Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.07.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-07-16
- Erscheinungsdatum
- 16.07.1915
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19150716
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191507167
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19150716
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1915
- Monat1915-07
- Tag1915-07-16
- Monat1915-07
- Jahr1915
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 162, 16. Juli 1915. Redaktioneller Teil. V. Die Berichte und Einzeläutzcrungen aus Verlag und Sorti ment über den Einfluß der Kriegsbuchwoche auf den Absatz er geben fast durchweg, daß diese Veranstaltung am Buchhandel spurlos vorübergegangen ist. Daß es so gekommen, ist schließlich nicht zu verwundern, denn von einer umfassenden Organisation und Wirksamkeit wie bei der Kricgswollwoche war nichts zu spüren. Die Schulleiter und Lehrer scheinen — wenn ich nach den Erfahrungen in einem Knaben-Gymnasium und einem Mäd chen-Gymnasium von Berlin V. urteilen darf — die ganze An gelegenheit, nur der amtlichen Pflicht genügend, so nebenbei be handelt zu haben. Von der Bedeutung und Wichtigkeit der Sammlung für unsere Krieger ist den Schülern nichts gesagt wor den. Als eine nüchterne Alltagsangelegenheit trat sic an die Schüler und Eltern heran, und zwar am vorletzten Tage der Woche. Bei der Wollwoche war es anders — da wurde die Werbe trommel gewaltig gerührt, das ganze Volk mobil gemacht, und das Ergebnis war dann auch ein gewaltiges. Diese Wollberge zur Erwärmung unserer Krieger, die da, von arm und reich ge stiftet, sich anhäuften, bilden in der Tat ein Ruhmesdenkmal für das deutsche Volk, dessen ethische Bedeutung noch gar nicht genug gewürdigt ist. Da konnte der Ärmste beisteuern und tat es freu dig. Die Gabe, die unsere Brüder im Felde Wärmen sollte, er wärmte schon im Geben das Herz des Gebers — im Gedanken an den Zweck. So unmittelbar vom Herzen des Volkes ist wohl nie eine Sammlung zustandegekommen wie diese äußerlich so an spruchslosen Wollberge der »Barbaren« für ihre in Eis und Regen ausharrenden Väter und Söhne. Was hier gelang, konnte beim Buch von vornherein — auch im günstigsten Falle — nur in ganz verkleinertem Maße erreicht werden. Nicht nur die Natur des Objekts ist zu abweichend, sondern auch der Zweck der Sammlung, wie auch das volle Ver ständnis für die Bedeutung der Aufgabe immerhin nur bei einem verhältnismäßig kleinen Teile der Bevölkerung anzutref fen ist. Die Werbetätigkeit war ja ausschließlich in die Hände der Schüler und Schülerinnen höherer und mittlerer Lehranstal ten gelegt, aber nicht unterstützt durch ein aufklä rendes allgemeines Flugblatt in kurzer, aber ein dringlicher Sprache — und daswarderFehler. Es war der individuellen Art der Schüler überlassen, wie sie die Sache er faßten und zuhause borbrachten. Auf wieviel Unverständnis sie dabei stießen, oder wie oft sie dieses selbst hatten, kann man sich vorstellen. Ein Flugblatt hätte schon 8 Tage vorher verteilt werden können, und hier wäre die Ge legenheit für den Buchhandel gewesen, die Sache zu fördern, indem der Börsenverein Druck und Lieferung des Flugblattes an die Schulen durch Vermittlung der Sortimenter übernommen hätte. Die Kosten für Papier und Druck wären durch Entgegen kommen von Druckerei und Papierfabrikant, die ja auch am Bü cherabsatz interessiert sind, kaum nennenswert gewesen. Gewiß — man soll geschäftliche Interessen nicht mit einem Wohltätigkeits-Unternehmen verquicken, aber diese kostenlose Be reitstellung eines werbenden Flugblattes wäre seitens der lei tenden Stellen des Unternehmens schließlich doch nur dankbar begrüßt worden. Gerade bei dem engen Zu sammenwirken von Buchhandel und Schule wäre diese Unterstützung der Sammlung durch den Buchhandel durch aus angezeigt gewesen. Auch bei der Verteilung der Sammlung hätte der Buchhandel durch seine Orts- und Kreis vereine Mitwirken können. Wer abseits steht, darf sich nicht Wun dern, wenn er ausgeschaltet wird. Zunächst müßte einmal be kannt gegeben werden, wieviele Bände denn zusammengekommen sind, möglichst auch, wieviele der verschiedenen Gruppen, erst dann läßt sich ein Urteil bilden und kann man Nutzanwendun gen für eine zweite Sammlung ziehen. Der Zeitpunkt war meines Erachtens sehr ungünstig ge wählt, die Zeit um Ostern herum wäre Wohl besser gewesen. Etwas scheint mir nicht genügend beachtet