199, 28. August 1915. Fertige Bücher. — Gesuchte Bücher. Börsenblatt s. d. Dtschn. Bnchli-nd-I. 4839 Ein Buch, das kulturpolitisch wenigstens ebenso bedeutend ist wie Chamberlains Kriegsaufsätze Soeben erschien das Z. und 4. Tausend von G Erich Everth, Von der Seele des Soldaten im Felde (Tat-Flugschriften L. 10), br. M. —.80 Der Tag: Als zehntes Lest der Tat-Flugschriften hat Erich Everth, der scharfäugige Psychologe und feinziselierende Stilist, dem wir schon eine überdurchschnittlich wertvolle Naabe-Analyse ver danken, diese „Bemerkungen eines Kriegsteilnehmers" in die Welt gesandt. Der bescheidene Untertitel deckt ein überaus reiches persönliches und psychologisches Material. Die Schrift ist Be kenntnis und Studie zugleich und war in dieser Doppelart nur einem zugleich stark erlebenden und überlegen beobachtenden Geiste möglich. Es erstaunt und erquickt daran zunächst die große geistige Freiheit, die den Künstler bezeichnende Mischung von innerer Teilnahme und zuschauender Kühle, mit der der Verfasser den schmerzlich drängenden persönlichen und allgemeinen Erlebnisstoff gebändigt hat. Diese einem tragischen Ringen abgewonnene Löhe des Geistes gibt vor allem der Schrift ihren weit über das her kömmliche Maß hinausreichenden Wert. Was man sonst meist in Kriegsschriften vergebens sucht, die phrasenlos selbständige Bewertung der Erlebnisse, das ist hier mit feiner, mutiger Begabung versucht und geglückt. Man erlebt hier den Krieg als psychologische Erscheinung erstmals durch das Medium einer fremden Seele, und mögen auch Persön lichkeit und Temperament im Einzelnen sich scheiden, jeder Leser wird wohl den Eindruck haben: Ja, so ist es! So sieht es wirklich in der Seele unserer besten Kriegsteilnehmer aus! So wird die Schrift als ein starkes menschliches, ethisches und zeitgeschichtliches Dokument auch späterhin ihren Nang behaupten. Kurt Walter Goldschmidt Die Post: Eugen Diederichs Verlag in Jena Mit feinsinniger tiefer psychologischer Erkenntnis ist Everth der Seelenhaltung unserer Krieger draußen nachgegangen, hat sie mit Scharfblick erkannt und in systematischer Ordnung zurDarstellung gebracht. Das Ergebnis ist überaus überraschend und von höchster Bedeutung für alle diejenigen, die mit warmem Interesse den Vorgängen in unserem Volke folgen. Es war in spät mitternächtlicher Stunde, oder besser gesagt, früher Morgenstunde, als mir diese Arbeit in die Lände kam, aber die Reichhaltigkeit, Gründlichkeit der Durcharbeitung, ihre lebendige Schilderung bannte mich derart, daß ich die Zeit vergaß und Seite um Seite gewissenhaft durchlas. Wie ein Wunder erschloß sich eine neue Welt, von der ich zwar vieles gehört, die ich aber in ihrem eigentlichen ungeheuren großen Maßstabe nie so gekannt hatte. Fast alle Bücher über den gegenwärtigen Krieg, eine un geheure Flut von Kriegsbriefen gingen durch meine Lände, und doch umfaßte all dies nicht eine gleiche Fülle letzte, maßgebende Erkenntnisse über die Vorgänge in der Seele unserer Krieger, wie es die Arbeit Everths auf wenigen Seiten uns vor die Augen stellt. Einen großen Abschnitt widmet Everth dem Freiheitsgefühl, das der Soldat draußen im Felde gewinnt. Gerade diese Aus führungen verdienen weitestgehende Beachtung aller Daheim gebliebenen, denn vieles in unseren! kommenden sozialen Leben wird sich hiernach neu orientieren müssen. Zweifellos werden diese Ausführungen einmal in späterer Zeit hohen kulturgeschichtlichen Wert besitzen. Stellen sie doch eine für die Kenntnis der Seelen verfassung unseres jetztzeitigenKriegers grundlegende erschöpfende Arbeit dar. Dresdner Volkszeitung: In diesem beachtenswerten Büchlein geht ein Kriegsteilnehmer mit klarer Sprache all den falschen sentimentalen Vorstellungen zu Leibe, die daheim bald am Stammtisch, bald von einem Teil der Presse in Llmlauf gesetzt werden und ein falsches Bild vom Denken, Fühlen und Handeln des Mannes im Felde verbreiten. /c/r ^a/r/r //r /chmm/sn'o/r //e/E/ //?§ Fo/AM 5/e Gesuchte Bücher ferner: 18E1. 66. 8. 37. Wollt, 8üllmei8ter. 6LI6 u. Wort. burZ. 1833. 6eb6n. — kojSL. 0bri8taller, ^§n. Lapper. 4^.. Lellieder. ^Ue8. Müller L Leikkert iu 6re8!au I: 8. 6. X. llbri IV. 1795. Veut8eb von 6. 6urg. 1845 keitbmeier, W., 6a8 beben 6. 1912. von 2eIl8ko. Lmvseker L 6n. (W. lle^enber^) in 6om: (^n§edots über beipriA erbeten.) ^rckiv k. ökk. 6eekt. 66. 4. 10 bi8 20. (^ueb ein?.)