I M 201, 30. August Mg? Künsktg erschemenbe Bücher. Börsenblatt s, d. Dtschn. Buchhandel. 7691 NN-MM o ^Verlag ^ /uvErtt'era.ru.r" und o^un^ ° Ein mondäner Noman aus dem Paris von heute! Demnächst erscheint: Alexander Laftell Spieen Mman Umschlag- und Einbandzeichnung von Prof. Walter Tiemann Ladenpreis gehestet 4 Mark, in Leinen gebunden 6 Mark Alexander Castell hat sich durch seine beiden Romane: „Ber- nards Versuchung" und „Büßer der Leidenschaft", sowie durch seine ausgezeichneten Novellenbände einen großen Namen ge macht und einen breiten Publikumserfolg errungen. Nach langem Schweigen schickt er jetzt seinen dritten Roman in die Welt, dem er den Titel „Spleen" gegeben hat. In einer hochkultivier ten Sprache, die an Maupassant gemahnt, hält er hier dem Reichtum der Welt den Spiegel vor. Dennoch moralisiert dieser wahrhaft „mondäne" Dichter nicht und will nicht verurteilen, kaum bessern. Mit der müden Grazie des Mistenden, der nur feststellt ein leises Lächeln höflich verbirgt und sich der Wertung enthält, führt er uns in eine Welt, die uns Deutsche jetzt recht fremd anmutet: in das Paris von heute. Das Hotel Ritz und andere Gaststätten des internationalen Verkehrs sind die Bühne, auf der hauptsächlich sich die nervösen, glänzend gespielten Szenen dieses Romans abspielen, und dann — um des Gegensatzes willen — die kalte Hlnterhofstube einer alten pariser Bettlerin. Castell weiß die Ärmsten so trefflich zu schildern wie die Reichsten: diese Bettlerin, die sich aus Behagen und Ruhe, die ihr verschafft wur den, in ihr altes Clend hinaussehnt, so gut wie die Amerikanerin der Nachkriegszeit auf ihre Europafahrt, die junge, lebens sprühende, hemmungslos selbständige, und die alternde, immer noch schöne, die gerissene Geschäftsfrau, die sich den Mann kauft und wieder wegwirft wie ein Spielzeug. Sein Mitleid gilt der Bettlerin wie der Millionärin, die in all ihrer Klug heit einen Hauptfaktor der Lebensrechnung, die Liebe, übergehen zu können glaubte, die sich dann an ihr rächt und für sie zum Spleen wird. Der Ich-Erzähler des Romans kann der Reichen so wenig helfen wie der Armen. Man kann überhaupt keinem helfen. Auch sich selber nicht. - Ein seltsam reizvolles Buch! Scheint in sprühend amüsantem Vlauderton von Hasardeuren des Lebens zu handeln und birgt doch Tiefen und enthält doch Sähe der Er leuchtung, wie diesen: „Das Furchtbare an unserer Existenz ist, daß wir eine Tat begehen müssen, etwas Unwiderrufliches ge schehen muß, ehe wir wissen, woran wir sind, ehe wir die richtige Beziehung zu den Dingen und Menschen erkennen." Die Auslieferung für Österreich, Ungarn, Jugoslawen und Rumänien erfolgt nur durch die Soll- mayersche Suchhandlung, Wien I, Neuer Markt s Wir liefern bar mit ZSA, und 11/10, in Kommission (nur bei gleichzeitiger Sarbestellung und in beschränkter Anzahl) mit Zv°/° G 2 Nvobeexemplave, wenn auf -eilieg. Zettel vor Erscheinen bestellt, bav Nltt S6°/°