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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.09.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-09-11
- Erscheinungsdatum
- 11.09.1926
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- Deutsch
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X: 212, 11, September 1926. Redaktioneller Teil. Von den für jede Atzung von der graphischen Anstalt geliefer ten 3 Andrucken wird einer mit Ätznummer, Künstlernamen und Titel des Bildes beschrieben und knapp beschnitten aus beiden Sei ten etwa 35X50 cm großer, genügend starker, in Mappen aus zwei stärkeren Pappen mit durchgezogenen Schirtingbändern lose auf- bcwahrter Kartons in der Reihenfolge der Ätznummern ausgeklebt, um eine lückenlose Übersicht über alle vorhandenen Druckplatten zu haben, das oben erwähnte »Archiv«. Um jeden Andruck bei Bedarf sosort finden zu können, genügt es, das Vorlagenbuch wie das Klischeebuch zu registrieren, was nicht viel Arbeit macht, wenn man hinter den Künstlernamen oder bei Werken unbekannter Meister hinter den Bildtitel die Nummern der Vorlagen oder Ätzungen schreibt, sodaß man alle Nummern der vorhandenen Druckplatten nach Werken eines Künstlers oder von Darstellungen besonderer Begebenheiten beisammen hat. Die nach Ausdruck eines Buches pon der Druckerei zurück- gelieserten Druckplatten werden an Hand eines Exemplars auf ihre Vollzähligkeit geprüft, und es ist vorteilhaft, bei dieser Ge legenheit neben den Abbildungen im Handexemplar der Herstel lungsabteilung die Nummern der Klischees zu vermerken. Wird diese Platte dann später für andere Zwecke benötigt, so findet man im Klischecbuch neben der Ätznummer die der Vorlage und kann im Vorlagenbuch sofort seststellen, ob man darüber ohne weiteres verfügen kann, oder an wen ein etwaiger Besteller zu verwei sen ist. Vor dem Einordnen ins Klischeelager werden die Platten mit Benzin und sauberer Watte sorgfältig gereinigt und zweck mäßig mit Zaponlack überstrichen. Säurefreie Vaseline und Asphaltlack werden vielfach als zuverlässigerer Schutz vorgezogen. Ich habe aber mit Zaponlack gute Erfahrungen gemacht, und die Aufbewahrung ist weniger umständlich, da mit Vaseline einge- feltete Platten vor dem Einpacken erst mit einem fettundurchläs sigen Papier bedeckt werden müssen, und er hat vor dem die Bild- släche mit einer undurchsichtigen Schicht überziehenden Asphalt lack den Vorzug, daß man durch den dünnen Lacküberzug das Bild der Ätzung klar erkennen und sich z. B. vor der Ansertigung eines Galvanos noch überzeugen kann, daß man die richtige Platte hat und nicht etwa Nummern verwechselt sind, was zwar nicht Vorkommen soll, aber nie ganz ausgeschlossen ist. Alle Klischees müssen natürlich in gut gelüfteten, trockenen Räumen ausbewahrt werden; in feuchten Kellern Hilst aller Schutz nichts, >da das Einschlagpapier die Feuchtigkeit der Lust aussaugt und auf die Platten überträgt, die dann oxydieren müssen. Sind die mit Lack bestrichenen Platten gut getrocknet, so werden sie in nicht zu Harles, festes Packpapier so eingeschlagen, daß der Überschlag die Bildseite schützt, und auf die glatte Rück - seite wird ein Abzug aus Defektbogen aufgeklebt. Ein kleiner weißer Zettel mit der Nummer des Ätzbuchs wird dann gleichmäßig in die rechte obere Ecke der nebeneinander geschichteten nicht aufge klotzten Klischees aufgeklebt. Das Ausschreiben dieser Nummern z eitel ist die einzige Schreibarbeit, die das Ordnen des Klischeelagers erfordert, und in dieser Ausnutzung der Eintragungen im Bestellbuch sehe ich einen wesentlichen Vorteil dieses Verfahrens, das trotz seiner Einfachheit über alle Einzelheiten der Druckplatten sosort zuver lässige Auskunft gibt und keinerlei besonderen Materialaufwand erfordert. Da heute Wohl alle für Bilddruck eingerichteten Drucke reien die Platten von Eisenstegen drucken, bestellt man sie von vornherein ohne Holzfuß, jedoch mit genügend (3 nun) breitem Facettenrand, damit die Greifer sassen können. Nur bei tief geätzten Strichätzungen mit großen weißen Flächen ist der Holz- suß nicht zu entbehren. Das Fortfallen des Holzfußes ermög licht es, eine große Zahl von Druckplatten auf verhältnismäßig engem Raum unterzubringen. So notwendig nun auch für jeden Verlag das sorgfältige Ausbewahren aller Klischees ist, darf man sich doch nicht ver hehlen, daß sich dies immer nur für einen kleinen Teil lohnen wird, die meisten Platten mit dem Druck des Buches, für das sie geätzt wurden, ihren Zweck ersüllt haben und streng genommen