worden zu sein, was auch wesentlich ist, nämlich daß der Lesestoff für unsere Krie ger im Schützengraben, in und hinter der Front an Umfang und vielleicht auch Inhalt andere Ansprüche erfüllen muß, als der Lesestoff für Lazarette, Kriegerheime usw. Eins ist sicher: daß alle Bücherfreunde lieber ein Buch einzeln ins Feld senden, individuell gewählt vom Ab sender — individuell für den Einpfänger. Und deshalb wird der Buchhändler auch weiterhin stets seine schönste Aufgabe darin er blicken und auch seine materielle Entschädigung dabei finden, wenn er in feinem Kreise eindringlich weiter wirkt mit der Lo sung »Lesestoff fürs Feld«. Feldpostmäßig verpackte Bücher bereitstcllen — im Schau fenster und Laden — in verschiedenen Preislagen, das scheint mir ein gutes Mittel. Dem großen Publikum das Kaufen mund gerechter machen. Lernen von anderen Geschäftszweigen! Der Buchhandel als Gesamtheit könnte sehr Wohl einmal eine Bücher-Feldpo st-Woche veranstalten. Vielleicht, daß die Feldpost diese Sendungen in der betreffenden Woche kosten los oder zu ermäßigter Taxe beförderte. Etwa im Spätherbst, wenn die Abende wieder länger werden, sofern dann nicht der Krieg sich dem Ende genähert hat, was wir alle hoffen wollen. Wie immer das Ergebnis der Kriegsbuchwoche war, erfreu lich ist es, daß einmal das »Buch« im Mittelpunkte des »öffent lichen Interesses« stand, daß es als unentbehrliches Zubehör zum Dasein eines Kulturmenschen — auch im Kriegsleben — bei Hundcrttausenden Eingang finden wird und diese hoffentlich dem Bllcherlesen und -Kaufen dauernd zuführt. Die Bücher, die später aus dem Felde von ihrem Besitzer aus Not und Tod mit zurück gebracht werden, dürften dann nicht nur für diese eine unersetz liche Erinnerung an ihre Kriegszeit sein, sondern vielleicht auch für den Buchhandel das Samenkorn einer goldenen Friedens- erntc werden. G. Sch. Kleine Mitteilungen. Postsendungen an Kriegsgefangene. — In der Aufschrift derSen - düngen an Kriegsgefangene im feindlichen Aus land genügt zur Unterbringung der Sendungen neben der Angabe des Namens, Dienstgrades und Bestimmungsortes die Bezeichnung der Kompagnie (Eskadron, Batterie) und des Regiments (selbständigen Bataillons). Weitere Angaben, wie sie für Feldpostseudungen vor geschrieben sind, zum Beispiel Brigade, Division, Armeekorps, denen der Gefangene angehört hat, beeinträchtigen die Übersichtlichkeit und Deutlichkeit der Aufschrift und damit die richtige Zustellung. Sen dungen mit solchen weitergehenden und irreführenden Angaben wer den von den Postanstalten nicht mehr befördert, sondern den Ab sendern zurückgegeben. Das Moratorium in Frankreich. — Der Pariser »Temps« meldet: Der Handelsausschuß der Kammer erörterte eine Anfrage wegen der Aushebung des Moratoriums. Der Finanzminister und der Handels minister erklärten, die Negierung beabsichtige, das Moratorium bei- zubehaltcu. Es sei deshalb wünschenswert, daß die Kammer vorläufig von der Erörterung des Antrages absehe. Der Finanz minister erklärte sodann zu dem Anträge auf Errichtung von Dar- lchnskassen für Handel und Industrie, daß das Finanzministerium die Wiederaufnahme der Geschäfte soweit wie möglich begünstigen werde. Es sei jedoch schwierig, die Bildung von derartigen Darlehnskassen vor dem Ende des Krieges ins Auge zu fassen. Preisausschreiben des Vereins zur Förderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts. — Der Verein hat zur Förde rung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts ein Preisausschreiben erlassen: »Welche Forderungen sind nach dem Kriege au die Erziehung der deutschen Jugend zu stellen, und was kann der mathematische und naturwissenschaftliche Unterricht zur Verwirk lichung dieser Forderungen beitragen«. Der Preis beträgt 500 Mark, und die Arbeiten müssen bis zum 3l. Dezember dieses Jahres au den Vorsitzenden des Vereins Prof. Or. Fr. Poske in Berliu-Lichterfelde eingesandt werden. Universitätsbibliothek in Amsterdam. — Über das Ergebnis der nunmehr abgeschlossenen Katalogisierungsarbeitcn der Universitäts bibliothek in Amsterdam veröffentlicht I. D. C. van Dokkum im »Am- stelodauum« einen ausführlichen Bericht, der zugleich eine Übersicht über die 25jährige Tätigkeit des Uuiversitätsbibliothekars C. P. Bur ger enthält. Aus der Abhandlung van Dokkums geht hervor, daß die Universitätsbibliothek in Amsterdam etwa 150 000 Bände enthält, unter 1019
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder