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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.08.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-08-14
- Erscheinungsdatum
- 14.08.1915
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- Deutsch
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^ 187, 14. August ISIS. Redaktioneller Teil. tigkeit des Redaktionssekrctürs wie von der absoluten Gleich gültigkeit des Chefredakteurs gegen die Rezensionsexemplare ab« gaben. Es lagen da, gering geschätzt, Bücher im Werte von meh reren Tausend Mark aufgehäust. Andere Redaktionen gehen frei lich weiter, sie öffnen wenigstens die Kreuzbänder und häufen große Bücherstöße auf, lassen sic aber ungeschützt dem eindringen den Staube zum Opfer fallen. Wer irgendwelche gute Be ziehungen zu dem leitenden Redakteur oder dem Feuilleton redakteur hat, der kann sich aus diesen Bücherstößen auswählen, was er will; vielleicht bespricht er einiges, vielleicht vermehrt er seine Bibliothek, vielleicht geht er früher oder später mit diesen Büchern zum Antiquar. Es soll Vorkommen, daß selbst Redaktio nen und Redakteure mit Antiquariatsbuchhändlern regelmäßige Beziehungen Pflegen. Auf ein besonderes Blatt gehören die Rezensionsexemplare von Jugendschriften, die unter dem Weih- nachtsbaum der Redakteure und ihrer Freunde weit häufiger er scheinen dürsten als unter den Bücherbesprechungen. Nicht die Verleger tragen die Hauptschuld an der starken Verschwendung von Rezensionsexemplaren, weit häufiger drängen die Verfasser auf eine sehr reichliche, aber deshalb durchaus nicht überlegte Versendung von Rezensionsexemplaren. Wie viel Hoff nungen von Schriftstellern werden da enttäuscht, wie viel Bitter keit und Ärgernis und wie viel harte Urteile gegen die Zeitungs menschen dadurch heraufbeschworen! Der Verfasser will zum mindesten genannt sein, der Verleger wünscht, daß zum Ankauf des Buchs gereizt wird, der Redakteur will durch den Beitrag etwas Interessantes bieten, und der Zei- tungsleser will, soweit er ein Bücherkäufer ist, gut beraten sein. Jeder Zeitungslefer aber will rasch orientiert und außerdem amü siert, eventuell auch belehrt werden. Zu berücksichtigen ist auch, daß die Bewilligung eines erbetenen Rezensionsexemplars eine gewisse Abhängigkeit vom Verleger schafft. Je kleiner die Zeitung ist, desto größer wird dieses Gefühl der Ab hängigkeit sein. Die freien Schriftsteller, die, vielfach ohne Wissen der Redaktionen, Rezensionsexemplare verlangen, fühlen sich durch die Zusendung von Büchern erst recht verpflichtet. Es sind mir Fälle bekannt, wo Verlagsbuchhandlungen ersten Ranges sehr angesehenen Schriftstellern Rczensionsexeinplare nicht mehr gesandt haben, nachdem sie von einer ungünstigen Besprechung eines Verlagswerkes Kenntnis erhalten hatten. Vom Stand punkt des Verlegers mag das durchaus richtig sein, aber die un abhängige Kritik muß gerade aus diesen Erscheinungen etwas Bedenkliches für das System der Rezensionsexemplare ableiten. Betrachten wir nun das Rezensionsexemplar ausschließlich vom Standpunkte der Redaktion. Weshalb wünschen die Redak tionen so viele Rezensionsexemplare? Viele Redakteure sind lite rarisch interessiert, aber ökonomisch so schlecht gestellt, daß sie nur sehr wenig Geld für Bücher ausgeben können. Sie geben freilich nicht einmal dieses wenige Geld für Bücher aus, weil sie ja alle Bücher, die sie wünschen, jedenfalls mehr,als sie verarbeiten können, umsonst zugesandt erhalten können. In Deutschland sind Zeitungsleute und Parlamentarier, denen ungeheure Mengen von bedrucktem Papier ins Haus gesandt werden, die schlechtesten Bü- chcrkäufer. Der Redakteur will das Rezensionsexemplar zuerst für seine Bibliothek; ist er ein Idealist, oder hat er einen stren gen, aber das Zeitungswesen nicht verstehenden Verleger, so kommt das Buch in die Redaktionsbibliothek, die so oft eine un geheuer komische und für die Redaktionsführung wertlose Bü cheransammlung wird. Eine bessere Verwendung findet das Buch, wenn es zu einem politischen oder volkswirtschaftlichen oder zu einem literarischen Artikel verwendet wird; freilich kann das zum gerechten Schmerz des Buchverlegers geschehen, ohne daß das ausgeschlachtete Buch nach Preis und Verleger, ja auch nur nach Titel und Verfasser erwähnt wird. Das Buch kann zu einer Einkommenssteigerung für den Empfänger, zu einer wertvollen Bereicherung des Antiquars, zu einer Schädigung des Sortimenters und zu einer Benachteiligung des Verlegers werden. Der Verleger wird