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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1915
- Strukturtyp
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- 1915-07-26
- Erscheinungsdatum
- 26.07.1915
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- Deutsch
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jährttch. oder deren Raum kostet 30 -Pf. Dei eigenen Anzeigen zahlen !! Mitglieder für die Seile 10 Pf.. für '/, 6. 32 M. statt 36 M-. « ^ ^/,6.N^M. statNSM. Stellengefuche werden mit 10 Pf. pro ^ «QUM15»^50 °s. r"«n. v.'s.'öo M.° wr Mchn »r Mitglieder 40 Pf.» 32 M.. 60 M.. l00 2N. — Deilagen werden N fen^ Nr. 170. Leipzig, Montag den 26. Juli 1915. LL 82. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Auf feldgrauer Straße. Aufzeichnungen des Armierungssoldaten Otto Riebicke. III. <1 u. II siehe Nr. 145 u. 163.) Nachtarbeit. »Freiwillige zur Nachtarbeit zehn Schritt vor!« Die ganze Kompagnie rückte um 10 Schritte vorwärts. Der Feldwebel schmunzelte. »Geht so nicht! Brauche nur 50 Mann. Also abzählen!« Eins — zwei — drei — vier fünfzig. »Halt! Diese Fünfzig um 10 Uhr 30 Minuten wieder an- treten! — Wegtreten!« »Kam'rad, Du auch?« — »Ja!« — »Und du?« — »Und Du?« — »Ja!« — »Also unsere ganze Bude! Hurrah!« »Pst, nicht so laut! Schlafen legen!« »Geht heut' nicht, Herr Unteroffizier, haben Nachtarbeit.« »Na, denn man los! Nehmt Euch Kommißbrot mit, es gibt Hunger!« Richtig! beinahe hätten wir es auch vergessen. Also ran! Jeder einen Kloben in seinen Brotsack; für alle Fälle. Zehn Uhr 30 Minuten. Alles steht mit Pünktlichkeit. »Taschenlampen zurücklassen!« Wir geben sie ab. »Marsch!« Unsere Kolonne setzt sich in Bewegung. Der Marsch über die lange Chaussee bis zum Pionierdepot wird noch verplaudert. Dann heißt es den Mund halten, jedes Geräusch vermeiden. Der Mond hängt wie eine Sichel zwischen den silberigen Sternen; in der schwachen Dämmerung laufen wir wie schwarze Schatten. »Halt!« Wir stehen neben einer großen Kabeltrommel. »Abrollen und alle zehn Schritt ein Mann einspringen! — Los!« Der Erste schultert das schwere Kabelende und verschwin det mit dem führenden Monteur im Dunkel. Wir zählen. Alle zehn Schritt springt der Nächste von uns ein. Die Kolonne schmilzt mehr und mehr zusammen. Endlich nimmt meine »Bude« die letzte Aufteilung vor, und alles ist in Bewegung. Vor mir läuft der Droschkenkutscher. Es fällt ihm offenbar schwer, seinen Berliner Mund zu zügeln, denn er macht alle An strengung, sich im Flüsterton mit dem Mann zehn Schritte davor zu unterhalten. Hinter mir stöhnt der Assessor mit der Brille. Er hat's mir vorhin schon angedeutet, daß er eigentlich überhaupt nichts sieht. Wenn irgendetwas ist, soll ich stark am Kabel ziehen. Also los! Tüht — töht -- töht — töht Tüht — töht — töht — töht Aha, der Fernsprecher! TUHHHt — Erste Batterie dort? — erste Batterie dort? Tühhht Man meldet uns der Artillerie. Tühhht Schützengrabenkompagnie dort? — Tühhht. — Man meldet uns der Infanterie. Die Helle Stimme des Telephonierenden dringt scharf durch die nächtliche Stille. In den Gedanken um dieses Getüte sind wir längst von der Chaussee abgebogen und fühlen den lehmharten Sturzacker unter unseren Füßen. Inzwischen haben sich auch unsere Augen ein bißchen mehr an die Dunkelheit gewöhnt. »Die Füße immer hoch setzen«, kam von vorn der Befehl, »auf Leitungsdrähte am Erdboden achten!« Richtig! Hier lagen ja überall isolierte Fernsprechdrähte, die Gehirnnerven der Truppenkörper da vorn. Also Vorsicht! Die erste halbe Stunde ging um. So im gemächlichen Marsch tempo kroch unsere Schlange vorwärts. Mit einem Male — weiß der Kuckuck, wie es kam — be gannen die Schatten vor mir zu traben, der Droschkenkutscher trabte, ich trabte, der Assessor trabte — und hinterher trabte auch alles. Wir versuchten uns zu stemmen. Es half nichts, das Kabel zog uns nach vorn. Alle unsere Kunststücke im Tauziehen schlu gen fehl. Nur festhalten! das war unsere Sorge. Denn Plötz lich wurde aus dem Traben Laufen und aus dem Laufen Rennen. Wir flogen hinten wie ein Lämmerschwanz. Pladdausch — lag der eine, der nächste sauste über ihn, ich rollte drüber weg, der Assessor hatte den Ruck gemerkt, sprang zur Seite und sank knie tief in einen Sumpf. Aber er hielt fest und schlitterte bäuchlings weiter. Nach 10 Minuten stand jeder wieder in seinem Loch. Die Humpelnden wurden gezogen, aber weiter mutzten wir. Jetzt ging's über einen Bergrücken. »Achtung! Schützen graben!« hieß es von vorn. Da war er auch schon. Klastcrtief. Ich setze zum Sprung an, springe, schwebe kullert doch der Assessor hinter mir den Abhang runter, reißt mich mit dem Kabel zurück — ich mache einen rückwärtigen Salto mortale, und - plumps, liege ich nuten auf einem harmlosen Infanteristen. Aber ich kam fast schneller wieder raus als rein — denn der Deutsche kann auch schlafend Knüffe geben. Lautlos weiter. Fieberhafte Erregung, denn wir sind nun vor der Front. Drüben liegen die Russen, wir hören sie singen. Ein gutes Stück müssen wir noch vor. Der Assessor meint, er habe Wohl kein Glas mehr in der Brille. Das interessiert mich wenig. Der Droschkenkutscher fistelt in Hauchtönen: »Paulinchen geht tan zen!« Plötzlich hält er an. Von vorn slllstert's: »Halt!« Alles steht. Pfssss.... eine Leuchtkugel Pfssss .... eine zweite, eine dritte. Schräg vor uns. »Niederlegen!« Alles liegt platt. »In die Schützengräben schleichen!« Wie die Katzen klettern wir hoch und lassen uns schwer in die Gräben fallen. Die Infanterie wacht auf und besetzt die Schießscharten. Wir haben unsere Gedanken, wie es sein mag, hier einen Sturm- 1048
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