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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.08.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-08-23
- Erscheinungsdatum
- 23.08.1915
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19150823
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. ^ 194, 23. August ISIS. von 1915 ergänzen. »Llemorird de la Didrmrie«, in Deutschland Wegen seines billigen Preises viel gelesen, erscheint jetzt einmal monatlich, allerdings mit dem Aufdruck für 4, resp. 5 Num mern. Es fährt auch im neuen Jahre mit den Bücherbesprechun- gen fort. Alle Zeitungen und Zeitschriften sind infolge der ge ringen Anzahl von Inseraten schwächer an Umfang geworden. Selbst die in sehr hohen Auflagen erscheinenden Tageszeitungen, wie »Digaiv«, »Lintia«, »Demps« usw., sind dünneren Umfangs. Die Auflagenhöhen waren leider nicht zu ermitteln. »Duxes äs DIoire«, wöchentlich jede Nummer 15 Cent., »Revue de Doloxne«, 2mal monatlich, für 6 Monate k Fr., und »Kos Drisvnuiers eu Lllemaxue«. lüste bimeusuelle gar ordro alpdubötiquo«, jede Nummer 2V Cent., konnte ich als »neu« ermitteln. Als Kuriosum möchte ich nicht unerwähnt lassen, daß «Rn Lloäe prutique« (Hachette) eine ganze Reihe von Nummern, die bereits im August und September 1914 erschienen sind, einfach überklebt hat, so daß z. B. Nummer 34 vom 22. August 1914 als Nummer 21 vom 22. Mai 1915, Nr. 36 vom 5./9. 1914 als Nr. 22 vom 29./5. 1915 auf erstanden sind! A. Durand et Fils besitzen den Mut, eine neue »Dditiou clussigue« anzuzeigen, die fast alle deutschen Musiker enthalten soll. Das Antiquariat ist besonders hart mitgenommen worden. Gesuche und Angebote sind bis Ende Dezember vereinzelt, im neuen Jahre ein wenig reichlicher zu verzeichnen. Neue Anti quariatskataloge waren nicht festzustellen, nur eine Auktion ist für den 29. Mai bis 11. Juni festgesetzt worden, und zwar in Rennes. In Paris hat keine stattgefunden. Nicht unterlassen möchte ich noch zu bemerken, daß die be kannten Sammlungen: Ooliectivu illustres (Flammarion), Collection Kelson, Kouvelle Collection illustres (Calman-Levh), Ldect-Colleetion (Flammarion) im neuen Jahre wieder erschienen sind, dagegen überrascht es, daß »Llodein-Libliotkequs« und »Llodsrn-TbeLtre« (A. Fayard) keine Fortsetzungen gebracht haben. Besondere Schwierigkeiten hatten auch die Schulbücher-Vcr- leger, wie aus den wiederholten Anzeigen ersichtlich ist; eine Firma in Algier zog sogar ihre Bestellungen durch Inserat zurück. Gehilfen-Gesuche finden sich selten; Angebote fehlen vollstän dig. »Bureau kranxais clu Dimbruxs dos Dstumges« veröffentlichte auch jetzt regelmäßig seine Listen über die gemachten Ein tragungen. Die während des Krieges neu eingerichteten vielen Auskunftsstellen für die Schiffahrtswege wurden besonders hcr- vorgehoben, auch Auskunft über die Transportkosten waren da selbst zu erfahren. Ehrenvolle Nachrufe über die gefallenen Hel den des Berufs kommen öfter vor, auch des verstorbenen bekann ten spanischen Verlagsbuchhändlers F. Fe, Madrid, wurde ehren voll gedacht. Auffällig ist es, daß erst im Mai 1915 auf billi gen Lesestoff für die im Felde befindlichen Soldaten hingewiesen wurde. Der Verleger H. Gautier empfahl seine reichhaltige »Likliotkequs populaire« (jede Nummer 10 Cent.). Bemerkenswert ist auch die Ankündigung einer Preiserhöhung von 10"/» auf die verbreiteten »Taride-Kartcn«, die mit der Preis steigerung des teuren Materials begründet wird. Der redaktionelle Teil der »Liblloxraxliis cle In Drance« erweckt natürlich unser besonderes Interesse. Eigene Arbeiten, wie in unserem Börsenblatt, findet man nicht, sondern nur Abdrucke aus anderen Zeitungen. Nachstehend verschiedenes, was auch un serem Interesse begegnet: Als unter Zwangsverwaltung stehend wurde die Filiale der Maschinen-Fabrik Preuße angegeben, außerdem H. Weiter, Paris und Meudon. Letzterer ist nach Holland geflüchtet; auf eine Be stellung hin traf die Antwort ein: »Paris ist für mich nicht er reichbar!