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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.07.1915
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- 1915-07-03
- Erscheinungsdatum
- 03.07.1915
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ringer gewesen sein wirb. Dies ist um so mehr zu bedauern, als der Vcrlagsbuchhandel ohnehin schon große Opfer bringt und ihm deshalb eine größere Einnahme anläßlich dieser Kriegsbuchwoche zu gönnen ge wesen wäre. Wir als Verleger von vieler populärer Literatur wissen dies insofern gut zu beurteilen, als wir vor allem aus den Lazaretten und aus dem Felde fortgesetzt zahlreiche Bitten um kostenlose Über lassung von Lesestoff erhalten. Zeitweise gehen Tag für Tag solche Karten und Briefe aus dem Felde ein, und schließlich mag man bei den ungleich größeren Opfern, die unsere Feldgrauen draußen für uns bringen, in keinem Falle nein sagen und schickt immer wieder ein paar Kilo. Diese freiwilligen Gaben summieren sich aber mit der Zeit ganz gehörig, besonders wenn man noch die vielen Tausende von Heften und Bänden dazu zählt, die wir gleich zu Anfang an den .Ge samtausschuß für die Verteilung von Lesestoff in den Lazaretten und im Felde* in Berlin, sowie an verschiedene Landesverbände vom Noten Kreuz nsw. sandten. Eine solche Stelle hat allein von uns eine Sen dung im Gewicht von über 300 kx bekommen. Da wäre es recht er freulich gewesen, wenn die Kriegsbuchwoche dem Verleger eine kleine Gegengabe in Form von festen Bestellungen geboten hätte. Wir möch ten allerdings nicht verschweigen, und das ist ja auch wieder erfreu lich, daß von Zeit zu Zeit auch die eine oder andere größere Bestel lung aus dem Felde gegen Barzahlung eingeht. Zum Teil sind es Einzelpersonen, zum Teil ganze Truppenteile, die nicht den Weg der Bitte um milde Gaben beschreiten, sondern die auch im Felde verhält nismäßig reichlich vorhandenen Mittel dazu benutzen, ihren Lesestoff zu bezahlen.« Bei Firmen, deren Verlagswerke in größerer Anzahl vom Sortiment auf Lager gehalten werden, ist die Feststellung der Einwirkung der Kriegsbuchwoche schwieriger, weil der Bedarf meist durch die vorhandenen Bestände gedeckt werden konnte. So schreibt die Firma I. Engelhorns Nachf. in Stuttgart: »Die Einwirkung der Kriegsbuchwoche hat sich im direkten Verkehr bei uns nicht bemerkbar gemacht. Das dürfte aber, zum Teil wenig stens, in den großen Lagern, die von unseren Artikeln und insbesondere der Nomanbibliothek draußen sind, seine Erklärung finden; wir sehen uns deshalb auch außerstande, ein wirklich zutreffendes Urteil darüber abzugeben, ob eine Einwirkung wahrzunehmen gewesen ist oder nicht.« In ähnlichem Sinne, aber optimistischer berichtet die Firma Hermann Hillger in Berlin: »Obwohl es für uns sehr schwer ist, zu beurteilen, welche Einwir kung die Kriegsbuchwoche ans den Absatz unserer Artikel gehabt hat, glauben wir doch, aus den zahlreicher einlaufendcn Bestellungen auf Kürschners Bücherschatz und unsere Sammlung Krieg und Sieg schlie ßen zu dürfen, daß im ganzen Deutschen Reiche die Kriegsbuchwoche eine lebhafte Nachfrage verursacht hat. Wir haben allerdings zur Erhöhung des Absatzes insofern beigetragen, als wir sowohl durch die Bcstellanstalt als auch direkt Rundschreiben verschickten, in denen wir auf die Kriegsbuchwoche und auf die zu erwartende lebhaftere Nach frage nach Kürschners Bücherschatz und Krieg und Sieg aufmerksam machten. Wohl die meisten Sortimenter dürften von den beiden Samm lungen genügend Vorrat ans Lager gehabt haben, um selbst einer leb haften Nachfrage begegnen zu können. Deshalb hoffen wir auch, daß die Nachwirkungen der Buchwoche sich in der nächsten Zeit durch Lagerergänzungen bemerkbar machen werden.« Noch geringer, als bei den Firmen, in deren Verlag größere billige Kollektionen erscheinen, ist offenbar die Einwirkung auf die Verlage gewesen, von deren Werken nur ein Teil für die Zwecke der Kriegsbuchwoche in Betracht kommen. Hoffnungs voll lautet hier nur der Bericht vou Karl Robert Langewiesche in Königstein: »Eine Einwirkung der Kriegsbuch-Woche habe ich selbst nicht kon statieren können. Aber da meine Bücher ja auf Lager zu sein pfle gen, hoffe ich. daß doch manches verkauft ist, insbesondere vom »Deut schen Gedanken«, ohne daß ich die Wirkung gerade momentan ver spüren kann.« Die Firma Wilhelm Langewiesche-Brandt in Ebenhausen schreibt: »Von einer unmittelbaren Einwirkung der Kriegsbuchwoche auf mein Geschäft habe ich nichts gespürt.