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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.07.1915
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- 1915-07-15
- Erscheinungsdatum
- 15.07.1915
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^ 161, 15. Juli 1915. Redaktioneller Teil. ganzen 108 Bibliotheken aufgezählt, von denen allerdings eine ganze Anzahl in gewissem Sinne nur Abteilungen der Universi tätsbibliothek sind. Viele andere führen nur ein sehr bescheide nes Dasein. Nennenswert erscheinen mir nur die folgenden: Osntrnls Onitsebe Libllotkeele, enthaltend etwa 4000 Bände über neue deutsche Literatur; Libliotbssü van bet Ilistorisell 6enoot- sekap ßevestiZd to vtreobt, enthaltend namentlich die Veröffent lichungen vieler gelehrten Gesellschaften, mit denen der Verein im Tauschverkehr steht; Oxenbare UesWaal en Libliotkesb, 11000 Bände, Katalog in 8 Bänden, wovon die Abteilung Schöne Li teratur bereits die vierte Auflage erlebte; Libliotbeeic clor Uaat- svbappij tot exxloitntie van StaatsspoorvkAkll, 12 000 Bände, in der Hauptsache über Technik und Eisenbahnen; Stndsbiblie- tbkeb, 7900 Bände Stadtgeschichte; Libllotbeeb der Lxbs-Uni- veisiteit, 249 000 Bücher, 134 000 Dissertationen, 14 000 Flug schriften, 400 Karten und 2000 Handschriften. Nach dem Hisnrvsblnd voor den Loobbaodol betrug die Bü cherproduktion des Jahres 1914 in Frankreich 2492 Werke we niger als 1913, nämlich nur 8968 statt I I 460. Wie sehr das mit dem Krieg zusammenhängt, zeigt die Tatsache, daß in den ersten sieben Monaten des Jahres, verglichen mit denselben des Vor jahres, 509 Veröffentlichungen mehr Vorlagen, sodaß in den fünf letzten 3001 weniger erschienen. Für diese fünf Monate ergeben sich die folgenden Zahlen: August 1913: 1041 (1914: 507), Sep tember: 826 (432), Oktober: 1171 (466), November: 844 (227), Dezember: 954 (203). Den stärksten Rückgang weist die Sozio logie mit 387 und den kleinsten weisen die Bildenden Künste mit nur 30 Werken auf. Im Kunstgewerbemuseum zu Haarlem hat auf Ersuchen der Verleger der Vorsteher C. A. I. van Dishoeck eine Ausstellung seiner Verlagswerke arrangiert, die er am 6. Juni eröffnete. Der Zweck derselben ist, deutlich zu machen, wieviel der Verleger für die gute Ausstattung seiner Verlagswerke selbst tun kann. Die Ausstellung bringt Zeichnungen bekannter Künstler und Kunst gewerbler, die im Verlag Dishoeck apart erschienen oder als Buchschmuck oder als Einbanddecken Verwendung gefunden ha ben, und die zugehörigen Klischees und Stempel, worunter eine Autotypie in fünfter Klischee-Auflage, wenn man den Ausdruck gebrauchen will — da die vier ersten dem Verleger nicht genügten. Bemerkenswert ist auch eine getreue Wiedergabe eines kleinen, 1621 in Antwerpen durch Martinus Verdussen gedruckten Wer kes »Vs vrvuvengserls«, das 1910 durch Johs. Enschede L Zo nen, Haarlem, mit den ursprünglichen Lettern gedruckt und mit Holzschnitten, ebenfalls nach alter Weise in Birnbaumholz ge schnitten, verziert wurde. Auch die dafür benutzten Stöcke liegen aus. Die Schriftgießerei Tetterode zu Amsterdam veranstaltet in ihrem Bibliotheksraum eine Ausstellung von Titelblättern von der Jnkunabelzeit bis Morris, eine Übersicht über die Entwick lung dieses anfangs so wenig beachteten, später vielfach zu wich tig eingeschätzten und in allerletzter Zeit wieder viel beachteten und streng beurteilten Teils jedes Buches. Der Kisurve üvtterdamsobs Oourant bringt folgende Mittei lungen über den drohenden Papiermangel, speziell an Zeitungs papier: »Bis vor kurzem hielt sich der Preis dafür, trotzdem die Preise anderer Papiersorten bereits um 10°/» bis 25°/» gestiegen waren, auf derselben Höhe. Seit Ende Mai jedoch sind die Preise für gewöhnliches Papier um 16°/° und die für Papier, brauchbar für die Rotationspresse, um 25"/« erhöht, und selbst zu diesem Preis kann Lieferung nur bis Ende September garantiert werden. Die niederländischen Fabrikanten berufen sich auf kvres majeure infolge des Krieges, besonders darauf, daß Rußland die Ausfuhr von Holz verboten hat, sodaß sie selbst nicht nur keine Zellulose mehr machen können, sondern auch diese, so wie andere Rohstoffe kaufen müssen und obendrein noch zu sehr erhöhten Preisen. Es scheint wirklich die Möglichkeit zu drohen, daß die Zeitungen nicht mehr erscheinen können, selbst nicht auf viel teurerem Papier! Als Schluß dieses Briefes die