« Die Gesetzesvorlage, alle Personen, die direkt oder in direkt nach Deutschland und Österreich Geschäfte machen, mit 500 bis 2000 Fr. und Gefängnis von 1—5 Jahren zu bestrafen, wurde >178 des öftern ausführlich behandelt und erklärt. Das Gesetz ist auch in Kraft getreten, denn ein Fabrikant erhielt, weil er einen Auf trag im Betrage von 85 Fr. für eine elsässische Firma ausgesührt hatte, zwei Jahre Gefängnis und 2000 Fr. Geldstrafe. Man kann dies Wohl nur als nationale Komödie mit übertriebener Wichtig tuerei bezeichnen. Auch ein Gesetz vom Jahre 1881 wurde drin gend der Beachtung empfohlen, es sei gegenwärtig unbedingt not wendig, von allen »Cartes postalss« 6, von »Lstampes« 3 Exem plare der zuständigen Behörde vorzulegen. Am 26. Februar hat die Jahresversammlung des »Cords cks la Dibrairie« ftattgefunden, die den üblichen Verlauf nahm. Der »Bugra« wurde in wenigen Worten gedacht. Sie sei unleugbar ein Erfolg gewesen, leider verdüstert durch die Ereignisse. M. Tellier, dem Leiter der französischen Ausstellung, wurde noch be sonders gedankt, daß er kaltblütig in den schweren Stunden ausgehalten habe. Eingehende Statistiken über Papierlieferun gen nach Argentinien, Japan, Rußland, Schweiz nehmen in ver schiedenen Nummern größeren Raum ein, ebenso Abhandlungen über das Verlagsrecht in Italien und der Schweiz, die dem »Droit d'Luteur« entnommen wurden. In einem dem »Droit d'Lutsur« entnommenen Artikel führt M. Blackwood, Präsident des englischen Verleger-Vereins, aus, daß die geschützten deutschen Werke gegenwärtig in großer Anzahl in Übersetzungen angebotcn würden. Er drückt die Hoff nung aus, daß jeder Verleger Großbritanniens und Irlands sich weigern werde, diese Werke zu veröffentlichen, da es doch jetzt un möglich sei, das übersetzungsrecht, entsprechend der Berner Kon vention, zu erwerben, und die Nation in Mißkredit gebracht wer den könnte, wenn sie sich an fremdem Eigentum bereichere. Im An schluß daran wurde noch das Börsenblatt Nr. 225 vom 28. 11. 1914 zitiert. Beachtenswert ist Wohl auch der folgende Artikel mit der Überschrift: »Culture ot Kultur eu Luisse« von M. G. Valran (Bulletin cts 1a Clmmbre de commerce kranqaiss de Keneve 20. 4. 15): Deutschland habe eine pangermanistische Propa ganda gegen den Willen der Schweiz in diesem Lande ent fallet, begünstigt durch dessen geographisch und ethnographisch verhängnisvolle Lage. Die gegenwärtige Zeit fordere Ehrenhaftig keit und Stolz in Europa und in der ganzen Welt. Die wirkende Kraft der Kultur sei das Buch gewesen. Nach der Statistik be laufe sich die Einfuhr an deutschen Büchern und Zeitungen allein auf 11877 750 Fr. gegen 24118 520 Fr. Einfuhr aller anderen Länder. Das deutsche Buch habe also den ersten Platz unter allen Sprachen! Allein 7—8000 Reisende überfluteten das Land, daraus sei schon auf die Germanisierung des Landes und der Märkte zu schließen. Ist nun unsere Stellung bedroht, ohne Hoffnung auf Verteidigung? Finden wir nicht in der Schwester-Republik eine der unseren verwandte Atmosphäre? Ist die französische »Culture« nicht eine Ehre? Man findet sie in den schweizerischen Universitäten, in den Schulen, in den technischen Etablissements, in allen Schichten der Bevölkerung. Unter einer Bevölkerung von 3 753 000 wären 796 000 französisch spre chende Einwohner. Unser Import an Büchern und Zeitungen be trage 5 654 000 Fr.; numerisch ständen wir an zweiter Stelle. Die deutsche Bevölkerung kaufe auf den Kopf für 4 Fr. 57 Bücher, die französische für 7 Fr. 10. Die Schweiz, im vollen Genuß ihrer Freiheit, folge ihrem Herzen und ziehe das Französische vor. Dies sei die Kundgebung ihres Geschmacks. Sie liebe unsere Sprache in ihrer Klarheit und den Geist unserer Autoren. Verteidigen wir also zuerst die Ehre unseres nationalen Genies, verteidigen wir uns gegen den systematischen Betrug! Es gibt ein Repertoire von Prozessen, um unsere Literatur herabzusetzen, es gibt einen Feld zug, der gegen französisches Denken und gegen den französi schen Geschmack geführt wird. Gegen das Buch und gegen die Mode arbeitet man mit derselben Schurkerei (Dourberis) und der selben Aufhetzerei (Lclucruemeut).... Wir haben da auch noch eine Schlacht zu liefern, Aufbesse rung zu fordern, gerechte Rache auszuüben! Wir werden diese Kämpfe durch entsprechende Propaganda organisieren. Das französische Buch wird sich verteidigen, »Paris« ist imstande, mit »Leipzig« zu konkurrieren, und die »Culture« wird über die »Kultur« triumphieren.
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