wertloser Ballast sind. Daß immer nur eine kleine Auslese von illustrierten Büchern eine zweite und mehr Auflagen erlebt, wissen wir alle, und auch die Möglichkeit, Galvanos von Originalätzun- gen verlausen zu können, ist keine Entschädigung für die Mühen der Aufbewahrung, die sich nur bei der weiteren Verwendung im eigenen Verlag bezahlt machen. Infolgedessen ist das Klischee lager auch kein Wertobjekt für die Bilanz. Ich erwähne dies, da mir vor Jahren ein Kollege, der sich bei mir Rat holen wollte, gestand, daß er die Klischees feiner illustrierten Zeitschrift mit 80 Prozent des Anfchafsungswertes in die Bilanz einsetzc und jährlich 10 Prozent von der Summe abschreibe. Er ließ sich nur schwer von seinem Irrtum überzeugen, zu dem ihn der Verkauf von Galvanos verleitet hatte. Wohl sollen die Klischees in jedem geordneten Betriebe sorgfältig ausbewahrt werden, aber für die Bilanz sind sie wertlos. Reklame, die lohnt. Unter diesem Titel ist bei R. Oldenbourg in München eine deutsche Ausgabe eines Buches von Roy S. Durstine erschienen, das viele beachtenswerte Gedanken enthält. Im letzten Kapitel, das sich mit der Frage besaßt: »Wohin führt die Reklame in der Zukunft?», kommt der Verfasser auch aus den Buchhandel zu sprechen. Gerade weil er durchaus als Amerikaner spricht, sind seine Ausführungen für uns anregend und beherzigens wert, und ich bat deshalb die Firma R. Oldenbourg um ihre freundliche Genehmigung zum Abdruck dieser Ausführungen im Börsenblatt. Für uns, die wir immer eintreten für die Gemein- schastswerbung, war cs besonders interessant, zu sehen, daß auch für diesen Amerikaner der Weisheit letzter Schluß »ein groß zügiger, unegoistischer, gemeinschastlicher Werbeseldzug der Buch verleger- ist. Ich hoffe, daß diese nüchtern-geschäftsklugen Aus führungen ihren Eindruck nicht versehlen werden, und lege die Lektüre dieses anregenden Buches (Preis gebunden 7.50 Mark) allen Berussgenosfen ans Herz. Or. Werner Klinkhardt. Es gibt auch heute noch manche industriellen Unternehmungen, di« sozusagen unter Ausschluß der Lffentlichkeit existieren. Viele begehen Jahr um Jahr den gleichen Fehler: sie benutzen die von ihnen er lassene Anzeige, um von dem, was sie verkaufen, zu erzählen, anstatt den Versuch zu machen, auf diese Weise an jene Kreise heranzukommen, die ihnen bisher serngestanden haben, und ihnen zu sagen, welche Vor teile sie von dem angezeigten Erzeugnis habe» könnten. In dieser Beziehung sind die Buchverlegcr das beste Beispiel. Die Gelegenheit des Buchverlegers liegt mehr darin, dem Publikuni Lese stoff als Bücher zu verkaufen. Als Nation haben wir die Kunst des Lesens verlernt. Eine der führenden amerikanischen Buchhandlungen hat ausgerechnet, daß sich die Anzahl der ständigen Buchkäufer in Amerika aus Müvvü beläuft. Man überlege sich die Bedeutung dieser Aussage! Von 11ü Millionen Menschen besitzen weniger als O-A die Gewohnheit, ständig zu lesen. Und doch ist der Grund hierfür nicht schwer zu finden. Das Lesen wurde bei der großen Masse durch die verschiedensten Arten von Ab lenkungen und Vergnügungen verdrängt. Kinos, billige Magazine — selbstverständlich zählen in diesem Kalle die wirklich gut redigierten und wertvollen Zeitschriften zu der Kategorie von Lesestoff, zu der auch die Bücher zu rechnen sind — und vor allem die Tageszeitungen haben den Platz eingenommen, den in einem ruhigeren und freund licheren Zeitalter das gute Buch für sich hatte. Für die meisten von uns, die wir in den Großstädten leben, besteht das Lesen in einem Ubersliegen der Hanptllberschristen der Tageszeitung. Auch da, wo sie wirklich aufmerksam verfolgt werden, findet der Leser nichts von dauerndem Interesse. Denn was bringt eine Tageszeitung? Vor einigen Jahren war mindestens dreiviertel des für redaktionelle Mitteilungen eingeräumten Raumes fast jeder Zeitung der Krage der Unruhe der Industriearbeiter gewidmet. Das war aber keineswegs Schuld der Zeitung. Die »Noten» und die Streikenden waren Ursache dieser Mitteilungen, und die Tages zeitungen druckten sie. Sie können nicht gut Schilderungen über Fabriken bringen, in denen zufriedene Arbeiter auf ihren Stellen aushalten. Das sind keine Neuigkeiten. Was würben Sie dazu sagen, wenn die Hauptllberschrift der Zeitung die Mitteilung brächte: »Völlige Zufriedenheit herrscht in den Fabriken von Ford!« Der Zeiiungs- lefer würde sagen: »Was habe ich davon?» Er will von Sensationen, Kampf, Mord und plötzlichen Todesfällen hören. Illl
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