Mitteilung, daß durch die Verabschiedung eines Gesetzes und Annahme des Entwurfs durch beide Kammern die Abschaffung des Zolles aus Antiquitäten erfolgt ist. Dieser Zoll, der wenig einbrachte, war besonders durch die Formalitäten und Verzögerungen, die er im Gefolge hatte, ein Hindernis für den sich sehr entwickelnden Handel in Antiquitäten, und besonders für die Kunstauktioncn, die z. B. Frederik Müller L Co., Amsterdam, mit großem Erfolg ver anstalten. P. M. Vom Kriegs-Kantate feldarauer Buchhändler. Der Verein Dresdner Buchhändler hatte Ende April d. I. seinen im Felde stehenden Mitgliedern und den in Dresdner Firmen ange- stcllten und z. Z. ans dem Felde der Ehre kämpfenden Gehilfen einen »Kriegs-Kantate-Gruß« in Gestalt eines Pakets gesandt, dessen In halt den tapferen Kämpsern für Leib und Seele einige Freude bringen und sie auch daran erinnern sollte, daß ihre Kollegen daheim treu der tapferen Berussgnossen dächten, besonders an dem Tag, der jedem Buch händler der wichtigste ist. Der auszugsweise Abdruck einer kleinen Auswahl der vielen cingelausenen Dankschreiben aus dem Felde dürfte nun vielleicht auch weiteren Kreisen des Buchhandels von Inter esse sein, können wir doch mit großem Stolz auf unsere tapferen, un verzagten Berussgenossen im Felde blicken und ihnen allen nach sieg reich bestandenen Kämpfen glückliche und gesunde Heimkehr in die Kriedcnsarbeit unseres Berufes von ganzem Herzen wünschen! Lkw. Feldstellung, 10. 5. 1815. Werte liebe Herren Kollegen! Heute erhielt ich zu meiner großen Freude ein mit viel Liebe zu- sammengestclltes Licbesgabcnpaket, gänzlich unerwartet und gerade zur rechten Zeit. Ich wurde nämlich gestern mit meinem Bataillon in eine neue Stellung, neue Brigade und neues Regiment abkomman diert. Und ehe cs da wieder mit Post und Verpflegung sich eingerichtet hat, vergehen immerhin einige Tage. Es wird Sie vielleicht interessieren, daß ich Anfang September mit meiner Kompagnie an dem Gefecht bei H., ferner am 0. und 7. Sep tember an dem großen Gefecht bei V. teilgenommen habe. Von da an sichre ich das I. Bataillon, da mein Bat.-Kommandeur in dieser Schlacht ein Auge einbüßtc. Ich nahm dann mit meinem Bataillon an dem großen Gefechtstage <26. September) vor T. teil. Vom 13. Sep tember an liege ich in einer von mir gebauten Stellung 4VÜ—700 m dem Feind gegenüber. Außer kleine» Gefechten bis in den Oktober hinein fanden und finden noch täglich mehr oder weniger große Är- tilleriekampsc statt. Anbei ein Bild von meinem Unterstand. Er besteht ans einem großen Zimmer mit allem Komsort sür mich, einem für meinen Adjutanten und einem Speisezimmer für etwa acht Per sonen (wenn ich Gäste habe, was oft vorkommt). Der Unterstand ist ziemlich bombensicher. Es ist dies auch notwendig, da die Orte D., V. und A. täglich mit schwerer Artillerie zugcdeckt werden. Haben Sic, meine sehr geehrten Herren Kollegen, nochmals vielen herzlichen Dank, besonders auch für die sinnige Zugabe des Kaustes. Merkwürdig, vorgestern dachte ich, du könntest dir doch den Faust sen den lassen. Und heute schon ist er da. Welch merkwürdiges Zusammen- tressen! Ich denke so oft an unseren schönen Beruf, den ich hoffentlich noch einige Jahre ausllbcn werde. Seien Sie alle herzlichst gegrüßt von ' Ihrem ganz ergebenen Oskar Schumann. 15. Mai 15. Liebe Kollegen! Soeben empfing ich Euer großes Paket und kan» meine Freude gar nicht in Worte fassen. Vor allen Dingen meinen herzlichsten Dank sür alles; es ist eine sehr glückliche Zusammenstellung und wird allen Kollegen ebenso wie mir, die größte Freude bereitet haben. Sehr ge- sreut habe ich mich auch über den Faust I. Teil, da ich schon die Absicht hatte, ihn mir aus der Heimat schicken zu lassen. Unser Regiment hat wieder schwere Tage gehabt, besonders bei dem Sturm auf B. Wir be trauern viele Kameraden, doch beneiden wir sie auch, denn wir alle sind bereit, für das Vaterland zu sterben, da wir wissen, was auf dem Spiele steht und weil wir uns bewußt sind, baß unsere Lieben daheim ihr Vertrauen aus uns gesetzt haben. Der größte Teil des Krieges ist hoffentlich vorüber, und wir hoffen, recht bald gesund in unsere liebe, schöne Heimat zurückzukehren. Herzliche Grüße und nochmals vielen Dank sür all bas Schöne. Auf ein freudiges Wiedersehen! Euer Kollege Johannes Kohl, Grenabierregimcnt 101, 5. Komp. 1011
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