Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.08.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-08-28
- Erscheinungsdatum
- 28.08.1915
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19150828
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191508284
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19150828
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1915
- Monat1915-08
- Tag1915-08-28
- Monat1915-08
- Jahr1915
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 199, 28, August 1915, Fertige Bücher, SSrs-nSI-N s, d, DIschn, BuihSand-I, 4925 Drei Generalfelömarsthälle^ Hlls>ie auf dem Bilde von Kaulbach — die Nurmaler, die Nachäffer der Franzosen, die Körper nicht zeichnen können und deshalb Eindrücke malen, mögen noch sehr darüber die Achseln zucken: mehr Gedanke steckt darin, als in der bestgesehenen Im pression der Schüler von Besanpon, und wir werden vielleicht früher als die I'ari-pour-I'Artisten glauben, wieder dorr angelangt sein, wo der geringste erhebende Gedanke höher geschätzt wird als der bedeutendste künstlerisch wiedergegebene Misthaufen — wie auf dem Bilde von Kaulbach die Schlacht nicht bloß auf der Erde gekämpft wird, sonder» auch von den Geistern in den Lüften, so kämpfen auch jetzt, wo wieder auf den katalaunischen Feldern Schicksalsschlachten geschlagen werden, Geister mit: Geister des Lasses, des Neides bei den Verbündeten, die Geister hoherzsitt- licher Eigenschaften bei unseren deutschen Brüdern, In deutschen Blättern war kürzlich zu lesen: dem Verwalter eines großen Gaswerkes am linken Rheinufer wird die Ankunft eines ganzen Güterzugs mit Gaskohle gemeldet. Es müsse ein Irrtum sein, sagte er, da nichts bestellt wurde. Vorsichtshalber fragt er den obersten Leiter. Auch dieser weiß von nichts. Eine Viertelstunde nachher wird er angeklingelt. Der Militärbefehls haber fordert ihn auf, die große Kohlensendung zu übernehmen. Der Betriebsleiter versteht und übernimmt. Acht Tage später war Krieg im Lande, und das große Gaswerk hätte Schwierig keiten gehabt, die Stadl und die Fabriken, seine Kunden, mit Licht und Kraft zu versorgen. Andere Nachrichten melden von einem Techniker, Fachmann irgendeiner nicht alltäglichen Erzeugung, der eines Tages aufge fordert wurde, nach Aachen zu kommen. Dort mutzte er tagelang, von allem Verkehr abgeschieden, warten; niemand sagte ihm wes halb, bis eines Tages Lüttich gefallen war. Da wurde er dorthin gebracht, um für die deutsche Heeresverwaltung zu erzeugen, was bis dahin ein Belgier für die Verbündeten erzeugt hatte. Nicht vierundzwanzig Stunden hat der Betrieb gestockt; heute war dem deutschen Leere zu Nutz, was noch gestern dem Gegner gedient hatte. Französische Blätter und englische erzählen mit vorwurfsvollem Neid, was der deutsche Soldat im Rucksack mit hat, sich gegen die Kälte zu schützen. Es war heißester Lochsommer, als das Leer ausgezogen war, aber man hatte schon damals daran gedacht, daß dem Sommer der Lerbst folgt, dessen naßkalte Nächte des Soldaten tückischster Feind sind. Vielleicht auch: um wieviel leichter cs sei, jedem einzelnen mitzugebcn, was er brauchen wird, statt es später nachzusenden und ,an die ungeheuren Massen zu verteilen. Der Generalfeldmarschall Voraussicht sitzt mit im Zelt des Großen Generalstabs, Ein Leer, das auch ihn zum Lenker hat, muß siegen. Ein Volk, dessen Leer so gelenkt wird, braucht nicht zu verzagen. Es vertraut und glaubt der Ankündigung, daß die Entscheidung kommt. Neben ihm im Zelt sitzt der Generalfeldmarschall Pflichtgefühl, Er ist ein alter Mann. 1809, bei Jena, wurde er geboren, und rasch zu Stellung und Ansehen gelangt, hak er an allen Siegen deutscher Leere den stärksten Anteil gehabt. Er wurde nicht so volkstümlich wie Blücher, Wrangel und die großen Leiden von 1870; aber wenn diese von ihrem Volk den Lorbeer empfingen, gedachten sie sicherlich dankbar ihres unsichtbaren Mitstreiters, Sie wußten, daß es ohne ihn keine Siege gegeben hätte. Er ist beim Truppenführer und zwingt ihn, nichts zu tun als den Befehl; den eigenen soldatischen Ehrgeiz dem leitenden Gedanken unkerzu- ordnen; nicht an Ruhm und Ehrenzeichen, sondern an das letzte Ziel zu denken; kein