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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.09.1926
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- 1926-09-15
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- 15.09.1926
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X: 215, 15. Septeniber 1926. Mitteilungen «ns dem Antiquariat. Die Quarzlampe als Fälschungserkenner. Die ultravioletten Strahlen, die in der Heilkunde eine so Motze Rolle spielen, gewinnen auch für den Antiquariats-, Künst elnd Autographenhandel Bedeutung, indem es möglich ist, sie zur Feststellung von Fälschungen zu verwenden. Auf den ultravio letten Strahlen beruht die von dem jetzigen Professor an der Technischen Hochschule in Karlsruhe ?. Raphael Kögel erfundene Palimpsestphotographie, und schon 1924 schrieb Neuburger in seinem Buch --Echt oder Fälschung?«, datz diese Erfindung zur Fest stellung der Echtheit von Altertümern angewcndet werden kann. In diesem wirklich brauchbaren und interessanten Buch, das übrigens mit vielen Märchen Eudels aufräumt, heitzt es S. 72 von der Erfindung vr. Kögels: -Kögel geht von der Tatsache aus, daß das Pergament vorwiegend aus organischen Stoffen be steht, die unter dem Einflüsse ultravioletter Strahlen fluores zieren. An den Textstellen aber wurde das Pergament zum Teil chemisch, zum Teil physikalisch verändert. An de» radierten Stel- > len hat eine Einwirkung der Gerbstoffe der Tinte auf das Perga ment, ferner haben Veränderungen durch die Eiscnvcrbindungen der Tinte stattgefunden. Diese Eisenverbindungen leuchten bei Bestrahlung durch ultraviolettes Licht nicht, während das gesamte übrige Pergament leuchtet. Die Schriftstellen bleiben daher im ultravioletten Licht inmitten der leuchtenden Umgebung dunkel». Wie aus Zeitungsmeldungen hervorgeht, hat nun die Quarz- lampen-Gesellschaft m. b. H. in Hanau eine Analysen-Quarz- lampc konstruiert, die für Untersuchungen aller Art bestimmt ist. Mit ihrer Hilfe ist es möglich, Papiersortcn, die dem Auge völlig gleich erscheinen, ebenso auch verschiedene Tinten sofort zu er kennen. Sie zeigen in der Quarzlampe eine so unterschiedliche Fluoreszenz, datz Fälschungen und Änderungen ohne Iveitcres er kenntlich sind. Es ist nicht ausgeschlossen, daß diese Quarzlampe auch für den Antiquariats-, Kunst- und Antiquitätenhandcl prak tische Bedeutung gewinnt, wenn bei größerer Verbreitung ihre Verwendungsmöglichkeiten erst einmal voll ausgenutzt werden können. Äon üen Versteigerungen Inkunabel-Sammlung Kurt Wolsf. Der Katalog der bereits in der vorigen Nummer der Mit teilungen angezeigten Versteigerung bei Joseph Baer L Co. in Franksurt a. M. liegt nun vor '). Er wird durch seinen Umfang (dabei ist es nur der 1. Teil der Sammlung, der jetzt zur Versteigerung gelangt) womöglich noch mehr überraschen, als es die Nachricht von der Auflösung dieser in den wenigen Jahren seit Fricdensschluß zusammengebrachten Bibliothek schon getan Hat. Es ist schon das zweite Mal, daß sich Herr Kurt Wolsf, dem Beispiel eines unserer bekanntesten Bibliophilen folgend, von einem Teil seiner Sammlungen trennt. Im Jahre 1912 waren es die Erstausgaben deutscher Literatur, da er damals -nicht mehr Erst- und Einzelausgaben, nicht mehr die Literatur einiger Jahr zehnte, sondern die Weltliteratur in ihren bedeutendsten Vertretern in seiner Bücherei zu vereinigen wünschte». Inzwischen hatte sich seine Sammlerleidenschaft den Frühdrucken zugcwandt, und man steht mit ehrlicher Bewunderung vor der Tatsache, daß es ihm in wenigen Jahren gelungen ist, eine Sammlung von über 3900 Drucken des XV. und des frühen XVI. Jahrhunderts zusammen- zubringen. In der Geschichte der Bücherlicbhaberei wird man wahrscheinlich noch lange davon sprechen, und man wird sagen können, daß es ein deutscher Verleger war, der dies fertig gebracht hat. Wenn es auch nicht möglich ist, an dieser Stelle auch nur oberflächlich auf den Inhalt der Sammlung einzugehen, so seien doch einige Angaben allgemeiner Art hier wiedergegeben, die Herr Or. Leopold Baer im Vorwort dqs Katalogs anführt. Die 830 Wiegendrucke dieses 1. Teils der Sammlung entstammen 66 verschiedenen Druckorten, gewiß eine bedeutende Zahl, wenn man bedenkt, daß bis 1500 etwa 300 Druckorte bekannt sind und daß in keinem der in letzter Zeit erschienenen Inkunabel-Kataloge mehr als 50 Druckstättcn vertreten waren. 