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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.09.1926
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- 1926-09-11
- Erscheinungsdatum
- 11.09.1926
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Xr 212, 11. September 1926. Redaktioneller Teil. Der Erinnerung an Tannenberg, der ersten großen Schlacht des Weltkrieges tm Osten, hatte die Buchhandlung Gräfe L Unzer in Königsberg Pr. ein Sonderfenster gewidmet, das naturgemäß in Ostpreußen, das diesem Siege die Befreiung von den russischen Eindringlingen verdankte, besonderes Interesse fand. Der »Blickfang« des Fensters war ein von geschickter Han-d gearbeitetes Modell des Nationaldenkmals, das -um 80. Geburtstag des Siegers von Tannen berg, des Reichspräsidenten von Hindenburg, am 2. Oktober 1927 auf den masurischen Schlachtfeldern eingeweiht werden soll. Zeichnungen, die die Gesamtgestaltung des Gedächtnismals erläutern, das Wichtigste der immer mehr anschwellenden Literatur Uber die Schlacht und ihren deutschen Feldherrn, Karten des Aufmarschgebiets waren Übersichtlich der Gesamtgruppierung eingeordnet, der grUne Eichenzweige Farbe und Leben gaben. Erich Werner. Das zeitgemäße Schaufenster. — Die Arbeitsgemeinschaft des Bayer. Einzelhandels e. V., Mllnchen, veranstaltet in der Zeit vom 11.—23. September eine bayerische Einzelhandelstagung und in Ver bindung hiermit in der Halle Hl des Münchner Ausstellungsparkes eine Ausstellung »Das zeitgemäße Schaufenster« (am Abends. In dieser Ausstellung werden unter anderem 30 Original-Schaufenster aufbauten zur Schau gestellt (mit Spiegelscheiben, vollständiger Be leuchtungseinrichtung, Dekoration usni.s, an denen bezüglich Beleuch tung und Gesamtausmachung dem Einzelhandel gezeigt werden soll, wie er seine Fenster auszustatten hat, um die größte Wirkung aus diesem so wichtigen Werbemittel zu erzielen. In einem ln der Ausstellungshalle besonders eingerichteten Vor tragsraum werden regelmäßig von Beleuchtungsingenieuren und Re- klamefachleuten belehrende und aufklärende Vorträge gehalten, aus denen die Besucher wertvolle Fingerzeige und Richtlinien erhalten. Weiterhin wird in besonders vorgesehenen Ausstellungsräumen der in Frage kommenden Industrie und dem Handel, die sich speziell mit der Ausstattung von Schaufenstern, Büroeinrichtungcn, Reklame usw. be fassen, Gelegenheit gegeben, ihre Erzeugnisse dem Einzelhandel greif bar vor Augen zu führen. Während der Ausstellung wird eine Reihe wichtiger Vorträge über Reklame, Lichtreklame, sowie Führungen durch die Ausstellung für die einzelnen Branchen des Einzelhandels abgehalten. Am Mon tag, dem 20. September 1926, nachmittags 3^ Uhr, findet außerdem eine große Kundgebung des gesamten bayerischen Einzelhandels in der großen Bierhalle des Münchner Ausstellnngsparkes statt, zu der die Spitzen der Behörden eingeladen sind. Thema: Steuerliche Belastung des Mittelstandes. Außerdem findet am Dienstag, dem 21. September, vormittags 10>4 Uhr, eine große Kundgebung des Provinzeinzelhandels statt mit dem Thema: Die Neuregelung der Sonntagsruhe in Bayern. Pom Buchabsak in Portugal. (Nach einem französischen Bericht.) — 8ek. Der Gebrauch der französischen Sprache ist in Portugal außer ordentlich verbreitet. Jeder, der eine Mittelschule besucht hat, schreibt und spricht ziemlich korrekt Französisch, ebenso die Absolventen der Handelsschulen. In den portugiesischen Schulen wird Französisch fast ebensoviel gelehrt wie die