mit. Der ruhige, nicht leicht aus der Fassung zu bringende Engländer findet sich alsbald auch in neue Verhältnisse, die alles Gewesene auf den Kops stellen, und sein Grundsatz: »Business as usual« läßt ihn die entstehenden Schwierigkeiten rasch überwinden. Der leicht erregbare Franzose aber wird in seiner ganzen geistigen Verfassung und Tätigkeit so sehr von neuen Ereignissen und Tatsachen beeinflußt, daß er Ge- schüft Geschäft sein läßt und lange Zeit braucht, ehe er so viel Ruhe findet, um die Notwendigkeit wirtschaftlicher Weiterarbeit überhaupt einzusehen und dementsprechend zu handeln. Dieser Unterschied der beiden Völker läßt sich auch in ihrer ganzen Kriegsliteratur verfolgen. Im Gegensatz zur englischen, die fast sofort einsetzte, beginnt die französische eigentlich erst im November sich wirklich zu entwickeln, wenn auch schon vorher einige wenige Broschüren erschienen sind. Der Zahl nach sind die beiden fast noch mehr verschieden. Die französische steht der eng lischen ungefähr wie 1:10 gegenüber, und dies Verhältnis wird sich auch bei dem schnelleren Tempo der Veröffentlichung, das man in Frankreich allmählich eingeschlagen hat, nur wenig ändern. Inhaltlich genommen: in England ein Zwiespalt der öffentlichen Meinung, in den deutschfeindlichen Schriften dabei mit kühler Berechnung vorgebrachte Entstellungen, Beschimpfungen und Ver leumdungen Deutschlands; in Frankreich eine im großen und ganzen einheitliche, aber unüberlegte Leidenschaftlichkeit. An die Spitze ist die allerdings erst im Dezember 1914 erfolgte Veröffentlichung der offiziellen Dokumente seitens der französi schen Negierung zu stellen, das französische Gelbbuch: »Dosu - msnts äiplomatiques 1914. La xusrre euro- pssnns. I. Bisses relatives auxnsAoeiations qui out prseeäe Iss äseiarations äe guerrs äs l'rlllsmaZns a la Uns sie (1«» Loüt 1914) et a In Branes (3 Loüt 1914). Declaration äu 4 ssptsm- vre 19 14.« (Paris: Imprimsris nationale 1914. XllX, 2l6 S. 4"), die große, im Parlament zur Verteilung gelangte Ausgabe, die alsbald durch eine handlichere in Oktavsormat ersetzt worden ist (Paris: Hachette 1914. LX, 194 S. 8"). Das französische Gelbbuch ist unzuverlässig; es enthält tatsächliche Fehler, die in der deutschen Presse sowie in besonderen hier erschienenen Bro schüren schon aufgedeckt sind; es bringt zu Beginn ganz ein seitige und unbegründete Berichte über Frankreich feindliche Stim mungen in Deutschland aus dem Jahre 1913; es verrät in seiner ganzen Gruppierung und in der willkürlichen Auswahl von aä kos passenden Stücken aus dem englischen Blaubuch, dem belgi schen Graubuch und dem russischen Orangebuch das Bestreben, Frankreich selbst möglichst weiß zu waschen, um uns umso schwär zer erscheinen zu lassen. Unser eigenes Urteil darüber könnte parteiisch erscheinen; darum wird es gut sein, es durch das eines Engländers zu bestätigen: tks kulusss ok äetoil vvicb ttiez- ougkt Io suppig.« lllov.' Ms var cams. London: Xotionol Dovour Press. Seite 1, Umn.) Auch die offiziellen Dokumente der übrigen Staaten, die »Bunten Bücher«, sind in Frankreich natürlich veröffentlicht wor den, das belgische Graubuch: »Uoxaume äe Leigigue. Ooriesxonäavee äiplomatigus relative ä In gusrrs äe 1914 (24 äuillet—29 Loüt). (Paris: Ha chette 1914. VIII, 56 S. 8"); dasselbe nochmals in einer bei Berger-Levrault in Paris und Nancy erscheinenden Serie »Bu ges ä'kistoire«: »De livre gris dslge« (132 S. 8°), und in der gleichen Folge dann: »De livre bleu anglais (166 S. 8°), »De livre orange russs« (106 S. 8°), »Ds-livrs bleu Serbe« (78 S. 8°), »De livre blaue allem an ä« (77 S. 8") und »Ds sseonä livre orange russe« (92 S. 8"). Die Serie, in der sie erschienen sind, nannte sich zuerst »Bages ä'kistoire—1914« und erweiterte mit dem Übergang in das neue Jahr ihren Titel in »Bages ä'kistoire 1914—15«. Sie fing ganz bescheiden am 12. August 1914 mit einem schmächtigen Bändchen in hochgelbem Umschlag an und stellt zugleich den Beginn der französischen Kriegsliteratur überhaupt dar. Die kleinen Bänd chen folgten sich schnell und wurden umfangreicher. Als ungefähr ein Dutzend heraus war, nahm man eine Gruppierung vor, die sich mit fortschreitender Zeit immer mehr erweitert hat. Augen blicklich — es sind jetzt 41 Nummern erschienen — zerfällt die Publikation in 11 Unterabteilungen, deren jede nach dem »Ulan general« eine ganze Reihe von Bänden umfassen soll, sodatz am Ende eine gar stattliche Kriegsbibliothek zusammen sein wird. Die Einteilung, wie sie zurzeit seststeht, ist folgende 1: D'sx- plosionvusäelakrontiereäsl'Dst. — 2: Des Pourparlers äiplomatigues. — 3: Des som- muniguös okkieisls. — 4: Ltlas-Iuäex äe tous Iss tköLtres äs la guerrs. — 5: Des mises ä I'oräre äu jour. — 6: Bangsrma- 909
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder