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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.08.1915
- Strukturtyp
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- 1915-08-02
- Erscheinungsdatum
- 02.08.1915
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 176, 2. August 1915. triebenen Hoffnung hingeben, daß unsere braven Waffengenossen nun heißhungrig jede Gelegenheit ergreifen werden, um sich mit deutschen Gewehren und Granaten auch deutsche Wissenschaft und Kultur anzu eignen. Vergessen wir nicht, daß der nach Europas Bildung ver langende Türke seit fast einem Jahrhundert daran gewöhnt ist, seinen Wissensdurst aus französischen Quellen zu stillen, und daß die anmutige Hohlheit romanischen Wesens der leichtlebigen Art des Orientalen ver wandter ist als deutsche Gründlichkeit und Tiefe. Es wird noch zäher und großzügiger Arbeit bedürfen, um den Vorsprung der französischen Kulturarbeit im Orient einzuholcn. Im allgemeinen darf man für die Zukunft hoffen, daß nach und nach alle Nationalitäten der Stadt in gleicher Weise aus der deutschen Schule Nutzen ziehen werden, vorausgesetzt, daß diese nicht eine reine Bildungsschule bleibt, sondern die Schüler für einen praktischen Beruf vorbereitet. Eine rein for male Bildung hat zurzeit in der Türkei, die an dem Mangel tüchtiger Jachmänner geradezu krankt, wenig Wert und Berechtigung.« Die Universitätsbibliothek in Berlin veröffentlichte den Bericht über ihre Verwaltung im Rechnungsjahr 1914. Ihm ist zu ent nehmen, daß sich der Kriegszustand in allen Dienstzweigen, namentlich auch in der Benutzung der Bücherei und bei den Büchererwerbungen, fühlbar gemacht hat. Die Bestellungen gingen ungefähr auf die Hälfte zurück; während im Vorjahr rund 153 000 Bestellzettel gezählt wurden, belief sich ihre Zahl im Jahre 1914 auf nur rund 84 000 Zettel. Dagegen ist die Zahl der verabfolgten Bücher von 66,8 v. H. auf 71,2 v. H. gestiegen, wohl weil der Wettbewerb geringer war. Die Zahl der Bttchere r werbunge n blieb infolge des erheblichen Ausfalls von Neuerscheinungen ebenfalls bedeutend gegen die beiden Vorjahre zurück. Es wurden rund 20 000 bibliographische Bände statt je 30 000 eingcreiht. Doch wurde die Gelegenheit benutzt, mit dem ersparten Gelbe zahlreiche Antiquaria aus allen Wissenschafts- fächern zu erwerben. Im übrigen wurden mit den verbliebenen Ar beitskräften die aus früheren Jahren rückständigen Katalogisierungs reste in verstärktem Maße aufgeräumt und wichtige Nevisionsarbeiten erledigt. Der Lesesaal wurde von 56167 Besuchern (1913: 111082) benutzt; die höchste Besucherzahl an einem Tage betrug 503 (690) Personen. Die Zahl der im Lesesaal benutzten Druckschriften betrug 9258 (16 638) Bände; aus der Handbibliothek wurden 2749 (6051) Bände benutzt. Ausgelichen wurden am Orte 54 936 (91840) Bände; nach auswärts wurden ausnahmsweise 54 (123) Bände verliehen. Vom Anskunftsbureau der deutschen Bibliotheken wurden an die Universi tätsbibliothek 993 (2077) Anfragen gerichtet; als nicht vorhanden wur den 929 (1972), als vorhanden 64 (105) Werke bezeichnet. Uber die im Berichtsjahr erfolgte Vermehrung der Bestände seien folgende Hauptzahlen mitgeteilt: In das Zugangsverzeichnis wurden 9194 (12 197) Nummern mit 20 387 (30 668) bibliographischen Bänden, eingetragen; von diesen entfielen auf die Universitätsschriften 5283! (11686) Bände, auf die Schulschriften 1489 (1732) Bände. Als Ge schenke gingen 1368 Bünde ein, darunter 434 Universitäts- und 36 Schul schriften. Durch den von der Universitätsbibliothek vermittelten Schrif tenaustausch mit andern Universitäten und Unterrichtsanstalten gingen 4849 Universitätsschriften, 1453 Schulschriften, 123 Bände anderer Werke und 110 Zeitschriften ein. Als Pflichtexemplare wurden 4006 Bände eingeliefert und durch Kauf deren 8008 erworben. Der Be-! stand der Bücher belief sich am 31. März 1915 auf: 285 719 Buch binderbände, 263 536 Universitätsschriften und 48 817 Schnlschriften. Ausgegeben wurden für Bücherankauf 62 412 Mark, für Einbände, Ausbesserungen, Klebearbeiten und ähnl. 74 902 Mark. Wie im Vor jahr konnten die Vorträge zur Einführung in die Benutzung der Uni versitätsbibliothek mit gutem Erfolg fortgesetzt werden. Der Abbau des Moratoriums in Ungarn. — Das ungarische Amtsblatt veröffentlicht eine Regierungsverordnung iiber einen wei teren Abbau des Moratoriums, wonach sämtliche Forderungen, die aus der Zeit vor dem 1. August 1914 stammen und auf einem Wechsel, Scheck, einer Handelsanweisung oder im allgemeinen auf einem Handelsgeschäft oder auf einem sonstigen privatrechtlichen Titel beru hen, der aus der Zeit vor dem 1. August 1914 stammt und mit dem 31. Juli 1915 fällig geworden ist, jetzt zu tilgen sind. Sämtliche Geldfordernngcn, die nach dem 31. Juli d. I. fällig werden, können am Verfallstage voll eingefordert werden ohne Rücksicht darauf, ans welcher Zeit die Forderung stammt. Persomilmichrilhten. Gefallen: am 20. Juli beim Sturm auf die Höhen nordöstlich Sokal am Bug Herr Paul Hitschfeld, k. k. Korporal in einem österreichischen Infanterie-Regiment, Sohn des Herrn Buch händlers Ang. R. Hitschfeld in Sternberg (Mähren). Der für sein Vaterland Gefallene war Buchhändler, wie sein Vater, und hatte seine Lehre bei Ferd. Martin in Leitmeritz bestanden. Er mar dann in verschiedenen Firmen Österreichs in zum Teil gehobenen Stellungen tätig und arbeitete während dreier Mo nate vor Kriegsausbruch in Leipzig in F. Volckmars Lehr mittel-Abteilung, wo er sich durch seine Tüchtigkeit und um fassendes Wissen Anerkennung errungen hat. Sprechfaul. lQhne Verantwortung der Redaktion: jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Gegen den Mißbrauch der Bezeichnung »Buchhandlung. <Vgl. Nr. 173 d. Bbl.) Jeder »Buchhändler« wird wohl dem Aufsatz des Herrn G. Braun in Marburg zustimmen und gleich mir den brennenden Wunsch haben, daß diesem Mißbrauch ein Ende bereitet werde. Aber es ist ja ein Kampf gegen Windmühleuflügel. Oder soll man etwa Mut erhalten zum Kampf, wenn man sieht, wie »Buchhandlungen« entstehen? Ein Beispiel für viele: Hier in Freiberg auf dem Wege zur Infanterie-Kaserne liegt in einem Gärtchen ein Haus, oder besser eine Hütte (Unterstock mit Dach darauf und unter dem Giebel zwei kleine Fenster). Eines Tages verkündet ein leuchtendes Firmenschild, daß »hier Buchbinderarbeiten« angenommen wer den. Noch nicht acht Tage waren vergangen, da sind die Maler wieder dabei, diese Ankündigung zu übermalen, und es prangen jetzt an der Stelle die Worte: »Buchhandlung Ernst Bauer«. Ohne große Phantasie kann wohl jeder den Entwicklungsgang dieses Schmetterlings aus seinem Puppenstadium erraten. Die »Firma« war wohl von einem Grosso-Sortiment »entdeckt« und auf den »großen Verdienst« bei Annahme von Abonnements auf Serien- Nomane (100 Liefrgn. zu 10 «>) und Mode-Zeit'chriften aufmerksam gemacht worden. Außer dem Schild weist weder Laden noch Schau fenster auf die »kulturfördernde« Tätigkeit des Bewohners dieser Hütte hin. Wir aber haben eine »Buchhandlung« mehr hier, und das tat uns sehr not! Vivant seyuvutes! Freiberg in Sachsen. W. Herrmann, Prokurist im Hause: Craz L Gerlach. Kramwirtschaft im Buchhandel. <VgI. Nr. ISS.» Nur kurz einige letzte Worte auf die Entgegnung der Firma Ernst Joerges in Rostock! Ausgerechnet d i e Entschuldigungen führt Herr I. für sich an, über die wir uns beklagen! Er schreibt u. a.: »Darauf erfolgte ohne weitere Prüfung (!) die Bitte, in der Annahme (!), daß vielleicht (!) einer meiner Kunden usw. — Dieser hatte erste Hefte von Zeitschriften erhalten« usw. Es , handelte sich aber gar nicht um »erste Hefte«, sondern um einen ! Band!! Nicht das ist »Kramwirtschaft«, daß der Verleger eine der vielen tausend zu Recht bestehenden Läpper-Fordcrungcn (die zusammen nieist jährlich mehrere tausend Mark ausmachen!!) geltend macht, sondern daß der Sortimenter sich ihrer Regulierung und Anerkennung zu entziehen sucht, auf Grund von »Vermutungen«, »Annahmen«, »prüfungslos« und unter dem in unzähligen Fällen immer wieder vortommenden aufs Geratewohl gemachten Einwand irgend einer willkürlich aus der Luft gegriffenen Ausrede! Gerade dies ver bittert. So ivird in zahllosen Einzelfüllcn der Verleger nicht nur finanziell geschädigt, sondern es wird ihm Arbeit und Schererei und Geschäftserschwerung in Menge verursacht! Allein die 70 Pfg. des Herrn Joerges machten, bis er endlich zahlte, vier Briefwechsel erforderlich! Ta ist es noch sehr höflich, hier nur von Kramwirtschaft zu sprechen. Außerhalb des Burgfriedens hätte ich eine noch ganz andere Bezeichnung gewählt. Nicht um Herrn Joerges, mit dem mich nur dies eine Erlebnis verbindet, zu ärgern, erfolgte meine Ver öffentlichung, sondern um im Einverständnis mit vielen mit mir einigen Verlegern die dringende kollegiale Bitte an alle, die es an- gcht, zu richten, im Sinne wahrer Arbeitsgemeinschaft (deutsch: Kol legialität) an der Abschaffung öieses«Mißbranchs mit zu arbeiten, der eine der Haupt Ursachen vieler Streitigkeiten zwischen Sorti ment und Verlag ist! München. Hans von Weber. 1104
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