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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.06.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-06-02
- Erscheinungsdatum
- 02.06.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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nicht Schritt halten können. Der Vorstand hat eine engere Fiihlung- nahine mit der Interessengemeinschaft zum Zwecke einer Verständi gung bereits angedahnt. Die Bearbeitung der Frage, wie eine Ver einheitlichung der Verlegerpreise auf Grund der von 'den Kupfer- druckeru beschlossenen Sätze zu erzielen ist, wird einer Kommission überwiesen, unter dem Vorsitz des Herrn Schnitze, bestehend aus den Herren Frisch, Resch, Zink und Victz. 'Die Vereinheitlichung soll nicht bloß für Kupferdrucke, sondern auch für Farbenlichtdrucke und Vier farbendrucke erstrebt werden. Betreffs der AuSlieferungspflicht von im Aufträge der Verleger geätzten Kupferplatten seitens der Hersteller hat der Vorstand in einem von einem Mitglied«: erbetenen Gutachten den Standpunkt vertreten, daß »ach dem, jedenfalls in Norddeutschland festgestelltcn Handelsge brauch eine solche Pflicht besteht. Der Vorsitzende empfiehlt aber zur Vermeidung von Streitfällen die Erteilung von schriftlichen Bestel lungen, lautend auf »Atzung mit Platte . Ebenso empfiehlt er mit Rücksicht änf neuere Vorkommnisse die Einsührung einheitlicher Sätze bei der Zahlung an Künstler für das Unterzeichnen von Küustlerdruckeu. Der Vorstand wird ersucht, diese Frage gegebenenfalls unter Hinzuziehung von Verlegern von Graphik aus dem Kreise der Mitglieder weiter zu beraten und dann durch Rundschreiben bestimmte Vorschläge zu machen. Es folgen daun »och Erörterungen über die bisher für die Ver einigung geltenden Vorschriften über Stempelung von Frühdrucken und gewisse Fragen in Verbindung mit dem Lurussteuergesetz, über die der Vorstand neuere Erkundigungen einzuziehen beauftragt wird. Nachdem der Vorsitzende den Mitgliedern den Beitritt znm Ar beitgeberverband für den Deutschen Buchhandel nochmals warm ans Herz gelegt und Herr Frisch dem Vorstand den Dank der Versamm lung ausgesprochen hat, wird die Sitzring um 4 Uhr 30 Minuten ge schlossen. Was können wir von unseren Gefangenen lernen? Von VerlagSbuchhä'ndlcr Heinrich Minden, Dresden. .3» Pfingsten ipill ich mich von der Kriegsgefangeuenfürsorge zu rückziehe». Will? Andere Pflichten rufen immer vernehmlicher, und da heißt es: Entweder — oder. Nur keine Halbheiten und keine» rührselige» Abschied... Als ich aus dem Elteruhaufe ging, gaben mir Vater und Mutter treue Ratschläge auf de» Weg, als ich aus der Schule ins Leben trat, packte mir der Rektor einiges aus dem Schatze seiner Erfahrungen in den Ranzen. Auch von der Arbeitsstätte des Noten Kreuzes soll mich eine gute Lehre hinausbegleiten: ich verdanke sie unseren Kriegsge fangenen. Lassen Sie mich kurz davon erzählen. Unser aller Gemüt und Willenskraft werden heute auf harte Proben gestellt, ein Hadern mit dem Schicksal erscheint naheliegend. Dünkte schon der opferreiche Krieg durch seine Länge. Schwere, Viel- frontigkeit kaum erträglich, so steigert ihn das Nachspiel zu grausamer Fronte. Kleinmut und Lustlosigkeit klopfen verstohlen an, der Spalt, durch den sie lugen, will breiter werden. Dazu das frühlingsgoldeue Sonnenlicht, das die drohenden Gespenster grell beleuchtet. Wie schmerzt der schroffe, kaum überbrückbare Gegensatz: Sprossen und Blühen in der Natur, Vergehen und Vernichtung durch törichten Men- scheuwillcn. Lohnt es sich wirklich, weiter strebend zu schaffen und schaffend zu streben? Wenn sich mir eine solche oder ähnliche Betrachtung aufdrängt, dann muß ich an unsere Gefangenen denken, und alsbald ist jeder Zweifel verschwunden. Wieviel Freiheit, wieviel Glück und Liebeuähe genießen wir im Vergleich zu' ihnen — und mit welcher Würde, welcher Entsagung, welcher Selbstverständlichkeit tragen sie ihr Geschick! Wohl hat die Wucht der Ketten den oder jenen zu Boden gedrückt, die Flut der Ent täuschungen einzelne hinweggeschwemmt, aber die Mehrzahl hielt stand und harrt auch zur Stunde noch aus. Nicht etiva kleiumütig und zag, nicht in müßigem Zukunftsgrübeln, nicht in entnervendem Rechten mit der Vergangenheit. Nein, die Pflichten des Augenblickes geduldig erfüllend, erhobenen Hauptes, wenn auch mit knirschenden Zähnen. Und wer nach dem Pensum dcS Tages Mutze findet, flüchtet sich zu den Künsten und Wissenschaften. Da wird geschnitzt und gemalt, musiziert und gedichtet, da wird gelernt und gelehrt und manch Samenkorn eingcpflanzl für künftige Eriue. Keine mitfühlende Hand kann über die Stirne streichen, kein Zuspruch der Angehörigen die tiefen Sorgenfurchen glätten, nicht einmal Briefe lind Karten, dieser notgedrungen inhaltarme Ersatz, treffen regelmäßig ein. Aber den Tücke» des Schicksals wird ein trotziges »Dennoch« entgegen ge stellt. Müssen wir uns daran nicht alle ein Beispiel nehmen? Will jemand den Einwiirf erheben, das; die Gefangenschaft ja nur etwas Vorübergehendes, zeitlich stark Begrenztes ist, so sei ihm im voraus erwidert, das; vier Jahre und mehr, und zwar vier der besten Fahre, einen recht schwerwiegende» Teil des Lebens ausmachen. Und daun: wolle» wir denn ewig in dem tiefen Tal wandern, in das wir heule verschlagen sind? Noch zeigt sich zwar kein Ausblick, noch steht das Barometer für uns auf Sturm und Rege». Aber sein Zeiger ist uic mals unverrückbar gewesen, darum Kopf hoch, unverzagt vorwärts im neuen Fahrwasser! Die Anker los! Das lehren uns unsere Kriegsgefangenen. Und auch dafür sei ihnen gedankt, wen» sie - endlich! in unsere Mitte zurückkehren werden. Kleine Mitteilungen. Jubiläum. Am 1. Juni d. I. feierte die E. Wild ' sche H o s b u ch h a n d I u n g in Baden-Baden das Fest ihres 50jährigen Bestehens. Aus bescheidenen Anfängen heraus Hai es der Gründer, Herr Constautin Wild, verstanden, trotz der damalige», für Baden- Baden durch die Aufhebung der Spielbanken sehr ungünstigen Zei ten, das Geschäft zu großer Blüte zu bringen, tatkräftig unlerstützi durch den kurz nach Gründung des Geschäfts als junger Gehilfe cingetreleneu heutigen Inhaber der Firma, Herrn Hugo Faber all. Fst doch sein Ruf durch den großen internationalen Kundenkreis weil über die Grenze» Deutschlands gedrungen. Leider war es Herrn Wild nicht vergönnt, den heutigen Jubeltag zu erleben; er starb 1011 im 72. Lebensjahre. Am 1. Oktober 1905 übergab er seinem treuen Mit arbeiter, Herrn Hugo Faber, das Geschäft, dem am l. Januar 1911 sein Sohn, Herr Hugo Faber jung, zur Seite trat. Eine stattliche Anzahl tüchtiger Zöglinge ist im Laufe der Jahre aus dem Geschäft hervorgegaugen, die heute in dankbarem Gedenken sich ihrer Lehrzeit und ihrer für sie stets treu besorgten Prinzipale erinnern. Ein weiteres Blühen und Gedeihen möge dem Hause auch für die Zukunft beschiedeu sein! H.g. Zum Schiedsspruch im Buchdruckgcwcrbc (siehe Nr. 105). - Aus einer Bekanntmachung des Tarifamtes der Deutschen Buchdrucker vom 28. Mai geht hervor, das; der vom Schlichtungsausschus; gefällte Schiedsspruch von de» Vertretern der Tarifpartcien (Prinzipalen und Gehilfen) anerkannt worden ist. Bei den Prinzipalsvertretern soll allerdings wie versichert wird — von einer Mehrheit kaum die Rede sein können. Die den Gehilfen zugestaudene Erhöhung der bis herigen Teuerungszulagen um wöchentlich 15—20 und die Ein führung von Ferien (5—15 Tage) haben das Tarifamt veranlaßt, die Friedenspreise des Deutschen B u ch d r u ck - Preis tarifs u m weitere 5 0 Prozent zu erhöhe u. Unter Hin zurechnung dieser neuen Aufschläge verstehen sich die Preiserhöhungen auf die Friedcnssätze des Preistarifs wie folgt: für alle anderen für Berlin: Druckorte: 1. Bei Werken und schon bestehenden Zeitschriften und Zeitungen 250"/o 2. Bei neuen Zeitschriften u. Zeiiungeu 261)'-;, 3. Bei allgemeinen Drucksachen ein facher.». besserer Arr (Akzidenzen) 290»l> 4. Bei sogenannten Qualitätsarbeiten (in vollendeter erstklass. Ausführung) 310"/« 5. Für Ausmachungs-, Broschur- u. Bu ch b i u de ra rb e itcu 290" Wie der Schiedsspruch auf Prinzipalsseite eine Mehrheit finden konnte, ist und bleibt ein Rätsel. In einem längeren Leitartikel »Der Schiedsspruch beschreibt das Organ des Deutschen Buchdrucker-Ver eins, die »Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker«, die jämmerliche Lage des Buchdruckgcwerbes und erwähnt besonders, wie t r o st l o s es erst in de» W e r k d r u ck e r e i e n a u s s i c h t. Wörtlich heißt es dann weiter: »Der Verlagsbuchhandel erklärt aufs nachdrücklichste sein Unvermögen, auf Grund der gegenwärtigen Preisverhältnisse, die durch die neuesten Lohnerhöhungen usw. noch eine weitere Steige rung erfahren müssen, dem Buchdruckgcwerbe Aufträge in dem von ihm gewünschten Umfange zuwcisen zu können . . . Fm Verlaufe des Krieges ist eine große Anzahl Zeitschriften eingegangcn oder deren Umfang erheblich beschränkt worden. Das Weitercrscheineu der wis senschaftlichen Fachzeitschriften ist fast ganz in Frage gestellt, da trotz der vielfach gewährten und in letzter Zeit erhöhten Zuschüsse die Druckkosten so anschwolle», das; die Verleger es ablehneu, noch weiter hin das Defizit zu tragen«. Wenn man diesem freimütigen Bekennt nis nun die'neueste Tatsache einer sehr weitgehenden Erhöhung der Teuerungszulagen und sonstiger Zugeständnisse an die Gehilfen und der schier unfaßbaren abermaligen Erhöhung der Drucksachenpreisc um weitere 50"/„ gcgenübcrstellt, so hält es wirklich schwer, keine Satire zu schreiben. Eins paßt zum andern wie die Faust aufs Auge! Die »Zeitschrift« erklärt ferner, die Arbeitgeber im Bnchdruckgeiverbe fühlten sich außerstande, die Belastungen, die ihnen durch den SchiedS- 449 2W°/<. 240^ 270°/o 290"/. 270°/.
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