6 Inkunabeln sind zwischen 1460 und 1469 gedruckt, 172 zwischen 1470 und 1479, 30 sind in deutscher Sprache, 33 in italienischer und 5 in hebrä ischer. Einblaltdrucke sind 8 vorhanden, 7 Bücher sind auf Perga ment gedruckt; von den 10 von keinem Bibliographen beschriebenen Inkunabeln sind 9 Unica. Es wird hervorgehoben, daß es sich mit wenigen Ausnahmen um vollständige Exemplare handelt, viele in ihren ursprünglichen Einbänden und mit Miniaturen schmuck. Die Beschreibungen des gut und übersichtlich gedruckten und reich illustrierten Katalogs sind in deutscher Sprache ab- gcsaßt; die Anordnung.geschah mit Rücksicht auf die Versteigerung Katalog der Jnkunabcln-Sammlung Kurt Wolff-Mtinchen, 1. Teil. Versteigerung am S. und 8. Oktober 1928 bet Joseph Baer si Co. in Frankfurt a. M. 248 S. mit vielen Tafeln u. Abbildungen. 4° in zwei Verfasseralphabeten. Register nach Hain, Copinger usw., Verzeichnis der Druckorte, Drucker und Verleger, Index nach den Erscheinungsjahren und Sachregister fehlen natürlich nicht. Auf das Ergebnis dieser einzigartigen Auktion darf man gespannt sein. Autographen-Bersteigerung bei Stargardt. Schon in diesem Frühjahr hatte I. A. Stargardt in Berlin eine Autographen-Bersteigerung angekündigt, der schon fertige Katalog wurde aber im letzten Augenblick noch als Lagerkatalog ausgegeben. Es war keine geschlossene Sammlung, die am 7. und 8. September zur Versteigerung kam, sondern Literatur, Wissen schaft, Geschichte und Kunst waren fast gleichmäßig vertreten. Im allgemeinen kann gesagt werden, daß für die Abteilung Literatur das meiste Interesse vorhanden war, die Schätzungspreise sind hier ziemlich oft überschritten worden. Bei zahlreicher Beteiligung wurde lebhaft gesteigert, in zwei Fällen wurden sogar Sensations preise erzielt. Ein schöner Brief der Droste-Hülshofs an Elise v. Hohenhausen stieg aus 700 Mark und eine Porträtzeichnung Heines von Lyser mit einem eigenhändigen Vierzeiligei, Gedicht Heines darauf wurde vom Freien Deutschen Hochftist in Frank furt a. Main für 1440 Mark erworben. Unter den zurück gegangenen Nummern befanden sich einige Hauptstücke, so z. B. ein Brief Wallensteins, ein Musikmanuskript Richard Wag ners und ein Brief von Rubens. Dagegen fand das Original von Hossmanns Kinderbuch »Kinderstreiche» einen Käufer für 1910 Mark, und ein Brief des 14jährigen Mozart an seine Schwe ster blieb mit 1100 Mark nur wenig hinter seiner Schätzung zurück. Ein Briefumschlag Mozarts an seinen Vater in Salzburg wurde für 63 Mark verkauft. Zwei Briese von Gerhart Hauptmann, von dem vor einigen Jahren Autographen kaum im Handel vor kamen, kosteten je 10 Mark, ein Brief Richard Dehmels stieg wohl wegen seines äußerst interessanten politischen Inhalts bis auf 25 Mark. Angemessen muß man den Preis von 170 Mark für den Berlagsvertrag Wilhelm Hauffs bezeichnen, mit dem er seinen Lichtenstein der Franckh'schen Buchhandlung in Stuttgart über gibt; Hauff bekam für den Druckbogen 2 Louisdor, was bei einem Umfang von etwa 46 Bogen ein ganz hübsches Sümmchen aus- machte. Sehr begehrt waren die vier Briefe von Hebbel, die 285, 52, 215 und 295 Mark brachten; ein unveröffentlichtes Gedicht von Hölderlein fand für 750 Mark einen Käufer. Ein Schreiben Schillers aus dem Jahre 1800, in dem er einen Bekannten bittet, ihm ein Halstuch zu leihen, da seine Frau aus Versehen alle seine Halstücher in die Wäsche hat tun lassen und ihn somit in die lächerlichste Verlegenheit versetzt, stieg auf 450 Mark. Von Arnold Böcklin waren 9 Briefe an Professor Karl Möllenhoff angeboten, die sich alle mit dem Problem des Bogelfluges und seiner Anwendung auf die Flugtechnik befassen, aber nur drei davon j wurden für 16—27 Mark verkauft.
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