Landessprache. In den Lyzeen werden wöchentlich neben fünf portugiesischen Lehrstunden schon in der unter sten Klasse vier französische gehalten, und in den oberen Klassen der Volksschulen ist der französische Unterricht obligatorisch, wie auch die zukünftigen Lehrer ihre pädagogische Unterweisung nach französischen Lehrbüchern genießen. Familien, die ihre Kinder durch einen Haus lehrer unterrichten lassen, haben daneben einen besonderen französi schen Lehrer. Kein Wunder, daß einer großen Zahl Portugiesen fran zösische Kultur eingcprägt ist, und daß französische Bücher in Portugal viel gekauft werden. An erster Stelle stehen Bücher medizinischen Inhalts; werden doch alle medizinischen Vorlesungen nach französischen Lehrbüchern gehalten. Dann folgen Bücher aus dem Gebiete der Chemie, Physik, Jngenieur- wissenschast, Architektur; nach diesen Bücher juristischen Inhalts. In den Mittelschulen werden fleißig Werke französischer Autoren gelesen. Die eigentliche französische Literatur findet in Portugal nicht den Ein gang, den man nach dem bisher Gesagten erwarten sollte, und zwar deshalb nicht, weil die Bücher zu teuer sind. Immerhin ist der Absatz französischer Bücher recht bedeutend. Die Werke der modernen französischen Schriftsteller sieht man in allen Buchhandlun gen ausgestellt, und manche von ihnen findet man in jeder gebildeten Familie. Die meisten, französischen Neuerscheinungen werden mit Interesse verfolgt. Jedenfalls werden nur Werke guter Autoren ge lesen. Dabei werden teure Ausgaben wenig verlangt. Die dort gangbaren Ausgaben kosten -durchschnittlich 7,50 kr. der Band und sind auf gewöhnlichem Papier gedruckt. Luxusausgaben werden direkt in Paris gekauft und nur von etlichen Liebhabern. In der Vorkriegszeit und bis zum Jahr 1925 war der Absatz französischer Bücher in Portugal dem aller anderen unbedingt über legen. Die Hälfte aller dort verkauften Bücher war portugiesischer Herkunst, 40A waren französischer Herkunft, und in die restlichen 10H teilten sich die anderen Länder. Seit einem Jahr haben die Verhält nisse sich insofern geändert, als der Verkauf italienischer und spani scher Bücher zunimmt. Nach Aussagen portugiesischer Buchhändler wird der Absatz fran zösischer Bücher deshalb geringer, weil einige französische Verleger ihre Rechnungen in Dollar, englischen Pfund oder schweizer Franken aufstellen. Dem Buchhändler in Portugal, der Rechnungen in ver schiedenen Währungen zu verbuchen hat, ist das unbequem, zudem er wachsen ihm Schmierigkeiten beim Finanzamt, das in ausländischer Währung lautende Schecke nicht annimmt. Die deutschen Verleger, die vor einigen Jahren ebenfalls mit Rechnungen in fremder Währung anfingen, machten die Erfahrung, daß die portugiesischen Buchhändler die Sendungen nicht annahmen. — Um den Buchabsatz in Portugal zu fördern, sollten die Verleger ihre Kataloge nicht nur an Buchhändler, Bibliotheken und Unterrichtsanstalten versenden, sondern auch an Per sönlichkeiten aus Kunst, Literatur und Wissenschaft, sowie an die großen Zeitungen des Landes. An Leute, bet denen Interesse für irgendein Spezialfach vorauszusetzen ist, sollte man einschlägige Lite ratur unverbindlich zur Durchsicht schicken. (Nach Boniteur Okk. cku Oomw. et cke 1'lnck., 1. IX. 1926.) Die Krisis im tschechischen Buchgewerbe. — Die politische Um wälzung im alten Österreich und das Entstehen der Tschechoslowakischen Republik brachten es mit sich, daß lange Zeit das tschechische Buch gewerbe im Zeichen einer