kühner Reitergeneral zu sein, der ungestüm vorwärtsstürmt, sondern ein dienender Teil der Maschine, deren Bewegungen der Löchstbcfehlende bestimmt. Der Generalfeld marschall Pflichtgefühl ist aber ebenso bei dem letzten Mann vom Fußvolk, der tagelang härtesten Dienst macht, ohne zu murren und ohne zu fragen, weshalb er so viel rinertragbares ertragen müsse. Der Generalfeldmarschall Pflichtgefühl befiehlt allen und lenkt sie, die die Pläne des Generalfeldmarschalls Voraussicht auszu führen haben. Er macht aus ihnen den einen starken Arm, der den einen starken Willen ausführt. Ein Leer, das ihn zum An führer hat, mutz siegen. Ein Volk, dessen Leer so geführt wird, braucht nicht verzagen. Es glaubt und vertraut der Ankündigung, daß die Entscheidung kommt. Der dritte Generalfeldmarschall der Geister war früher ein- mal der deutsche Schulmeister, Er hat seine Pflicht getan und durfte sich in die wohlverdiente bürgerliche Versorgung zurück ziehen, stolz die Früchte seiner Arbeit betrachtend; stolz und zu versichtlich, Ein anderer kam, an seiner Stelle das deutsche Volk zu noch höherer Leistungsfähigkeit erziehen. Der Deutsche Kaiser sagt: Ich wollte den Frieden erhalten; nur weil ich mußte, wider Willen gezwungen, zog ich Las Schwert, Warum zweifelt kein Mensch in der Welt an der Wahrheit dieser Worte? Andere Herrscher nennt man Lügner, Brecher ihres Ehren worts, und auch die ihnen Verbündete» glauben es widerspruchs los, Warum wagt sich gleiches nicht an das Wort des Deutschen Kaisers heran? Der Generalquartiermeister sagt: Wir haben gesiegt. Fünf Weltteile wissen, daß es ein Sieg war. Er sagt: Wir nahmen diesen Truppenteil zurück. Fünf Weltteile wissen, daß es ein Ent schluß, kein Zwang war. Er sagt: Die Festung mutz fallen. Fünf Weltteile wissen, daß sie in den nächsten Tagen fallen wird. Wie kommt es doch, daß fünf Weltteile, die Feinde wie die Freunde, ohne weiteres glauben? Sonst, wenn Löchstbefehlshaber Siege, Rückzüge verkünden, welches Lächeln des Zweifels, Wie kommt cs, daß ein deutsches: Ich werde siegen! mehr Glauben findet, als ein französisches oder sonstiges: Ich habe gesiegt! Es kommt daher, weil man weiß, daß der dritte General feldmarschall der Geister, die den Leereszug des deutschen Volkes leiten, der Generalfeldmarschall Treu und Glauben ist. Das ist ein Lerr von gar bescheidener Lerkunft: er stammt aus den Schreibstuben der deutschen Kaufleute und Fabrikanten, Erst viel später wurde er Soldat, Als er noch bürgerlich war, dienten ihm die Landlungsreisenden, die in fernen Ländern Bestellungen auf- nahmen. Daß die Ware so geliefert wurde, wie sie bestellt worden war; daß das Stück Stoff so viel Meter maß, als aufgerechnet wurden; daß der deutsche Schuldner pünktlich am Fälligkeitstag bezahlte und nichts abzog, worauf ihm kein Recht ,»stand; daß man im Laufe der Jahre wahrnahm, der Deutsche arbeite ebenso gut wie der Wettbewerber anderer Länder, aber sein Wort sei Wort und Ehrlichkeit bei ihm selbstverständlich; das hat den Kauf mann groß gemacht, aber auch dazu geführt, daß Treu und Glauben aus einem Grundsatz der Ländler der Grundsatz des Volkes wurden des einzigen in der weiten, wetten Welt, dem Treu und Glauben so unentbehrlich zum Leben sind wie die Luft, die wir atmen Als cs sich das Gesetz zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes gab, legte es den Grund zu dem, das Deutschland ift und ,u dem noch unendlich größer«, das es bald sein wird, coreu und Glauben, der Schutzpatron des deutschen Bürgers und Arbeiters, fitzt heute im Zelt des Großen Generalstabes, Ein Leer das ihn zum Berater hat, muß siegen. Ein Volk, dessen so beraten wird, braucht nicht verzagen. Daß alle Welt, freund und Feind, glaubt und vertraut, wenn die kommende Entscheidung angekündigt wird, das allein sichert den Sieg, Nein, das ist der Sieg. Aus dem kürzlich erschienenen Buch: (?) Morgendämmerung" von Alpheus. 300 Seiten Dl. 1.50, ged. Dl. 2. , mil 50^,. Anzengruber-Verlag, Wien, Leipzig: L, Staackmann. §i- ir „Haus" unö „Schul her >gr abe n"! ir „Auslage" unö Sa hn Hof e"! V72 Börsenblatt f. den Deutschen Buchhandel. 82. Jahrgang.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder