^ 157, 10. Juli 1015. Fertige Bücher. - Künftig erscheinende Bücher. SSrs-nblaU s. d. Wich». Duchh-nd-l. 4113 Das neue Buch von Alfons Paquet Zn Palästina br. M.3.—, geb.M.4.— erfuhr begeisterte Besprechungen Frankfurter Zeitung Alfons Paquet, einer der feinsinnigsten und schärfstblickenden unter der kleinen Zahl der Führer des deutschen Volkes auf seinen Wegen zu weltpolitischer Betätigung, hat das Verdienst, als einer der ersten auf die Bedeutung des palästinensischen Problems hin gewiesen zu haben. Was das Buch uns gibt, ist mehr als die Schilderung einer interessanten Reise, mehr auch als Tagebuch persönlicher Stimmungen; es ist eine Offenbarung der Seele dieses Landes, dieses sagenumwobensten, wunschumstriktensten, sehnsuchtsbegehrtesten aller Länder. Die Art, wie Paquet die vielen so verschiedenartigen Komponenten dieser Seele empfunden und nacherlebt hat, ist das Werk eines tiefen Schauers und großen Dichters. Die ganze unerschöpfliche Empfindungswelt, die uns die Gestalt des milden Nazareners eröffnet, hat im Buch einen wundersamen, ergreifenden Ausdruck gefunden, darin zugleich ein Stück der neureligiösen Kultur von morgen andeutend. In einer Studie über jene schwäbischen Templer, die I8K8/8S nach Palästina auswanderten und dort einige Kolonien gründeten, die bis zum heutigen Tage in steigender Blüte fortexistieren, zeichnet der Dichter die Motive, die diese Templer zu ihrem Anternehmen antrieben, Motive, die in ihrer Art und Richtung ewige Elemente der Menschenseele darstellen. Allein all dieses Nacherleben der Seele Palästinas bildet nur den einen Teil des Buches, denjenigen, den wir dem Dichter Paquet ver danken. Daneben aber enthält eS noch einen anderen, das Werk des Politikers und Kulturpioniers. Die vielbefehdeten, vielverspotteten Bewegungen des Zionismus wertet er gerecht und überlegen. Mit der Wucht eines Sehers verkündet Paquet den großen Gedanken der Reubelebung Vorderasiens, genauer gesagt, die Einbeziehung Vorderasiens in den europäischen Kulturkreis. Das literarische Echo Salb Ingenieur, halb Mystiker, wie der aus schwäbischer Pietifienfamilie stammende Verfasser ist, steht er allem, was wir heute ein- pfinden, unheimlich seherisch nahe. Es ist, als habe man endlich einen Mund gefunden für seine Unklarheiten, sie in Forderung oder Erkenntnis zu wandeln. And er betrachtet nicht etwa nur oder sag« aus — er gibt auch viel Material, gibt prachtvoll umrissene Lebens bilder aus der Geschichte des Mühens um Palästina. Paquets Verhältnis zu Christus — wer könnte in Palästina sein und sich nicht mit ihm auseinandersetzen I — ist gleichfalls Gegenwartscmpfinden, nicht nur Pietät. Der Tag Die „Lerstellung eines innigen Verhältnisses zum Morgenland", wie sie sein Romantikerherz uns verkündigt, ist eine Wiederherstellung des Traumes der Staufer, der Kreuzzugsritterideale, „in einem jugendlich verwandelten Geschlecht", wie uns Paquet sagt. Dem jüdischen und dem christlichen Zionismus bringt er die gleichen Sympathien zu, stehen sie doch in innigster Gemeinschaft miteinander, und in einer sehr fesselnd geschriebenen Studie schildert er eingehend und in meisterlichen künstlerischen Charakteristiken die pietistische, sektiererische Bewegung der schwäbischen Templer. Das Buch ist der erste zuverlässige Bericht eines Unbeteiligten über das jüdisch zionistische Kolonisationswerk des letzten Jahrzehnts in Palästina. Wahrschein lich haben nach dem Weltkrieg die Juden die Aufgabe, als Vermittler zwischen Orient und deutschem Wesen zu dienen. Daher ist das Buch von höchstem Inter esse für die Interessenten unserer zukünftigen weltpolitischen Aufgaben. Einen besonderen Paquet-Prospekt stelle ich zur Verfügung. Eugen Diederichs Verlag in Jena In unserm Verlag erscheint demnächst: MltgtsWtW llliWli Heft 2. Rußland. Von D. Trietsch. Lieferungsbedingungen siehe Bestellzettel Verlag 0r. Basch 6- Co G> m. v. H., Berlin-Wilmersdorf.