benachteiligt, wenn das zu bespre chende Buch seinem Zwecke nicht dienstbar gemacht wird, der Sor timenter, weil die Redaktionen und die Redakteure, die Bücher kaufen sollten, dieser nützlichen Ausgabe ganz entwöhnt werden. Es gibt natürlich nicht nur diese bösartigen Fälle. Es er wachsen auch für gewissenhafte Zcitungsredaktionen Unmöglich keiten, der Überflutung durch Rezensionsexemplare Rechnung zu tragen. Es muß eine Auslese aus den zu viel eingelaufcnen Bü chern vorgenommen werden. Was entscheidet da? Vor allem der Name des Verfassers, wenn er dem Redakteur im Guten oder im Bösen bekannt ist. Ist das nicht der Fall, so entscheidet der Titel des Buches und da wieder der Grad der Aktualität, der dem behandelten Stoffe zuerkannt wird. Ein richtiger Redakteur wird sich darum kümmern, ob der Inhalt des Buches Interesse bei dem Leser der Zeitung beanspruchen kann. Auch der Umfang eines Buches hängt mit der Wahrscheinlichkeit einer Rezension und auch mit der Qualität der Rezension zusammen. Für umfang reiche Bücher finden sich bei der heutigen Bezahlung der Bespre chungen sehr selten sachkundige und vertrauenswürdige Beurteiler. Aber es kommen oft gar merkwürdige andere Motive auch in Be tracht, irgendeine sonderbare Liebhaberei eines Redakteurs, eines Rezensenten oder auch eines gelegentlichen Besuchers der Re daktion. Die Art der Besprechungen erklären oft den Mangel an Re spekt vor der Presse. Die Überlastung und die schlechte Bezah lung vieler Mitarbeiter der Zeitungen sind an dem Tiefstände der Rezensionen hauptsächlich schuld. Als ich einmal den leitenden Redakteur einer Zeitung mit damals mehr als 38 OVO Auflage, die mehrere Rotationsmaschinen besaß und in einem eigenen pa lastartigen Haus untergebracht war, fragte, wie er denn so ganz kritiklos Waschzettel abdruckcn könne, da sagte er: »Ja, wie soll sich unsereiner sonst Bücher verschaffen?« Bei manchem Redakteur hat man das Gefühl, daß er keine anderen Bücher, als zur Re zension übersandte liest. Aus allen diesen Gründen bin ich ein Gegner der Rezenstons- exemplare. Mir schiene das beste System, daß die Zeitungen sich die Bücher, die sie für ihren Bücherschrank und für ihren lite rarischen Teil notwendig haben, über die sie aus regelmäßigen Voranzeigen entweder aus dem Börsenblatt oder durch Zirkulare unterrichtet werden können, eben vom Verleger kaufen lassen. So wie der Verleger die politischen Zeitungen und Zeitschriften, Revuen, nationalökonomische und andere wissenschaftliche Zeit schriften für seine Redaktion abonnieren muß, wie er die De peschen und anderes Rohmalcrial den Redakteuren zu beschaffen hat, so kann er auch die für die Abteilung Buchbesprechung not wendigen Unterlagen schaffen. Die Politischen Zeitungen sind heute Unternehmungen mit einem Jahrcsetat von Hundcrttausen- den, ja von Millionen Mark; auf die wenigen hundert Mark, die die Bücher kosten, die eine Zeitung im Laufe des Jahres zu be sprechen hat, kommt es bei der Bilanz eines gesunden Zeitungs unternehmens gar nicht an. Ich glaube freilich, daß es ebenso schwer sein wird, die Zeitungsverleger zu diesem Standpunkte zu erziehen, wie es den Buchberlegern zweifelhaft sein dürste, ob sie sich in dieses neue Verhältnis schicken sollen. sSchluh folgt.) Vom Kerbstock MM Alphabet, Urformen der Schrift. Von vr. Karl Wenle, Direktor des Museums für Völkerkunde und Professor an der Universität Leipzig. Mit zahlreichen Abbildungen nach Originalausnahmen und Originalzetchnungen von Paul Lindner. Kl. 8". 06 S. Stuttgart ISIS, Kosmos, Gesellschaft der Na turfreunde, Geschäftsstelle: Franckh'sche Verlagshand lung. Lwd. 1.80 ord. Eine der am meisten beachteten Abteilungen in der Halle der Kultur auf der Bugra war die von dem Leipziger Museum für Völkerkunde gelieferte Darstellung der Vor stufen der Schrift in Urzeit und Gegenwart. War es doch gelungen, nicht nur sämtliche Vorstufen unserer eigenen Buch stabenschrift zusammenzutragcn, sondern auch alle Versuche der übrigen Menschheit, Raum und Zeit durch plastische und graphische Hilfs mittel und Methoden zu Überdrücken, also in übersichtlich vergleichen der Weise zusammenzustellcn. Es ist klar, daß die Betrachtung eines so umfangreichen Gebietes und einer in feiner Entwicklung vielfach recht komplizierten Materie allein den Beschauer nicht befriedigen kann. Ein Ausstellungsführer ist gewöhnlich für diejenigen, die sich tiefer in das interessante Gebiet versenken wollen, unzureichend. Jn- II5I
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