Hochkonjunktur stand, überdies bedingt durch große Gcldflüssigkeit als Folge der Inflation, durch Riesen gewinne als Ergebnis eines starken Warenumsatzes in Verbindung mit steigender Warenknappheit. Davon konnte auch das Buchgewerbe erheblich profitieren, und die Nachfrage nach schöngeistiger tschechi scher Literatur nahm ungeahnte Dimensionen an. Die Kehrseite der Medaille zeigte sich in deutlichem Maße, als die Deflation mit der Steigerung und Stabilisierung der Tschechokronc, mit der dadurch hervorgerufenen Geldknappheit in die Erscheinung trat: die treibhaus mäßig cmporgeschossenen Neugründungen, die literarische Überpro duktion der viel zu vielen tschechischen Intellektuellen gaben dem Um schwünge der Konjunktur das kennzeichnende Gepräge. In dieser Lage befindet sich noch heute das tschechische Buchgewerbe, um so mehr, als die schwere Wirtschastskrisis der Tschechoslowakei als Teilerschei nung der Verarmung Mitteleuropas namentlich in diesem Zweige des Erwerbslebens sich unangenehm fühlbar macht, als die schlechten Er werbs- und Lebensbedingungen der intellektuellen Schichten der Be völkerung aus den Absatz der Bücher hemmend einwirken, was auch in der Krisis des Buchbindergewerbes zum Ausdruck gelangt. Deshalb ist an Stelle des wahllosen Bücherkaufs ein Umgruppierungsprozeß getreten: nicht mehr die schöngeistige Literatur, vielmehr das wissen schaftliche Buch herrscht vor. Daß im Nahmen der fachwissenschaft lichen Literatur die reichsdeutschen Erzeugnisse eine besondere und berechtigte Wertschätzung auch in den Reihen der tschechischen Gelehrten welt genießen, verdient unterstrichen zu werden. Im Hinblick aber auf den niedrigen Wert der Tschechokronc stehen der Durchführung des Kaufs dieser Bücher schwere Hindernisse entgegen. Deshalb würde nach den Auslassungen maßgebender tschechischer Interessenten kreise eine Senkung der Preise der reichsdeutschen Verleger für ihre Neuerscheinungen wärmstens begrüßt werden, dies würde nach ihrer Annahme eine namhafte Steigerung des Exports deutscher Bücher nach der Tschechoslowakei nach sich ziehen. Zum 60. Todestag von Anastasius Grün (gestorben 12. Septem ber 1876). — Während der bürgerliche Franz Grillparzer ausdrück lich erklärte, keine Zeile außerhalb Österreichs drucken zu lassen, dem entsprechend auch handelte und alle seine Dramen einem Wiener Ver lag übergab, wo sie unter dem vollen Namen des Dichters erschienen, nahm der Aristokrat Anton Alexander Gras von Auersperg den ent gegengesetzten Standpunkt ein. Zu seinen Lebzeiten ist kein Buch von ihm in Österreich erschienen und keins unter seinem Namen. Er suchte und fand seine Verleger in München, Hamburg, Leipzig, Stuttgart, und dort erschienen die Bücher teils anonym, teils unter dem Pseudonym Anastasius Grün. Während Grillparzer seine Kämpfe mit der Zensur öffentlich, sozusagen bet Tageslicht, ausfocht, hatte Grün den Vorteil der Verteidigung in gedeckter Stellung. Mit Vorbedacht und Wissen schwang er sich über das Gesetz hinweg, nach dem ohne Erlaubnis der einheimischen Zensur kein Untertan Sr. k. k. Majestät irgendwo in der Welt auch nur eine Zeile drucken lassen durfte, und jeder Versuch, diese Anordnung zu übertreten, mit schwerer Geldstrafe geahndet wurde. Schon auf dem Titelblatt seines ersten Buches: »Blätter der Liebe«, das 1830 in Stuttgart bei Gebrüder Franckh erschien, war als Verfasser Anastasius Grün angegeben. Am Ende des gleichen Jahres 1115
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