« Auch die Firmen mit guten Beziehungen zur Lehrerschaft haben keinen besonderen Einfluß der Kriegsbuchwoche beobachten können. Die Firma Quelle L Meyer in Leipzig äußert sich darüber mit folgenden Worten: »Die Kriegsbnchwochc hat auf den Absatz unseres Verlages keinen nenneswcrtcn Einfluß ansgcübt. Durch die Veranstaltung ist un seren Feldgrauen sicher wertvolle Lektüre zugeführt worden, denn nach allem, was uns ans den Schulen bekannt wurde, ist eine sorg fältige und sachgemäße Auswahl getroffen worden. Auf den Krieg bezügliche Werke wurden an vielen Anstalten ausgeschlossen. Dem Buchhandel dürften durch diese Sammlung kaum Vorteile erwachsen sein. Zum größten Teil sind Werke aus Privatbibliotheken zuge führt worden. Geldbeträge für Beschaffungen durch die Schulen sind in geringem Maße gezahlt worden.« Das Urteil der Firma Velhagen L Klasing in Bielefeld und Leipzig lautet: »Wir haben einen besonderen Einfluß der Kriegsbuchwoche auf unsere Vcrlagsauslieferung nicht bemerkt«, das der Firma George Westermann in Braunschweig: »Ich habe eine Einwirkung der Kriegsbuchwoche auf mein Ge schäft nicht fcststellen können. Die Geschäfte gehen nach wie vor. wenigstens was schöne Literatur anbelangt, recht mäßig, und nur meine neuen Einzelausgaben von Storm sind einigermaßen verlangt worden. Leider war die Zeit auch zu kurz, um im Hinblick auf die Kriegsbuchwoche irgendwelche größeren Maßnahmen zu ergreifen. Soweit mir zu Ohren gekommen ist, dürften die meisten Schüler ihre Liebesgaben den elterlichen Bücherbeständen entnommen haben.« Ein mitteldeutscher Verleger gibt folgendes Urteil ab: »Die Kriegsbuchwoche ist auf den Absatz meiner Verlagsartikel so gut wie ohne jede Einwirkung geblieben. Mit Bestimmtheit sind es ganze drei Bestellungen, die ich auf die von mir für die Ausnutzung der Kriegsbuchwoche durchgeführten Maßnahmen zurückführen kann. Jedenfalls entspricht der Erfolg auch nicht im entferntesten den Mü hen, Arbeiten und Kosten meiner Maßnahmen; denn ich habe nicht nur eine Anzeige erlassen, sondern auch noch an etwa 1200 ausgesuchte, von mir besonders geeignet erachtete Sortimentsfirmcn direkt per Post ein billiges Ausnahmeangebot gerichtet — jedoch nur mit dem vorstehend genannten kläglichen Erfolge. Zu verwundern ist dies bis zu einem gewissen Grade freilich nicht bei der Art und Weise, wie die Durchführung der Kriegsbuchwoche Hals über Kopf von den frag lichen Behörden angesctzt worden ist; die ganze Behandlung von dieser Seite erweckt fast den Eindruck, als ob für eine Ausnutzung der Kriegs buchwoche eine besondere Werbetätigkeit des Buchhandels, sowohl des Verlags als auch des Sortiments, ausgeschaltet sein sollte. Im Inter esse aller Beteiligten ist dies freilich bedauerlich genug.« Die Firma L. Staackmann in Leipzig schreibt: »Mein Verlag hat von irgendwelchen Einwirkungen der Kriegs buchwoche nichts gespürt.« Noch ungünstiger lautet der Bericht eines bekannten großen Münchener Verlages: »Ich habe einen Einfluß der Kriegsbuchwoche ans den Absatz meiner Verlagswerke nicht nur nicht gemerkt, sondern festgestellt, daß gerade in dieser Woche der Absatz meiner Verlagswerke bedeu tend geringer war, als in den vorhergehenden Wochen. In Bayern fand ja auch eine Kriegsbuchwoche überhaupt nicht statt, da sich das Ministerium einem derartigen Plane gegenüber ablehnend verhielt. Aber ich hätte dann doch wenigstens im übrigen Deutschland etwas davon merken müssen, aber es erfolgte gar nichts. Die gleichen Er fahrungen werden wohl so ziemlich alle Verleger gemacht haben. Auch die hiesigen Sortimenter haben, soweit ich darüber mit ihnen ge sprochen habe, von einem Erfolg der Kriegsbuchwoche nichts ver spürt.« Ein anderer Münchener Verleger urteilt: »Wir haben von der Neichsbücherwoche keine Wirkung verspürt. Wir sind überhaupt der Meinung, daß diese ganze Sache nicht be sonders glücklich organisiert war. Vor allem fehlte es für Verlag und Sortiment an Zeit, den Vertrieb genügend vorzubereitcn. Zudem hätte eine Neichsbücherwoche vor Weihnachten bedeutend mehr Zweck gehabt. Tabak und andere Gebrauchsartikel werden zwar jeder zeit gespendet, da derartige Dinge trotz allem, was man sagt, be deutend häufiger von unseren Truppen im Felde verlangt und ge braucht werden, als gerade Bücher. Um so wichtiger wäre cs gewesen, die Bücherwoche in eine Zeit zu verlegen, wo allgemein sowieso Geschenke ins Feld hinaus gesandt werden, anstatt fiir einen Artikel, der wie das Buch im allgemeinen die Gunst des Publikums doch weniger genießt, eine Zeit zu wählen, die so ganz besonders ungünstig ist. Es würde sich vielleicht empfehlen, wenn der Krieg noch länger dauert, Büchertage in einzelnen Städten im Oktober oder November, also vor Weihnachten zu veranstalten. Das müßte dann allerdings beizeiten vorbereitet werden. Vielleicht daß im Börsenblatt ein sol cher Wink gegeben werden könnte. Wir glauben, daß der Buchhandel dankbar dafür wäre.« Ein Stuttgarter Verlag betont den Reklamewert der Beteili gung des Buchhandels, hat aber über die geschäftliche Einwir kung der Bücherwoche die gleiche Meinung. In seinem Schreiben heißt es: 951
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